Officium - Praefectus Urbi - Das Büro des Kommandeurs der CU

Livianus sah auf, als der Princeps Prior das Zimmer betrat und hörte seiner Geschichte aufmerksam zu.

"Ich werde selbst hinüber gehen und mit dem Praefectus Praetorio sprechen. Danke Bibulus"

Der PP nickte "Jawohl, Praefectus" salutierte und verliess das Officium wieder....

Gemeinsam mit der Wache betrat Omar die Arbeitsstube.

Livianus sah von seiner Arbeit auf, als ein Besucher eintrat. Mit einem Zeichen signalisierte er der Wache, dass sie sich entfernen konnte.

"Was kann ich tun für dich?"

"Meine Herrin, die Senatorin Adria schickt mich, ich soll mit dem Inhaftierten Publius Cornelius Scipio sprechen."

Livianus schaute ein wenig stutzig.

"In welchem Zusammenhang? Was hat die Senatorin mit dem Gefangenen zu tun?"

"Sie gedenkt seine Verteidigung zu übernehmen." wortlos reichte Omar dann den Brief mit dem Siegel der Senatorin

Livianus nahm das Schreiben entgegen und las es sich durch.

"Mich wundert immer wieder wie schnell die römischen Anwälte von zukünftigen Klienten erfahren."

Livianus lachte.

"Aber irgendwie müssen sie ja auch zu ihrem Geld kommen. Die Wache wird dich zu seiner Zelle bringen."

Er rief wieder nach der Wache.

"Ich danke euch edler Römer."

Omar schaute nach der langsam herantretenden Wache

Die Wache brachte den Besucher zum Kerker.

Mit der Geste der Geduld betrat der Praetor das Officium.

Livianus stand auf und kam hinter seinem Schreibtisch hervor, als er den Praetor sah.

"Salve Germanicus Avarus! Welchem Umstand verdanke ich die Ehre deines Besuches?"

"Salve Präfect."

Ein kurzer Blick huscht durch das Officium, bevor er ein Pergament hervor zieht. Jedoch beschaut er es nur kurz, um dann sein Gegenüber wieder anzuschauen.

"Mir wurde versichert, daß der säumige Zahler Gaius Aemilius Sabellius noch immer nicht die nötigen Sesterzen an die Staatskasse übergeben hat. Ich bin nun hier um eine Pfändung zu erwirken."

Er reicht ein Röllchen hinüber, die er unter der Toga trug.

"Ich hoffte inständig, das der Schuldner die verlängerte Frist dazu hätte nutzen wollen, die Strafe zu begleichen. Nun jedoch ist sowohl meine, als auch die Geduld des Gerichts ausgeschöpft. Nach meinen Informationen befindet sich der Bürger Aemilius Sabellius in Rom."

Ohne sich die Schriftrollen lange durchzulesen konnte Livianus dem Praetor antworten. Dieser Fall war ihm in sehr guter Erinnerung geblieben.

„Dann sind deine Informationen besser als die meinen."

Er lächelte den Praetor an und bot ihm mit einer Handgäste an, sich zu setzen.

"Er wird seit mehrern Wochen gesucht und hat sich unerlaubt vom Dienst entfernt. Sollte er Rom betreten, haben die Stadteinheiten Order ihn in Gewahrsam zu nehmen und zum Kaiser zu bringen. Dieser hat ihm bereits seines Postens als Tribun enthoben.“

Setzt sich hin und rafft dabei die Toga etwas nach oben.

"Laut den Aufzeichnungen des Staates unterhält er drei Betriebe hier in dieser Provinz. Wenn man ihn nicht des Geldes wegen verdingen kann, so zieht eben einen dieser Handwerke ein."

Seufzt kaum merklich ob dieses belastenden Falles.

"Die römischen Behörden haben schon viel zu lange die lasche Handlungsweise der straffen Hand vorgezogen, ich bin nicht hier, um eine Verschleppung des Falles bis nach meiner Amtszeit zu tolerieren. Die Zeit ist reif, um dem römischen Volk Gesetzestreue und Amtsausführung anstatt Zuckerbrot und Wein zu presentieren."

...

"Ich kann mich doch dabei auf die schnelle und effektive Ausübung der Stadtcohorten verlassen?"

Livianus nickte.

"Ich denke auch, dass es an der Zeit ist, in diesem Fall etwas härter durch zu greifen. Natürlich kannst du dich jederzeit auf die Mithilfe meiner Einheit verlassen Praetor."

Avarus hatte eigentlich auch keine andere Antwort erwartet und nickte zufrieden.

"Ich habe heute Morgen im staatlichen Archiv einen Auszug geholt. Demnach hat der Bürger Sabellius drei Handwerksbetriebe. Mosaikleger, Töpfer und Schreiner. Weiterhin hab ich den Wert in meiner Schreibstube errechnen lassen."

Ein weiteres Pergament fand den Weg auf den Schoß, scheinbar das Letzte.

"Der Mosaikleger 1600 Sesterzen, Töpfer 600 und Schreiner 800 Sesterzen. Die Strafe belief sich auf 538,70 Sz. und war bis zum ANTE DIEM XIX KAL IAN DCCCLVI A.U.C. zu begleichen. Die angehäuften Verzugszinsen lege ich demnach mit 61,30 Sesterzen fest und verfüge, das der Töpferbetrieb "Terra sigillata or samian wares" des Gaius Aemilius Sabellius vom Staat einzuziehen ist.

Könnt ihr das durchführen?"

Er ließ das Schriftstück wieder verschwinden und schaute Decimus Livianus freundlich, aber entschlossen an.

"Natürlich Avarus. Ich werde diesen Betrieb beschlagnahmen lassen."

Er nahm eine Schriftrolle zur Hand und machte sich einige Notizen.

"Bekomme ich von dir einen offiziellen Gerichtsbeschluss?"

"Natürlich, ich werde ihn bei meiner Rückkehr in die Basilica sofort aufsetzen lassen, es soll ja alles seine Richtigkeit haben."

Avarus erhob sich. Dachte dann einen kurzen Augenblick nach und fügte an:

"Wenn du nichts gerichtliches mehr hast, was zu behandeln gäbe, würde ich mich wieder auf den Weg machen."