[Grundausbildung] Appius Decimus Drusus

  • "Verstanden, optio!" brüllten Drusus und Natator gleichzeitig.


    Sie behielten ihre Arbeitsverteilung bei und folgten der Anweisung des optio.


    Der hatte nur einen Schuß freigegeben.


    "Wohin soll ich richten?" fragte Natator.


    "Am besten in die Luft!" grinste Drusus, "von einem Ziel hat der optio nichts gesagt."


    Es dauerte nicht lange und der Bolzen flog einem unbekannten Ziel entgegen.

  • Ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als die beiden mir so stimmgewaltig ihr Verstehen kund taten. Ich nickte und sah ihnen dabei zu, wie sie meine Hinweise in die Tat umsetzten. Sie gingen genauso vor, wie ich es ihnen erklärt hatte. Fast musste ich lachen, als ich hörte, wie Natator nach einem Ziel fragte. Das würde erst mit der nächsten Übung kommen. Und Drusus Antwort darauf gefiel mir. Dann löste der Mann den Schuss. Ich nickte und war zufrieden.


    "Sehr gut Probati! Genauso will ich es sehen. Und wechselt euch ab. Eigenständig weiter üben!", befahl ich und überzeugte mich ein weiteres Mal davon, dass sie alles richtig machten. Dann ging ich zur nächsten Gruppe.

  • Drusus und Natator hatten sich aufeinander eingearbeitet.


    Mit Eifer richteten und schossen sie abwechselnd was das Zeug hielt resp. bis sie sämtliche Bolzen verschossen hatten.


    Noch benötigten sie kein Erfolgserlebnis durch einen Treffer; so machte den beiden ihre Tätigkeit umso mehr Spaß. Aber wie sie sich jetzt fühlten, konnte nur noch eine Zielvorgabe durch den optio den Reiz des Schießens erhöhen.


    Nach dem letzten Schuß stellten sie sich neben ihr Geschütz und warteten auf den optio.

  • Bei den anderen Gruppen gab es auch einiges zu korrigieren. Aber im Großen und Ganzen stellte sich dieser Schwung Probati geschickt an. Wenn ich da an andere dachte! Bei Iuppiter, einige Male wären fast welche drauf gegangen. Nachdem ich bei der letzten Gruppe gewesen war, ging ich bis auf Höhe der Mitte der Reihe hinter den scorpiones zurück.


    "Probati! Wenn eine Gruppe ihre Bolzen verschossen hat, tritt die Gruppe von ihrem scorpio zurück. Einer aus der Gruppe hebt einen Arm nach oben, um zu signalisieren, dass sie alle Bolzen verschossen haben.", rief ich laut.


    Das klang vielleicht übervorsichtig. Aber ich ging mal vom denkbar blödesten Probatus aus. Ich wollte nicht, dass jemand von ihnen zu Schaden käme. Nach und nach sah ich die erhobenen Arme, bis schließlich auch die letzte Gruppe soweit war. Ich nickte und räusperte mich. Also weiter. Jetzt war das Schießen auf Ziele dran. Die Zielscheiben bestanden aus Holz, eine pertica lang und etwas über einen passus breit. Auf einem rechteckigen Rahmen hatte man Holzbretter genagelt. Dabei bildeten Pfähle die kurzen Seiten des Rechtecks. Sie waren an einer Seite länger als die Zielscheibe und angespitzt, so dass man sie in die Erde rammen konnte.


    "Probati! Neben den Kisten mit den Bolzen findet ihr die Zielscheiben. Jede Gruppe nimmt sich eine Zielscheibe und stellt sie in einer Entfernung von XXXV passi in dieser Richtung auf."


    Ich zeigte zum kleinen Wall, der ungefähr III acti entfernt war. Wie immer bei dieser Übung befand sich die Gruppe am Rand des Campus. Der Wall diente dazu, Bolzen oder andere Geschosse aufzufangen.


