Ophelia ~Eine junge Griechin und ihr Schicksal~

  • Der Geruch von Gewürzen und von Weihrauch wurde durch eine sanfte Brise durch die Gegend geweht. Je nachdem an welchen Ecken des Marktes man stand konnte man von den verschiedensten Düften regelrecht erschlagen werden und dennoch schienen sie in gewisser Hinsicht sehr angenehm zu sein wenn auch manchmal etwas stark. Waren ohne Ende und ein Stand neben dem anderen so reihten sich die Händler wie eine Perlenkette aneinander und feilschten mit ihrer Kundschaft um einen angemessenen Preis.
    An dieser Ecke wurde über einen Scherz gelacht an der anderen zerrte ein kleines Mädchen plärrend an dem Kleid ihrer Mutter weil es etwas süßes haben wollte und wieder wo anders stritt sich ein Händler mit einem Käufer herum weil dieser ihn beschuldigte ihn betrogen zu haben. Es herrschte einfacher Alltag auf dem Markt in Alexandria einer wundervollen Stadt.


    Vor genau drei Tagen hatte sie zum ersten mal diese Stadt betreten und sie erinnerte sich noch, dass ihre Augen immer größer geworden waren je mehr sie hatte sehen können. Die Stadt war ein Traum in Weiß und schien von der Sonne einfach immer angestrahlt zu werden damit sie umso mehr leuchtete. Sie war aufgeregt gewesen als das Schiff am großen Hafen angelegt hatte und man sie und die anderen zehn vom Schiff brachte. Sogar die rohe Behandlung hatte sie vergessen können die auf dem Schiff die ganzen letzten Tage geherrscht hatte und nun immer noch herrschte, denn man trieb sie alle zur Eile an.
    Schmutzige Schlieren waren in dem Gesicht des Mädchens zu sehen und sie wünschte sich nichts sehnlicher als einen Eimer Wasser damit sie sich waschen konnte aber dieser blieb ihr noch verwehrt schließlich war ihr Ziel ein anderes und nicht nur der Hafen.


    Auf einem kleinen Platz hatten sie sich sammeln müssen und dort wurden sie an einen anderen Mann weiter gegeben welcher noch einige andere Männer bei sich hatte schließlich waren hier nicht nur sie sondern noch einige andere Sklaven die es galt zu dem Stand des Händlers zu bringen.
    Ophelia war ihr Name. Der Name eines gerade mal siebzehnjährigen Mädchens oder besser gesagt einer jungen Frau die ihr Schicksal nahm wie es kam. Ophelia war sich sicher, dass die Götter ihren Weg lenkten und sie nur sehen musste was sie draus machte und das tat sie auch. Sie war eine Sklavin aber sie war sich ganz sicher, dass sie das nicht ein ganzes Leben lang sein würde denn sie hatte damals diesen Traum gehabt. In diesem Traum war sie eine Freie junge Frau gewesen die sich mit einem wundervollen Handwerk beschäftigte, nämlich der Herstellung von Schmuckstücken. Es war ein kleiner Traum den sie hatte und den sie sich irgendwann einmal erfüllen wollte.


    Sie schaute gerade gen Himmel wo einige Möwen ihre Kreise zogen und nach essbaren Ausschau hielten als sie die Peitsche knallend am Unterschenkel erfasste. Erschrocken blickte das Mädchen auf und sah in das Gesicht eines grinsenden Grobians. „Wird’s bald oder soll ich dir Beine machen?“ fragte er sie und hob erneut drohend die Peitsche an. Ophelia blickte auf die Seite und musste erkennen, dass sie etwas zu lange geträumt hatte also schloss sie sich schnell den anderen wieder an und lief mit ihnen zusammen den Weg vom Hafen weg in Richtung des Marktes. Sofort schlugen ihr die verschiedenen Düfte entgegen und sie kam aus den Staunen nicht raus als sie die verschiedenen Waren zu sehen bekam. Einen solchen Reichhaltigen Markt hatte sie zuvor noch nie gesehen und sie war gespannt wie es weiter gehen würde.


    Drei Tage waren also nun vergangen seit dem sie in diese Stadt gebracht worden war. Endlich hatte sie sich auch grob etwas waschen dürfen aber die schmutzigen Schlieren kamen immer wieder in ihr Gesicht da der Platz an dem sie nun ausharren musste auch nicht der schönste war. Und jedes mal wenn sie sich mit den Fingern über ihr Gesicht strich verteilte sie den Schmutz aufs neue. Bis jetzt hatte der Händler noch nicht viele von ihnen verkauft und er war ziemlich mürrisch deswegen denn das bedeutete kein gutes Geschäft und kein gutes Geschäft bedeutete auch kein Geld. Knurrend fegte er durch den Stand und schubste immer wieder seine Sklaven herum, gab ihnen die Schuld daran, dass er nichts verdiente und dann blieb er vor Ophelia stehen und packte sie an den Oberarmen und riss sie förmlich auf die Beine denn sie hatte auf dem Boden gesessen und vor sich hingeträumt. „DU!“ stieß er hervor „Bete, dass du mir jetzt Geld einbringst ansonsten erlebst du den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr!“ maulte er sie an und riss sie mit nach vorne damit auch jeder sie sehen konnte.


    Überrascht von dieser Grobheit und vor allem wegen seiner drohenden Worte blieb sie am Rand stehen und sah mit vor Angst geweiteten Augen auf den Platz. Er wollte sie töten wenn man sie nicht kaufte? Warum denn sie was hatte sie denn getan? Ihr Herz schlug schneller und sie fühlte wie innerlich alles begann sich zu verkrampfen während sie da vorne stand und leise zu den Göttern betete, dass man ihr doch helfen möge.



    Sim-Off:

    reserviert für meinen Herrn und Gefolge ;)

  • »Und du hast auch abgeschlossen? Nicht dass wir wiederkommen und plötzlich doppelt so viele Sachen haben...«
    »Jaah....« Katander sah zu Firas und rollte mit den Augen. Als ob er jemals vergessen würde, abzuschließen. Schließlich war es Katander inzwischen schon so sehr ins Blut übergegangen, Caius' Notizbuch und sein Gewissen zu sein, dass er gar nicht mehr darüber nachdachte, wenn er dafür Sorge trug, dass alles seine Ordnung hatte. Caius jedenfalls gab sich mit dieser Bemerkung zufrieden und ging einfach weiter.


    »Ich glaube, seit seiner Beförderung ist er ein wenig dem Verschwendungswahn anheim gefallen«, flüsterte Katander Firas zu und deutete mit dem Kinn auf Caius, der ein paar Schritte vorausmarschierte und sie interessiert dieses und jenes ansah, das die Stände rechts und links des Weges anpriesen.
    »Weißt du, vor ein paar Wochen wär es ihm noch egal gewesen, ob er nun das isst, was ich koche oder was du kochst. Hauptsache, es wär essbar gewesen. Aber seit er mehr Knete verdient, zählt nun für ihn auch der Geschmack«, sagte Katander und betonte das letzte Wort, als sei es eine kaiserliche Verordnung, einen bestimmten bedeutend-wichtigen Unterton zu verwenden. Gleichzeitig hob er vielsagend die Brauen.


