Folterung zweier Inhaftierten (Im Feldlager)

  • Als Verus Cursor, seine Gehilfen und die zwei Armseeligen sah, trat er auf Cursor zu und sagte:


    "Salve Cursor, was willst du nun mit den beiden anstellen?"


    Da Verus nicht ganz genau wusste, wie er es anstellen würde, fragte er Cursor einmal. Vielleicht wusste Cursor auch nicht genau, wie er am besten die Informationen aus den Gehilfen Adherbals quetschen konnte.

  • "Ganz einfach",


    gab Cursor gelassen zurück,


    "wir werden die beiden, so wie es der decurio angeregt hat, einer kleinen Folterung unterziehen, nicht mehr und nicht weniger.


    Zu diesem Zweck werden wir den Baumstamm, der wie gerufen dort hinten liegt, in den Boden rammen. Es ist sogar gut, daß wir nur diesen einen Baumstamm haben, denn so können wir die beiden so anbinden, daß sie sich ins Gesicht sehen müssen. Und dann ..."


    Cursor grinste sarkastisch,


    "werden wir unseren Schlingen auf den nackten Rücken tanzen lassen, wie lange und wie oft, das wird sich weisen, und dann ..."


    dieses Mal war eine gewissen Häme in Cursors Blick nicht zu verkennen


    "wollen wir mal sehen, wer von den beiden als erster redet."

  • Gesagt getan, die zwei gehilfen hatten sich nun bereit gemacht um den Baumstamm genug tief in den Boden zu rammen, damit er gut halten würde.
    In der Zeit, in der die beiden am arbeiten waren, passten Cursor und Verus auf die Gefangenen auf.


    "Wir können ja den beiden schon mal die Kutten ausziehen, und ein wenig üben oder wenigstens ihnen etwas Angst einjagen. Denn meist nützt psychologische Folter mehr als physische." meinte Verus.


    "Übrigens habe ich noch etwas starken Wein da, um ihnen dann den Rücken "einzusalben". " schmunzelte Verus, der sich der schmerzhaften Wirkung im klaren war, schon etwas schadenfreudig.


    Inzwischen war der Baumstamm im Boden verankert.

  • Die beiden Delinquenten machten keine Anstalten zu fliehen. Aber sie flehten auch nicht um Gnade oder beklagten ihr unverdientes Schicksal. Vollkommen stumm sahen sie den Römern bei ihren Vorbereitungen zu, vielleicht ein wenig ängstlich, aber doch auf ungewöhnliche, fast ein bisschen unheimliche Art ruhig.

  • Cursor hatte dem Aufstellen des eingerammten Baumstamms nur mit halbem Auge zugesehen.


    Sein Augenmerk galt den beiden Begleitern des Bärtigen. Und wieder einmal schien ihn sein Instinkt zu warnen.


    Er wandte sich an den neben ihn stehendenVerus, der aufmerksam dem Aufstellen des Baumstamms gefolgt war.


    "Warte noch mit dem Ausziehen, Verus. Ich weiß nicht ob ich richtig liege. Aber ich habe die Vermutung und ich bin mir fast sicher, daß es keine Täuschung ist, einer der beiden ist eine Frau. Ich habe die Augen gesehen, die Bewegungen, der Gang, einfach alles. Wenn das nun die Tochter des Bärtigen ist? Wir müssen es herausfinden und das bevor wir die beiden ausziehen."

  • Das war nun eine wirklich erstaunliche Vermutung. :huh:
    Vielleicht hatte Decimus Cursor einfach schon zu lange kein weibliches Wesen mehr gesehen. :evil:
    Dabei gab es in Nikopolis, außerhalb des Lagers aber nur einen Steinwurf davon entfernt, etliche Hurenhäuser, sogar solche mit durchaus annehmbaren Preisen. 8)

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    Eques Potitus Cascellius Evander
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    Evander trat zu den beiden Männern, schaute kurz zu Verus und Cursor, als er dann zu sprechen begann.


