In einer dunklen Gasse...

  • Pullus öffnete seine Augen. Er saß, mit dem Rücken an eine Wand gelehnt, auf dem Boden. Langsam versuchte er aufzustehen. Und langsam kehrte auch die Erinnerung zurück.


    Keine Sesterzen, keine Bleibe! Noch immer hallten diese Worte in seinem Kopf. Oder war das der Wein des letzten Abends?


    Nach dem dritten Anlauf schaffte er es aufzustehen, stehen zu bleiben und sich umzublicken.


    Hatte ihn dieser Dreckskerl von Vermieter einfach rauswerfen lassen. Nicht mal persönlich, nein, schickte einfach diese beiden Schafsköpfe. Nur weil er ein wenig im Rückstand war mit der Miete. Naja, immerhin konnte er dem einen noch ein Veilchen verpassen... Wo war er eigentlich...?


    Pullus stand in einer schmalen, dunklen Gasse zwischen zwei älteren Insulae. Über ihm hing an etlichen Leinen Wäsche zum Trocknen. Ein Hund durchstöberte einen Abfallhaufen nach etwas Fressbarem.


    Und wie war er hierhergelangt...? Nachdem man ihn aus seiner kleinen Kammer rausgeschmissen hatte, und sie war es aus seiner Sicht nicht mal wert, dass man dafür zahlte in ihr hausen zu dürfen, war er die nächste Taberna gegangen und hatte erstmal seinen Frust hinunter gespült...


    Sich an der Hauswand stützend, ging er die Gasse entlang.


    ... später hatte er sich dann in einem Lupanar vergnügt und noch später wieder ordentlich getrunken. Was dann geschah, liegt im Dunkeln. Vielleicht war das ja gar nicht so verkehrt...


    Pullus erreichte das Ende der Gasse, die in eine große Straße mündete. Das Licht der Sonne blendete ihn. Es musste bereits Mittag sein. Er hielt einen Moment inne. Erst jetzt bemerkte er, dass es nicht der
    Gestank der Gasse war, der ihm in der Nase hing, sondern sein eigener.


    ... mhm, ein ordentliches Bad wird mir gut tun!



    Noch wankend machte Pullus sich auf den Weg zu den Thermae...

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