    »Was quasselt ihr denn schon wieder?« fragte Caius nun interessiert und sah zurück.
    »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit. Firas, wo ist denn nun dieser Handelsstand, von dem du erzählt hast?« Zwei erwartungsvolle Blicke richteten sich auf den Sklaven, der seit rund einer Woche mit ihnen in der Wohnung hauste. Wie auf ein Zeichen hin wehte dann eine Drohung zu ihnen hinüber, und als Caius nach dem Ursprung der Worte suchte, entdeckte er etwas versteckt hinter einem Glaswarenhandel einen Stand, unter dessen Baldachin viele Menschen wie gestapelt hockten. Wenigstens im Schatten.
    »Ah«, machte Caius und schritt darauf zu, und unnötigerweise erwähnte Katander:
    »Ich glaub, er hat ihn gefunden. Jetzt heißt es aufpassen, dass er was Anständiges kauft.«


    Ein paar Schritte weiter ließ Caius nun also den Blick über die Menschen schweifen, die dort saßen. Sie waren ausnahmslos schlank oder sogar dürr - kaum ein Sklavenhändler hatte dicke Sklaven zu verkaufen, der Fütterungskosten wegen - und von Einheimischen über Griechen und Germanen war alles dabei, auch wenn Parther den Großteil ausmachten, was angesichts des vergangenen Krieges keine Seltenheit war. Der Händler erblickte nur zu bald den interessierten Kunden und eilte auf ihn zu, um ihn zu umgarnen. Katander, der sich hier gefordert fühlte, trat neben seinen Herren und erklärte knapp (und mit flüchtigem Seitenblick zu Firas hinüber), dass sie in erster Linie jemanden suchten, der kochen konnte. Und Caius fügte daraufhin hinzu, dass er keinen Parther dafür haben wollte (denn die waren schließlich Kannibalen, und Caius wollte nicht bei jeder Mahlzeit rätseln müssen, ob er da nicht vielleicht einen Kinderfinger aß oder doch einen Fleischstreifen). Mit diesen Auswahlkriteriem beschränkte sich die Auswahl auf sagenhafte vier Sklavinnen - einen Sklaven, der kochen konnte, hatte der Händler derzeit nicht im Sortiment. Und die stellte der Händler dem Kunden und seinen beiden Begleitern nun einmal genauer vor. :D

  • Firas grinste wissend, als Katander mit den Augen rollte und zuckte mit den Schultern. Die einwöchige Eingewöhnungsphase hatte ausgereicht, um seinen Herrn einigermaßen kennen zu lernen. Und Katander auch. Er hätte niemals vergessen abzuschließen. Also hätte Caius genauso gut des Nachts in den stockdunklen Schlafraum hineinfragen können, ob Katander wirklich sicher war, dass er das Licht ausgemacht hatte.
    Ein wenig hatte es ihn schon gewundert, dass nun unbedingt ein Koch her musste. Der Andere hatte schon ein wenig recht, wenn er es „Verschwendungswahn“ nannte. Einen finanziellen Abstieg hatte Firas bei Gaius miterleben dürfen. Ein finanzieller Aufstieg hingegen war ihm völlig neu und er war sich noch nicht sicher, wie er es einschätzen sollte. “Ich weiß nicht,“ sagte er leise. “Geschmack hin oder her. Hauptsache es ist kein Kümmel dran. Gaius hatte den immer in Massen verwendet, weil er angeblich desinfilt…desinfilzi…..gut für die Gesundheit war.“ Ihn schauderte bei dem Gedanken an den massiven Kümmelgestank, den sein ehemaliger Herr gewöhnlich wie eine Aura mit sich herum getragen hatte.


    “Was quasselt ihr denn schon wieder?“ “Nüx!“, antwortete Firas schnell und mit unschuldigem Gesichtsausdruck. Sein Herr hatte es offenbar eilig. Wer hätte ahnen können, dass dieser sich sofort auf den Weg machte, nachdem Firas die Bemerkung über einen der Stände fallen ließ? Als sich beide Augenpaare auf ihn richteten, blickte er sich suchend um und deutete dann etwas umher. “Joa, also der wäre dann geeeenau….“ Ja, wo war er denn? Ach ja, etwas weiter hinten. Gerade wollte er darauf zeigen, als aus der näheren Umgebung drohende einschüchternde Worte zu ihnen vor drangen, die Caius ablenkten. “Ah,“ sagte dieser und befand sich schon auf dem Weg. Firas ließ seine Hand unverrichteter Dinge sinken. Gut, das war zwar nicht der Stand gewesen den er meinte, aber Stand war schließlich Stand und wenn man es genau betrachtete, dann nahmen diese sich alle nicht viel. “Ich glaube er hat ihn gefunden….“ Firas seufzte. “Joa, genau das isser,“ bestätigte er dann etwas verloren klingend und trottete neben Katander her. “Vielleicht könnten wir aufpassen, dass er etwas gallisches, ich meine…meine…“ Ein wenig kam er ins Stammeln, bevor er ganz verstummte und mit offenem Mund auf ein Mädchen starrte, dass ihm soeben ins Blickfeld geraten war. Eher war es eine junge Frau, die angstvoll dreinschaute. War sie eine Gallierin? Wohl eher nicht. Eine Germanin auch nicht. Vielleicht eine Griechin? Nicht wichtig. Firas fand sie auf Anhieb sehr ansprechend. Ein wenig schmal vielleicht.
    Sie war bestimmt keine Partherin und jemand der so aussah, der konnte garantiert alles. Waschen, und nähen, und …. “Ja, kochen,“ entfuhr es ihm leise und gedankenverloren.


    Moment! Es gelang ihm nun doch, seinen Blick zu lösen und er räusperte sich verhalten. “Warum keinen Parther?“, raunte er Katander zu. Der Händler war offensichtlich hocherfreut seine Ware vorstellen zu können und Firas Aufmerksamkeit richtete sich nun doch mehr auf ihn. Kaum zu glauben, dass es nur vier von diesen Frauen geben sollte, die kochen konnten. Dabei war das doch ganz einfach. Entweder man briet etwas bis es eine dunkle Kruste hatte, oder man kochte es bis es etwas breiig war. Man konnte es auch backen, oder rösten. Dünsten ging auch. Und wenn alle Stricke reißen sollten, dann gab es jede Menge scharfe Gewürze, die einen eventuell eigentümlichen Eigengeschmack überdecken konnten, indem sie einem die Geschmacksnerven wegbrannten. Es war so leicht. Er selber hatte es sich in einer Woche beigebracht! Obwohl…“Du hast recht,“, flüsterte er zu Katander hinüber, “wir brauchen wirklich eine die kochen kann!“ Dann sah er auf Caius, bevor er wieder dem Händler lauschte.

  • [Blockierte Grafik: http://img251.imageshack.us/img251/905/katandergz5.jpg]


    »Kümmel?« echote Katander und kratzte sich am Hinterkopf.
    »War das nicht das Zeug, das so aussieht wie kleine Insekten? So lang und dünn? Das, was man auch gegen...naja, nimmt, wenn's stinkt?« Katander, der so gut wie nie kochte - und wenn, dann nie mir ihm fremden Gewürzen, was das Ganze auf Dauer gesehen doch etwas eintönig werden ließ - wüsste mit Kümmel nicht recht etwas anzufangen. Er zuckte die Schultern und blieb bei Firas stehen, als Caius seine Runde mit dem redseligen Sklavenhändler zu drehen begann. Grinsend wandte er sich seinem neuen Kollegen zu.
    »Gallisch, wie? Schon klar...« Der Sklave verschränkte die Arme vor der Brust und feixte wissend vor sich hin. Gallierinnen waren also scheinbar die Zielgruppe von Firas. Interessant. Katander hatte zuvor kaum Gallier kennengelernt, und die, die er kannte, konnte er nicht einschätzen. So grinste er nur und schwieg dazu, wandte allerdings Firas den Blick zu, als dieser eine junge Sklavin regelreht anstarrte und - täuschte Katander sich? - sie am liebsten mit den Augen ausgezogen hätte. Langsam wanderte Katanders Blick an der gedachten Linie des Blickes von Firas entlang, bis er entdeckte, dass er eine recht hübsche Sklavin musterte, nein, geradezu anstarrte. Katander verpasste Firas einen freundschaftlichen Knuff in die Rippen und neigte sich zu im.
    »Nana, nicht in Ungekauftes vergucken«, raunte er ihm zu. Ein Zwinkern folgte, und gab sich größte Mühe, ernsthaften Ausdrucks wieder zu schauen, wo sich sein Herr gerade befand. Der stand soeben vor einer schwarzhaarigen Dürren mit glasigem Blick, die insgesamt etwas ungesund wirkte, und feilschte mit dem Händler. Katander seufzte und deutete mit dem Kinn auf Caius.
    »Gleich wieder da, muss nur eben wen retten«, sagte er und stiefelte zu Caius, um ihm einige Worte ins Ohr zu flüstern. Caius bekam kurz darauf große Augen, sah Katander erstaunt an und musterte dann die Sklavin ein wenig intensiver, bis er schließlich nickte und dem Händler mit Gesten und Worten verdeutlichte, dass sein Interesse für diese Sklavin gerade eben rapide gesunken war. Oder eher: worden war. Mit zufriedener Miene kam Katander zurück zu Firas und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Also. Wo waren wir? Achja, die Parther. Naja, soweit ich weiß, sind das Barbaren, die ihr eigenen Leute fressen, wenn nichts anderes auf den Tisch kommt. Ich denke, das ist der Hauptgrund«, mutmaßte Katander und zuckte die Schultern.
    »Kann aber auch gut sein, dass er einfach eine Frau hinter dem Herd haben will, und die Parther lassen ihre Frauen ja beim Krieg zu Hause, weswegen die meisten Sklaven aus der Schlacht eben Kerle sind. Oder so.« Katander zuckte mit den Schultern und beobachtete, wie der Händler quasselnderweise mit Caius im Schlepptau näher zu ihnen kam und schließlich vor Firas' Objekt der Begierde stehen blieb.

