[LARARIUM] Der Kultraum für die Laren

  • LARARIUM
    DER KULTRAUM DER LAREN


    In Westbereich des Komplexes befindet sich ein etwas größerer Raum, in dem das Lararium des Atrium Vestae steht. Auf dem Hausaltar steht eine Figur, die den Genius des Kaisers und Pontifex Maximus darstellt, außerdem Schälchen für das Hausopfer.


    Der Raum selbst ist mit Marmor ausgekleidet, in die Reliefs, die verschiedene Kaiser und Pontifices Maximi darstellen. Der Boden zeigt ein Mosaik-Muster.

  • Auch dieser Raum war leer, als die beiden Kundschafter ihn betraten. Papiria Occia deutete auf den Hausaltar, an dem zwei Kerzchen brannten.


    "Das dort ist der Genius Augusti. Er wird eigentlich nur verehrt, wenn der Pontifex Maximus hier ist. Den Laren wird aber regelmäßig geopfert - das ist ein Pflichttermin für alle!"


    Sie deutete auf ein Relief an der Wand, das einen Priester, der seine Toga über den Kopf gelegt hatte, und vor einem Rundtempel stand.


    "Das ist der göttliche Augustus, wie er das Atrium Vestae stiftet."


    Während Sergia Calvina den Raum betrachtete, schien Occia sich einfach an den Reliefs zu freuen. Offensichtlich vermisste sie die Männer, von denen sie strikt abgetrennt waren.

  • Wieder nickte ich.


    "Opferungen für die Laren habe ich bereits selbst beigewohnt. Meine Mutter hat mich mehrere Male mitgenommen."


    Ich erinnerte mich an einige Besuche in Tempeln mit meiner Mutter. Sie war eine wahrlich götterfürchtige Person.


    Noch einmal sah ich mir alles genau an und deutete der Vestalin dann an dass ich bereit bin weiterzumachen.

  • Nun wusste Occia nicht mehr, was sie Calvina sonst noch zeigen sollte. Daher meinte sie


    "Damit hätten wir alles für heute. Du kannst dich in dein Zimmer zurückziehen. Morgen beginnt dein Unterricht. Oder hast du noch Fragen?"

  • Wie an vielen Tagen im Jahr wurde auch heute den Laren, den geisterhaften Beschützern des Hauses, geopfert. Dazu versammelten sich alle Vestalinnen, aber auch die Amatae des Kults, denn dieser Termin war für alle wichtig.


    Im Zentrum des Raumes direkt vor dem Lararium hatte sich, beobachtet von den Pontifex-Maximus-Reliefs an den Wänden, Pomponia Pia, die Virgo Vestalis Maxima aufgestellt und wartete, dass ihre Schwestern alle erschienen.


    Sim-Off:

    Sergia Calvina bitte erscheinen ;)

  • Auf dem Weg zum Lararium in dem man uns heute erwartete um den Laren zu opfern, traf ich zwei andere Schwestern und wir gingen gemeinsam zum Treffpunkt.


    Wir kamen als letzte und eine meiner Schwestern schloß die Tür hinter sich. Dann stellten wir uns zu den anderen.

  • Papiria Occia hatte eine Schale mit einem seltsamen Brei in der Hand, die sie Calvina in die Hand drückte. Dabei lächelte sie sie an und raunte ihr


    "Auf mein Zeichen!"


    zu. Es war wichtig, dass auch Amatae bereits früh mit kultischen Aufgaben betraut wurden - das wussten die Vestalinnen. Doch ehe Calvina etwas dagegen sagen konnte, begann Pomponia Pia bereits mit dem Hausgottesdienst für die häuslichen Laren.


    Sie trat in die Mitte der Frauen und warf ein wenig Weihrauch in die Einbuchtung des Larariums, in dem kleine Kohlen glommen. Während der wohlriechende Rauch aufstieg, hob sie die Hände, die Handflächen nach oben gewendet.


    "O Lares Vestalium, Schützer und Segner unseres bescheidenen Hauses! Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden schützt Ihr dieses Haus, das uns vestalischen Jungfrauen, wie auch unseren längst verblichenen Schwestern Schutz und Sicherheit bietet, uns vor den Verlockungen der Unkeuschheit bewahrt und uns so den Dienst für Res Publica ermöglicht.
    Seit der Begründung jenes Hauses durch die Väter opfern wir Euch als Zeichen unserer ergebenen Dankbarkeit, bringen Euch Wein, Brot, Puls und weiße Schweine dar.
    Steht uns auch in den nächsten Tagen, Jahren und Jahrhunderten bei, segnet dieses Haus, aufdass seine Einwohner niemals Not leiden müsssen, kein böser Geist von ihm Besitz ergreift oder irgendein Schaden über uns kommt.
    Dann können wir auch in den kommenden Tagen, Jahren und Jahrhunderten Euch demütig unsere Opfer darbringen, Eure Heimstatt bewahren und vor allem sterblichen Verfall schützen."


