Atrium | Metellus & Crassus

  • Dem Ianitor mit langsamen Schritten folgend, kehrten die Erinnerungen wieder, die ich aus meiner Kindheit und den Familienfesten mit diesem Haus verknüpfte. Hier eine Ecke und ein Liege hinter der ich mich ach wie oft als kleiner Junge versteckte, dort ein Abbild unserer berühmten Vorrfahren, da eine mit wunderbar duftenden Pflanzen eingerahmte Sitzgruppe für ausschweifende Debatten oder einfach belangloses Dahinphilosophieren.
    Wieder und wieder ließ ich meine Blicke umherwandern und fand noch so manch anderes Detail welches ich mit schönen Erinnerungen verknüpfen konnte - ach, es war einfach wunderbar wieder hier zu sein, einem wohl vertrauten Ort.
    Niemehr, so beschloss ich, möchte ich ihn nochmals für so lange Zeit missen.



    Im Atrium verabschiedete ich mich vom Ianitor, der mich stillschweigend und sonderbar musternd hierhin geleitet hatte - verdenken konnte ich es ihm nicht, mußte ich doch einen ungewöhnlichen Eindruck auf ihn gemacht haben als ich beim Anblick so manches Gegenstands an dem wir vorbeikamen vor mich hin grinsen mußte als die Erinnerungen vor meinem inneren Auge wieder auftauchten. Nunja, bestimmt würde er künftig reichlich Gelegenheit erhalten sich an mich zu gewöhnen.



    Ich danke dir, gerne werde ich hier auf ihn warten. ... ich hatte noch nicht einmal vollkommen zu Ende gesprochen, da war er auch schon weg - komischer Kautz.


    So wartete ich beharlich auf Crassus und hoffte ihm jeden Moment gegenübertreten zu können. Höflicher Weise waretete ich stehend auf ihn und widersetzte mich der Versuchen mich zu setzen.


    Die Anspannung stieg in mir.
    Fragen schossen mir durch den Kopf.
    Würde er mich erkennen, wie reagieren, was würden seine ersten Worte sein?


    Langsam merkte ich, wie meine Hände leicht feucht wurden.
    Reiss dich zusammen Metellus, er wird ja gleich da sein. ... sagte ich mir noch selbst als die Zeit des Wartens verstrich...

  • Wie immer wenn es um unangekündigten Besuch ging und dieser nicht gerade der Nobilitas angehörte ließ Crassus seinen Gast warten. Dies hatte zwei Gründe: einerseits hoffte er auf einen erzieherischen Effekt, sodass sie sich das nächste Mal rechtzeitig anmelden würden, und zum anderen hatte Crassus ja wirklich auch andere Sachen zu tun als bei jedem dahergelaufenen Römer aufzuspringen, um ihn nicht Warten zu lassen. Doch Crassus reizte dieses Mal die Aussicht ein altes Familienmitglied zu sehen sehr und er musste sich stark konzentrieren auf seine Arbeit konzentrieren, um nicht doch alles Stehen und Liegen zu lassen und ins Atrium zu eilen.
    Letztlich überstand auch er seine obligatorische Wartezeit und erhob sich von seinem schweren Schreibtisch in seinem Officium. Er ließ von einem Sklaven noch einmal den Sitz seiner Rüstung überprüfen und ging dann los in das Atrium. Sobald er es betrat und Metellus' Gesicht sah stockte er und blieb abrupt stehen.


    Creti...? brachte er völlig überrascht heraus. Aber das war nicht möglich! Creticus hatte er doch seit seiner Abreise nach Spanien nicht mehr gesehen und seit Creticus' Brief bei Crassus' Ankunft in Rom auch nichts mehr von ihm gehört.

  • Deutlich konnte ich in Crassus Gesicht einen Ausdruck der Ungläubigkeit erkennen, viel mehr noch, verschlug es ihm bei meinem Anblick die Sprache.
    Ganz unvorbereitet traf mich sein Verhalten nicht, wußte ich doch selbst um die verblüffende Ähnlichkeit mit meinem älteren Bruder.