  • Gedroht hatte er ihr und nun stand sie da vorne und wusste nicht weiter. Ihr Herz machte Überschläge aber sicher nicht vor Freude. Er würde sie töten, diese Worte schallten in ihrem Kopf immer wieder und sie war sich einfach nicht sicher wie sie das verhindern sollte und ihre Angst bekam sie auch nicht aus ihren Augen. Wahrscheinlich hätte niemand die Angst verloren wenn man einem mit dem Tod drohte und sie konnte schlecht zu einem Kunden gehen und ihm sagen er solle sie gefälligst kaufen. Starr blickte sie also in die Menge der Menschen denn einige hatten sich nun doch vor dem Stand versammelt und sahen die dargebotene Ware interessiert an. Viele tuschelten miteinander und andere schüttelten ihren kopf und gingen weiter.


    Ophelia holte Luft und blickte wieder vom Boden auf. Warum man Sklaven immer fesselte das hatte sie nie verstanden auch wenn die Logik auf der Hand lag denn so war die Fluchtgefahr schlichtweg geringer aber ein gefesselter Sklave konnte sich bei weitem nicht so gut präsentieren wie ein freihändiger. Was sollte es, sie durfte sich darüber keine Gedanken machen denn hier ging es um ihren Kopf.
    Dann trat auf einmal ein Mann aus der Masse nach vorne und sprach den Händler an. Ophelia stand ein wenig abseits konnte aber etwas mithören. Er suchte jemanden zum Kochen? Sie konnte es, sie konnte es und sie konnte viele Dinge mehr ging es ihr durch den Kopf als sie auch schon zur Seite gezogen wurde und mit anderen Sklavinnen plötzlich da stand damit man sie begutachten konnte. Anscheinend schien sie immer schnell in einen Traum abzurutschen denn ihr fehlten immer einige Augenblicke da fand sie sich jedes mal wo anders wieder. Vorsichtig stellte sie sich wieder gerade hin und musterte den Mann seitlich verstohlen und so, dass es nicht gleich auffallen konnte.


    Das man sie auch etwas hinterer Reihe beobachtete um genauer zu sagen, dass ein Sklave des Mannes sie auch beobachtete bemerkte sie nicht denn dazu war sie zu beschäftigt dem Händler zuzuhören was er dem Mann alles steckte was die Sklavinnen alles schönes konnten. Die Hälfte davon war sehr sicher nur gelogen.
    Er zeigte Interesse an der Sklavin neben ihr, das durfte doch nicht sein und ihr Blick nahm leichte Verzweiflung an denn er war der erste Käufer der Interesse an jemanden hatte unter denen auch sie sein könnte. Ophelia überlegte als ein weiterer Sklave auf den Mann zutrat und mit diesem begann leise zu sprechen dabei konnte sie genaustens die Musterung sehen die sie sich unterziehen musste. Würde er? Hatte er? Ihre Augen wurden wieder ein kleines Stück größer und ihr Herz begann noch schneller als eben zu pochen.


    Ihr wurde fast schwindelig aber sie durfte auf keinen Fall jetzt einen schwachen Moment bekommen nicht wo jemand hier war, danach wäre es wohl egal denn dann wäre der Tod näher als alles andere. Ihr Blick blieb ängstlich und auch ein wenig skeptisch als der Händler mit dem Mann schließlich vor ihr stehen blieb.


    „Das hier ist Ophelia,“ begann er und zog sie noch etwas näher zu ihnen „Eine hübsche, junge Sklavin. 17 Sommer hat sie schon erlebt und sie kann kochen, sehr gut sogar. Dann kann sie natürlich auch alle anderen Arbeiten erledigen und sicher auch für dein ganz persönliches Wohl sorgen solltest du das wünschen Herr,“ sagte der Händler und konnte sich dabei ein Schmunzeln nicht verkneifen. Der Käufer war jung und sicher wäre eine solche Sklavin ein kleiner Leckerbissen im Bett. Ophelia fühlte sich bei diesen Worten sichtlich unwohl denn wer wollte schon als Betthässchen angepriesen werden? Verlegen schaute sie den Mann sehr kurz nur an denn sie wusste, dass man den Leuten nie in die Augen sehen durfte. Dafür fiel ihr Blick nu auf die beiden Sklaven die sich unterhielten und sie schaute jedem der beiden für einen längeren Moment in die Augen bevor sie ihren Blick wieder abwandte.


    „Nun Herr? Was sagst du zu dieser? Sie ist hübsch und sie kann wirklich allerlei Dinge. Ich habe mir sagen lassen, dass sie sogar künstlerisch geschickt ist, allerdings spricht sie nicht die hiesige Sprache und kann nur Griechisch da sie aus diesem Land stammt und sie spricht Latein.“ Da fiel ihm etwas ein was er noch nicht wusste. „Kannst du denn schreiben und lesen?“ wollte er dann wissen das war nämlich etwas was er noch nicht in Erfahrung gebracht hatte.


    Ein klein wenig darüber überrascht, dass man sie angesprochen hatte blickte sie von der Seite her zum Händler auf und nickte nur leicht, dabei schlug sie ihre Augenlider nieder wie eine kleine Göttin. Wahrscheinlich konnte sie mit ihrem Blick den ein oder anderen Mann verzaubern so verträumt wie ihre Augen immer wieder schienen auch wenn sie nun voller Angst und Ungewissheit getränkt waren.

  • Etwas verwirrt schaute Firas nun Katander nach, der nun garantiert etwas ganz Falsches dachte, so wie er dreingeschaut und gezwinkert hatte. Wen im Namen der Götter wollte er denn retten? Und vor wem? Die Sklavin? Caius? Den Händler! Richtig, oder nein, doch nicht. Vielleicht lag es an den Parthern. Der Sklave verzog das Gesicht. Konnte er sich nicht einmal zusammen nehmen? Wie konnte so eine Frau ihn nur derartig durcheinander bringen. Er kannte sie ja nicht einmal. Sein Blick blieb auf der Dunkelhaarigen liegen vor der sein Herr stand. Sie wirkte völlig abwesend, was sicher kein Wunder war, denn sie bestand eigentlich nur noch aus Haut und Knochen. Firas schauderte beim Gedanken daran, dass es diesen Menschen absolut gar nicht gut ging. Ihm selber war das immer erspart geblieben, auch wenn die vielen Drohungen von Nikoláos noch in seinem Kopf fest saßen. Und dabei ging es selten um mehr als banales frisches Gemüse und um seine eigenen Versuche Ausreden zu finden, um es nicht beschaffen zu müssen. „Wie? Du weißt nicht wo der Stand auf dem Markt ist? Es gibt Tausende davon! Sieh’ zu, dass du wenigstens einen findest, oder ich komme mit und dann kannst DU gleich da bleiben.“ Doch es waren sowieso nur leere Worte, denn die Orientierung des Griechen war nicht viel besser gewesen als die von Firas. Außerdem war Nikoláos meistens derartig weinschwanger, dass es alleine schon erst mal drei Mann gebraucht hätte, um ihn überhaupt aus den tiefen Liegekissen zu wuchten. Der Sklave schüttelte den Kopf, um die Erinnerung los zu werden.


    Ehe er sich versah, ging er dabei einige Schritte hinter dem Anderen her, der nun Caius etwas ins Ohr flüsterte. Zu gern hätte er gewusst was es war- „Sag, dass es nicht die sein soll!“, murmelte er unverständlich zu sich selbst und wiederholte es noch ein paar Mal. Seine Augen wanderten zu den anderen beiden Sklavinnen, die rechts neben der dünnen Frau standen, deren Erwerb wohl nun abgewendet war. Firas trat von einem Bein auf das andere und wagte sich noch einen Schritt näher heran. Die beiden anderen sollten es aber auch nicht sein. Auch sie waren spindeldürr und die Eine hatte verfilzte Haare, die obendrein den Anschein erweckten, als wollten sie ihr in alle Richtungen vom Kopf fliehen. Und die Andere hatte eine riesige Nase. Sowas hatte Firas überhaupt noch nicht gesehen. Obwohl deren Haare recht adrett anzuschauen waren. Ein dunkelblonder Zopf. Vielleicht war sie ja Gallierin. Firas rieb die Handflächen aneinander und war versucht etwas zu sagen. Noch einen Schritt nach vorne. Nein, lieber doch einen zurück. Wieder schaute er die Sklavin ganz links an und seufzte.