    Eine Vestalin reichte der Vestalis Maxima eine Bronze-Kanne. Pia goss ein wenig Wein aus dieser in eine Schale, die auf dem Lararium stand.


    "Nehmt diesen Wein für Euren Schutz."


    Papiria Occia stupste Calvina in diesem Augenblick leicht an und nickte leicht in Richtung Pomponia Pia.

  • Calvina hatte sich als geistesgegenwärtig erwiesen, denn Pomponia Pia nahm ihr sofort die Schale ab und stellte sie langsam und geradezu würdevoll auf den Hausaltar.


    "Nehmt diesen Puls für Euren Schutz."


    Sie trat zurück und gab den Laren eine Pause, das Opfer anzunehmen - zumindest wirkte es so. Puls war die traditionelle Opfergabe für die Laren - eine Speise, die von den Römern schon länger gegessen wurde als das Brot und die bis heute zahlreiche römische Soldaten nährte. Aber auch im Volk war sie auch heute noch so beliebt, dass die Römer bei anderen Völkern gelegentlich auch abfällig 'Breifresser' genannt wurden.


    "Wie der Weihrauch zum Himmel aufsteigt, so mögen unsere Gebete zu Euch aufsteigen. Wie auf einem Mahl möge Euch der Wein, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, und der Puls, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, Euch erfreuen und uns Euch empfehlen für heute und in alle Ewigkeit."


    Damit war das Hausopfer abgeschlossen und Pomponia Pia wandte sich zu ihren Schwestern um.


    "Lasst uns den Tag beginnen."




  • Papiria Occia


    An diesem Tag wollte Papiria Occia der jungen Amata Sergia beibringen, was bei einem Laren-Opfer zu beachten war. Daher hatte sie sie ins Lararium geladen und die Opfer-Werkzeuge mitgebracht.


    Nun wartete sie auf das Mädchen.

  • Papiria Occia hatte mich gebeten sie im Kultraum der Laren aufzusuchen und ihr beim Opfer beizuwohnen. Sie war bereits da, als ich leise eintrat.


    Ich nickte zur Begrüßung: "Salve Occia."

  • Papiria Occia


    "Ah, gut, dass du da bist! Wir wollen heute also lernen, was man als Opferhelfer für Handgriffe beherrschen muss, damit du besser assistieren kannst. Du hast ja bereits ein oder zweimal assistiert, nicht wahr?"


    fragte Occia und erinnerte sich an das Lararium-Opfer, das vor einiger Zeit stattgefunden hatte. Sie fügte noch hinzu


    "Weißt du, wo du alles gebraucht wirst, wenn du beim gesamten Opfer assistierst?"

  • Ich nickte.


    "Ja das habe ich."


    Dann schaute ich mich kurz um.


    "Nun habt ihr den Weihrauch schon oder soll ich mich um ihn kümmern? Ansonsten werde ich am Lararium stehen und euch helfen, wenn ihr den Wein aus der Kanne benötigt und werde die Schale mit dem Puls bereithalten."


    Hoffentlich hatte ich alles richtig erwähnt. Nun selbst zu assistieren war zwar nicht neu für mich, aber als Amata Prior fühlte ich mich schon etwas weiter und somit verantwortungsvoller.

  • Papiria Occia


    Die Vestalin nickte.


    "Ja, richtig, man braucht natürlich die Opfergaben. Aber ich meinte die Gerätschaften, die vor allem die Opferhelferin bereithalten muss."


    Sie öffnete den Schrank unter dem Lararium, in dem die Opfergeräte aufbewahrt wurden. Zuerst nahm sie ein kleines, rechteckiges Metall-Kästchen heraus, das mit Blätterdarstellungen verziert war.


    "Das ist die Acerra. Du hast sie sicher schon gesehen - sie enthält Weihrauch für das Opfer. Du musst sie dem Opfernden zu Beginn reichen. Kennst du weitere Geräte?"

  • Nun hatte ich die Frage verstanden. Natürlich wollte Occia auf die Opfergefäße ansprechen und mein Wissen darüber testen.


    "Neben der accera kenne ich noch den gutus, die Kanne mit dem gewölbtem Henkel und dem dünnen Hals mit dem beispielsweise den Göttern Wein dargeboten wird. Dann gibt es noch die Kanne mit dem weiten Hals, die oft zum Waschen der Hände benutzt wird, der urceus."


    Jetzt musste ich etwas überlegen und mich an weitere Opfergeräte erinnern. Es dauerte einen kleinen Moment, bis mir weitere einfielen.


    "Mir fällt noch die meist goldene oder silberne patera ein. Sie wird sehr vielseitig verwendet, beispielsweise zur Darbietung von Weinopfern oder um dem Opfertier Wein und Salz zwischen die Hörner zu kippen. Hier bei den Vestalinen habe ich noch den Culullus, einen tönernen Becher für Trankopfer, kennengelernt, sowie die futis, mit der wir bereits das Wasser aus der Quelle geholt haben. Dieses Gefäß darf nicht den Boden berühren, aber es ist auch zu rund um hingestellt zu werden."


