Mehrere Tage lang hatte Glabrio geritten. Obwohl sein Rücken schmerzte war er dankbar für die römischen Strassen, die er nicht einmal hatte verlassen müssen auf seinem langen Weg von Mogontiacum bis einige Meilen nördlich von Rom. Nachts hatte er in Herbergen geschlafen, die in regelmässigen Abständen die Strassenränder säumten. Dort war auch sein Pferd gefüttert worden und eine Mahlzeit hatte er auch erstehen können. Die meiste Zeit waren die Strassen ziemlich leer gewesen. Hin und wieder ein Händler oder Bauer, ein kaiserlicher Bote oder eine kleine Kohorte von Legionären. Nun aber, so kurz vor Rom wurde es voller. Es war noch recht früh am morgen, die letzten Karren verliessen die Stadt, die ja am Tag für zwei- oder vierrädrige Gefährte geschlossen war, Bauern und Handwerker aus dem Umland machten sich auf ihren Weg zur Arbeit in der grossen Stadt, Boten kamen und gingen und hin und wieder war auch eine Sänfte zu sehen. Glabrio ritt langsamer. Es eilte ihn nicht. Er wusste ja noch nicht einmal, wo er in der Stadt hingehen sollte. Er würde in einer Herberge unterkommen. Vielleicht könnte er sogar einen alten Bekannten, Familie oder seinen Patron finden, wer weiss wo die sich alle rumtrieben. Und sonst würde er nach Christen Ausschau halten. Aber lange wollte er sich in der Stadt nicht aufhalten. Es drängte ihn, noch weiter in den Süden zu reisen. Endlich wollte er das Land des Herrn wiedersehen, Alexandria und vielleicht noch einmal die griechischen Städte. Während er gemütlich ritt, beobachtete er die anderen Reisenden und versuchte herauszufinden wer sie wohl waren, warum sie hier waren und was sie heute noch vorhatten. Es würde ein heisser Tag werden, besonders in Rom, wo sich die Wärme mit dem Gestank stauten und nachmittags würde die Königin der Welt kochen wie ein Topf über dem Feuer. Doch es würde einer der letzten warmen Tage im Jahr sein, bald würde der Herbst kommen und dann ein kalter und bestimmt langer Winter. Glabrio freute sich aus Germanien wegzusein, im Süden war der Winter wenigstens erträglich.
Jeder ist willkommen!!