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Ein Raum in der Principia, groß genug, um Offiziere darin Platz nehmen zu lassen, klein genug, um sicher zu sein, dass alles unter sich bleibt.
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Ein Raum in der Principia, groß genug, um Offiziere darin Platz nehmen zu lassen, klein genug, um sicher zu sein, dass alles unter sich bleibt.
Der Praetorianer liess sich vom Praefecten in den Raum führen und schaute sich kurz ein wenig um. Es war akzeptabel und so nickte er leicht und ging dann dazu über sich in Wartestellung zu begeben.
Kurz darauf hatten sich alle meine Decurionen wieder gemeldet, mit allen gewünschten Namen. Eburnus hatte sich scheinbar schon vor dem Officium rumgeschlichen, da er den schwarzen Gast gebracht hatte. Folglich schnappte ich mir ihn und führte ihn zum Zimmer, jedoch ohne ein Wort. Man wollte es ja ein wenig spannend machen. Dann öffnete ich die Tür und meinte nur: "Quintus Duccius Eburnus." Und ließ ihn eintreten.
Das konnte ja heiter werden! Die Decurios waren wieder aufgetaucht und in das Besprechungszimmer marschiert. Dann tauchte der Präfekt in der Tür auf und gab Quintus einen Wink, zu ihm zu kommen... Und ehe der Eques es sich versah, war die Tür auch schon ganz geöffnet, der junge Mann in den Raum geschoben und sein Name genannt.
Da stand er nun, mit Parma und Pilum, gerade so, wie er eben noch vor des Präfekten Officium Wache geschoben hatte. Alle Augen waren auf ihn gerichtet, Decurio Tubero bekam schon diesen Gesichtsausdruck, der über rote Stressflecken immer direkt zu einem Wutausbruch führte...
Oje oje! Erst einmal Haltung annehmen, das war immer gut! Und melden, genau, melden macht frei!
Quintus baute sich nach allen Regeln, die er gelernt hatte, auf, salutierte so gut es mit der Ausrüstung ging und gab Meldung ab.
Eques Quintus Duccius Eburnus, Ala II Numidia, Turma IV.
Dann sah er verstohlen und gespannt in die Runde, ohne dabei jemanden direkt anzublicken. Sein Gesicht zeigte starr geradeaus, lediglich die gelegentlichen Bewegungen seiner Augen verrieten ihn...
Der Praetorianer musterte den Eques während dieser sich aufstellte und Meldung machte und musterte ihn dann noch eine Weile länger. Das war also einer der Männer, die er sich ansehen sollte. Keine wirklich beeindruckende Erscheinung, aber offensichtlich zumindest als Wachposten brauchbar. Er schüttelte ganz leicht den Kopf.
"Eques, warum dienst du in dieser Einheit?"
Warum er bei der Ala diente? Dies war eine leicht zu beantwortende Frage...
Ich diene in der Ala, um Kaiser und Reich vom Pferderücken aus gegen äußere und innere Feinde zu schützen, Herr. Außerdem will ich mit dem Dienst meinen Vater ehren, der Reiter bei der XXI Rapax war.
Quintus straffte sich ein wenig mehr und blickte dem Praetorianer fest in die Augen.
Meine Loyalität gehört dem Kaiser. Meine Pflicht ist der Schutz des Imperiums. Meine Ehre ist es, ein Soldat des Exercitus Romanus zu sein.
Der Praetorianer nickte.
"Du bist römischer Bürger, warum bist du zu einer Auxiliareinheit gegangen, statt einer Legion beizutreten?"
Der Mann in schwarz schnitt einen wunden Punkt an. Quintus schluckte unmerklich.
Ich bin römischer Bürger, Herr, aber ich bin auch Germane. Mein Vater war Ubier, meine Mutter entstammt den Ampsivariern. Ich bin in der Nähe der Colonia Agrippina aufgewachsen und musste meine ganze Schulzeit hindurch mit den Anfeindungen "echter" Römer leben, die Bürger germanischer Abstammung als Abschaum betrachten. Ich war mir sicher, dass in der Ala niemand als Abschaum betrachtet wird, und ich wurde nicht enttäuscht. Wir verrichten unseren Dienst für Kaiser und Reich ebenso gut wie unsere Kameraden in der Legio. Nach dem, was ich in Borbetomagus sah, bin ich sogar der Meinung, dass wir Eques mehr leisten, weil wir auch mehr zu gewinnen haben.
Quintus machte eine kurze Pause.
