• Wie immer wenn es einen Grund gab einen großen Haufen Brennbares Material eine Amphore Öl und die ein oder andere Fackel zu kombinieren, war Appius Trebellius Virgilius in der Nähe. Doch er war nicht nur deshalb hier weil er seinen Beruf liebte sondern vorallem weil die Probaten sich unheimlich wichtig vorkamen wenn sie bei solchen Anlässen "dabei" sein durften, das gab den Probaten die Kraft eine weitere Woche Schinderei durchzustehen ...

  • Als der Kaiser die Fackel in den Scheiterhaufen stieß, taten es ihm die drei anderen Freigelassenen gleich. Das Feuer ergriff rasch Besitz von dem unteren Stockwerk. Schon standen die Purpurvorhänge in Brand, als man plötzlich etwas aus dem obersten Geschoss des Turmes hervorschießen sah: Ein prächtiger Adler breitete seine Schwingen aus und erhob sich in die Lüfte. Während alle Augen voller Erstaunen auf den Adler gerichtet waren, sprang der Freigelassene, der sich in dem oberen Stockwerk befunden hatte, hinab und stellte sich unauffällig neben einen der Freigelassenen, die das Feuer entzündet hatten.


    Die Hitze nahm stetig zu, sodass sich die Anzünder rasch zurückziehen mussten. Die Auguren blickten jedoch dem Adler nach, der immer mehr an Höhe gewann und schließlich den Blicken entschwand. Er trug die Seele des Iulianus nun zu den Göttern hinauf.


    Nun konnte man sich wieder auf den Scheiterhaufen konzentrieren: Der darin versteckte Weihrauch begann nun, jenen betörenden und zugleich wohlriechenden Duft über das Marsfeld zu verströmen, mischte sich jedoch mit dem Rauch, der bei der Verbrennung von so viel Reisig, Holz und Stroh entstand. Es dauerte nicht lange, bis der Turm in sich zusammenbrach und eine gewaltige Hitzewelle über den Platz fegen ließ. Es würde wohl keine leichte Aufgabe werden, die Überreste des Kaisers aus der Asche zu bergen.

  • Beeindruckt von den Vorgängen am Scheiterhaufen, die man nur als hervorragend inszeniert bezeichnen konnte, folgte Macer mit seinen Blicken dem Adler, der sich über dem Leichnam des verstorbenen Kaisers erhoben hatte. Dass dies geschah, kam nicht unerwartet und doch erschien es ihm als ein Ereignis von besonderer Faszination. Den Freigelassenen, der im richtigen Moment aus dem Turm sprang, konnte er von seiner Position aus gar nicht sehen, aber ohnehin interessierte er sich in diesem Augenblick ausnahmsweise einmal nicht für die technischen Details der Umsetzung eines solchen Vorgangs.

  • Eine Weile betrachtete Valerianus die züngelnden Flammen am unteren Ende des Haufens, bevor er seinen Blick noch oben richtete. Gerade noch rechtzeitig, um selber auch den Adler wahrzunehmen, der aus dem Haufen nach oben stieg, um die Seele des Verstorbenen zu den Göttern zu tragen. Die Inszenierung mit dem Freigelassenen hatte weder seiner expliziten Anordnung noch seiner expliziten Zustimmung bedurft, doch man hatten ihm im Vorhinein versichert, dass alles zu seiner Zufriedenheit verlaufen würde. Sein Blick folgte dem Adler und seine Schultern hoben und senkten sich von mehreren tiefen Atemzügen. Das Collegium Augurum würde diejenige Instanz sein, die nun eine Mitteilung zu machen hatte.

  • Während Virgilius sich das Feuer besah und die einmalige Chance zur demonstration von Brennvorgängen voll ausnutze, wurde ihm ebenso gewahr das nicht alle der Probaten so aufmerksam seinen leisen Worten lauschten wie er es sich erhofft hatte. Allerdings wäre es nicht richtig gewesen sie von den anderen Geschehnissen umher ablenken zu wollen immerhin war dies nichts was man alle Tage betrachten durfte. Ab und zu erwischte er sich sogar selbst wie er, für einen kurzen Moment, den langen mayestetischen Kreisen des Adlers folgte ...