    " Ihr beiden ! Ich soll euch ausrichten, dass ihr, wenn euer leben lieb ist, alles sagen sollt, was ihr wisst. Euer Anführer hat euch bereits Verraten und deshalb hat unser Decurio ihm ein Zelt zugewiesen. Doch er hatte angst, dass ihr euch rächen würdet, darum ließ unser Decurio Wachen vor seinem Zelt postieren. "


    Potitus zeigte zu dem Zelt, wo Adherbals hineingeführt wurde. Es stimmte, dass Wachen vor dem Zelt waren, doch nicht aus dem genannten Grund, doch das wussten die beiden Fremden ja nicht.
    In diesem Augenblick wurde ein gebratenes Schwein hinein getragen sowie eine Amphore Wein.


    " Unser Decurio ist kein Unmensch, wenn ihr also uns alles verratet, dann werdet ihr ebenfalls frei gelassen und bekommt Speis und trank von ihm. "


    Evander hatte nun alles gesagt, was im der Tiberier aufgetragen hatte. Anscheinend versuchte Gaius es auf dieser hinterlistige Art und Weise, die Zungen der beiden zu lockern und den Hass auf ihren Anführer zu schnürren.


    " Doch, so sagte er auch, solltet ihr nicht sprechen wollen, wird er euch töten lassen, da er bereits alles weiß, was er wissen muss. Er will euch also eine Chance geben, die Adherbals bereits genutzt hat. "


    Nun drehte sich Evander zu Verus um, nickte ihm zu und verschwand wieder.





  • Keiner der Beiden sagte etwas. Der Kleinere von ihnen schien gar nicht zu verstehen, was der Eques zu ihm gesagt hatte. Aber der Größere gab einen unartikulierten Laut von sich, öffnete kurz seinen Mund und schüttelte dann entschieden den Kopf.

  • Verus wartete ab... Er dachte sich schon, dass hungrige Mäuler unkontrollierter plappern als gestopfte. Vielleicht war es gut zuerst mal abzuwarten. Vielleicht war mal der Hunger grösser als die Vernunft.


    Doch, dass der Decurio alle nötigen Informationen hat, glaubte Verus nicht. Denn er wusste, dass diese Araber Leute verschwiegen waren, wenn sie mussten. So sicher war er sich aber gar nicht, ob sie Araber waren, doch dies war ja eigentlich einerlei.


    Ungeduldig schaute er zu Cursor und wie man so schön sagt, sagen Blicke mehr als tausend Worte.
    Verus ging an einen Ort, wo er die beiden immer noch im Blickfeld hatte aber die beiden seine Stimme nicht mehr verstehen konnten. Cursor kam auf ihn zu und Verus sagte, ungeduldig, sich am Kopf kratzend:


    " Na also, ich glaube die Taktik unseres Eques funktioniert nicht. Ich glaube wir müssen härtere Massnahmen ergreiffen. Ich denke wir machen mal ein grosses Feuer vor ihnen auf dem wir ein Schwein braten. Und gleichzeitig ein Metallstück schön glührot werden lassen. die beiden können dann entscheiden was sie lieber wollen. Plaudern und Essen oder ein heisses Eisen am Poo und zuschauen.


    Was meinst du? Ich denke die brauchen psychischen und physischen Druck. Mit solchen Einladungen und unwahrscheinlichen Versprechen können die nichts anfangen. "

  • Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    "Was meinst du? Ich denke die brauchen psychischen und physischen Druck. Mit solchen Einladungen und unwahrscheinlichen Versprechen können die nichts anfangen. "


    Cursor ließ sich nicht beirren. Hartnäckig meinte er:


    "Stimmt. Psychischer und physischer Druck sind allemal gut. Und darum bin ich der Meinung, daß wir schnellstens herausfinden sollten, ob nicht einer der beiden eine Frau ist. Und einer ist bestimmt eine Frau! Und um das herauszufinden, bietet sich die Verlockung des decurio mit dem Essen geradezu an. Wir sollten es zumindest versuchen. Was können wir schon verlieren? Die beiden bekommen nicht mit, was wir vorhaben, und dann können wir immer noch zu allen weiteren Prozeduren übergehen."


    Fragend sah Cursor zu Verus.

  • "Na gut, dann mach, was du für richtig hältst. Was genau hast denn nun vor? Sie auzufordern zu sprechen und ihnen dann als Gegenleistung Freiheit und Essen anbieten? Ich denke nicht, dass das wirklich klappt. Gut man kanns ja mal versuchen."


