Taverne| finstere Gestalten

  • Nach einigen längeren Umwegen, die der Decimus einlegte, kamen sie an den vereinbarten Treffpunkt. Es war eine Taverne, wie sie schäbiger nicht sein konnte. Ob man hier überhaupt etwas Trinken, geschweige denn Essen konnte? Herius mochte nicht daran denken. Der Laden versprach innen nicht besser zu sein, als er außen anbot und in seinem Schatten drückten sich eine Menge zwielichtiger Gestalten herum. Sie hatte einen kleinen Außenbereich nur. Vier Tische mit je gleicher Anzahl Stühle. Allesamt aus Holz und nicht besonders fein gehobelt. Der Hadrianii blickte sich auch das Umfeld genauer an. Lehmhütten soweit das Auge reichte. Hier wohnten keine Römer oder Männer, die mit Arbeit ihr Leben am Laufen hielten. Dies war mit Abstand das elendste Viertel der Stadt, was er bisweil gesehen hatte. Jetzt verstand er auch die Umwege, die Magnus eingeschlagen hatte. In diesem Bezirk regierte kein Praefect, hier erledigten diese Aufgabe Banden und das Recht des Stärkeren.


    Sie betraten die Taverne. Es war immer besser eine Wand im Rücken zu haben, denn hundert neugierige Augenpaare. Die Stube war so gut wie leer. Nur zwei Tische belegt und jene Männer die dort saßen, sahen aus, wie die Zielpersonen. Ohne zu zögern ging der Hadrianus auf sie zu und grüßte -vielleicht leichtsinnig- römisch...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Sie verstanden ihn und grüßten zurück, das löste fürs Erste mal die Spannung. Zwar hatte Magnus die Männer daher bestellt, weil er ihnen Arbeit anbot, doch wer wußte schon, ob sie es sich nicht anders überlegten und das schon jetzt. Herius setzte sich zu ihnen. Er wollte nicht das Gefühl aufkommen lassen über ihnen zu stehen. Auch wenn dies in der Mission mit Sicherheit so sein würde, so wollte er damit Vertrauen aufbauen. Das typische Zusammengehörigkeitsverhältnis eben, das man brauchte, wenn man sich aufeinander verlassen -können- wollte. "So ihr wollt uns also begleiten? Wißt ihr worum es geht?" Einige nickten, Andere blickten fragend drein. "Es wird gefährlich werden, seid ihr bereit euer Leben für eine Mission, für diese Mission einzusetzen?" Es gab welche, die sich einander anschauten. Die Mienen waren unterschiedlich und Herius wurde gleich klar, das der Decimus nicht alles erzählt hatte. "Wenn das Geld stimmt...", kam aus einer Ecke. Der Typ schien sich mit solchen Diensten bereits ein gutes Polster verdient zu haben. Ein Profi, wie dem Hadrianii auf dem ersten Blick schien und er war nicht allein gekommen, denn einige der Gestalten nickten. "Wird euch das Geld in der Gefahr nicht egal sein, werdet ihr das Ding bis zum Ende mit durchziehen, auch wenn es ein paar Verluste gibt?" Subdolus sprach jetzt den Kerl in der Ecke direkt an. Immerhin schien er eine Art Sprachrohr zu sein. "Wir sind alles Römer. Haben gedient und verstehen das Wort Ehre. Es geht doch um einen von uns?!" Herius nickte und bestätigte es: "Ja es geht um einen Römer." Die Züge des Mannes in der Ecke lösten sich. "Gut, dann sind wir eure Kameraden und wir stehen zu dem Wort, das heute verhandelt wird. Ich bin übrigends Iullus Persius Pictor." Er schaute über einen Großteil der Männer. "... und diese Recken zählen zu meiner kleinen Gruppe. Wir stehen euch zur Verfügung..." kleine Pause "...wenn wir den Plan kennen und zustimmen können."


    Magnus hatte also eine Söldnergruppe angeheuert oder war dabei. Das machte die Sache im Missionsbild einfacher, weil die Männer sich untereinander kannten, der Umgang also in der Gruppe bestens funktionieren sollte. Dafür war die Verhandlungsbasis schwerer, denn der Anführer würde -selbst bei festester Beteuerung- immer ein Problem damit haben befehlsmäßig geführt zu werden. Doch soweit waren sie noch lange nicht und manchmal gab es sogar Söldnerhauptmänner, die sich führen ließen.


    Herius holte etwas weiter aus und erzählte erstmal die Tatsachen. Schon da runzelten einige die Stirn, denn bisweil schienen sie nicht zu wissen, wohin es ging. Zwar bewies dies etwas Leichtsinn schon jetzt ohne festen Vertrag über die Mission zu sprechen, aber es zeigte auch eine Menge Offenheit, die wiederum für Ehrlichkeit und Vertrauen sprach. Die Art des 'Ausfluges' kam als nächstes dran und auch der vorerst gedachte Plan. Danach war eine Weile Ruhe. Die Männer verinnerlichten diese heikle wie gefährliche Mission. Dann allerdings reichte Persius Pictor Herius die Hand entgegen. Auch wenn er nicht der Führer dieser Suchaktion war, so nahm er diesen Arm militärisch entgegen.


    Noch war viel zu klären, auszurüsten und in Erfahrung zu bringen. Subdolus würde diesen Persius Pictor dabei gern mit einbeziehen, denn das dabei aufgebaute Vertrauen könnte Magnus oder ihm da draußen mal das Leben retten. Daher blickte er den Römer direkt an. "Es freut mich euch gewonnen zu haben. Auf ein Wort noch, wenn es deine Zeit erlaubt." Jener nickte und Hadrianus Subdolus blickte zu Magnus. Sie warteten, bis die Männer sich an andere Tische verteilt hatten. Erst dann würden sie tiefgründiger über die Mission mit Iullus Persius Pictor sprechen...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

  • Es war nicht für die Ohren der Anderen gedacht und so hörte man aus dem Flüstern auch nur unverständliche Wortbrocken heraus. Hier und da eine versteinerte oder zumindest ungläubige Miene. Die Einigung konnte letztlich nur mit einem dicken Beutel Sesterzen erreicht werden. Ob dieser Umstand am Ende ein schlechtes Omen war, wußten sie in diesem Augenblick nicht. Herius vereinbarte einen Treffpunkt mit den Männern außerhalb der Stadt. Dann wenn sie sich ausgerüstet hatten und mit genügend Proviant hinauszogen. Für den Moment waren sie eins und die beiden Römer konnten das Viertel wieder verlassen. Sie hatten noch eine Menge Unklarheiten doch mit dem Haufen Männer konnten sie erstmal soweit zufrieden sein.


    "Die Kerle sind genau der richtige Schlag für unser Unternehmen. Ich hoffe nur sie überlegen es sich nicht anders, wenn wir erstmal den ersten feindlichen Männern begegnen. Wir sollten uns um die Ausrüstung kümmern. Vielleicht finden wir auf dem hießigen Markt etwas?" Fragend blickte er den Decimus an. Immerhin hoffte Herius, das dieser durch seine längere Anwesendheit hier in Alexandria schonmal über die Märkte gestöbert war und ihm irgendwas in der Art, was sie brauchten im Gedächtnis verblieben war. "Wenn du Zeit hast, könnten wir jetzt gleich dort mal schauen gehen."


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