    Katander kam zurück und sah zufrieden drein. Firas blinzelte und schaute ihn an. Wo sie waren? Parther? Wie kam er denn jetzt da drauf? Ach ja, die Parther von der unbeantworteten Frage von gerade eben. Menschenfressende Kerle, die ihre Frauen zu Hause lassen, um Schlachten zu schlagen, weshalb die meisten Sklaven ihre eigenen Leute fressen und das dann der Hauptgrund war, weshalb eine Frau ihn hinter dem Herd haben wollte, um zu essen, was auf den Tisch kam. Firas nickte auf Katanders Schulterzucken hin und schaute wieder hinüber zu Caius, wobei er den letzten Gedanken in seinem Geist bewegte. Es stimmte schon, er hatte recht, und Firas eigener Vater war ja auch ein Parth… Aufregung machte sich in ihm breit, und dann die Erkenntnis, dass das was er dachte absolut keinen Sinn machte. Firas Blick ruckte zurück zu Katander. “Hä? Was? Ich meine….wie bitte, ich äh…“ Er hatte nicht aufgepasst.
    Er grinste entschuldigend und sah zu dem Händler und zu Caius, wobei er versuchte, an ihnen vorbei zu schauen. Und tatsächlich. Er hatte ihren Blick aufgefangen. Ophelia. Hatte er richtig gehört? Er wusste was es bedeutete. „Hilfe,“ oder auch „Nutzen“. Sie hatten mal ein Pferd, das so hieß. Es war recht klein und hatte einen Dickschädel, der jeder Beschreibung gespottet hätte. “Weißt du Katander,“ begann Firas ins Blaue hinein, “ich mag die da.“ Dabei strahlte er über das ganze Gesicht. Aber Katander hatte ja recht gehabt. Gekauft war sie noch nicht und es wäre wohl besser, wenn er doch einen Hehl daraus machen würde, dass sie ihn durchaus…ansprach. “Aber nicht, weil, weil….sondern eher….hast du gehört? Sie kann alles! Kunst und…“ Das mit dem Leckerbissen überhörte er einfach. “…und sie kann sprechen und….gucken kann sie auch.“ Firas hatte den Kopf schief gelegt und tat es Katander nach, indem er die Arme vor der Brust verschränkte. “Sie kann sicher hervorragend kochen,“ seufzte er leise und halb unverständlich.

  • Katander seufzte tief und blickte Firas ein wenig mitleidig an. Er hörte also schon nicht einmal mehr, wenn man etwas sagte. Langsam breitete sich ein freches Grinsen auf dem Gesicht des Griechen aus, ehe sich die Miene plötzlich in Überraschung wandelte.
    »Naaain.....wiiirklich machte Katander und konnte sich danach nicht mehr halten vor lachen. Kurz darauf spürte Firas einen freundschaftlichen Schubser von der Seite her und konnte Katanders gutmütigen Blick auffangen, auch wenn er nach Firas' weiteren Worten schon wieder Mühe hatte, nicht laut loszuprusten.
    »Atmen kann sie sicher auch, wie es ausschaut«, erwiderte er trocken und schmunzelte schief, was Firas jedoch gar nicht zu bemerken schien. Katander sinnierte noch einen Moment nach, dann seufzte er und hob die Schultern.
    »Sie ist hübsch«, gab er zu.
    »Aber warten ist dennoch besser, Firas.« Ein ernster Blick fixierte das Profil des dunkelhäutigeren Sklaven, dann wandte sich Katander wieder dem Geschehen zu - ihrer beider Herr stand soeben vor der Sklavin, die Firas' Aufmerksamkeit innehatte.



    Da standen sie also vor einer kleinen, verschmitzt aussehenden Sklaven namens Ophelia. Caius war an sich noch nie jemand gewesen, der sich wohl gefühlt hatte bei einer Fleischbeschau, und als nichts anderes empfand er dies hier. Allerdings befand er sich da im Zwiespalt, denn schließlich hatte er nicht uneingeschränkt Geld zur Verfügung, und so würde es recht tief einschneiden, wenn er jetzt jemanden kaufte, der faul oder krank war und ihm am Ende mehr auf der Tasche lag als er nützte. Was der Händler allerdings soeben sagte, ließ Caius Ohren klingeln - zumindest der erste Part - nächtliche Dienste verlangte er nicht von einer Sklavin, das hatte er noch nie getan und würde es wohl auch niemals tun. So, sie konnte also sehr gut kochen, im Prinzip war sie damit genau das, was er kaufen wollte. Caius legte sich eine Hand in den Nacken und wollte schon bejahen, als Katander neben ihn trat und dafür einen leicht angesäuerten Blick des Händler kassierte. Wieder flüsterte er Caius etwas ins Ohr, der augenblicklich eine nachdenkliche Miene aufsetzte. Derweil pries der Händler seine Ware weiter an. Künstlerisch begabt und gebildet war sie also auch noch!
    »Hm, jaah, also...wie viel würde sie denn kosten?« fragte Caius also den Händler, wobei er sich wirklich Mühe gab, desinteressiert oder zumindest skeptisch zu klingen. Nur klappte das nicht so ganz, was ihm einen kaum zu bemerkenden, zweifelnden Blick von Katander einbrachte.

  • Sie fühlte sich im Augenblick in ihrer Haut schrecklich unwohl und wusste nicht so recht wohin sie sehen sollte. Der Boden war nicht wirklich interessant außerdem sah das dann sehr unterwürfig aus und nicht jeder wollte total unterwürfige Sklaven haben und den Mann direkt ansehen wollte sie auch nicht denn da fühlte sie sich unwohl wegen seiner Blicke also schaute sie in die Menge und sah dabei die beiden Sklaven Firas und Katander an. Warum sie es lieber vorzog die beiden anzusehen anstatt den Boden blieb wohl immer ein Rätsel aber sie hatten beide etwas an sich was sie anlockte. Und während der Händler erzählte was sie so alles konnte schenkte sie den beiden Männern ein ganz zaghaftes Lächeln, wohl das erste was sie hatte seit dem sie hier im Land war. Ihr Augenaufschlag dabei war….das musste wohl jeder Betrachter für sich selber entscheiden wie er ihn fand.


    „Nuuuuun,“ begann der Händler als der Mann nach dem Preis für das kleine Schmuckstück fragte. Es passte ihm schon einmal gar nicht, dass dieser andere Sklave seinem Kunden ständig etwas ins Ohr flüsterte und so sah er diesen sehr grimmig an bis er sich wieder entfernte. „Ich denke 150 Sesterzen wäre schon einmal ein netter Anfang meinst du nicht auch?“ fragte er mit einem Grinsen. „Denk dran sie kann auch lesen und schreiben und die ganzen anderen Sachen die ich aufzählte kann sie auch,“ sagte er und legte eine Hand auf die Schulter von Ophelia.


    Die junge Sklavin zuckte unter dieser Berührung zusammen und spannte sich an und in diesem Moment unterbrach sie auch wieder den Blickkontakt zu den beiden Sklaven weil der Händler sie wieder in das Hier und das Jetzt zurückgeholt hatte.