  • Dragonum war äußerst beindruckt von der detailierten Planung die nötig gewesen sein musste um dies hier so einwandfrei ablaufen zu lassen und kam dennoch nicht umhin einen Blick auf den Centurio und die Probatii zu werfen welche etwas abseits vom Feuer bereitstanden um Notfalls einzugreifen ...

  • | Verginius Esquilinus


    Das Collegium Augurum schien sich einen Augenblick zu beraten, als es den Adler erblickte. Dann trat Verginius Esquilinus, das Haupt des Collegium, zu den Consuln heran und erklärte


    "Das Collegium Augurum hat einstimmig festgestellt, dass eindeutige Zeichen vorliegen, dass der Genius des verstorbenen Lucius Ulpius Iulianus Divi Traiani filius von den Unsterblichen aufgenommen wurde und damit ebenfalls zum Gott geworden ist.


    Zum Wohle der Res Publica und zur Wahrung der Pax Deorum empfehlen wir eine kultische Verehrung des Divus Iulianus."


    Damit war die Consecratio perfekt und es erhob sich ein leichtes Gemurmel, als die Worte des Magister Augurum weitergetragen wurden bis in die letzten Reihen der Menge.




  • Mit einer Geste der Dankbarkeit und der Ehrfurcht wandte sich Valerianus noch einmal dem Himmel entgegen. Doch dieser Moment, in dem seine Bewegungen kraftvoll wirkten, währen nur kurz, dann schien ihm schon wieder seine Krankheit in die Glieder zu fahren und seine Arme sanken herab. Trotzdem fand er die Kraft für einige Worte.


    "Dieses Zeichen soll uns Verpflichtung sein. Lasst Statuen zu Ehren des Divus Iulianus aufstellen und richtet regelmäßige Opfer für ihn aus. Ein Priesteramt in seinem Namen wird eingerichtet werden."


    Währenddessen brennte der Turm mit dem Leichnam lichterloh und das Feuer sorgte für ein Rauschen und Prasseln, das weit zu hören war.

  • Das Urteil der Auguren wunderte Macer nicht, war dies doch zweifellos alles Teil der Inszenierung. Auch die Äußerung des Kaisers, das die Verehrung des Vergöttlichten betraf, entsprach ungefähr dem, was Macer ohnehin erwartet hatte. Durch das Brausen des Feuers bekam er die Worte ohnehin nicht genau mit und dachte sich einen Teil einfach dazu. Auch sein Blick ging noch einmal zum Himmel, wo er den Adler inzwischen nicht mehr entdecken konnte. Dann zog das flackernde Feuer wieder seinen Blick auf sich und er beobachtete, wie die Hölzer langsam in sich zusammen rutschten.

  • Tiberius Durus beobachtete das Schauspiel, das ihm tatsächlich ein wenig Ehrfurcht einflöste. Offensichtlich war alles sehr gut vorbereitet, sodass das Spektakel den einfach Mann auf der Straße sicher beeindruckte. Der Adler flog davon und Durus fragte sich, ob er von den Auguren für derartige Zwecke gehalten wurde. Er hatte in Alexandreia auch eine wissenschaftliche Ausbildung genossen und wusste, dass der Adler nicht aus dem Nichts aufgetaucht war. Allerdings hatte er auch nicht den Mann gesehen, sodass er rätselte, ob der Adler oben in einem Käfig gefangen gewesen war, dessen Verschluss-Seil irgendwie durch die Pfosten zum Boden gegangen und dort sehr schnell durchgebrannt war. Oder war der Adler so trainiert, dass er sitzen blieb, bis es warm wurde? Es war doch insgesamt ein sehr interessantes Phänomen...

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