    Salve, Caecilius Crassus! begann ich förmlich und konnte erkennen, dass sich der Schock bei Crassus noch nicht vollends gelegt hatte.
    Rasch fuhr ich weiter fort...



    Deutlich lese ich Verwirrtheit in deinem Gesicht, es liegt mir daran diese rasch zu zerstreuen. ich nahm noch einen tiefen Atemzug und begann mit meiner Geschichte.


    Wohl weiß ich ob deiner Reaktion die du zeigtest, für wen du mich halten magst, doch ich bin es nicht. Du wirst dich vielleicht an mich als kleinen Jungen oder Jugendlichen von diversen Familienfesten erinnern, ich bin Marcus Caecilius Metellus, jüngerer Bruder des Creticus mit dem ich vor vielen Jahren in den Osten ging. deutlich konnte ich erkennen wie sich Crassus Gesichtszüge von irritiert hin zu aufmerksam, interessiert zuhörend wandelten.


    Es würde mich nicht wundern, wenn du Fragen hast, nach Antworten verlangst ob der vielen vergangenen Jahre - gerne will ich sie dir geben, soweit ich mich an diese entsinnen mag.
    Ich freue mich sehr nun endlich nach all den Jahren wieder zu Hause zu sein, es tut wahrlich gut wieder ein Mitglied der Familie zu sehen!

  • Die ersten Worte, die Metellus vorbrachte liefen an Crassus nur so vorbei. Die Ähnlichkeit mit Creticus und "seine" plötzliche Rückkehr war zu überwältigend als das man sie hätte verdrängen können. Doch letztlich sickerte auch in Crassus Bewusstsein die Erkenntnis durch, dass es sich hierbei wohl nicht um Creticus handelte, sondern dass es wohl tatsächlich "nur" Creticus jüngerer Bruder war. Vom rationellen Standpunkt aus war das auch nur einleuchtend, denn sonst hätte sich Creticus über all die Jahre nur kaum bis wenig verändert.


    Noch etwas benommen bot Crassus seinem Cousin einen Sitzplatz an. Es war ein warmer Tag, es sprach also nichts gegen einen Aufenthalt im Atrium. Für die Sklaven war das das übliche Zeichen für einige erfrischende Getränke wie Wein und Wasser, sowieso einige Kleinigkeiten zu Essen.


    Du musst meine Verwunderung entschuldigen... durchbrach Crassus die Stille, die sich nach Enden von Metellus Einleitung für einige Momene ausgebreitet hatte. ... aber deine Ähnlichkeit mit deinem Bruder ist zu verblüffend.


    Crassus setzte sich nun seinerseits und zwei Sklaven betraten das Atrium. sie brachten die angesprochenen Getränke und zwei Obstschalen hinein.


    Marcus Caecilius Metellus... ja, ich erinner mich dunkel. Das letzte Mal als wir uns gesehen haben warst du gerade einmal so groß wie die Bank, auf der du gerade sitzt. Seitdem sind sicher auch schon viele Jahre über das Land gezogen und du hast dich offenbar zu einem stattlichen Mann entwickelt. Crassus nahm von einem der Sklaven einen Becher, der mit einem Wein-Wasser-Gemisch gefüllt war. Metellus wurde ebenso einer gereicht.


    Lass uns auf uns Caecilier anstoßen und auf deine Rückkehr an den Nabel der Welt! Crassus hob seinen Becher und prostete Metellus zu. Nach einem kleinen Schluck für die Götter und einen etwas größeren für sich selbst, konnte Crassus die Frage nicht mehr zurückhalten: Du gingst mit deinem Bruder in den Osten... sag, stimmen die Gerüchte die man in Rom gehört hat? Gerüchte die von seinem Tod handeln...

  • Dankbar nahm Metellus das Angebot einer komfortablen Sitzgelegenheit, sowie einer kühlen Erfrischung an.



    Auf die Ceacilier! antwortete ich auf Crassus Trinkspruch und prostete ihm mit meinem Becher ebenfalls zu.
    Nach einem mundenden Schluck machte ich mich daran Antworten zu geben.



