[LARARIUM] Der Kultraum für die Laren

  • Ich dankte für das Lob mit einem Nicken und wartete etwas bis alle Vestalinen das Lararium verlassen hatten. Dann machte ich mich daran alles an seinen Platz zu räumen.
    Penibel achtete ich darauf alles an die richtige Stelle zu stellen und es zu säubern.


    Nach einiger Zeit war ich fertig und zufrieden mit meiner Arbeit. Ich lächelte und war glücklich solche wichtigen Aufgaben bereits zu bekommen. Und natürlich war ich noch glücklicher alles richtig gemacht zu haben.


    Schließlich wand ich mich ab und verließ das Lararium, um meiner Tagesarbeit nachzugehen. Ich überlegte was auf dem Dienstplan für mich stand.

  • Wie sie es Occia versprochen hatte, hatte sie sich tatsächlich nach dem Wecken im Lararium eingefunden. Sie war mit dem Gefühl erwacht, lange und gut geschlafen zu haben, und fühlte sich, nach ihrer ersten Nacht im Atrium Vestae, schon um einiges heimischer hier. Ja, hier fühlte sie sich wohl. Das Bett war zudem so angenehm gewesen, dass es kaum in Worte zu fassen war. Mit einem heiteren Gesichtsausdruck, dem man ein großes Maß an Energie für den neuen Tag ansehen konnte, wartete sie auf Occia.

  • Papiria Occia


    Tatsächlich war Papiria Occia die erste, die den Kultraum betrat. Sie schien sich zu freuen, Romana zu erblicken und trat freundlich lächelnd auf sie zu.


    "Guten Morgen! Ich hoffe, du hast gut geschlafen! Hast du dich schon ein wenig umgesehen? Hier ist der Kultraum unserer Laren - und des Genius Augusti, den wir hier als den Genius unseres Familienoberhauptes verehren."


    erklärte sie.

  • Nicht weniger freudig war Romana, die ältere Vestalin zu sehen. Sie wollte unbedingt mit dem Unterricht anfangen, ja, sie war innen drinnen schon ganz hibbelig. Jetzt würde es los gehen!


    „Morgen ebenfalls!“, grüßte sie zurück. „Danke, sehr gut! Du hoffentlich ebenfalls. Ja, ich habe mich schon ein bisschen umgeschaut... ein wundervolles Zimmer. Ich habe mir das Atrium Vestae so gigantisch und wunderschön vorgestellt... enttäuscht bin ich nicht worden. Der zweite König von Rom hat dies hier erbaut, oder?“, fragte sie Papiria Occia, sicher war sie sich aber nicht. „Wann beginnen wir mit dem Opfer?“

  • "Richtig. Sein Name ist Numa Pompilius. Er hat im Grunde den gesamten Staatskult so eingerichtet, wie wir ihn heute kennen."[/orangered]


    bestätigte Occia und freute sich, dass ihre Schülerin bereits ein gewisses Wissen hatte. Dann trat sie an den Schrank des Lararium und öffnete ihn, sodass die zahlreichen Opfergeräte sichtbar wurden.


    "Das Opfer findet vor allen Vestalinnen statt. Pomponia wird es leiten und du..."


    Sie griff in den Schrank und holte eine kleine, rechteckige, reich verzierte Metallbox hervor.


    "...wirst ihr den Weihrauch reichen! Weißt du, wann er verwendet wird?"


    In diesem Augenblick trat jemand durch die Tür. Es war eine uralte Vestalin, die Romana vielleicht noch von ihrem ersten Besuch am Atrium Vestae her kannte.


    "Salve, Minucia!"


    grüßte die Papirierin, woraufhin die Alte mit einer reibenden Stimme ein kurzes


    [COLOR=darkred]"Salve!"


    erwiderte.

  • „Genau, der.“ Romana erinnerte sich nun wieder an seinen Namen. „Man sagt sich ja, er wäre der Stammvater der Pomponier. Welch Zufall, dass gerade eine Pomponierin Obervestalin ist.“ Beim Gedanken musste sie lächeln. Göttliche Fügung? Occia sperrte den Schrank auf und holte aus dem Kram, der dort drinnen lag, eine Büchse hervor. Schien den Weihrauch zu enthalten, den Worten der Papirierin nach. Romana nickte zu den Worten ihrer Lehrerin brav und dachte kurz über ihre Frage nach.