    Skeptisch schaute sich Verus um. Er hatte da so seine grossen Zweifel an der ganzen "Übung".



    "Meinst du wirklich, dass einer dieser beiden Kreaturen eine Frau ist? Ich dachte immer diese Nomaden lassen ihre Frauen nur Arbeiten und nicht Umherreiten? "


    " Du kannst dies regeln. Ich mache inzwischen ein Feuer, das wir dann für beliebige Zwecke gebrauen können. "


    Verus beauftragte zwei Equites Feuerholz herbei zu schaffen. Um dann anschliessend es in Brand zu stecken...

  • Cursor stieß Verus an.


    "Du kennst doch bestimmt diesen einfach Trick, wie man herausfinden kann, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt:


    Voraussetzung ist, daß man den Delinquenten resp. die Delinquentin veranlaßt, sich zu setzen. Ohne Vorwarnung wirft man ihm resp. ihr etwas, einen Apfel, einen Stein oder was man gerade zur Hand hat, in den Schoß.


    Und nun verrät sich ein jeder selbst: Der Mann spreizt die Beine und die Frau preßt sie zusammen. Natürlich müssen wir bei den Umhängen, die die beiden tragen, ein besonderes Augenmerk auf deren Beine haben.


    Wie gesagt, verlieren können wir dabei nichts. Was hältst Du davon? Du bist mein Vorgesetzter!"

  • Etwas erstaunt sagte Verus:


    "Ich glaube ich würde die Beine auch zusammenpressen, da ich nicht von einem Gegenstand an, na ja du weist schon welchem Körperteil getroffen werden wollte, und ich bin auch ein männliches Wesen.


    Wenn du meinst das klappt, dann können wir dies ja ausprobieren. Nun wir wissen dann immer noch nicht, ob nun es sich 100%ig um welche Geschlechter handelt."


    Verus kannte noch eine andere 100%ige Methode, die "Nachschauen" hiess. Er wollte sie doch bei Seite lassen. Wieso konnten sie die beiden nicht einfach oben abziehen und auspeischen? Man würde sofort sehen, ob es sich nun tatsächlich um eine Frau unter den beiden handelte. Nun Verus wollte Cursor nicht dreinschwatzen, denn es war ja seine Aufgabe und Verantwortung Informationen herauszuquetschen...


    Gespannt folgte er Cursors experiment. Besonders achtete er auf die Beine...


  • Aus der Ferne


    Der Decurio trat aus seinem Zelt hinaus und stellte sich an eine günstige Position, wo er die Folterung der beiden Gefangenen gut sehen konnte. Doch aus irgendeinem Grund, passierte dort nichts. Hatte der Eques das großzügige Angeobt nicht unterbreitet, welches er gemacht hatte. Waren sie gar so davon überzeugt, das dies nur eine Intrige des Tiberiers sein konnte.


    Sofort schickte er nach den Eques, dem er vorhin zu den ihnen geschickt hatte.

  • Nachdem sich die beiden Delinquenten gesetzt hatten, bückte sich Cursor und hob zwei kleinere Holzstücke auf.


    "Hier, nimm` Du das eine. Auf JETZT werfen wir beide gleichzeitig. Ich nehme den Linken, den Kleineren, und Du den rechten. Und achte mit vermehrt auf den Linken. Fertig? Jetzt!"


    Zeitgleich landeten die Holzstücke in ihren Zielen ...

  • Verus warf und traf. Der Grössere schaute verwirrt zu den beiden Equites und fluchte in Worten, die die Equites nicht verstanden. Er zog deutlich die Beine zusammen, denn er erwartete noch mehr Würfe.
    Beim kleineren war es genau gleich. Er zog die Beine auch zusammen und schaute mit kalten Blicken in die Richtung der Equites.


    " Cursor? Was hast du nun für eine Vermutung? Denkst du, dass die beiden Frauen sind?"


    Verus schmunzelte etwas schelmisch, als er dies sagte.