    Meine täuschende Ähnlichkeit mit meinem Bruder hat sich wohl erst vollends in den vergangenen Jahren, seit meiner Jugend ergeben, ein Faktum, welches Creticus selbst immer wieder erwähnte und anschließend immer darauf zu scherzen beliebte, dass, sollte ich eines Tages nach Rom zurückkehren, sich so mancher Bürger wohl einen gehörigen Schrecken holen würde. Worauf hin er immer maßlos amüsiert herzhaft lachen mußte. erwiederte ich auf die Anspielung meiner Ähnlichkeit zu Creticus. Auch die Worte zu meiner wohl prächtigen Entwicklung vernahm ich mit Wohlwollen und einem gewissen stolz.



    Doch nun wollte ich Crassus nicht länger auf die Folter spannen und über den verbleib meines Bruders berichten.
    In der Tat, ... begann ich... ich fürchte, die Gerüchte die in Rom kursieren, sie sind wahr. Im vergangenen Jahr verschlechterte sich der Gesundheitszustand meines Bruders zusehens, selbst ein herbeigerufener Medicus mit ausgezeichnetem Ruf vermochte keine eindeutige Diagnose ob der Krankheit die Creticus befallen hatte zu erstellen. So blieb mir nichts als über die Monate hilflos zuzusehen wie er immer schwächer wurde, schließlich raffte ihn die bestialische Krankheit dahin. Doch war es kein schmerzhafter Tod, friedlich schlief er eines Abends ein erwachte am nächsten Morgen nicht mehr.



    Nach meinen Ausführungen hielt ich kurz inne um weiter fortzufahren.
    Nachdem ich nach seinem Tod sämtliche Angelegenheiten im Osten erledigt hatte, sah ich keine Veranlassung mehr fern ab der Heimat zu verbleiben und beschloss meine Rückkehr nach Rom.

  • Crassus hörte dem Bericht der letzten Tage und Wochen in Creticus Leben aufmerksam zu. Damit wurde etwas traurige Wirklichkeit, was er schon lange Zeit befürchtet, aber trotzdem nicht wahrhaben wollte. Auch wenn er Creticus schon lange nicht mehr gesehen hatte und dementsprechend ihre Beziehung auch nicht mehr die gepflegteste war, so schmerzte die Botschaft trotzdem sehr.


    Damit hat Rom einen guten Römer verloren, der noch viel hätte erreichen können. Aber wenn es der Willen der Götter war, so möchte ich diesen natürlich nicht anzweifeln. Hat er noch einen angemessene Abschied von der irdischen Welt erfahren, sodass er nun unbeschwert über die grünen Wiesen des Elysiums wandeln kann?


    Erkundigte sich Crassus. Alles andere würde ihn zwar wundern, aber er wollte trotzdem Gewissheit in dieser Sache. Nicht, dass er jetzt im nachhinein noch etwas würde ändern können, aber allein für sein Gewissen wollte er wissen, ob er einen Abschied bekommen hat, der ihm gerecht wird. Schließlich wollte Crassus ja auch ein mal so einen Abschied...


    Du bist mir hier in Rom natürlich jederzeit willkommen. womit Crassus das Gesprächsthema auf die Gegenwart lenken wollte Ich hoffe deine Reise hier her war nicht allzu beschwerlich? Und wo genau wart ihr denn im Osten? Wie du sicherlich weißt waren wir kürzlich noch mit den Parthern im Krieg. Habt ihr davon etwas mitbekommen?

  • Wie wahr, wie wahr fügte ich andächtig hinzu... er war ein großer Mann. Doch durfte ich mich glücklich schätzen in ihm einen großartigen Lehrer gehabt zu haben.
    Seine Bestattung wurde selbstverständlich unter Einhaltung der gebotenen Rieten vorgenommen, doch betrübt es mich sein sterblichen Überreste unter fremder Erde zu wissen. So hoffe ich, dass es mir eines Tages möglich sein wird seine Gebeine nach Rom in unser Familiengrab heimzuholen, so du dem zustimmst.