    „Hmmm. Weihrauch ist ja eine Gabe für den Anfang eines Opfers. Zur Einleitung. Also müsste ich es ihr gleich am Anfang reichen.“, überlegte sie eher laut vor sich hin, als dass sie es aussprach.


    Sie lächelte, als sie die alte Vestalin sah. Ein bekanntes Gesicht! „Salve, Schwester Minucia!“, meinte sie heiter. „Ich habe doch gesagt, wir sehen uns wieder, wenn ich erst Vestalin bin.“

  • "Jaja, pass nur gut auf, dass du etwas lernst!"


    meinte Minucia Milicha schroff und stellte sich in eine Ecke. Occia schien dies etwas zu beschämen, doch als Milicha wegsah, hob sie etwas genervt die Augenbrauen, als wolle sie sagen: 'Die ist immer so!'.


    Ihr Mund verkündete jedoch etwas anderes, denn sie zuckte mit den Schultern und meinte


    "Mag sein. Wobei ich mir das nicht so ganz vorstellen kann. Aber das mit dem Weihrauch stimmt."


    Zwei weitere Schwestern traten ein, in ein kleines Gespräch über die Qualität von Papyrus vertieft, dann jedoch verstummten sie, als Pomponia Pia persönlich eintrat.


    "Guten Morgen! Ist alles bereit?"


    fragte sie ernst und streng wie eh und je in die Reihe. Occia sah fragend zu Romana.

  • Romana verbiss sich ein Grinsen, als sie die alte griesgrämige Vestalin so sah. Sie zwinkerte Occia, mit unverwüstlicher Fröhlichkeit, zu. Ihre Großmutter hatte hie und da auch so getan, aber sie war eine herzensgute Frau, und Romana war sich sicher, mit der Minucierin war es nicht anders. Doch schließlich kam Occia wieder auf den Weihrauch zu sprechen. Sie hatte Recht gehabt! Nun gut, schwer war das nicht gewesen. Sie wollte sich aber nicht in eine Diskussion über unwichtige Dinge mit Occia stürzen, aber sie war sich sicher, die Sache mit der Abstammung der Pomponier bei Plutarch gelesen zu haben. Es war ja egal.


    Weitere Schwestern traten ein, Romana grüßte sie mit einem herzlichen „Salve.“, bis sie es den beiden gleich tat und den Mund hielt, als Pia eintrat. Sie senkte den Kopf leicht in die Richtung der Obervestalin, bevor sie den Blick von Occia registrierte. Sie nickte, nicht zu heftig, aber genau so, dass es Pia und Occia sehen konnten. Sie holte tief Luft und entnahm den Armen der Papirierin den Weihrauch. Sie war so bereit, wie man beriet sein konnte, es konnte nun also losgehen. Sie war schon gespannt darauf, was nun folgen würde.

  • Pomponia Pia


    Die Obervestalin hatte das Zeichen erkannt und bewegte ihren Kopf knapp als Bestätigung. Es dauerte nicht lange und eine weitere Vestalin huschte herein, den Blick beschämt zum Boden gesenkt. Nun waren alle anwesend und die Jungfrauen bildeten einen Halbkreis um ihre Vestalis Maxima, die sich dem Lararium zuwandte.


    Dann sah sie zu Romana - sie wollte das Opfer beginnen!




  • Die Claudierin wusste sofort, was von ihr gewollt war, als die Obervestalin zu ihr hinüberstierte. So konzentriert war sie, dass sie nicht einmal die hineinstolpernde Unglückselige gbemerkt hatte. Jetzt war es an der Zeit! Pia schaute schon so ungeduldig. Romana reichte ihr das Weihrauch, welches sie in den Händen hielt. Bloß nicht zittern... bloß nicht... und tatsächlich ging das Weihrauch von ihren in Pias Besitz über, sodass diese nun das Opfer würde einleiten können. Romana zog hastig ihre Hände weg, als ob jene in der Nähe der Obervestalin eine unheilige Präsenz darstellen würden, und verlegte sich darauf, das Schauspiel genau zu betrachten.