    "Danach nimmt sich jede Gruppe wieder ausreichend Bolzen aus den Kisten und geht zu ihrem scorpio zurück. Danach wartet ihr auf mein Signal. Wenn jemand anfängt zu schießen, bevor ich das Signal gegeben habe, dann kann er sich auf was gefasst machen." Streng blickte ich sie an, um meinen Worten Nachdruck zu verleihen.


    "Actio!", brüllte ich über den Platz. Die Entfernung hatte ich absichtlich so kurz gewählt. Erstens sollten die Probati erst einmal das Gefühl für das Zielen bekommen und treffen. Und zweitens war die Wirkung der Waffe auf dieser kurzen Distanz verheerend, so dass sie gleich einen heiden Respekt davor bekommen sollten. Falls die Zeit noch ausreichen würde, könnte man noch eine weitere Schießübung auf Ziele in der eigentlichen Gefechtsweite durchführen.

  • Während Natator die Zielscheibe in der befohlenen Entfernung aufstellte kümmerte sich Drusus um das scorpio. Er versuchte es so zu richten, daß es die Zielscheibe nicht verfehlen konnte.


    Anschließend gingen sie zu den Kisten um sich mit Bolzen zu versorgen.


    "Wieviele sollen wir mitnehmen?" fragte Natator.


    "Soviele wie wir tragen können," entgegnete Drusus, "jetzt schießen wir endlich auf Ziele. Und wenn wir schon mal richtig schießen dürfen, dann wollen wir das auch ausnützen. Und denk` daran: Die Besten sind wir!"


    Nachdem die beiden die herangeschafften Bolzen ordentlich neben dem scorpio aufgestapelt hatten warteten sie auf die Freigabe des ersten Schusses.

  • Mit zufriedenem Blick sah ich den Probati dabei zu, wie sie die Zielscheiben aufnahmen und davontrugen. Da fiel mir Drusus auf, wie er am scorpio verblieb und scheinbar damit beschäftigt war, diesen auszurichten. Im ersten Moment wollte ich nichts sagen. Zumal er ein alter Stubenkamerad war. Doch dann dachte ich, dass ich da keine Ausnahme machen dürfte und ging zu ihm.


    "Probatus Decimus! Was machst du da?", sagte ich zu ihm.


    "Ich hatte befohlen, dass die Gruppen die Scheiben tragen. Das schließt dich mit ein. Oder findest du es besonders kameradschaftlich, dass sich dein Kamerad alleine mit der Zielscheibe abmüht?"


    "Also hilf ihm gefälligst!", brüllte ich ihn an.



    Nachdem die Probati die Zielscheiben aufgestellt und sich Bolzen aus den Kisten genommen und neben die scorpiones gestellt hatten, konnte es weiter gehen.


    "Probati! Auf mein Signal werdet ihr selbständig auf die Ziele schießen. Niemand rennt vor den scorpiones rum! Es sei denn, er ist lebensmüde. Wenn eine Gruppe alle Bolzen verschossen hat, meldet sich die Gruppe wieder mit erhobenen Arm und bleibt bis zum Ende der Übung bei ihrem scorpio stehen...MITTITE!", befahl ich den Beginn der Übung nach einer winzigen Pause.

  • Das "mittite", der Schießbefehl, war noch nicht verklungen, da verließ der erste Schuß das Geschütz.


    ... links daneben.


    "Genauso habe ich mir das gedacht", brummte Drusus.


    Dann wandte er sich an Natator.


    "Während du die Zielscheibe aufgestellt hast, habe ich den Rahmen des Geschützes untersucht. Siehst du am oberen Rahmen die Kerben?"


    "Ja, jetzt, wo du das sagst, und was ist mit denen?"


    "Das sind Markierungen für den Daumensprung."


    "Ich kenne einige Sprünge, haha, aber für was für ein Sprung soll das sein?"