    Nun, da er erstmals im Kreise der Familie über den Tod seines Bruders sprach, merkte er, wie nah ihm der Verlust von Creticus ging, doch tat es gut zu hören im Kreise der Familie willkommen zu sein, ein neuer Lebensabschnitt lag nun vor Metellus.



    Ich danke dir für die offene und freundliche Aufnahme in diesem Haus und im Verbund unserer Familie, so ich unserer Gens zu Ehre und Diensten sein kann, will ich mein Bestes versuchen um dem Ansehen der Caecilii gerecht zu werden, meine Reise nach Rom war nicht allzu beschwerlich, nachdem ich mich in Antiochia eingeschifft hatte, war uns durchwegs gutes Segelwetter beschienen, sodass die Überfahrt nach Ostia rasch und ohne große Zwischenfälle von statten ging, von dort war es hierher nur mehr ein Katzensprung. bedankte ich mich für Crassus freundliche Worte und fuhr fort ...
    Doch Antiochia und Syria sind nicht die Antwort auf unserern Aufenthaltsort im Osten, dieser lag in Arabia, jenseits der Grenzen des Imperiums. Dort hörten wir auch vom Feldzug gegen die Parther, doch genauere Einzelheiten über den Kriegsverlauf blieben uns dort verwehrt, nur spärlich drangen Informationen zu uns durch. Doch interessiert es mich brennend Einzelheiten zu erfahren, so du mir über den Feldzug berichten willst.

  • Dagegen spricht natürlich nichts und ich werde dich in deinen Bemühungen unterstützen, wo auch immer ich kann und wo du meine Hilfe bedarfst. meinte Crassus abschließend zu Creticus Verscheiden und dem Plan von Metellus.


    Der Feldzug gegen die Parther? Crassus griff nachdenklich nach einer Traube, die mit einigen Kollegen in einer der herbeigebrachten Schüßeln lag, und biss einige Zeit darauf herum. Du musst verstehen, für mich als Kommandeur der Prätorianer, damit als erster Leibwächter des Kaisers, ist es etwas beklemmend über diesen Feldzug zu berichten - auch wenn ich persönlich nicht an der Front dabei war. Doch ich will versuchen dir eine möglichst komplette Zusammenfassung zu liefern. Du musst wissen, dass unser Verhältnis zu den Parthern schon lange nicht mehr das beste ist und das kleinere Scharmützel zwischen den Parthern und unseren Grenzgebieten an der Tagesordnung waren. Doch irgendwann verstärkten sich die Übergriffe der Parther und setzten unsere Grenzen unter Druck. Ein Entlastungsangriff des dortigen Legatus Augusti pro Praetore Munius, so hieß der Mann wenn ich mich recht erinnere, scheiterte an der parthischen Übermacht. Deshalb bat er Iulian um Hilfe aus Rom. Zeitgleich wurde unser Bündnisparther, Armenia, von den Parthern angegriffen und musste sich letztlich geschlagen geben.
    Diese beiden Ereignisse waren es, die Iulian veranlassten gegen die Parther in den Krieg zu ziehen. Man musste ihnen Einhalt gebieten.


    Crassus machte eine kurze Pause, sammelte im Kopf die nächsten Stationen des Feldzugs und überbrückte die Zeit mit einem Schluck Wein.


    So zog der Kaiser also in den Krieg. Er griff über Süden den Feind an, während eine andere Armee den Feind über den Norden beharken sollte. Das Südheer zog tapfer dem Feind entgegen und konnte die ersten Schlachten und Scharmützel für sich entscheiden. Besonders sollte man hierbei wohl die Schlacht um Edessa erwähnen, in der wir den Parthern einen herben Schlag versetzen konnten. Von diesem Sieg angespornt stieß der Kaiser weiter vor, immer tiefer in das Feindesland. Dann musste kommen, was hat kommen müssen: unsere Streitmacht geriet in einen feigen Hinterhalt. Unsere Soldaten kämpften wie Löwen und auch der Kaiser ließ es sich nicht nehmen die Soldaten zu unterstützen. Doch hatte man nicht mit der Feigheit und Falschheit der Parther gerechnet. Hinterlistig verwundeten sie den Kaiser schwer. Letztlich konnte man den Hinterhalt abwehren und die parthischen Streitkräfte zurückschlagen, doch war Iulians Verletzung schwer. So schwer, dass Iulian ihr letztlich erlag. Hinter diesem Hintergrund ist der folgende Erfolg bei Circesium natürlich zu vernachlässigen.
    Dieser Verlust des größten Römers unserer Zeit traf uns alle schwer, natürlich auch die Truppen vor Ort. Um möglichen Schaden abzuwenden und unnötige Verluste zu vermeiden, zog man sich zurück. Das eroberte Land sollte zwar noch gesichert werden, doch haben wir für diese Ländereien teuer bezahlt. Nun, heute steht die Prima wieder auf italischem Boden und Valerian wird als legitimer Kaiser gesehen, so wie es Iulians Wunsch gewesen sein soll.


