Audienz für Herius Hadrianus Subdolus

  • Erst als sie allein waren, ließ sich Herius gehen und schlug dem alten Kameraden Corvus auf die Schulter. "Salve, du hast es weit gebracht... Praefectus Aegypti." Er grinste. Immerhin hatte der Hadrianus es bis hierher geschafft ohne große Wellen zu schlagen. "Auch wenn ich dich gern einmal privat besuchen würde... naja dein Vetter Avarus schickt mich." Hier konnte man es als Gast sicherlich einige Monate aushalten. Doch leider war es ihm vergönnt...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • ...zunächst einmal mit großen Augen angestarrt zu werden.


    Natürlich war Germanicus Corvus überaus erstaunt, als er so unerwartet jenen Mann vor sich sah, der einst, vor nunmehr vielen Jahren, sein vorgesetzter Offizier gewesen war.
    “Hadrianus Subdolus, salve!“, rief er aus und als der ihn in jovial begrüßte, schlug er ebenfalls einen kameradschaftlichen Tonfall an.


    “Es ist lange her. Wann haben wir uns zuletzt gesehen? Es muss Jahre her sein! War es in Rom?“
    Corvus erwiderte das Grinsen.
    “Ja, danke, du hast natürlich Recht, Fortuna war mit mir.“
    Er machte eine ausladende Handbewegung, die dem ziemlich großen und prächtigen Audienzsaal galt. Dann fiel ihm jedoch wieder ein, dass Subdolus in seinem Leben nicht so viel Glück gehabt hatte und das ihre letzte Begegnung vielleicht sogar im Carcer der Prätorianer gewesen war, wo sein Gegenüber eine Zeit lang als Gefangener hatte schmachten müssen.
    Also wechselte er rasch das Thema:
    “Mein Vetter Avarus schickt dich? Ich wusste gar nicht das du in seinen Diensten stehst.“
    Das war natürlich eine etwas lahme Bemerkung, denn woher hätte er das auch wissen sollen?

  • Er erinnerte sich nicht mehr an die letzte Begegnung. Da es Corvus auch nicht tat, blieben sie in dieser Frage mit einem Unentschieden stehen. "Oh du kennst ihn sicher besser als ich, deinen Vetter Avarus... ich hatte ein sicheres Auskommen und einen guten Posten beim Cursus Publicus. Trotzdem hat er mich gedrängt hierher zu reisen, um einem Decimus Gefolgschaft zu leisten. Wilde politische Intrigen wohl... auch wenn mein Patron von Familie spricht, so mag ich dies kaum fassen... Seine Frau ist es wohl -Decima Lucilla- die in diesem 'Spiel' die Fäden spinnt... zumindest kam mir das so vor." Da kam schon das ein wenig hervor, was Herius auch in Rom als Bedenken angemeldet hatte. Es war -im weitesten Sinne- immernoch ebenfalls ein Decimus gewesen, der ihn in die Katakomben der Castra zu Rom gebracht hatte. Trotzdem lockte natürlich auch das Abenteuer. Doch an mehr konnte der Hadrianii nicht glauben. "Mein Patron Senator Germanicus Avarus hat mir zudem einen Brief mitgegeben..." Wo war er denn nur. Herius wühlte ein wenig in dem Bündel, das er noch immer am Mann trug...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Ah ja, Decima Lucilla, seine Frau, natürlich. Ich glaube, ich habe sie nie kennen gelernt.“, und ihren Namen konnte er sich auch nie merken, wie sich Corvus in diesem Moment erinnerte. Aber das sagte er natürlich nicht.
    “Es stimmt. Primus Decimus Magnus ist momentan mein Gast. Er war früher Praefectus Alae der Ala II Numidia in Confluentes, weißt du.“

  • Der kleine Brief war gefunden. Herius hatte das Suchen schon fast aufgegeben, als er ihn mit den Fingerspitzen spürte. Sein Patron hatte einfach ein viel zu kleines Stück Pergament dafür verwand. Es war wohl nicht viel, was er seinem Vetter zu schreiben hatte. "Ahja bei der Ala." Schonmal eine wichtige Information mehr. Der Mann war also Soldat wie er selbst gewesen. Die Mission also nicht nur ein verrücktes Hirngespinnst. "Ist er in deinem 'kleinen' Haus?"


    Er reichte Corvus den Brief. Wenn Herius gewußt hätte, was darinnen steht, dann wäre es gut möglich gewesen, die Existenz des Schreibens zu verheimlichen. "Der Brief von Senator Avarus..."