    "Der Daumensprung. Er dient der Zielbeschreibung. Paß` auf:
    Dazu wird der rechte oder linke Arm ausgestreckt, Daumen nach oben, und mit dem rechten oder linken Auge unter Schließen des linken oder rechten Auges das Ziel über eine Kante des Daumens anvisiert. Dann wird das geöffnete Auge geschlossen und das geschlossene Auge geöffnet. Der Daumen springt dann um den Daumensprung je nachdem nach rechts oder links. Das sind dann z.B. auf M pass Entfernung etwa C pass."


    "Und woher weißt Du das alles? Und sind diese Kerben an allen Geschützen?"


    "Neulich war ich mit einigen legionarii zusammen. U. a. sind wir darauf gekommen, daß bei uns Belagerungsgeräte im Ausbildungsprogramm stehen. Und da hat mir einer den Hinweis mit den Markierungen am scorpio mit der Nummer II gegeben und mir das mit dem Daumensprung verraten, und das werden wir nun ausprobieren."


    Drusus streckte den rechten Arm aus, Daumen nach oben, und visierte die Zielscheibe mit dem rechten Auge unter Schließen des linken Auges über die Kante des Daumens an. Dann brachte er die entsprechende Markierung am Geschütz mit der Mitte der Zielscheibe in Verbindung und richtete danach das Geschütz aus.


    "So, Natator, und nun muß der Schuß sitzen!"


    Spannen, Bolzen in die Schiene und Schuß ... und Treffer!


    Und so erzielten die beiden einen Treffer nach dem anderen und meldeten sich, nachdem alle Bolzen verschossen waren, mit erhobenem Arm.

  • Die Probati begannen auf die Zielscheiben zu schießen. Dumpf surrten die Sehnen, die Bolzen zischten durch die Luft und krachten, wenn sie ihr Ziel trafen, auf das Holz, um sich mit einem lauten knirschenden Geräusch tief in es zu bohren. Kein Scutum, keine Lorica würde auf dieser Distanz dem Beschuss standhalten.


    Zu meiner Überraschung war es für die meisten Probati schwierig, selbst aus dieser für die scorpiones kurzen Entfernungen die Scheiben zu treffen. Nach und nach suchte ich jede Gruppe auf und begutachtete ihr Tun, um es dann zu korrigieren. Daraufhin verbesserte sich die Trefferquote, auch wenn sie noch weit vom Optimum entfernt war. Irgendwann kam ich zu Drusus und Natator. Stumm blickte ich den beiden zu. Erstaunt bemerkte ich, dass jeder Bolzen sein Ziel fand. Den beiden bräuchte ich wohl nichts weiter zu erklären.


    "Sehr gut Probati.", sagte ich und nickte den beiden zu. "Da haben wir scheinbar die nächsten Milites für das Geschütz der Centurie gefunden. Weiter so." Kurz sah ich den beiden weiter zu, um mich dann zu der nächsten Gruppe zu begeben. Am Ende der Reihe angelangt, ging ich wie vorhin auf halbe Höhe und wartete auf das Signal, dass die Gruppen ihre Bolzen verschossen hätten. Es dauerte etwas bis die letzten ihre Arme hoben. An den Mienen der Probati konnte ich erkennen, dass ihnen diese Übung sichtlich Spaß gemacht hatte.


    "Da wir noch etwas Zeit zum Üben haben, stellt ihr die Zielscheiben in einer Entfernung von LII passi auf. Entfernt die Bolzen aus den Scheiben und kommt mit ihnen zu euren scorpiones zurück. Die Übung wird erst auf mein Signal weitergemacht. Actio!"


    Nachdem die Probati soweit waren, gab ich ihnen den Befehl. "Mittite!" Aufmerksam beobachtete ich wieder die angehenden Milites dabei. Bei dieser Entfernung war es schon schwieriger zu treffen.
    Dementsprechend trafen wesentlich weniger Bolzen die Ziele.


