Morgenempfang

  • Es war mal wieder so weit. Wie jeden Morgen stand der Alte auch dieses mal auf der Matte. Er friemelte noch eben sein Gewand zurecht und betrat schließlich nach dem er den Wachen höflich aber wortlos zugenickt hatte das Officium seines Chefs.
    Langsam ging es auf dessen Schreibtisch zu.


    Salve mein Imperator. Wünsche wohl geruht zu haben.


    Er hatte es auf alle Fälle nicht und man sah es ihm auch an...

  • Die Begrüßung mit den guten Wünschen zur vergangenen Nachtruhe gehörte inzwischen genauso zu den täglichen Floskeln wie die morgentliche Visite seines Leibarztes, die Valerianus inzwischen kaum noch ernst nahm. Die Erwartung, dass man sich in Rom erfolgreicher um ihn kümmern konnte als im Illyricum, hatte sich kaum erfüllt. Wenn es ihm besser ging, dann führte er das nicht mehr auf die Ärzte zurück.


    "Danke der Nachfrage. Was steht heute auf der Agenda?"

  • Sicherlich mochten es Floskeln sein. Aber der Alte konnte ja schließlich nicht mit die Türe ins Haus fallen so von wegen. "Hey Impi mein Alter, hier hab ich mal wieder einen Wisch für dich." Wo kämen wir denn da hin... 8)


    Ich habe hier zwei Schreiben.
    Es geht...


    Tja um was ging es denn da. Der Alte hatte es sich ein paar mal durchgelesen konnte aber damit nicht wirklich viel anfangen.


    ...um eine Anhörung des Septemvir Aurelius Corvinus. Er hat wohl einige Vorschläge zur Förderung der Priester welche er dir nun unterbreiten möchte da du als Pontifex Maximus ihnen vorstehst.


    So, jetzt war es raus. Schwere Geburt das...

  • Valerianus nahm kaum an, dass die Vorschläge ihm persönlich unterbreitet werden mussten und von ihm abgenommen werden mussten. Für die Priesterschaft gab es die Collegien.


    "Dann sorge dafür, dass er zur nächsten Sitzung des Collegium Pontificium geladen wird. Dort wird er Gehör erhalten."

  • Dieses mal fand der Morgenempfang etwas später statt. Somit konnte sich der Alte die Höflichkeitsfloskeln sparen.


    Salve und einen wunderschönen guten Morgen mein Imperator.


    Er trat auf den Mann hinter dem Schreibtisch zu.


    Ich habe heute ein Anliegen des Senators Quintus Germanicus Sedulus.


    Er kramte schnell die Tabula hervor und sah rasch drauf um welches Amt es denngleich noch ein mal ging.


    Er bittet um eine Audienz da er sich für das Amt des Curator operum publicorum bewerben möchte.

  • Der fortgeschrittene Morgen hatte nicht dazu geführt, dass es Valerianus wesentlich besser ging als direkt nach dem Aufstehen. Noch immer trat seine ominöse Krankheit mal schubweise und mal kontinuierlich auf und er musste es als Glück bezeichnen, wenn er mehrere Stunden am Stück seiner Arbeit nachgehen konnte. Umso wichtiger blieb es, die Zahl der Audienzen konsequent klein zu halten.


    "Salinator soll sich damit befassen. Er wird dann ohnehin sein wichtigster Ansprechpartner sein."

  • Mit dem Mann hatte Iuvenalis seit dem Salinator in Rom war noch überhaupt nichts zu tun gehabt. Aber irgendwann war wohl immer das erste mal.


    Gut, dann werde ich zu ihm gehen. Er wird sich sicherlich in der Castra Praetoria befinden hoffe ich.


    Da er ja nicht nur für die CU zuständig war, konnte er sich ja auch sonst wo aufhalten...

  • Und es war mal wieder so weit der alltägliche Morgenempfang war angesagt. Noch ein klein wenig müde, mühte sich der Alte zum Arbeitszimmer des Kaisers. Dort angekommen wurde ihm auch gleich ohne große Worte die Türe geöffnet und iuvenalis trat ein.


    Salve mein Kaiser!


    Begann er auch gleich aber heute ohne einen schönen und guten Morgen zu wünschen denn das traf in keinstem Falle zu.


    Es gibt heute Morgen zwei Anliegen die zu besprechen wären.