    Damit beendete Crassus seinen Vortrag, der zugegebenermaßen etwas länger geworden ist als er ursprünglich geplant hatte.

  • Also bewahrheiteten sich die Gerüchte die zu uns nach Arabia durchsickerten nun doch.
    Aufmerksam zuhörend folgte ich den Berichten meines Cousins über den Krieg mit den Parthern und versuchte Übereinstimmungen zwischen den spärlichen Informationen die wir über Händler erhielten und den tatsächlichen Ereignissen herzustellen. Zwar hörten wir davon, dass der oberste Befehlshaber der römischen Legionen wärend des Kampfes verwundet worden sein sollte, doch niemand berichtete, dass diese Verletzungen tödlich verliefen. Auch wurde hier und da gemunkelt, es handle sich um den Imperator selbst, der die Truppen vor Ort befehligte, doch gesicherte Quellen, die uns dies glaubhaft machen konnten lagen uns nicht vor, so erlangte ich nun in diesem Moment traurige Gewissheit über das Schicksal des Imperators.



    Also hat uns dieser Krieg auf tragische Weise auch den größten Römer der vergangenen Jahrzente beraubt, ein wahrlich schwerer Schlag und es betrübt mich dies zu hören. Auch wenn ich ihn selbst kaum kannte, so hörte ich von meinem Bruder doch sehr viele Geschichten über ihn. ... mit einwenig Wehmut war im Klang meiner Worte zu vernehmen, doch diese suchte ich mit einem Schluck Wein hinunterzuspühlen.


    Nun war es an der Zeit meinerseits einige Fragen zu stellen, doch nicht ohne Crassus zuvor zu seinem Posten zu gratulieren, denn auch davon erreichte mich erst am Forum durch den Praefekten der Classis Kenntnis. Nun, erschien mir, war ein geeigneter Zeitpunkt gekommen um dem nachzukommen.


    Nachdem ich meinen Becher abgestellt und einige Datteln und Nüsse verputzt hatte, fuhr ich fort.


    Nundenn, mein lieber Cousin, es freut mich zu hören, dass dir die Ehre zu teil wurde, einen angesehenen und verantwortungsvollen Posten als Kommandeur der Prätorianer auszuführen, wozu ich dir aufrichtig, wenn auch sehr verspätet, gratulieren möchte. In diesem Zusammenhang möchte ich dir auch die besten Grüße von Lucius Annaeus Florus, dem Praefekten der Classis überbringen, ein Wink des Schicksals ließ uns unsere Weg auf dem Forum kreuzen als ich in der Stadt ankam.


    ... sodann begann ich meine Neugier zu befriedigen...


    So du noch einwenig deiner kostbaren Zeit für mich erübrigen kannst, würde ich mich freuen zu hören, wie es um unsere Familie bestellt ist, nach so langer Zeit in der Fremde fehlt mir hier einwenig der Überblick, ist ausser uns beiden noch jemand in Rom vertreten?