    "Salve Corvus,


    der Eques, der Dir diesen Brief überreicht, ist mein Klient Herius Hadrianus Subdolus. Er diente in Germanien bei der Legion und betritt nun in meinem Auftrag ägyptischen Boden. Dabei wird er wahrscheinlich nicht lange bleiben, aber er wird etwas Hilfe brauchen, möchte er Decimus Magnus finden. Gewähre ihn bitte ein Dach und ein Mahl. Er wird Dir sicher nicht zur Last fallen.


    Ich hoffe es geht euch gut und damit meine ich natürlich auch Aelia. Grüße sie ganz lieb von Lucilla und mir. Meine Frau hat sich auf das Landgut ihrer Großtante Drusilla zurückgezogen, um auf den kleinen Germanicus zu warten. Wenn es euch also in den Finger zuckt, schreibt mir doch ein paar Zeilen. Im Sommer werde auch ich auf's Land reisen, aber bis dahin ist noch etwas Zeit.


    So verbleibe ich mit sonnigen Grüßen aus Rom,


    Dein Vetter


    Medicus


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Nachdem Corvus den Brief gelesen hatte ließ er ihn sinken und sah Subdolus an.
    “Du hast ihm nicht gesagt das wir uns kennen?“


    Aber er wartete keine Antwort ab. Der einstige Tribunus Angusticlavius würde seine Gründe gehabt haben.


    Stattdessen sagte er:
    “Decimus Magnus wohnt bei mir, ja. Ich werde ihn gleich hierher bitten.“


    Er wandte sich einem der am anderen Ende der Zimmerflucht bereit stehenden Bediensteten zu und rief:
    “Geh', suche Primus Decimus Magnus und sag' ihm das ich ihn gerne in meinen Amtsräumen sprechen würde.“


    “Natürlich beherberge ich dich gerne. Die Regia ist groß genug für viele Gäste.“, meinte er dann wieder in Richtung seines Gastes gesprochen.
    “Du bist also das ruhige Leben eines einfachen Zivilisten überdrüssig und willst Magnus auf der Suche nach seinem Bruder helfen?“, riet er, denn der ehemalige Offizier war genau die Art altbewährter Veteran, die der für sein Abenteuer brauchen würde.

  • ... und diese Gründe waren in seiner Ausbildung bei den Truppen begründet. Manchmal war es besser wenige Worte mit viel Inhalt zu verbreiten und andermal erschien es noch günstiger die Worte so knapp als möglich zu verwenden.


    Herius nickte zufrieden, als die Suche so einfach zu Ende schien. Er würde den Decimer also noch heute kennen lernen.


    "Ich danke dir für deine Gastfreundschaft..." meinte er ehrlich und schüttelte sehr leicht den Kopf, als Corvus den Grund seiner Anwesendheit erriet. "... nein ganz und garnicht. Aber so wie mir mein Patron in schwersten Zeiten zur Seite stand, so will auch ich für ihn da sein, wenn er wie in diesem Fall einen zuverlässigen Klienten sucht. Wer wären wir, wenn wir nur die Hand greifen, die uns nährt und jene die Hilfe braucht ausschlagen?"


    Er wartete bis der Diener den Saal verlassen hatte und Germanicus Corvus wieder bei ihm war.


    "Was hältst du von dem Kommando. Mir ist dabei ehrlich gesagt etwas mulmig zu Mute. Immerhin ist es kein Miles, der da in parthischer Hand ist... wenn er überhaupt noch lebt und ihn diese Wüstenschweinehunde überhaupt haben. Du hörst sicher schon heraus, was meine Bedenken dabei sind... oder wißt ihr hier mehr über den Verbleib dieses Mannes?"


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • “Wirklich wissen? Nein! Aber ich habe gehört, die Speculatores seien auf der Suche nach Decimus Livianus – oder zumindest auf der Suche nach der Wahrheit über sein Schicksal.“
    Corvus runzelte die Stirn.
    “Was Magnus vor hat ist äußerst gefährlich und ich muss ehrlich gestehen, dass ich ihm abgeraten habe. Ich weiß nicht, wie er Erfolg bei seiner Suche haben will, wo scheinbar nicht einmal die Speculatores etwas herausgefunden haben.“


    Corvus, selbst einst Offizier bei den Speculatores, der geheimnisvollen Elite der Prätorianergarde, hielt offenbar sehr viel von den Fähigkeiten seiner ehemaligen Kameraden. Was er aber nicht sicher wissen konnte war, ob sie wirklich so wenig herausgefunden hatten, wie es den Anschein hatte und ob sie tatsächlich mit letzter Konsequenz nach dem verschwundenen Legaten gesucht hatten.