  • “Jaaaa,“, antwortete Firas seufzend auf Katanders Frage. Darauf, dass dieser es nicht ernst damit gemeint haben könnte, kam der Sklave erst, als das Lachen ertönte. Missbilligend hob Firas eine Augenbraue und stimmte dann doch in das Lachen mit ein, als er einen kameradschaftlichen Schubs erntete. Dann war seine Konzentration wieder bei der Sklavin und ihrem Herrn, oben auf dem Podest. Firas nickte nur abwesend auf Katanders Äußerungen hin, noch immer mit einem etwas dümmlichen Grinsen. Dieses wich sofort aus seinem Gesicht, als er bemerkte, dass Ophelia ihn ansah. Aufregung machte sich breit und mit großen Augen erwiderte er ihren Blick, der sich sogleich dem ihren folgend auf Katander richtete. Irritiert blinzelte Firas, wobei sich danach seine Augen etwas verengten. Warum sah sie ihn an? Doch der Andere hatte sich bereits in Bewegung gesetzt, wieder auf Caius zu. Was war denn nun? Hatte er nicht gesagt, sie sollten abwarten? Firas pulte sich nebenbei nervös an den Fingern herum und als er hörte, dass ihr Herr fragte, was Ophelia denn kosten sollte, kniff er die Augen zusammen. Nicht viel, nicht viel, nicht viel, wiederholte der Sklave in Gedanken und dachte dabei an den Blick, den die Sklavin ihm geschenkt hatte.


    Dann riss er die Augen wieder auf. “Nuuuun,“ hatte der Händler von sich gegeben. Was auch immer Katander gesagt hatte, schmecken tat dem Händler dessen Anwesenheit nicht. Zumindest war Katander da oben, und er war hier unten. Sollte er auch? Nein, besser nicht. Firas wippte auf und ab. Hundertundfünfzig Sesterzen! Der Blick des Sklaven heftete sich auf Caius, der unentschlossen aussah. Irgendwie. Der Sklave presste die Lippen aufeinander, um nicht zu rufen, dass er sie endlich kaufen sollte. Sie war doch wunderbar! Hübsch und nett anzusehen! Und ihr Haar! Sah er denn das gar nicht? Die Hand des Händlers landete auf Ophelias Schulter und Firas pustete vernehmlich Luft aus, als diese unter der Berührung zusammenzuckte. “Hnngh,“ entfuhr es ihm gegen seinen eigenen Willen. Es wurde Zeit etwas zu unternehmen! Unentschlossen knabberte er kurz an seinem Daumennagel herum, bevor er sich doch dazu entschloss, ganz an das Podest heran zu treten. Hundertfünzig Sesterzen. Das war nicht so wenig, aber auch nicht so viel. Es war doch egal! “Pssst!“, zischte Firas leise Katander zu, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Dann tippte er verhalten mit einem Finger in die Luft und deutete auf Ophelia, während seine Lippen stumme, aber eindringliche Worte formten, die sich alle um ihre Vorzüge rankten. Erst als der Händler aufmerksam wurde, sah Firas betont zur Seite und kratzte sich am Hals, wobei er sich hüstelnd räusperte und vorzutäuschen versuchte, dass er gar nicht dazu gehörte.

  • Augenblicklich machte Caius große Augen, was weniger daran lag, dass ihm der Preis nicht zusagte, sondern vielmehr an der geringen Summe, die der Händler veranschlagte. Seine Lippen teilten sich bereits, um dem Handel begeistert zuzustimmen, dann räusperte sich Katander leise und hob in gespielter Skepsis eine Augenbraue. Caius runzelte flüchtig die Stirn und sah ein wenig ratlos zu seinem Sklaven, der daraufhin unvernehmbar seufzte und die Hände in die Hüfte stemmte.


    »Einhundert scheint mir ein angemessenerer Preis zu sein, mit Verlaub. So dünn wie sie ist, muss mein Herr sie gut füttern, bis sie kräftig genug sein wird, die Arbeiten zu erledigen, die er seinem Neuerwerb angedacht hat«, sagte Katander, ohne auch nur ein einziges Mal mit der Wimper zu zucken. Das erledigte ohnehin Caius, dessen Blick augenblicklich zu Ophelia schwenkte und ihren zarten Körperbau fachmännisch begutachtete. So dünn wirkte sie gar nicht, fand er, aber gnadenswerterweise ahnte Caius, was Katander zu diesem Einwand veranlasst hatte: Er wollte feilschen. Also nickte Caius bestätigend.
    »Ganz genau«, pflichtete er bei. Und als er aus den Augenwinkeln Firas Schmachtblicke auffing, betete er, dass dieser nicht auf dumme Gedanken kommen würde, ehe der Händler eingeschlagen hatte. Und um das Ganze ein wenig zu beschleunigen, streckte der Aelier nun die Hand vor sich hin.
    »Also - einhundert?« hakte er nach. Wobei die hundertfünfzig Öcken schon ein Spottpreis gewesen waren.


    Katander indes hatte ebenfalls Firas' Blicke aufgefangen und ihn zischen gefört. Doch erst, nachdem auch der Händler aufmerksam geworden war und sich nur kurz ablenken ließ, wandte sich Katander um und machte einige eindringliche Grimassen in Richtung seines Kumpanen - untermalt mit der unmissverständlichen Geste einer flachen Hand, die mehrmals vor der bloßen Kehle hin und her geschwenkt wurde. 8)

  • Der Händler taxierte diesen vermaledeiten Sklaven mit seinen Blicken und diese schienen Messer zu sein. Was fiel dem Kerl denn ein sich in seine Geschäfte einzumischen oder war sein Herr so dumm, dass er ein Kindermädchen brauchte? Er kochte innerlich vor Wut denn der Preis für die Sklavin war schon ein reines Schnäppchen das war ihm schon bewusst aber die Sklaven gingen heute nicht mehr wirklich gut weg von daher musste er eben unten ansetzen aber verschenken wollte er das gute Stück nun auch wieder nicht. Hatte der Kerl nicht zugehört als er aufgezählt hatte was sie denn alles konnte? Er brummte etwas vor sich hin was keiner verstehen konnte doch in seinen Augen war dieser Mann nicht wirklich fähig. Was dieser wohl beruflich machte?


    „Einhundert?“ fragte er nun erstaunt „Einhundert also bitte. Sie ist schon ein Schnäppchen was willst du denn mehr? 140 Sesterzen,“ sagte er dann ein klein wenig überheblich und verschränkte die Arme vor seiner breiten Brust während er hinter Ophelia stand. Andere Kunden hatten nun auch einen Blick auf die Sklavin geworfen denn 140 Sesterzen war nicht viel und die Dinge die er genannt hatte hörten sich doch verlockend an und sicher waren auch einige darunter die ihre anderen Fähigkeiten zu gern testen wollten.


    Ophelia hatte es nun wieder vorgezogen den Boden anzustarren und zu hoffen, dass sich das ganze noch zum Guten wenden würde. Beim Händler wollte sie wirklich nur ungern bleiben und am liebsten hätte sie den Mann angebettelt damit dieser sie endlich kaufte. Es war doch nicht viel Geld warum gab er sich keinen Ruck sie würde ja auch alles machen was man von ihr verlangte.Sie war gehorsam und brav gut ab und an kam auch eine etwas freche Seite zum Vorschein aber man hatte sie deswegen noch nie misshandelt und das sollte ja wohl für sich sprechen.

  • Was nun folgte, ging so schnell, dass Katander nicht einmal den Hauch eines Einwands kundtun konnte, sondern ihm lediglich Zeit blieb, den Mund auf- und wieder zuzuklappen, wie ein Fisch. Denn Caius, der nicht groß weiter nachdachte und ehrlicherweise auch am Feilschen nicht so recht interessiert war, schlug kurzerhand ein und grinste breit.
    »Abgemacht! Einhundertvierzig«, verkündete er, und Katander rang den Wunsch nieder, resignierend mit dem Kopf zu schütteln. Er wollte sich bereits wieder abseilen und zu Firas gesellen, der nun überglücklich sein musste, wie es Katander schien, da fing er eine Anweisung auf.
    »...Sklave hier wird sich um die finanziellen Dinge kümmern. Ich würde sie gern gleich mitnehmen, wenn das möglich ist.«
    Also blieb Katander stehen wo er war, warf Firas einen leicht unglücklichen Blick zu und wartete darauf, dass sein Herr sein Siegel in den Wachs der Tafel drückte, damit er veranlassen konnte, dass die Zahlung den Sklaventreiber auch erreichte. Nachdem dies geschehen war, griff sich Katander die tabula und verließ seinen Herren. Auf dem Weg ging er dicht an Firas vorbei und murmelte etwas wie Viel Spaß und Sei nicht zu aufdringlich. Und unterdessen wartete Caius darauf, dass man der Kleinen die Fesseln löste. :]