    Weitere waren mir entweder nicht bekannt, oder sie fielen mir gerade nicht ein. Aber Papiria Occia würde bestimmt weitere ergänzen.

  • Papiria Occia


    Die Vestalin war einigermaßen beeindruckt, wie viele verschiedene Opfergeräte die Amata kannte, auch wenn manche nicht direkt für Opfer verwendet wurden. Dennoch war es gut, dass sie bekannt waren.


    "Abgesehen von der Tatsache, dass man mola salsa und kein Salz über das Opfertier streut, ist es richtig."

    Sim-Off:

    Ah, du hast mich auf einen Fehler hingewiesen, den ich dank dir ausbessern konnte ;)


    bemerkte sie allerdings, dann fuhr sie jedoch fort.


    "Die erste Aufgabe für den Opferdiener hängt mit dem Urceus zusammen. Es ist die Händewaschung. Dabei nimmst du normalerweise den Krug in die rechte Hand, die Schale in die Linke und legt das Malluium latum über den Arm. Probier es aus!"


    Sie holte einen hübschen Krug mit einem weiten Hals aus dem Lararium und gab ihn Calvina. Dann nahm sie ein weißes Wolltuch und eine Schale, die in ihrem Gestaltungstyp dem Urceus entsprach.


    "Du musst aufpassen, dass du das Wasser nur die Schüssel gießt und nicht daneben. Wasch mir die Hände!"


    Sie hielt ihre Hände hin. Sie waren ohne Schmuck, wie es für Vestalinnen vorgeschrieben war, doch an ihrem linken Ringfinger war eine Druckstelle, die aussah, als hätte sie einstmals für längere Zeit einen Ring getragen.

  • Wie mir Occia es gezeigt hatte, legte ich das Malluium latum über den Arm und nahm die Schale in die Linke und den Krug in die rechte Hand.
    Die Schale hielt ich unter die Hände der Vestalin und kippte vorsichtig das Wasser aus dem Krug darüber. Das Wasser benetzte ihre Hände und tropfte von da direkt in die Schale. Ich konzentrierte mich ganz auf das Waschen, bemerkte aber irgendwann eine Druckstelle am linken Ringfinger von Occia. Sie hatte keinen Schmuck an, wie es sich gehörte, aber vermutlich trug sie einmal einen Ring. Ob sie einst verlobt war? Aber das war doch eigentlich nicht möglich.


    Bevor ich den Gedanken weiter denken konnte, war der Krug mit dem Wasser auch schon leer und ich stellte ihn beiseite. Dann nahm ich das Tuch von meinem Arm und trocknete vorsichtig die Hände der Vestalin.


    Auf die Druckstelle wollte ich sie vorerst nicht ansprechen, aber vielleicht hatte sie schon gemerkt dass ich eine ganze Zeit darauf geschaut hatte.

  • Papiria Occia


    Occia ließ sich die Hände mit Wasser beträufeln und rieb sie einen Moment aneinander, dann nahm sie das Tuch und ließ sich die Hände trocknen. Offensichtlich bemerkte sie auch, dass Calvina die Druckstelle anstarrte - doch in diesem Augenblick zog sie die Hände zurück und machte rasch weiter.


    "Danach musst du dem Opfernden die Opfergaben reichen - oder, wenn es ein blutiges Opfer ist, das Culter."


    Sie holte ein reich verziertes Messer heraus, dessen überdimensionale Klinge ziemlich fies wirkte.


    "Das blutige Opfer kommt aber besser später. Beim unblutigen Opfer hast du meist mit Opferkuchen, Wein - aus dem Gutus - oder Blumen zu tun. Sie werden auf den Foculus gelegt oder hier beim Lararium direkt auf den Schrein. Wenn ein Foculus aufgebaut werden muss, sollte dies natürlich im Voraus geschehen.


    Andere Opferhelfer spielen die Tibia - kannst du übrigens Tibia spielen?"


    fragte sie. Zwar war das Erlernen eines Musikinstruments in der römischen Gesellschaft nicht unbedingt üblich, dennoch war die Tibia, die Doppelflöte für den Kult unerlässlich - begleitete sie doch Prozessionen wie Opfer!

  • Das Culter hatte ich bereits schon einmal gesehen. Bei Opferungen, die ich besucht hatte. Aber noch nie hatte ich eines in der Hand gehalten und noch nie war es mir so nah gewesen. Die Klinge war wirklich groß und ein wenig angsteinflößend.


    Papiria Occia fragte mich ob ich musiziere. Aber ich hatte noch nie ein Instrument in der Hand gehabt, obwohl ich Musik doch recht schön fand.


    "Nein ich spiele kein Instrument, auch nicht die Tibia. Aber vielleicht kann ich es ja lernen?"


    Das war mehr eine Aussage als eine Frage, aber ich ließ sie einfach offen im Raum stehen.

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