    Aber bevor er noch mehr sagen konnte kehrte der Palastbedienstete zurück...

  • Vom Scriba gebeten, betrat ich das Officium, sah mich kurz um und erfasste die Lage, wie man es, als alter Soldat, gewohnt war.....


    Ich nickte den beiden Männern zu "Salvete!" und wandte mich an Corvus "Du hast mich zu dir gebeten?"

  • “Salve Decimus Magnus.“, grüßte der Praefectus Aegypti, “Ja, ich habe dich hierhergebeten. Darf ich vorstellen: Das ist Herius Hadrianus Subdolus, ein alter Waffengefährte aus der II. Legion. Er ist auf Empfehlung meines Vetters, des Senators Germanicus Avarus hier um dir seine Dienste anzubieten.“

  • Bei dem heillosen Durcheinander nach dem Verlust des Imperators auf dem Schlachtfeld Parthia war es nicht verwunderlich, das die Speculatores wenig oder keinen Erfolg hatten. Wahrscheinlich gingen sie dieser Sache halbherzig genug nach, das die Suche derart erfolglos blieb. Ihre Kräfte formierten sich wohl mehr darauf den kaiserlichen Ruf zu halten, als einem 'gefallenen' Helden hinterher zu jagen, der schon im Verlauf des Feldzugs 'abhanden' gekommen ist. Mit Sicherheit würde eine kleine Gruppe Männer die nötige Aufmerksamkeit im Feindesland erreichen, wenn sie sich geschickt anstellten und diese Beobachtung durch den Feind würde sie vielleicht sogar zum verlorenen Legaten Decimus Livianus führen oder eben in den Hardes.


    Seine Gedanken verebbten genau da, denn der gesuchte Decimus Magnus betrat den Raum und Herius begutachtete den Mann genau. Irgendwas bekanntes kam ihm dabei in den Sinn, aber es war nicht derart im Gedächtnis verankert, das er davon ausging jenen Decimus schonmal getroffen zu haben. Ob ein Sichtkontakt mal bestand - durchaus möglich.


    "Salve..." grüßte Subdolus nun ebenfalls und fügte dem Gesagten hinzu: "... das ist richtig Germanicus Avarus bat mich nach Aegyptus zu reisen, um Dich aufzusuchen und dir meine Unterstützung anzubieten."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Gleich zweierlei verundert war ich, als ich den Grund erfuhr, warum man mich hergebeten hatte..... zum Einen hatte ich nicht mehr daran gedacht, von Corvus doch noch solch hilfe zu bekommen und zum Anderen kannte ich den Mann gar nicht, der mich hier aufsuchte.


    Ich grüsste ihn freundlich "Salve Hadrianus Subdolus...." und überlegte kurz "Senator Germanicus Avarus? Der Mann meiner Cousine Lucilla? Aber warum...."


    Hatte Lucilla wohl nach meinem Brief mit meinen Absichten, ihren mann gebeten, mir Hilfe zu schicken "...... schickt dich Senator Avarus?"

  • Es mußte sehr verwirrend aussehen, so wie sich die Geschichte bisweil darstellte. So ganz wußte Herius auch nicht, wie er als Mann weniger Worte und mehr der Taten dies entwirren sollte. Versuchen konnte er es aber mal.


    "Ja richtig, mein Patron Senator Germanicus Avarus. Der Mann von Decima Lucilla." Erstmal das war bestätigt und nun weiter? "...äh, also wie soll ich erklären? Die Frau meines Patron Lucilla erhielt doch ein Schreiben von hier." Vielleicht auch von dir so genau wußte das Herius jetzt aber nicht(mehr). "... sie machte sich große Sorgen um ihre Cousins." Wohl um dich und diesen anderen Decimus, der als verschwunden gilt. "... ihr Mann, Germanicus Avarus hat mich in sein Haus gebeten und mir von dieser Mission erzählt." Was wohl im Brief angedeutet wurde und völlig verrückt schien. Aber man hatte ja so seine Tribute zu zahlen, als Klient. "... dabei ließ er durchscheinen, das es ihm recht wäre, wenn seine Familie dazu einen Beitrag leistet und er könne sich keinen besseren Mann, als einen Veteran der Legion dafür vorstellen. Ich kenne mich auf Feindesland aus, war lange Zeit für die zweite Legion im ostrheinischen Gebiet auf Mission. Bin mir dem heiklen Versuch bewußt, den du da vor hast und habe nach langem Gespräch mit Senator Avarus zugestimmt hierher zu kommen, um dich dabei zu unterstützen." Ja so kurz konnte man es zusammenfassen. Wie tief er für Germanicus Avarus in der Schuld stand, mußte hierbei nicht erwähnt werden, war es doch völlig unintressant für den Decimus. Würde er weitere Details wissen wollen, mit Sicherheit würde er fragen.