    Als alle Gruppen ihre Bolzen verschossen hatten, ging ich zu einer Kiste und zog eine Lorica aus ihr heraus. Sie diente zu Anschauungszwecken und war somit schon arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Löcher und Beulen zierten die Segmentata. Desweiteren folgte eine Hamata und ein Schild, wie es die Germanen trugen.


    "Probatus Decimus! Du und dein Kamerad, ihr beide nehmt die Loricae und das Schild und befestigt sie an eurer Zielscheibe. Danach kommt ihr zurück, nehmt euch einige Bolzen aus der Kiste und schießt auf meinen Befehl auf die Gegenstände. Ihr anderen bleibt hier und schaut zu. Actio!" Nachdem die beiden meinen Befehl ausgeführt hatten, gab ich die Übung frei. Damit wollte ich den Probati zeigen, welche Wirkung ein Treffer selbst auf diese Entfernung hatte.


    Sim-Off:

    Daumensprung! Großes Lob dafür. :)

  • Drusus und Natator taten wie ihnen befohlen wurde. Sie befestigten die loricae und das scutum an der Zielscheibe und begannen mit dem Schießen.


    Von den fünf verschossenen Bolzen hatte alle ihr Ziel getroffen.


    "Und jetzt," meinte Drusus, "probieren wir das ganze mit einer anderen Zielbeschreibung und zwar mit der Daumenbreite."


    "Was ist denn das schon wieder? Was willst du mit einem breiten Daumen? Was hast du denn noch alles auf Lager?"


    "Hör` zu: Dazu wird ein Arm ausgestreckt, Daumen nach oben, und ein Auge geschlossen. Mit einer Kante des Daumens wird das Ziel anvisiert. Die Fläche, die der Daumen deckt, ist die Daumenbreite. Das Verfahren kannst du auch mit einem Finger oder der Hand anwenden, dann nennt man es eben Finger- und Handbreite."


    Die nächsten Bolzen schossen sie auf diese Weise ab.


    Und auch so verfehlte keiner sein Ziel.

  • Ich stand daneben und sah den beiden zu. Nachdem sie wie befohlen die loricae und das scutum befestigt hatten, kamen sie zurück und begannen zu schießen. Zu meinem Erstaunen trafen sie mit allen Bolzen die Ziele. Dann hörte ich, wie Drusus die Daumenbreite als neue Zielmethode vorschlug. Es gelang mir fast meine Überraschung über diese Idee zu verbergen. Drusus schien voller Geheimnisse zu stecken. Denn ich hatte nicht erwartet, dass ein Probatus die beiden Vorgehensweisen kennen würde. Ich warf dem Centurio einen vielbedeutenden Blick zu. Meiner Meinung nach sollte man Drusus für den scorpio der Centurie vormerken.


    Wieder verfehlte kein Bolzen sein Ziel. Nachdem sie alle Pfeile verschossen hatten, gaben sie das Signal und ich nickte.


    "So und jetzt geht ihr alle zu der Zielscheibe und schaut euch an, was die Bolzen selbst aus dieser Entfernung noch anrichten können. Wenn alle das gesehen haben, bringt ihr die Zielscheiben zurück und sammelt alle Bolzen wieder ein.", sagte ich zu den versammelten Probati. "Danach stellen sich die Gruppen wieder neben ihren scorpiones auf."

  • Drusus und Natator gingen zu ihrer Zielscheibe und begutachteten das, was von ihr übrig geblieben war. Die beiden hatten hatten sie im wahrsten Sinne des Wortes zusammengeschossen.


    "Alle Achtung", meinte Natator, "ohne Deine Spezialverfahren zum Treffen hätten wir das nie geschafft".


    "Na ja," entgegnete Drusus, "im Endeffekt war das eigentlich keine Kunst. Wir haben das Ziel getroffen und haben dadurch gewußt, wie die weiteren Schüsse liegen müssen. Danach haben wir uns gerichtet. Und zudem haben wir lediglich auf stehende Ziele geschossen. Ich glaube nicht, daß wir es bei sich bewegenden Zielen ebenso geschafft hätten."