Versteh mich nicht falsch, Herr, kein Soldat ist weich oder hält sich zurück, aber es bedarf eines klaren Zieles, um maximale Leistung zu bringen. Equites der Ala wollen römische Bürger werden und leben und kämpfen, um dieses Ziel zu erreichen. Legionäre scheinen dazu zu neigen, ihre geringeren Ziele mit der Zeit aus dem Auge zu verlieren.
Praetorianer hingegen haben das heerste aller Ziele, den Schutz des Kaisers und seiner Familie.
Der Praetorianer schmunzelte ein klein wenig ob der Anbiederungsversuche des Eques. Scheinbar hatte er hier eines der Exemplare vor sich, die ganz unbedingt mitgenommen werden wollten.
"Du solltest dich entscheiden, ob du ein Römer oder ein Germane bist." kommentierte er dann jedoch trocken.
Der Praetorianer war also scheinbar auch einer von jenen, die den Wert des Volkes über den Wert des Individuums stellten. Andererseits hatte er aber auch recht, war Quintus jetzt Germane oder Römer. Schon oft hatte der Eques darüber nachgedacht, zu einer Lösung dieses Problems war er nie gekommen.
Er hatte allerdings bei der Ala eines gelernt: Es war egal, welchem Volk man entstammte, wenn man Soldat der römischen Armee war. Alle kämpften für denselben Kaiser und dasselbe Reich und jeder verließ sich auf dieselben Kameraden.
Ich mag Bürger Roms und von Geburt her Germane sein, Herr, aber was ich bin ist ein Soldat Roms, der dem Befehl seines Offiziers folgt und loyal zum Kaiser steht. Sollten dahingehend Zweifel bestehen, Herr, bin ich sicher, dass die Decurios und Praefect Octavius Sura Einblick in die Berichte über Borbetomagus gewähren können, wo wir germanischen Plünderern das Handwerk legten.
So langsam fragte sich Quintus wirklich, was diese Fragestunde sollte. Er war sich mittlerweile sicher, dass es hier nicht um einen Besuch des Kaisers in Confluentes ging...
Der Praetorianer kommentierte das erstmal nicht weiter, sondern schaute den Eques einen Moment lang an. Dann sagte er: "Danke Eques, das war es erstmal. Du kannst wegtreten, aber halte dich bereit falls ich weitere Fragen habe."
Quintus nickte, salutierte und verließ den Besprechungsraum. Er war überaus verwirrt und zugleich beunruhigt. Was hatte all dies zu bedeuten?
Er konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, daher nahm er ohne ein Wort zu verlieren wieder seinen Platz vor des Präfekten Officium ein...
Der Praetorianer liess sich dann noch die restlichen Equites auf seiner Liste vorführen und unterzog sie ähnlichen Verhören wie er es zuvor bei Eburnus getan hatte.
Als die Liste durchgearbeitet war, war er sich bereits fast sicher, welche Equites ihn begleiten würden. Doch zuvor musste er natürlich noch einige Worte mit dem Kommandanten und den Offizieren wechseln.
"Praefect, gibt es unter den Kandidaten jemanden, bei dem du von einer Versetzung dringend abraten würdest?" wandte er sich daher zuerst einmal an den Octavier.
Ich kratzte mich kurz am Kinn und überlegte. Alle waren erfahrene Soldaten, die ich natürlich nicht verlieren wollte, ich ihnen aber auch nicht die Chance vertun wollte. Ansonsten könnte ich mir auch nicht vorstellen, dass sie etwas falsch machen könnten, und wenn, dann würden die Praetorianer schon dafür sorgen, dass das nicht nochmal vorkommen würde. "Nein. Ich halte alle für geeignet, der Rest sollte eure Entscheidung sein.", war schließlich meine Antwort.
Das machte die Aufgabe des Schwarzen jetzt nicht sonderlich einfacher, doch war das ja egal, denn er hatte durchaus genaue Anweisungen erhalten und seine Erfahrung in diesem 'Gewerbe' war auch nicht sonderlich gering.
"Gut. Dann werde ich mir Gedanken darüber machen und dich informieren wen ich gerne mitnehmen möchte."
Er salutierte vor dem Praefecten und verliess dann den Raum, denn er wollte sehen, ob er den einen oder anderen Mann auch beim Training oder im Dienst beobachten konnte.
Silanus war der erste im Besprechungsraum. Anders als andere Kommandanten die meist prinzipiell zu spät kamen, zog er es vor der erste zu sein. Er nahm sich dann immer noch ein wenig Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und die von ihm angedachten Themen noch einmal kurz durchzugehen. Der Raum schien anscheinend bereits länger nicht mehr verwendet worden zu sein und so öffnete Silanus kurz die Fenster, bevor er sich an das Kopfende des großen Tisches setzte und seine Unterlagen ausbreitete.