  • Gut. Sein unauffälliges Ablenkungsmanöver war vielleicht gar nicht so unauffällig. Zumindest nicht für Katander, von dem Firas aus dem Augenwinkel heraus wahrnahm, dass er mit seiner Hand vor seinem Hals herum wedelte. Der Sklave zuckte mit den Schultern und schaute noch bewusster weg als noch zuvor, auch wenn er am liebsten auf das Podest gesprungen wäre. Dann rollten sich seine Augen gen Himmel. Einhundert Sesterzen! Weniger würde es nie wieder werden, und wenn man bedachte, was diese Frau konnte! Firas schürzte die Lippen und schaute noch immer nach oben, in das wolkenfreie Blau. Die Sonne blendete ein wenig, während seine Gedanken einhundert Sesterzen, wundervolle Haare und Katanders wohlgemeinten Hinweis, sich nicht weiter in den Handel einzumischen umkreisten.
    Schließlich konnte er doch nicht anders, als auf das Geschehen um sie herum zu achten. Einige Leute waren stehen geblieben und es war nur zu hoffen, dass sie nicht womöglich schneller waren als der Herr Archias. Die Erfahrung im Handel hatte ihn schon bei Gaius gelehrt, dass während zwei noch feilschten, sich der Dritte freute, weil er einfach seinen Geldbeutel griffbereiter hatte als alle anderen zusammen. Und ehe man es sich dann versah ging das Objekt der Begierde an den gänzlich Falschen. Das durfte einfach nicht geschehen. “Ahm..“, begann der Sklave, doch es stellte sich heraus, dass er gar kein weiteres Engagement an den Tag legen musste, denn sein Herr hatte die Initiative bereits ergriffen und wollte zahlen. Mit dem Ausdruck überraschter Fassungslosigkeit im Gesicht blickte Firas von einem zum anderen und unverhohlene Zufriedenheit bemächtigte sich schließlich seiner Mimik. Gleich mitnehmen! Er strahlte über das ganze Gesicht, während sein Herr das Siegel in die tabula drückte. Und wie das möglich war!


    Dann konnte er doch nicht umhin mit einem erleichterten Seufzen seinen Blick allein an Ophelia zu heften. Katander kam an ihm vorbei und selbst sein Murmeln erschien wie Musik. “Ja, ja, ja",, bestätigte Firas begeistert alles, nickte und ging mit einigen Schritten an dem Podest entlang, bis er vor der Sklavin stand. “Hallo!“, flüsterte er ihr entgegen. Nur kurz linste er zu Caius hinüber, während man Ophelia die Fesseln löste. “Ich bin Firas!“ Der Händler drehte sich schon wieder zu ihm um. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass er zu laut gewesen war. Der Sklave schaute sofort weg, legte die Hände auf den Rücken und wippte wieder auf und ab, wobei er versuchte so gut wie gar nicht vorhanden auszusehen, indem er unbestimmt mal hierhin und mal dorthin schaute.

  • Tja der Händler war einfach unschlagbar und so freute er sich natürlich, dass dieser vermaledeite Sklave keinen Einfluss mehr auf den Mann nehmen konnte und dieser endlich einschlug. Er wusste doch, dass er das Geschäft über die Bühne bringen würde und mit diesem Mädchen hatte der Mann auf jeden Fall ein Schnäppchen gemacht doch er selber war froh sie los geworden zu sein denn in letzter Zeit gingen Sklaven einfach nicht.
    „Ich werde alles Notwendige fertig machen und du kannst sie gleich mitnehmen,“ sagte er und nickte dem Mann noch einmal zu und begann erst einmal damit die ganzen schriftlichen Dinge zu regeln und noch das Siegel des Herrn zu bekommen. Einem seiner Handlanger gab er indess das Zeichen, dass er dem Mädchen die Fesseln lösen sollte was dieser auch sogleich machte. Mit einem scharfen Dolch zerschnitt er die Fesseln von Ophelia und schmiss die Reste auf die Seite.


    Das war alles sehr schnell gegangen und Ophelia stand nun da ihre Hände endlich frei und blickte auf den Boden. Sie wusste nicht was sie von dem Mann halten sollte und traute sich im Moment auch noch nicht so recht ihn anzusehen deswegen der Blick auf den Boden. Es war die Stimme des Sklaven die sie langsam aufschauen ließ. Sie hatte ihn und den anderen zuvor ja schon gesehen und irgendwie schienen die beiden merkwürdig und doch hatten sie beide etwas. Es war komisch und nicht zu beschreiben. Ihr Kopf war immer noch leicht nach vorne geneigt so, dass sie etwas aufblicken musste um den Sklaven zu sehen.
    „Ophelia,“ sagte sie leise auch wenn sie sich sicher war, dass er ihren Namen schon kannte schließlich war er die ganze Zeit über hier gewesen. Ein zartes Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und sie musste ein Lachen unterdrücken als er so hin und her wippte um zu vermeiden, dass jemand bemerkte, dass sie beide miteinander sprachen vor allem da der Mann der nun ihr Herr sein sollte auch noch anwesend war.

  • Caius wechselte noch einige Worte mit dem Sklavenhändler, dann wandte dieser sich ab und Caius steuerte auf Firas und seiner Neuerwerbung zu. Er gesellte sich zu den beiden und musterte Firas mit einem kurzen, nachdenklichen Blick, dann wandte er sich der Sklavin zu und schenkte ihr ein aufmerksames Lächeln.
    »Ophelia, hm?« sagte er.
    »Ich bin Caius Aelius Archias, das eben war Katander. ich hoffe, dass du wirklich so gut kochen kannst, wie der Händler behauptet, denn sonst wirst du mit uns anderen unter Firas' Kochkünsten leiden müssen«, witzelte Caius und grinste gewinnend. Dann deutete er die Straße runter.
    »Ich weiß ja nicht, wie euch zumute ist, aber ich habe tierischen Durst. Gehen wir was zu trinken kaufen«, schlug er vor und spazierte schlichtweg zwischen Firas und Ophelia hindurch und geradewegs auf einen Stand zu, dem man an den Amphoren ansehen konnte, was er verkaufte. Dort angekommen, orderte Caius drei große Becher gekühlten Fruchtsaft, zahlte und drückte Firas und Ophelia je einen Becher in die Hand. Dermaßen zufrieden über die Abkühlung, setzte er nach einem halben Becher Saft dazu an, die zierliche Griechin auszufragen.
    »Erzähl mal ein wenig über dich. Kommst du aus Griechenland oder bist du hier aufgewachsen? Bei wem warst du vorher? Und wie kommt es, dass so ein Halunke dich abbekommen hat?« fragte er und meinte damit natürlich den Händler. Caius steuerte eine kleine Ruheinsel am Rand des Platzes im Schatten und nahe eines Brunnens an und setzte sich dort nieder. In der Entfernung war kurz ein Tunikazipfel Katanders zu erkennen, der gefolgt von einem Leibwächter des Geldhauses das Geld zum Sklavenhändler trug. Caius blickte nur kurz hin, musterte dann erneut Ophelia, die ihm eingeschüchtert erschien.

  • Ein wenig ärgerte sich Firas schon über sich selbst. Dass er auf diese Weise aufgefallen war, war sicher nicht nötig gewesen. Ein leicht entstelltes, einseitiges Grinsen zog sich über sein Gesicht, als einer seiner Mundwinkel nach oben zuckte, während sein Herr ihn nachdenklich ansah. Zu dumm. Aber sollte er zu seiner Entschuldigung hervor bringen, dass es keine bewusste Entscheidung war, dass er Ophelia – er sucht in seinen Gedanken nach einem passenden Wort - „mochte“? Immerhin war es ein „Mögen auf den ersten Blick“. “Ophelia, hm?“, sagte der Herr Archias. Firas schaute wieder weg. “Hmmm,“ seufzte er ebenfalls kaum hörbar, aber gedehnt hervor, welches dann in einem vernehmlicheren “Mmhm?“ endete, als seine Kochkünste zur Sprache kamen. Er selber fand sich hervorragend. Was er sich in kürzester Zeit alles angeeignet hatte! Und dass die Gewürze scharf waren, lag einzig und allein an den Gewürzen und nicht an ihm, auch wenn er vielleicht dann und wann die Menge mal falsch einschätzte. Der Sklave hatte eine Augenbraue gehoben, doch war dies sicher nicht der Zeitpunkt um sich zu rechtfertigen, oder überhaupt.
    Außerdem war die Aussicht auf etwas zu trinken einfach verlockend, wenn man die Hitze an diesem Ort bedachte.


