Ein letztes Bad...

  • Pullus hatte mit der Zeit wieder einen klaren Kopf bekommen und betrat nun die Thermae. Sein Geldbeutel enthielt gerade noch genug Münzen um sich den Besuch leisten zu können. Sein letztes Geld, doch wollte er sich dieses Vergnügen gönnen, vielleicht zum letzten Mal für lange Zeit.


    Kurz darauf entspannte er sich bereits im angenehm heißen Wasser des caldariums.


    Das ist gut... genau das richtige nach dieser Nacht...


    Er lehnte sich zurück und schloss die Augen.


    Keine Bleibe, keine Sesterzen, kein Essen... keinen Wein...


    Seine Lage war ernst, dass wusste er. Er musste ein Weg finden, an Geld zu gelangen...

  • Pullus ließ seine Gedanken schweifen, bis er genug hatte und es ihm zu heiß wurde. Er verließ das caldarium um sich abzukühlen. Als er das tepidarium hinter sich gelassen hatte, stürzte er sich vom Beckenrand ins kühle Nass, was einige andere Badegäste im frigidarium wohl verärgerte. Aber dass störte ihn nicht. Er genoss die Kühle des Wasser und die erfrischende Wirkung. Er begann einige Bahnen zu schwimmen. Pullus war ein recht guter Schwimmer, wenn gleich er öfters im Tiber schwamm als in den Thermae.


    Nachdem er einige Bahnen hinter sich gebracht hatte, stieg er aus dem Becken um sich zu reinigen. Ein Sklave ölte ihn ein und reinigte ihn mit einem strigilis. Pullus genoss diesen Luxus...


    Senator müsste man sein... Man könnte es sich jeden Tag gut gehen lassen... Baden... Sich massieren lassen... Was für ein Leben...


    Nur ein Traum... aber ein schöner!


    Pullus wusste, dass es für ihn ewig ein Traum bleiben würde, denn er besaß ja nicht mal das Bürgerrecht.


    Nachdem Schweiß und Schmutz weggeschabt waren, ließ Pullus sich zum Abschluss massieren.

  • Als der Sklave begann, seinen Rücken zu bearbeiten, legte Pullus seinen Kopf zur Seite, schloss die Augen und versank wieder ins grübeln.


    Vielleicht sollte ich auch in den Thermae arbeiten und reichen Leuten den Rücken massieren...?


    Pullus merkte wie sich seine Rückenmuskulatur langsam zu lockern begann.


    Nein, das wäre nichts für mich... Obwohl... Wahr es ihm dann erlaubt junge Römerinnen zu massieren?


    Pullus begann bei diesem Gedanken zu schmunzeln.


    Nein, bestimmt nicht... Eigentlich schade...


    Er legte sich auf den Rücken und der Sklave begann nun Arme und Beine zu massieren.

  • Was hatte er zu bieten? Er war stark und muskulös, er hatte gelernt zu kämpfen. Sicher, nur mit seinen Fäusten, aber immerhin... Zudem war er recht ausdauernd und zäh... Konnte austeilen, aber auch einstecken...


    Pullus betrachtete seine Muskeln.


    Die cohortes urbanae... Mit pilum und gladius für Ordnung sorgen, dass wäre schon was. Guter Sold... Unterbringung in der Castra... Und die Uniform machte sicherlich was her... Vor allem bei den Frauen...


    Aber kein Bürgerecht, kein Miles, so waren die Gesetze Roms!


    Und einfache Arbeit in irgendeinem Betrieb Roms? Nein, dafür war er nicht geschaffen! Er es hatte schon zu oft versucht... Vergebens!


    Aber allein von der Wohltätigkeit anderer wollte er auch nicht leben...


    Die Schatten wurden bereits länger als sich Pullus nach der Massage wieder ins apodyterium begab und sich ankleidete. Noch immer grübelte er über eine Möglichkeit, wie er zu Geld kommen könnte. Und vorallem, wo sollte er die Nacht verbringen? Wieder im Freien begann er ziellos durch die Straßen Roms zu wandern... bis plötzlich die Lösung aller Probleme direkt vor seiner Nase auftauchte!

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