    [SIZE=7]Edit: Cousins nicht Neffen[/SIZE]

  • Die Frau seines Vetters war also Decimus Magnus' Cousine – Corvus versuchte es sich zu merken, was aber vermutlich vergebliche Liebesmüh war, schaffte er es doch nicht einmal ihren Namen zu behalten.
    Des weiteren schwieg er, denn er wollte die beiden nicht unterbrechen.

  • So lauschte ich den Worten.... es war also so, wie ich es mir gedacht hatte.... Lucilla hatte ihrer Angst Ausdruck verliehen und Avarus, als liebender Ehemann versuchte ihr diese Angst, ein wenig zu nehmen..... mir persönlich sollte dies nur Recht sein, wenn dieser Mann hier vor mir ein guter Soldat war, dann wusste er ob der Gefahren, aber auch, wie verrückt es erscheinen mochte, was ich vorhatte.


    "Nun, es ist überaus grosszügig von deinem Patron mir deine Hilfe anzubieten und ich würde sie nur zu gerne annehmen, da ich einen erfahrenen Soldaten an meiner Seite sicher gut gebrauchen kann. Dennoch möchte ich nicht, dass du etwas tust, nur um deinem Patron einen Gefallen zu erweisen. Du weisst ob meines Vorhabens und den Gefahren, die uns erwarten könnte ebenso wie ob der möglichen Aussichtslosigkeit. Wenn du also zu grosse Zweifel an meiner Mission hast, dann wäre es mir lieber, wenn du davon absiehst, mich zu begleiten, wenn dem nicht so ist, dann bin ich hocherfreut einen Veteran der Legio II an meiner Seite zu wissen...."

  • "Kurz gesagt ich bin dein Mann. Lang ausgedrückt ist es nicht nur die Erfüllung alter Schulden, sondern für mich die Möglichkeit mal wieder raus zu kommen. Lange Zeit saß ich auf einem hoch dotierten Beamtenstuhl und füllte Listen aus. Daneben kümmerte ich mich um ein kleines Wirtschaftsimperium. Das ist nunmal nichts für einen Soldaten. Zumindest reicht mir das nicht für ein erfülltes Leben. Ich war sehr lange bei der Legion. Davor viele Jahre als Söldner in Africa. Eine römische Stadt viele Jahre nur von innen zu sehen, machte mich depressiv. Nein das Abenteuer ist es, was mich reizt. Noch dazu es in den Orient geht."


    Eine kleine bedachtvolle Pause entstand, Herius wollte aber auch noch etwas zu der Mission sagen.


    "Ich kenne bisweil nur wenige Fakten. Ein Legatus Legionis wird vermisst und das schon etliche Monate. Dazu im Feindesland Parthien und ziemlich unbekannt ist auch der Ort...


    ... für einen Laien muß das wirklich aussichtslos aussehen, aber als Taktiker würde ich meinen, das wir schneller wissen, wo der Legat ist, als uns lieb sein wird. Wenn wir mit gezielten Fragen auf Märkten, in Oasen eine Spur unserer Karawane legen, werden wir die Heuschrecken anziehen, wie totes Fleisch die Fliegen. Dann aber sollten wir vorbereitet sein und statt die Verfolger ihre Arbeit tun lassen selbst zu Verfolgern werden. Sie werden uns dahin führen, wo der Römer in Ketten liegt tja und dann prophezeie ich eine unlösbare Aufgabe. Aber soweit sind wir noch lange nicht. Dieses Katz und Mausspiel wird uns schon jede Menge Taktiken abverlangen. Zudem sollten wir schauen, das wir auch bis zum Ende am Leben bleiben. Nicht leicht in verhasster Flur."


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

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