  • Crassus konnte Metellus nur zustimmen, was die Traurigkeit dieses Ereignisses anging, und nickte deshalb betroffen. Für viele war Iulian nur der Kaiser gewesen, den sie, wenn überhaupt, nur einmal aus der Ferne gesehen hatten. Für diese war der Verlust natürlich schlimm, weil sie nicht wussten, wie es nun mit dem Staat weitergehen soll und ob es zu Ausschreitungen oder gar einem Bürgerkrieg kommt. Für Crassus dagegen, der damals fast täglich mit Iulian zu tun hatte und der in ihm mehr als nur einen Führer gesehen hat, ja, den er fast als Freund bezeichnet hätte, wog der Verlust noch viel schwerer. Nicht nur, was schon schlimm genug gewesen wäre, weil er einen Freund verloren hat, sondern auch, weil er mit nur wenigen anderen die Verantwortung trug, das Erbe Iulians zu sichern und den Fortbestand seiner Ideen und seiner großartigen Herrschaft zu gewährleisten.


    Ich danke dir für deine Glückwünsche und für das Ausrichten von Florus' Grüßen. Mit ihm hast du einen wichtigen Mann im Imperium getroffen und mit etwas Glück hat er sich dein Gesicht und dein Name gemerkt, sodass er sich auch in Zukunft noch an dich erinnern wird. Das würde dir auf keinen Fall zum Nachteil gereichen, könnte aber mal ein Vorteil sein.


    In Rom? Ja, sicher. Decius ist zum Beispiel noch in Rom. Er ist ebenfalls ein Prätorianer und dient dort unter meinem Kommando als Centurio. Allerdings ist er dort derzeit sehr eingespannt, weshalb du vorerst nicht so viel von ihm sehen solltest. Dann wäre auch noch Chaerea hier in Rom. Allerdings habe ich sie in letzter Zeit auch nicht mehr so oft gesehen, offenbar erkundigt sie derzeit Rom mehr auf eigene Faust. Du musst wissen, sie ist auch noch nicht so lange hier zurück in Rom.
    In Italien, bei der Prima, ist noch Macro. Er dient dort in der Legion. Und dann gäbe es noch ein paar Caecilier, die in der Provinz unterwegs sind. Zum Beispiel Tiberius Metellus, der in Germanien am dortigen Provinzhalterhof beschäftigt ist.

  • Es tat gut zu hören, wie es um die Familie bestellt war und es Aussicht gab weitere Familienmitglieder, wenn auch nicht in naher Zukunft wie Crassus anklingen ließ, in Rom anzutreffen.


    Mit den übrigen Caecilii, die über die Provinzen verstreut waren, würde es wohl noch einwenig Geduld brauchen auch sie kennen zu lernen, doch der Tag würde kommen an dem ich auch ihnen über den Weg laufen werde. ... dachte ich bei mir selbst.



    Auf die Stellung von Annaeus Florus eingehend erwiderte ich...
    Schon am Anfang meines Zusammentreffens mit dem Praefectus Classis schwelgte in mir ein Gefühl mit, dass sich bei meinem Gegenüber um jemand besonderes handeln mußte, weshalb ich höflich und zuvorkommend gab, ich hoffe doch damit beim Praefecten nicht in schlechter Erinnerung geblieben zu sein.


    Doch lieber Cousin, gewähre mir die Bitte mir hier in der Casa ein Zimmer einzurichten, nur allzu gerne würde ich mich hier einrichten.

  • Ach, Florus ist normalerweise ein herzensguter Mensch. Da würde ich mir an deiner Stelle keine allzu großen Sorgen machen. Ich kenne ihn noch aus meinen Unteroffizierszeiten bei der Ala II und schon damals war er ein großzügiger Mensch. Und wenn alle Stricke reißen, betonst du halt, dass du mein Cousin bist, dann sind meistens sowieso alle Probleme aus der Welt geschafft.


    Mit einem Grinsen griff Crassus nach seinem Becher und nahm einen letzten, kleinen Schluck daraus, ehe ein Sklave die Becher neu füllte.


    Natürlich. Ich werde dir ein Zimmer herrichten lassen, dafür sorgen, dass deine Kleider gewaschen werden und dir ein kleines Taschengeld geben, damit du dich neu einkleiden und die Vorzüge Roms auskosten kann. Im Hintergrund konnte man schon einige Sklaven hin und her wuseln sehen, die sich gleich daran machten, die Aufgaben umzusetzen.