    Enttäuscht sah Natator Drusus von der Seite an.


    "Du kannst einem auch alles verderben! Ich war so stolz auf unsere Treffer."


    Die beiden brachten die Überbleibsel ihrer Zielscheibe zurück, sammelten die Bolzen ein und stellten sich neben ihr scorpio.

  • Ich blieb stehen und sah den Probati hinterher, wie sie zu der Zielscheibe trotteten. Manche schienen Drusus und seinen Kameraden irgendwas zu fragen. Höchstwahrscheinlich danach, wie sie die Ziele so gut hatten treffen können. Als sie an der Scheibe angekommen waren, blieben sie dort eine Weile. Ich wusste, was ein Schuss aus einem scorpio aus dieser Entfernung anrichten konnte. Mit Sicherheit war die Hamata von den Bolzen durchschlagen und ihre Ringe gesprengt worden. Die Lorica hatte vielleicht etwas besser standgehalten, je nachdem in welchem Winkel der Bolzen aufgetroffen war. Aber auch sie sollte von einigen Bolzen durchdrungen worden sein. Ein ähnliches Bild sollte sich bei dem Scutum zeigen, gespickt mit Bolzen. Ein Mann hinter ihm würde aber nicht zu Schaden gekommen sein.


    Nachdem sie scheinbar genügend über die Trefferwirkung diskutiert hatten, sammelten sie wie befohlen die Scheiben und die Bolzen wieder ein, was durch die letzgenannten einige Zeit in Anspruch nahm. Das ließ mir etwas Zeit. Ich ging zum Centurio und stellte mich neben ihm.


    "Centurio Iulius. Ich denke, den Probatus Decimus sollte man für die Geschützmannschaften der Centurie verwenden. Er hat außerordentliches Talent und Wissen während der Übung dafür bewiesen.", sagte ich zu ihm, während ich die Probati bei ihrem Treiben beobachtete. Nicht, dass noch irgendetwas passierte.


    Nachdem die angehenden Legionarii mit den Sachen fertig waren und neben den scorpiones standen, war es nun am Vitisträger, die nächsten Befehle zu geben.

  • Drusus hatte die Leitung dieser Lektion seinem Optio überlassen, um diesen die Chance zu geben erste Erfahrungen in Sachen Ausbildung zu sammeln. Tatsächlich war der Iulier sehr zufrieden mit der Leistung des Germanicers. Als Probus dem Centurio schließlich Meldung erstattete, nickte Drusus nur. "Gut, Optio", gab er militärisch knapp zurück. "Ich werde daran denken."


    "Probati venite!", rief der Iulier als nächstes zum Antreten, lautstark wie eh und je. "Damit hätten wir auch die Scorpiones durch! Zu guter letzte werdet ihr die Scorpiones noch zurück ins Horreum Tertium bringen und der Opti wird euch begleiten! Danach habt ihr selbstverständlich wieder am Campus anzutreten. Actio!"

  • Als der Centurio die Probati antreten ließ, stellte ich mich einige Schritte neben den Centurio. Die Übung war also zu Ende. Nachdem der Iulier fertig war, ging ich zu den Probati.


    "Also Mädels. Ihr habt den Centurio gehört. Je schneller ihr die scorpiones zurückbringt, desto schneller seit ihr wieder auf dem Campus und in euren Pritschen.", rief ich ihnen zu.


    Dann ging es in Richtung der Horrea.

  • Dank des gesteigerten Tempos erreichten wir bald darauf den Campus. Als wir auf Höhe des Centurios angelangt waren, gab ich die Befehle zum Anhalten.


    "Probati.....Consistite!.....Ad dextram!....Aciem dirigite!....Nuntio...Oculus ad prosam!" Nachdem die Probati mit der Ausführung meiner Befehle fertig waren, trat ich zum Centurio und salutierte.