Cupidus betrat den Besprechungsraum als zweites, den Helm unter den Arm geklemmt. Er grüßte den neuen Praefectus.
"Salve Praefectus, ich bin Decurio Justinianus Cupidus, Führer der zweiten Turma. Ich hoffe du hast dich gut eingelebt hier im Castellum?" stellte er sich seinem neuen Vorgesetzten vor.
Weiß nicht, ob Decius noch aktiv ist, er hat seit Wochen nicht mehr geschrieben....
Silanus sah auf und nickte dem Decurio zu, der als Erster den Besprechungsraum betrat. Das freundliche Auftreten des Offiziers ließ ein Lächeln über die Lippen des Präfekten kommen.
"Salve Decurio. Danke der Nachfrage, aber es als eingelebt zu bezeichnen, wäre am ersten Tag wohl noch etwas zu voreilig. Was ich bisher gesehen habe gefällt mir sehr gut, aber zum das mit dem Einleben wird wohl noch etwas dauern."
Er wollte diesen netten Gesprächsbeginn nicht abreißen lassen und den Offizier näher kennen lernen.
"Wie lange Dienst du bereits in der Ala?"
Cupidus nahm am langen Besprechungstisch Platz und legte seine Unterlagen vor sich auf die Platte. Ihm entging das Lächeln nicht und seine Skepsis gegenüber dem Neuen nahm ein wenig ab.
"Du hattest dein letztes Kommando in Ägypten, habe ich gehört? Nun, dann hoffe ich, dass dir die Kälte hier nicht allzu sehr zusetzt, man gewöhnt sich nur langsam daran."Dabei musste er an den hohen Schnee denken, der noch bis vor wenigen Wochen meterhoch lag und das Fluchen der Räumkommandos.
"Ich diene hier schon seit... fünf Jahren, ja, im Sommer sind es fünf Jahre, meine Probatio nicht mitgerechnet. Ich stamme wie die meisten hier aus Germania und kenne die Wälder und Menschen recht gut."
Er wurde unterbrochen von einer Gruppe Decurionen, die angeregt redend in den Raum traten und sich dann ihrem neuen Kommandanten vorstellten. Das Scharren der Stühle setzte ein und dann trafen auch die letzten ein und nahmen ihre Plätze ein.
Der Decurio hatte den Wunden punkt getroffen. Das Wetter und die Umstellung von der Wärme Alexandrias auf die Kälte Germaniens machten dem neuen Präfekten tatsächlich sehr zu schaffen. Wie musste es da erst Narcissa gehen. Gerne hätte Silanus das Gespräch mit seinen Untergebenen fortgesetzt, wären in diesem Moment nicht weitere Offiziere eingetroffen. Die Runde schien nun weitestgehend komplett zu sein und Silanus wollte beginnen. Er erhob sich und sah gut gelaunt in die Runde.
"Meine Herren!
Ich weiß nicht wie es mein Vorgänger gehandhabt hat, doch ich möchte eine Besprechung wie die heutige nun in regelmäßigen Abständen stattfinden lassen. Leider habe ich bereits jetzt gemerkt, dass es mir nicht sehr oft vergönnt sein wird, aktiv am täglichen Lageralltag teilzunehmen – dennoch habe ich mir vorgenommen, es so oft wie es die Zeit zulässt zu versuchen. Umso wichtiger ist mir daher aber auch der Kontakt zu euch. Ihr seid meine Augen und Ohren, ihr arbeitet tagtäglich mit den Soldaten und ihr wisst am besten, welchen Herausforderungen wir uns gemeinsam stellen müssen."
Silanus versuchte dabei seinen Führungsstil hervor zu streichen. Er war kein Einzellkämpfer der alleine an der Spitze einer Truppe stand und einsame Entscheidungen treffen wollte. Er wollte mit seinen Männern arbeiten und wusste daher auch nur zu gut, dass die Decuriones das Rückrat dieser Ala waren.
"Auf regelmäßige Berichte sowie regelmäßige Gespräche werde ich in Zukunft also vermehrt mein Augenmerk legen. Das möchte ich gleich von Anfang an klar stellen.
Als erstes möchte ich mir einen kurzen Überblick über die einzelnen Turmae verschaffen. Natürlich habe ich mich mit den Berichten und Akten vertraut gemacht, doch erfahre ich Informationen lieber aus erster Hand. Ich bitte euch einer nach dem anderen kurz über den Stand seiner Einheit zu berichten. Wie viele Reiter, Kranke, Ausbildungsstand, letzte Aktivitäten, momentane Aufgaben, Besonderheiten, usw."
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