    Ich werde gleich sowieso noch in die Ställe der Präsina gehen, um dort nach den Rechten zu sehen. Dann solltest du ausreichend Gelegenheit haben, um dich hier in der Casa einzurichten. Aber da fällt mir ein: du bist doch sicher auch rennsportbegeistert, oder?

  • Vielen Dank lieber Cousin für dein Entgegenkommen und deine Großzügigkeit, neue, schicke Gewänder werden im gesellschaftlichen Leben Roms sicher kein Nachteil sein. war es doch wichtig auch durch sein äußeres Auftreten auf sich aufmerksam zu machen.



    Mit der Erwähnung der Rennpferde der Praesina hatte Crassus genau in Schwarze getroffen, lernte ich doch diese edlen Tiere in Arabien zu schätzen. Die dort große Beliebtheit genießenden spektakulären Wüstenrennen waren nur durch römische Wagenrennen zu überbieten, so willigte ich mit Freuden ein.


    Du würdest mri eine große Freude bereiten, wenn ich dich in die Stallungen begleiten dürfte, in Arabien widmete ich mich mit großem Interesse der Pferdezucht und den dort veranstallteten Wüstenrennen, auch wenn diese nicht mit unseren großen Rennen im Circus mithalten können, so besasen sie doch einen gewissen Unterhaltungswert.

  • Das trifft sich ja wunderbar. Ich bin nämlich nicht nur rennsportbegeistert und ein überzeugter Praesinaanhänger, sondern sogar deren Princeps. Es ist natürlich eine enorme Ehre, aber auch Verantwortung, die Geschicke der erfolgreichsten Factio des Reiches lenken zu dürfen.


    Crassus nahm einen weiteren Schluck aus dem frisch gefüllten Becher.


    Ich schlage also vor, dass du dich erst einmal hier etwas erholst und dann gegen später mir zur Domus der Factio folgst. Ich würde dann in der Zeit bis zu deinem Eintreffen die offiziellen Aufgaben erledigen, die dort auf mich noch warten. Im Anschluß würde ich dir dann die Ställe zeigen und, wenn sich dazu die Gelegenheit ergibt, vielleicht den ein oder anderen Nachwuchsfahrer zeigen. Was hälst du davon?

  • Da staunte ich nun nicht schlecht, Praefect der Praetorianer, Princeps der Praesina, Crassus wußte mich immer auf´s Neue zu überraschen, ich fragte mich womit er mich wohl als nächstes beeindrucken würde.


    Seinem Vorschlag konnte ich jedoch einiges abgewinnen, ein erholsames Bad und eine gründliche Rasur würden meinem geschundenen Körper sicher gut tun, ein kleiner Happen und eine kühle Erfrischung konnten sicher auch nicht schaden bevor ich wieder das Pflaster der hitzeausbrühtenden Stadt betrat. Schließlich kam mir noch die Idee, mich auch noch von einem Sklaven richtig durchkneten zu lassen, welch wunderbar, verführerische Gedanke!



    Du überrascht mich stets ein um´s andere Mal, Princeps der berühmten Praesina, ein in der Tat ehrenvoller Titel.


    Du scheinst viel beschäftigt zu sein, darf ich fragen, bleibt nebstbei noch genug Zeit für Weib und Kind? tatsächlich wußte ich bislang noch nicht ob Crassus verheiratet war und ob er bereits Nochkommen hatte, ein so angesehener Bürger mußte gewiß begehrt bei den römischen Frauen sein.



    Zu gern würde ich die Nachwuchsfahrer und Gespanne kennenlernen und in Augenschein nehmen, die Chance die berühmtesten Wagenlenker im Imperium zu treffen möchte ich nicht verpassen. Zum Domus der Factio lasse ich mich nach einem ausgiebigen Bad am Besten von einem Sklaven begleiten damit ich mich nicht verlaufe, dann kann bestimmt nichts schief gehn. zeigte ich mich begeistert.


    Du besitzt nicht zufällig einen Sklaven, der sich auf eine ausgezeichnete Massagetechnik versteht? fragte ich abschließend keck.

