Der Geruch von Gewürzen und von Weihrauch wurde durch eine sanfte Brise durch die Gegend geweht. Je nachdem an welchen Ecken des Marktes man stand konnte man von den verschiedensten Düften regelrecht erschlagen werden und dennoch schienen sie in gewisser Hinsicht sehr angenehm zu sein wenn auch manchmal etwas stark. Waren ohne Ende und ein Stand neben dem anderen so reihten sich die Händler wie eine Perlenkette aneinander und feilschten mit ihrer Kundschaft um einen angemessenen Preis.
An dieser Ecke wurde über einen Scherz gelacht an der anderen zerrte ein kleines Mädchen plärrend an dem Kleid ihrer Mutter weil es etwas süßes haben wollte und wieder wo anders stritt sich ein Händler mit einem Käufer herum weil dieser ihn beschuldigte ihn betrogen zu haben. Es herrschte einfacher Alltag auf dem Markt in Alexandria einer wundervollen Stadt.
Vor genau drei Tagen hatte sie zum ersten mal diese Stadt betreten und sie erinnerte sich noch, dass ihre Augen immer größer geworden waren je mehr sie hatte sehen können. Die Stadt war ein Traum in Weiß und schien von der Sonne einfach immer angestrahlt zu werden damit sie umso mehr leuchtete. Sie war aufgeregt gewesen als das Schiff am großen Hafen angelegt hatte und man sie und die anderen zehn vom Schiff brachte. Sogar die rohe Behandlung hatte sie vergessen können die auf dem Schiff die ganzen letzten Tage geherrscht hatte und nun immer noch herrschte, denn man trieb sie alle zur Eile an.
Schmutzige Schlieren waren in dem Gesicht des Mädchens zu sehen und sie wünschte sich nichts sehnlicher als einen Eimer Wasser damit sie sich waschen konnte aber dieser blieb ihr noch verwehrt schließlich war ihr Ziel ein anderes und nicht nur der Hafen.
Auf einem kleinen Platz hatten sie sich sammeln müssen und dort wurden sie an einen anderen Mann weiter gegeben welcher noch einige andere Männer bei sich hatte schließlich waren hier nicht nur sie sondern noch einige andere Sklaven die es galt zu dem Stand des Händlers zu bringen.
Ophelia war ihr Name. Der Name eines gerade mal siebzehnjährigen Mädchens oder besser gesagt einer jungen Frau die ihr Schicksal nahm wie es kam. Ophelia war sich sicher, dass die Götter ihren Weg lenkten und sie nur sehen musste was sie draus machte und das tat sie auch. Sie war eine Sklavin aber sie war sich ganz sicher, dass sie das nicht ein ganzes Leben lang sein würde denn sie hatte damals diesen Traum gehabt. In diesem Traum war sie eine Freie junge Frau gewesen die sich mit einem wundervollen Handwerk beschäftigte, nämlich der Herstellung von Schmuckstücken. Es war ein kleiner Traum den sie hatte und den sie sich irgendwann einmal erfüllen wollte.
Sie schaute gerade gen Himmel wo einige Möwen ihre Kreise zogen und nach essbaren Ausschau hielten als sie die Peitsche knallend am Unterschenkel erfasste. Erschrocken blickte das Mädchen auf und sah in das Gesicht eines grinsenden Grobians. „Wird’s bald oder soll ich dir Beine machen?“ fragte er sie und hob erneut drohend die Peitsche an. Ophelia blickte auf die Seite und musste erkennen, dass sie etwas zu lange geträumt hatte also schloss sie sich schnell den anderen wieder an und lief mit ihnen zusammen den Weg vom Hafen weg in Richtung des Marktes. Sofort schlugen ihr die verschiedenen Düfte entgegen und sie kam aus den Staunen nicht raus als sie die verschiedenen Waren zu sehen bekam. Einen solchen Reichhaltigen Markt hatte sie zuvor noch nie gesehen und sie war gespannt wie es weiter gehen würde.
Drei Tage waren also nun vergangen seit dem sie in diese Stadt gebracht worden war. Endlich hatte sie sich auch grob etwas waschen dürfen aber die schmutzigen Schlieren kamen immer wieder in ihr Gesicht da der Platz an dem sie nun ausharren musste auch nicht der schönste war. Und jedes mal wenn sie sich mit den Fingern über ihr Gesicht strich verteilte sie den Schmutz aufs neue. Bis jetzt hatte der Händler noch nicht viele von ihnen verkauft und er war ziemlich mürrisch deswegen denn das bedeutete kein gutes Geschäft und kein gutes Geschäft bedeutete auch kein Geld. Knurrend fegte er durch den Stand und schubste immer wieder seine Sklaven herum, gab ihnen die Schuld daran, dass er nichts verdiente und dann blieb er vor Ophelia stehen und packte sie an den Oberarmen und riss sie förmlich auf die Beine denn sie hatte auf dem Boden gesessen und vor sich hingeträumt. „DU!“ stieß er hervor „Bete, dass du mir jetzt Geld einbringst ansonsten erlebst du den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr!“ maulte er sie an und riss sie mit nach vorne damit auch jeder sie sehen konnte.
Überrascht von dieser Grobheit und vor allem wegen seiner drohenden Worte blieb sie am Rand stehen und sah mit vor Angst geweiteten Augen auf den Platz. Er wollte sie töten wenn man sie nicht kaufte? Warum denn sie was hatte sie denn getan? Ihr Herz schlug schneller und sie fühlte wie innerlich alles begann sich zu verkrampfen während sie da vorne stand und leise zu den Göttern betete, dass man ihr doch helfen möge.
reserviert für meinen Herrn und Gefolge