    "Centurio Iulius! Ich melde, die Probati sind vollzählig angetreten! Die scorpiones wurden zurück in das Horreum Tertium gebracht" Dann trat ich wieder zurück

  • Der Iulier nickte zufrieden als seine Probati gemeinsam mit dem Optio wieder auf den Exerzierplatz zurückkehrten. Durchaus ein wenig stolz auf den Germanicer nahm Drusus die Meldung von Probus entgegen und sagte in militärischem Tonfall: "Sehr gut, Optio!"


    "Probati venite!", brüllte der Centurio über den Platz. "Wie schon gesagt, haben wir damit auch die Belagerungsgeräte durch. Am morgigen Tag erwartet euch die letzte Lektion eurer Grundausbildung, das Reiten! Diese Lektion werde allerdings nicht ich leiten, sondern ein Offizier der Equites! Also, geht in die Thermen, hier stinkt's ja fürchterlich! Abite!"

  • Vielsagend wandte sich Drusus an Natator.


    "Einmal nicht geschimpft ist schon zuviel gelobt!"


    Der sah verständnislos zurück.


    "Verstehe ich nicht. Wie meinst Du das ?"


    "Ganz einfach: Der centurio sagte hier stinkt`s ja fürchterlich, daß wir stinken, davon hat er nichts gesagt!"


    Natator schien das Denken noch immer Schwierigkeiten zu bereiten. Drusus legte tröstend seinen Arm um ihn und meinte:


    "Laß`gut sein! Beherzigen wir den Rat des centurio und gehen in die thermae".


    Gemeinsam gingen die beiden zu den Unterkünften um ihre Utensilien für die thermae zu holen.

  • Die Abordnung der Turma Secunda kam mit den Pferden auf den Campus. Jeder Mann hatte ein gesatteltes Pferd bei sich,...ältere Tiere, speziell für diese Zwecke der Ausbildung.
    Primus stieg von Orcus ab, welcher die anderen Pferde weit überragte und ging zu Centurio Iulius, während seine Männer die Pferde ausrichteten.
    "Salve Centurio,...von uns aus kann´s losgehen."
    Er blickte über die Runde der angetretenen Probati und entdeckte jenen Decimer, welcher damals...naja,...um den würde er sich selber kümmern.

  • Drusus hatte sich auf das Reiten, den letzten Teil der Grundausbildung, gefreut. Und mit diesem Gefühl sah er den sich nähernden equites entgegen ...


    Wie hieß es doch so schön? Das Glück dieser Erde liegt auf dem Rücken der Pferde. Und wie hatte dem noch ein Spaßvogel hinzugefügt? An der Gesundheit des Leibes und am Herzen des Weibes.


    ... als er deren nicht zu übersehenden Vorgesetzten erkannte. Das war nicht ein decurio, das war der decurio!


    Drusus` Vorfreude wich einem unguten Gefühl. Er versuchte erst gar nicht sich auszumalen, was ihn nun erwarten würde, sondern beruhigte sich mit der Tatsache, daß er probatus war und demzufolge schlimmstenfalls vom Dienst in der Armee ausgeschlossen wurde, falls er während der Grundausbildung keine ausreichende Leistungen zeigte.

  • Am darauffolgenden Tag wartete Drusus erst bis auch Primus auf dem Campus aufgekreuzt war, schließlich würde ja er die Reitlektion leiten... Als der Terentier letztendlich da war, nickte Drusus ihm zu grinste, leicht und meinte an seinen alten Kameraden gewandt: "Dann kann's ja losgehen... Nimm' sie aber nicht zu hart ran, ich brauch sie ja schließlich auch noch..."


    "Probati venite!", brüllte der Centurio schließlich über den Platz, es war der letzte Tag, an dem der Iulier sie mit 'Probati' zusammenrufen würde. "Wie ich euch schon gestern angekündigt habe, werdet ihr heute das Reiten erlernen. Ich übergebe das Kommando für diese Lektion also Decurio Terentius!"

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