    Als sein Herr an ihnen vorbei ging und auf einen der Stände zuhielt, linste der Sklave zu Ophelia hinüber. So von Nahem, musste er feststellen, mochte er sie irgendwie noch mehr. Bestimmt lag das aber an dem zweiten Blick, der den ersten einfach übertünchte. Vielleicht lag es daran, dass Firas es vorzog zu schweigen und mit noch immer auf den Rücken gelegten Händen neben der Sklavin herzugehen. Dabei überlegte er schon, ob es nicht etwas gab, was er zum Ausdruck bringen wollte, doch sollte er es besser unterlassen, selbst wenn es etwas gäbe. Man sah ihr an, dass sie nicht zu einer einfachen Plauderei aufgelegt war. Vielleicht sollte er doch, gerade nach dem vielen Unschönen, was sie bei dem Händler erlebt haben musste.
    Firas dachte noch immer nach, während sein Herr drei Becher mit Fruchtsaft orderte, an den der Sklave sich sogleich klammerte, nachdem er ihn in den Händen hielt. Woher die Griechin kam, interessierte auch ihn, wobei er nicht umhin kam, bei dem Wort „Halunke“ skeptisch drein zu blicken. Allerdings war es unwahrscheinlich, dass sein Herr sich selber meinte und so projizierte Firas das Wort dann doch auf die Person des schmierigen Händlers, bei dem sie gewesen war. Wie auch immer, die Frage war berechtigt. Dass Ophelia Griechin war hieß nicht, dass sie auch aus Griechenland kam, denn was die Volkzugehörigkeit betraf waren ihm die Römer mit ihrem Reich schon immer wie ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten vorgekommen. Dinge gab es, die man sich gar nicht vorstellen konnte, die genauso unglaublich waren, wie Ophelias Erscheinung, ihr Haar, ihre Augen, ihr Gesicht, und dann der Blick. Mit einem lächelnd- träumerischen Ausdruck ihm Gesicht nippte er an seinem Becher und wartete darauf, ihre Stimme zu hören.

  • Was in dem Kopf des Sklaven wohl vor sich ging? Gerne hätte sie es gewusst aber selbstverständlich fragte sie nicht nach. Zum einen währe es wohl sehr unhöflich gewesen zu fragen was denkst du und zum anderen passte es hier nicht an den Platz. Ophelia bemerkte auch weiterhin, dass dieser Sklave scheinbar seine Augen immer wieder in ihre Richtung wenden musste aber machte sich nichts weiter draus. Jetzt ging es um das Kennen lernen des neuen Herrn und sie hatte ein flaues Gefühl im Magen dabei. Es war etwas neues und nur weil er jetzt und hier einen ganz netten Eindruck machte, jung war und das alles hieß es noch lange nicht, dass er auch ein guter Herr war. Gut seine beiden Sklaven sahen nicht danach aus, dass er sie schlagen würde aber Ophelia war lieber skeptisch als, dass sie später ziemlich dumm aus der Wäsche sah.
    Sie blinzelte kurz gegen die Sonne als der Herr sie ansprach und vermied den direkten Augenkontakt mit ihm.
    Immerhin schien er Humor zu haben und er entlockte ihr ein weiteres Lächeln aber sie kam bei ihm nicht wirklich zum Zuge etwas zu sagen denn da wollte er schon, dass sie mitkamen um etwas zu trinken. Sie merkte sich noch den Namen des anderen Sklaven und folgte ihnen dann. Es verwunderte sie sehr er ging so locker mit dem Ganzen um, dass sie einfach nicht glauben konnte, dass er das ernst meinte. Doch sie gingen wirklich zu einem Stand an dem es Getränke gab und er holte mehr als einen Becher. Ophelia war verwirrt und vielleicht sah man ihr das auch an.


    Was der Sklave so neben ihr dachte ahnte sie nicht zu sehr war sie damit beschäftigt hinter die Fassade des Mannes zu schauen aber es ging nicht. Als sie beim Stand warteten und er die Becher holte wandte sie ihren Blick einen Moment lang gen Boden und atmete tief durch. Vielleicht träumte sie auch einfach mal wieder. Das hatte sie ja öfters, dass sie am Tag einfach davondriftete und ihr dann erst viel später bewusst wurde, dass sie geträumt hatte. Der Herr riss sie allerdings wieder aus ihren Gedanken als er ihr auf einmal einen Becher mit sehr leckerem Fruchtsaft in die Hand drückte. Erneut blinzelte sie und warf Firas einen Blick zu. Er hatte ebenfalls einen Becher in der Hand und begann daran zu nippen. Ophelia hingegen drehte ihn zwischen ihren schmalen Fingern hin und her.


    „Ich bin seit wenigen Tagen hier,“ begann sie leise mit ihrer sanften Stimme zu erzählen „Geboren wurde ich in Herakleia auf einem kleinen Gut meiner Eltern. Ich bin siebzehn und Sklavin seit meiner Kindheit. Ich kam auf ein Gut von einer römischen Familie und habe dort gearbeitet bis vor wenigen Wochen. Mein Herr starb, seine Familie wollte mich nicht behalten…..aber auch nicht töten……also verkauften sie mich an die Männer die mich herbrachten,“ erzählte sie leise versuchter aber dennoch nicht zu viel von sich preis zu geben und doch etwas zu erzählen. „Die Dinge die der Mann vorhin sagte sind aber wahr. Ich kann das alles…..kochen und so,“ fügte sie vorsichtig an und begann den Becher wieder zwischen ihren Fingern hin und her zu drehen.

  • Dass Ophelia es wohl nicht gerade gewohnt war, einen Becher gekühlten Saft in die Hand gedrückt zu bekommen, war anhand ihres Blickes nur allzu offensichtlich. Caius grinste sie kurz an, nippte dann an seinem Becher und hörte der angenehm weichen Stimme zu, wie sie erzählte. Sie schien ihm ein wenig schüchtern zu sein, aber er ging davon aus, dass sich das schon noch legen würde, sobald sie sich ein paar Tage eingelebt haben würde.
    »So, siebzehn, das ist ja noch recht jung«, kommentierte Caius und nickte Ophelia aufmunternd zu.
    »Also, um mal eins klar zu stellen, ich schlage meine Sklaven nicht. Das machen nur Leute, die...naja, irgendein Problem mit ihrem Ego haben, und so einer bin ich nicht. Ich kann mich nämlich ganz gut leiden. :D « Caius lehnte sich auf seinem Stuhl ein wenig zurück und seufzte.


    »Du stehst auch nicht unter besonders scharfer Beobachtung. Also, wenn man von Firas mal absieht, der dich dauernd anstarrt, meine ich. Was ich damit sagen will... Du wirst mit Sicherheit auch mal einkaufen gehen. Allerdings möchte ich, dass du Firas oder Katander mitnimmst, nicht als Aufpasser, sondern der Sicherheit wegen. Ich möchte nämlich nicht, dass hier irgendwem was passiert. Öhm... Ja, also, hast du denn noch Fragen? Ich mein, ich weiß, dass das für dich jetzt alles etwas seltsam ist. Aber du wirst dich schon einleben, und keiner von uns frisst kleine hübsche Sklavinnen, also keine Bange.« Wobei er sich da bei Firas nicht so sicher war.


    »Weißt du, wir alle sehen uns am Tag mindestens ein paar Stunden. Ich habe es also viel lieber, wenn wir Freunde sind, als dass wirgegenseitig Angst voreinander haben. Und während ich arbeiten bin, habt ihr natürlich frei, aber es wär doch schön, wenn das Essen fertig wär, wenn ich heim komme.« Caius grinste breit und hob die Schultern.
    »So das übliche eben. Ein bisschen aufgeräumt und sowas. Im Grunde bin ich recht pflegeleicht. Und wenn du Fragen oder Probleme hast, kannst du das jedem von uns sagen. Alles in Ordnung soweit?« hakte Caius nach und leerte durstig seinen Becher, Ophelia danach schmunzelnd ansehend.