  • Nachdem Eques Cascellius Evander zu dem Decurio kam, wunderte sich dieser gerade, was seine Männer dort machen. Anstatt die Fremden zu Foltern, wurden sie mit Stöcken beschmissen... sollte dies wirklich eine Folterung sein ? Wenn es nicht so ernst wäre, könnte man schon fast darüber lachen. Es sah aus, als wollten sie ein Theaterstück aufführen.


    " Salve, du wolltest mich sehen ?! "
    " Salve. Hast du alles gemacht,was ich dir gesagt habe. "
    " Ja Decurio, ich habe der Fremden erzählt, was du mir gesagt hast, doch es kam keine reaktion. Vielleicht glaubten sie dies nicht ? "
    " Gut, doch kannst du mir sagen, warum sie dann noch nicht gefoltert werden, wie ich es bfohlen habe ? "
    " Kann ich nicht Decurio Tiberius. "


    Kurz überlegte Gaius, was er nun machen sollte, dann schaute er Evander an und sagte ihm.


    " Du gehst nun wieder zurück zu der Folterung und tust folgendes.... "
    leise flüsterte Rufinus ihm zu, was er zu tun hatte, als Evander plötzlich geschockt darauf antwortete.
    " Aber... das kann ich doch nicht.... "
    " Du befolgst sofort meinen Befehl, sonst werde ich dich ebenfalls auspeitschen lassen. "


    Evander nickte dem Decurio zu, salutierte und ging wieder.

  • Unbeteiligt sah Cursor den fliegenden Hölzern nach. Im Grund genommen war es ihm egal, ob es sich bei den beiden um Männer oder Frauen handelte.


    Das Einzige, was er mit seinem Trick erreichen wollte: Er wollte Zeit gewinnen und hoffte darauf, daß zumindest einer der beiden endlich reden würde. Schließlich war er eques und gehörte somit der Elite der Legion an. Aber er war kein Folterknecht, der gerademal folterte, weil er nicht fähig war, Einheimische zum Reden zu bringen.

    Zitat

    Original von Publius Redivivus Verus
    " Cursor? Was hast du nun für eine Vermutung? Denkst du, dass die beiden Frauen sind?"


    Er wandte sich an Verus, der ihn schmunzelnd ansah. Zum Glück war der sein Freund, der sich jeglichen weiteren Kommentars enthielt.


    "Bereiten wir dem ein Ende. Binden wir die zwei an den Baumstamm, Auge in Auge, und dann sollen die Schlingen sprechen."

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    Eques Potitus Cascellius Evander
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    Evander ging, ohne weitere Worte zu verlieren zu den Beiden anderen, die die Fremden Foltern sollten. Kurz schaute er sie beide an, dann ging sein Blick zum Decurio. Nur zögernd salutierte er vor den Duplicarius.


    " Duplicarius, der Decurio wünscht, dass ich bei der Folter bei euch bleibe. "
    sagte er kurz und knapp, denn genau so waren seine Befehle.


    Zwar hatte er noch weitere Befehle, doch die konnte und durfte er auch nicht verraten, denn dies würde sonst zu eine Befehlsverweigerung sein, die er bekommen hatte. Es waren eben nicht leicht, ein einfacher Eques zu sein.





  • Zumindest hatten Decimus Cursor und Redivivus Verus erreicht, dass Ihre Opfer von dem Treiben zutiefst verwirrt waren. Man sah es an ihren Blicken, mit denen sie ihre Peiniger taxierten.
    Der Kleine schwieg weiterhin beharrlich. Er zog die Schultern hoch und beobachtete die Römer genau, vielleicht weil er weitere Wurfgeschosse befürchtete. Aber der Große begann plötzlich unartikuliert zu plappern. Hatte er es mit der Angst zu tun bekommen? Fürchtete er etwa, dass Opfer eines furchtbaren römischen Rituals zu werden, mit denen sie ihre schrecklichen Götter oder Dämonen herbei riefen? Auf jeden Fall redete er endlich, doch was er von sich gab, dass klang mehr nach einem wilden Tier als nach den Worten eines Menschen. Es waren urtümliche Laute, keiner Sprache dieser Welt zugehörig.
    Weit öffnete er seinen Mund und offenbarte den Grund: Ihm fehlte die Zunge! 8o

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