    Da wäre zum einen dieser Brief hier.
    Der Magister Septemvirorum Sacris Faciundis Tarquinianus Bellienus bittet um die Ernennung bzw. Abstimmung im Senat ob des Kaeso Annaeus Modestus zum Quindecemvir.
    Außerdem erbittet der Praefectus Classis Lucius Annaeus Florus um eine Audienz bei dir mein Kaiser.

  • Dass ihm sein Procurator den ersten Brief vorzeigte, während er das Thema nannte, ignorierte Valerianus wie immer. Wenn der Brief schon gelesen worden war, sah er keine Notwendigkeit, ihn selber noch einmal zu lesen.


    "Das kann der Senat übernehmen. Dann freuen sich die Herren, dass sie gefragt werden."


    Die zweite Frage war schwieriger, denn hier war seine eigene Entscheidung gefragt. Schließlich traf er seine Entscheidung.


    "Dann soll er eine erhalten. Ich möchte Salinator bei diesem Gespräch dabei haben."

  • Diese Frage konnte Valerianus indes selber nicht beantworten und verwies auf die Kanzlei weiter. Dort war schließlich zu erfahren, dass der ANTE DIEM XII KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (21.10.2008/105 n.Chr.) genehm sei, sofern der Praefectus Urbi keine Einwände hatte.

  • Ein neuer Tag, eine neue Anfrage.


    So begab sich der Alte nach dem er einen Brief vom Senator Macer wegen Modestus` Ernnenung zum Senator schnurrstracks zum Arbeitszimmer des Kaisers. Ohne Umschweife begann der alte Patrizier auch sogleich.


    Salve mein Kaiser!
    Soeben hab ich einen Brief des Senators Macer erhalten. Es geht darin um den ehrenwerten Kaeso Annaeus Modestus. Im letzten Conventus war wohl die Rede davon ihn in den Senat auf zu nehmen sobald er wieder aus Hispania zurück in Roma ist, was nun auch der Fall ist.

  • Mit Vorträgen, die nicht mit einer Frage oder einer Bitte endeten, hatte Valerianus schon immer Probleme gehabt. Meist sah er sich dann genötigt, selber eine Frage zu stellen, wenn er sie nicht ignorieren konnte.


    "Und?"

  • Nunja, der Senator Macer ist der Meinung das es an der Zeit wäre da ja Annaeus Modestus seine Quaestur beendet hat, ihn wie besprochen zum Senator zu ernennen.


    Meinte der Alte ein wenig eingeschüchtert von dem kaiserlichen "und".

  • Wieder endete die Antwort des Procurators nicht mit einer Frage oder Bitte und Valerianus musste sich sichtlich bemühen, nicht schon wieder dieselbe Rückfrage zu stellen.


    "Hast du irgendwelche Zweifel, dass es dann auch so geschehen kann?"

  • Die Augen des Alten wurden immer größer...


    Mein Kaiser. Ich glaube nicht das ich in der Stellung bin irgend etwas anzuzweifeln was hier im Palast vor sich geht. Von daher also nein.


    Und selbst wenn, wäre er nicht so dumm dies öffentlich kund zu tun und schon gar nicht vor dem Imperator höchst selbst..

  • Hätte Valerianus die Energie aufgebracht, seine Gesichtsmuskeln zu bewegen, wären nicht nur seine Augen größer geworden. So blieb es aber bei ein paar leicht rötlichen Verfärbungen im ansonsten blassen Gesicht.


    "Was du glaubst ist mir egal. Ich gehe davon aus, dass meine Procuratoren dazu in der Lage sind, Entscheidungen zu treffen und umzusetzen."


    Eine Legionsoffizier hätte er vor zehn Jahren eine kräftige Standpauke gehalten, wenn er ihm so gegenüber getreten wäre. Aber die Zeiten waren lange vorbei.


    "Das ist alles. Du kannst gehen."

  • Was gingen denn den Alten solche Entscheidungen an? Er war ja schließlich verantwortlich für das Archiv und nicht für irgnedwelche Ernennungen und ob sie wer verident hat oder nicht oder was auch immer und er wurde auch nur dementsprechend bezahlt. Also was sollte das jetzt?


    So meinte er nur ein klein wenig beleidigt und kühl.


    Ich werde es mir für die Zukunft merken Imperator.


    Nickte und verschwand in sein Officium...

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