  • Pomponia Pia


    Ohne aufzublicken ergriff die Obervestalin den Weihrauch aus dem Kästchen und ließ ihn in einer dramatischen Geste auf die bereits entzündeten Kohlen fallen.


    Dann öffnete sie die Handflächen und begann in getragener Stimme ein Gebet zu formulieren:


    "O Lares Vestalium, Schützer und Segner unseres bescheidenen Hauses! Seit Jahrhunderten und Jahrtausenden schützt Ihr dieses Haus, das uns vestalischen Jungfrauen, wie auch unseren längst verblichenen Schwestern Schutz und Sicherheit bietet, uns vor den Verlockungen der Unkeuschheit bewahrt und uns so den Dienst für Res Publica ermöglicht.
    Seit der Begründung jenes Hauses durch die Väter opfern wir Euch als Zeichen unserer ergebenen Dankbarkeit, bringen Euch Wein, Brot, Puls und weiße Schweine dar.
    Steht uns auch in den nächsten Tagen, Jahren und Jahrhunderten bei, segnet dieses Haus, aufdass seine Einwohner niemals Not leiden müsssen, kein böser Geist von ihm Besitz ergreift oder irgendein Schaden über uns kommt.
    Dann können wir auch in den kommenden Tagen, Jahren und Jahrhunderten Euch demütig unsere Opfer darbringen, Eure Heimstatt bewahren und vor allem sterblichen Verfall schützen."


    Papiria Occia hatte ebenfalls ein Utensil zur Hand genommen: Eine Bronze-Kanne, die sie nun an ihre Vorgesetzte weiterreichte.


    "Nehmt diesen Wein für Euren Schutz."


    Pia goss einen Schluck Wein in die Patera, die als Trankopfergefäß diente, wobei sie wieder theatralisch den Arm senkte und hob, ohne dass ein Tropfen daneben ging. Anschließend ergriff sie eine Schale, die sie auf dem Lararium platzierte.


    "Nehmt diesen Puls für Euren Schutz."


    Wie üblich trat sie nun zurück und schwieg. Sicher würde Romana den Getreidebrei erkennen, der eine traditionelle römische Speise war, die noch heute die Massen ernährte und besonders beliebt als Opfer für die Laren war.


    "Wie der Weihrauch zum Himmel aufsteigt, so mögen unsere Gebete zu Euch aufsteigen. Wie auf einem Mahl möge Euch der Wein, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, und der Puls, jene kostbare Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit, erfreuen und uns Euch empfehlen für heute und in alle Ewigkeit."


    Pia wandte sich nach rechts um und blickte etwas fröhlicher als gewöhnlich in die Reihen der Vestalinnen.


    "Lasst uns den Tag beginnen."




  • Mit lebhaftem Interesse verfolgte die junge Vestalinnenschülerin das Spektakel. Nun spielte sie selber keine große Rolle – noch – darinnen, doch das würde sich schon noch ändern. Sie prägte sich die worte der Obervestalin ein, so gut sie konnte, mit dem üblichen Fleiß, mit der Anfänger an eine Sache, die zu lernen ist, herangehen. Ihre Augen folgten dem Verlauf der Bronze-Kanne, des Pulses, und der Bewegungen, die Pia mit ihren Händen machte. All dies versetzte Romana in ein sehr erhabenes, solemnes Gefühl, welches sie nicht beschreiben könnte, wenn sie nun dazu aufgefordert wäre, es zu beschreiben. Sie blickte ein wenig abgehoben in den Weihrauch, der das Zimmer volldampfte, und ließ die Worte der Pomponierin in ihr Bewusstsein sinken.


    Als der Zauber vorbei schien, blickte sie fragend zu Occia. Was würde nun geschehen?

  • Papiria Occia


    Die Papirierin hatte das Opfer schweigend verfolgt und war zufrieden, dass ihre Schülerin so gelehrig war. Nun jedoch löste sich die Gemeinschaft rasch auf und nur Romana und ihre Lehrerin blieben zurück.


    "Das hast du schon ganz gut gemacht, Claudia! Dann können wir ja mit der Ausbildung beginnen! Folge mir!"


    Damit führte sie das Mädchen hinüber in den Ausbildungsraum.

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