  • Mit der Frage nach der Frau und dem Nachwuchs sprach Metellus eine Sache an über die Crassus nur sehr ungern sprach. Das lag nicht nur an seinem generellen Scheitern, was dieses Thema betraf, sondern auch an den ganzen Erinnerungen, die er damit verband. Denn jede diese Erinnerung begann zwar schön, doch endeten sie stets mit Ärger. Teilweise mit weniger, wie bei Lucilla, teilweise mit mehr, wie bei Minervina. Dementsprechend hilflos zuckte Crassus mit den Schultern:


    Nun, derzeit nehmen mich meine Pflichten als Präfekt der Prätorianer, als Princeps der Präsina, als Beisitzer im Senat und als aktiver Geschäftsmann voll in Anspruch, sodass es mir bisher noch nicht möglich war nach einer passenden Frau zu suchen. Allerdings werde ich wohl in absehbarer Zeit diesen Makel in meinem Lebenslauf beseitigen. Zwar ist noch nichts konkretes geplant, aber ich denke doch, dass sich das in naher Zukunft ändern wird.


    Crassus reagierte erleichtert als Metellus das nächste Gesprächsthema ansprach.


    Natürlich habe ich so einen... prahlte Crassus stolz: meine neuste Errungenschaft. Es ist ein Numidier, Melanurus ist sein Name. Er versteht sein Handwerk wie kaum ein anderer. Er hat deshalb zwar auch einen stolzen Preis gekostet, aber den er ist er absolut wert. Lasse nach deinem Bad einfach nach ihm rufen... meine Sklavenschar soll nach besten Möglichkeiten für dein Wohl sorgen.

  • Nachdem Crassus sich bei der Frage nach einer Ehefrau etwas reserviert zeigte und sich kurz hielt, bermutete ich, dass ihm dieses Thema nicht behaglich war, so vermied ich es diesbezüglich weiter Fragen zu stellen.



    Ich glaube, hier wird es mir sehr gut gefallen! antwortete ich höchst erfreut auf die Bestätigung durch Crassus, dass auch ein Sklave, der sich auf die Kunst einer wohltuhenden Massage verstand, zum Inventar des Hauses zählte.


    Hier wird einem scheinbar jeder erdenkliche Wunsch erfüllt, das nenne ich wahren Luxus. dass ein Sklave, der sich meisterlich auf die Disziplin der Massagekunst verstand nicht gerade günstig war, war Metellus bekannt und wie es aussah, sollte ihm der gehobenen Lebensstandard seines Cousins auch in diesem Punkt nicht zu einem Nachteil gereichen.


    Mit einem Lächeln auf den Lippen und der Aussicht auf erholsame Stunden verabschiedete ich mich von Crassus und begab mich in die Obhut der Haussklaven die schon im Hintergrund wartend bereitstanden um mich ins Balneum zu führen...


    Mit größtem Vergnügen werde ich nach dem Numidier nach dem Bad schicken lassen. Ich hoffe, du wirst nicht zu lange im Domus der Factio auf mich warten müssen, nach meinem Wohlfühlprogramm folge ich dir umgehend nach.


    Wir sehen uns später... warf ich Crassus quasi schon im gehen zu da mich die Sklaven bereits umringt und hatten uns sich anschickten mich ins Bad zu geleiten.

  • Ochja, ein bisschen Luxus muss sein. Man gönnt sich ja sonst nichts...


    Mit einem breiten Grinsen verabschiedete sich Crassus vorerst von Metellus. Denn während dieser in das Balneum ging, blieb jener noch etwas im Atrium sitzen und trank in aller Gemütlichkeit seinen Becher Wein zu Ende. Während er so da saß und nur immer mal wieder an seinem Wein Becher nippte, schwelgte er in alten Erinnerungen. Metellus Ähnlichkeit mit Creticus hatte diese geweckt.
    Doch irgendwann war auch sein Becher leer und sein Sekretär erinnerte ihn an die Verpflichtungen, die heute noch anstanden. Mit einem Seufzer erhob sich Crassus und machte sich auf den Weg zur Domus der Praesina.

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