  • In Firas Gesicht lag noch immer der gedankenverhangene Ausdruck, während er Ophelia betrachtete. Ihm entging gar nichts. Auch nicht ihr tiefes Einatmen, wobei sie abwesend wirkte und nicht zuletzt verwirrt. Er lächelte, als sie sprach. Ihre Stimme war ein sanfter Fluß des reinen Wohlklangs, was Firas jedoch nicht darüber hinweg täuschte, dass dieser recht traurigen Inhalts war. Gerne hätte er sie aufgeheitert und nun war es an ihm, schwer nach Luft zu ringen. Wieder hob er den Becher an seine Lippen und leerte ihn mit wenigen Schlucken, als der Herr Archias auf ihr Alter zu sprechen kam. Der Sklave ließ den Becher wieder sinken und hielt diesen dann unschlüssig in seiner Hand. Wollte er sie ermuntern? Ja, das musste wohl, wenn auch anscheinend nicht zum Sprechen, denn diesen Part übernahm er nun selber. Firas grinste breit, doch die Klarstellung die folgte, ließ auch in ihm erneut die Gedanken kreisen.


    Einen Grund ängstlich zu sein, hatte Ophelia wirklich nicht. Nicht bei dem Herrn Archias, der etwaige Egoprobleme mancher Leute erwähnte. Es stimmte eigentlich schon, auch wenn Firas vermutete, dass Römer grundsätzlich keine Probleme mit so etwas haben konnten, denn bei einigen von ihnen war das Ego bestimmt so groß, dass ein Drittel davon noch locker für mehr als eine Person ausgereicht hätte. Aber dieser Gedanke hatte die völlig falsche Richtung. Ein Ego gehörte per se zu den Besitztümern, von denen man zwar sehr häufig redete, die man aber an sich nicht einmal ansatzweise gerne teilte. Oder von denen man sich gänzlich trennte. So hatte Firas das noch nie betrachtet. Bei genauerem Überlegen überschlug er schnell die vielen unschönen Erlebnisse mit Gaius und Nikoláos. Gut, sie hatten nicht wahllos auf ihre Sklaven eingedroschen, vielmehr galten ihre eher verbalen cholerischen Aussetzer der Gesamtheit der Menschen die sie umgab. Grausam waren sie dabei aber höchstens zu sich selbst gewesen, indem sie eben jenes Ego mit Wein überfluteten oder es röhrend zur Schau stellten und sich dann selber im Nachhinein vermaledeiten. Auch dafür brauchten sie niemanden, der es für sie tat. Eine vertrackte Sache! Bitter! Firas nickte bestätigend.
    Die Mimik des Sklaven folgte der des Herrn Archias wie ein sichtbares Echo und fror erst ein, als die Sprache auf sein Starren kam, welches sich auf Opheilia richtete. Mit einem Schlag war sein Gesicht völlig ausdruckslos und sein Lächeln sank auf den Grund der Erkenntnis, das….es zu offensichtlich gewesen war? Firas schaute demonstrativ woanders hin, zuletzt in seinen leeren Becher, auf dessen Boden noch einige verlorene Tropfen kreisten, als der Sklave begann, ihn zwischen den Fingern hin und her zu drehen. Doch wie auch immer. Das mit dem Aufpassen klang hervorragend. Und er würde es natürlich liebend gern tun. Vor allem wegen der Sicherheit. Man wusste nie, wer sich alles auf den Straßen und Gassen herumtrieb. Strauchdiebe, Wegelagerer und andere Strolche. Am schlimmsten allerdings waren die Händler, die einem in gebrochenem Kauderwelsch für sehr wenig Geld viel versprachen und es einem immer gleich mitgeben wollten.
    Hatte Ophelia noch Fragen? Firas schaute auf. Nein, nein, nein. Angst brauchte sie wirklich nicht haben, und ja, sie alle würden viel Zeit miteinander verbringen. Vorfreude machte sich breit.


    Nachdem der Herr Archias geendet hatte, brauchte Firas noch eine Sekunde, um alles für sich zu ordnen. Schließlich konnte er doch nicht widerstehen und setzte an, um den Finger zu heben, fast so als würde er sich zu Wort melden wollen. Tatsächlich aber mündete diese Bewegung in einer altklugen Geste, die vor seiner freundlichen Miene jedoch etwas entstellt wirken musste. “Er ist nämlich nicht nur pflegeleicht, er arbeitet auch bei der Post!“, teilte Firas redselig mit. “Und wie gesagt, wenn er dort ist, dann machen wir derweil sauber und kochen und kaufen ein und dann …. machen wir noch mal sauber, und…und…kaufen ein...und...“ Die Worte purzelten einfach aus ihm heraus, während etwas in seinem Verstand ihm mitteilte, dass er, verdammt noch mal, verdammt idiotisch daher redete. Das Blödeste war: Er wiederholte sich auch noch! Schnell biss er sich auf die Unterlippe, um sich selber Einhalt zu gebieten. Dann seufzte er und sah zum Herrn Archias hinüber. Hoffentlich dachte er jetzt nicht etwas Seltsames über ihn. Viel schlimmer! Sein Blick zuckte kurz über Ophelia hinweg. Was dachte sie? “Ahm…Ich hoffe auch, dass alles in Ordnung ist!?“, brachte er dann in einer Mischung aus Frage und Feststellung an. Das war wirklich nur zu hoffen. Firas seufzte leise und schüttelte über sich selber den Kopf. Das hatte sie nun sicher nicht ermutigt.

  • Ophelia blinzelte immer wieder auf. Dieser Mann war einfach, ja, sie hatte nicht wirklich eine Ahnung, wie sie ihn beschreiben sollte. Er war so freundlich, locker und offen. Sie kannte das nicht, nicht einmal an anderen Menschen. Immer noch musste sie wohl einen ziemlich verdutzen Eindruck machen. Gut sie war verdutzt und das nicht wenig. Langsam begann sie ein wenig zu Schmunzeln. Man konnte bei diesem Mann gar nicht anders als schmunzeln und da sie sich schon wohler fühlte, trank sie nun auch einen Schluck aus ihrem Becher. Das tat gut.


    Doch nun kam es. Ihre Wangen färbten sich so schnell rot, dass sie es einfach nicht mehr hatet verhindern können. Zwar hatte sie bemerkt, dass dieser Sklave schon zuvor immer Blicke zu ihr geworfen hatte, aber, dass das ganze so offensichtlich zu sein schien……
    Hastig drehte sie ihren Kopf und blickte Firas an. Wahrscheinlich war ihm das eben gesagte wohl auch nicht so angenehm, denn ihr war es irgendwie peinlich, auch wenn sie mit dem Sklaven noch nichts zu tun hatte, egal in welcher Hinsicht man das nun sehen wollte. „Ich,ja,ich….“stotterte sie nun vor sich hin. „Danke,“ kam es einfach nur zwischen ihren Lippen hervor. Mit soviel Offenheit hatte sie einfach nicht gerechnet. „Das alles hört sich wirklich sehr harmonisch an und es freut mich sehr. Ich werde dir sicher keine Schande bereiten das verspreche ich. Versprechen halte ich immer,“ sagte sie dann noch zusätzlich und blickte dabei ihren neuen Herrn direkt an. Wenn sie etwas gelernt hatte dann, dass man einer Person immer in die Augen schauen sollte wenn man so etwas sagte, auch wenn sie wusste, dass man seinem Herrn eben nicht in die Augen schaute wenn er es nicht verlangte.


    Wieder nickte sie bei seinen Worten. Was er weiter sagte klang eher wie in einem Traum als wie in der Wirklichkeit. Sie hatten frei wenn er arbeiten war? Das konnte sie sich gar nicht vorstellen und irgendwie konnte sie das gar nicht. Eine Wohnung, sei sie noch so klein musste immer sauber gehalten werden. Dazu war sie wohl schon zu sehr eine Sklavin geworden als, dass sie einfach ausruhen konnte.


    Dann war wieder dieser Sklave an der Reihe und Ophelia warf ihm einen zögerlichen Blick zu, immer noch rot um die Nase. Wieder blinzelte sie als er beinahe über seine eigenen Worte fiel. Was war denn mit ihm nur los? Hatte sie etwas an sich? Sie hätte nicht gewusst was denn seine Gedanken blieben ihr ja verborgen. Ophelia begann wieder zu schmunzeln, denn das konnte sie sich einfach nicht verkneifen zumal der Gesichtausdruck von Firas einfach zu herrlich war. Ophelia nickte eifrig. „Mit mir ist schon alles in ordnung aber ich weiß nicht wie es deiner Zunge geht,“ sagte sie spitz und mit einem Schmunzeln welches über beide Ohren reichte.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!