Ragins Zimmer



  • Ragins Zimmer war zur Westseite der Casa hin gelegen und bekam daher immer erst als letztes das Licht der Morgensonne zu spüren. Allerdings konnte man von hier aus auch wunderschöne Sonnenuntergängen beiwohnen, wenn man sich die Zeit dafür nahm. Nur wenige Möbel waren vorhanden. Dazu gehörten ein Bett, ein kleiner Tisch, ein Hocker, eine Kommode und ein Kohlebecken, das im Winter für Wärme sorgte. Zum Wohlfühlen waren noch einige Wolldecken hinzugefügt worden.

  • "Danke Albin.". Ragin war sogeplättet von dem Zimmer, dass er ganz vergessen hatte den Alten noch etwas zu fragen.
    Er hatte ein eigenes Zimmer in einer römischen Casa! Er schaute hinaus und sah gerade die Sonne untergehen. Er nahm sich einen Schluck Wasser aus der bereit stehenden Karaffe. Schon fielen ihm die Augen zu. Er legte sich in sein neues Bett und war schon eingeschlafen bevor sein Kopf das Kissen berührte.

  • Ragin erwachte ausgeruht. Verschämt stellte er fest, dass er in seiner neuen Kleidung geschlafen hatte. Schnell stand er auf und strich sie glatt, bis es wieder ansehnlich aussah. Die Sonne war schon aufgegangen. Plötzlich fiel ihm ein, dass er gar nicht wusste, wo sein Bruder untergebracht worden war.
    Da er sich sowieso die Casa genau anschauen wollte, machte er sich auf den Weg alles zu erkunden.

  • Ragin war gerde dabei sich umzuziehen, als Ratbald die Tür einfach öffnete:
    "He! Hast du schonmal was vom Anklopfen gehört?! Wenn du mir was abkuckst hätte ich es gerne zurück." meinte er mehr schmunzelnd als verärgert.


    "Was gibts großer Bruder?"

  • "Klingt gut. Cossus Duccius Squillus und Marcus Duccius Rufus. Ich seh uns schon in einer Toga durch Rom marschieren und große Reden schwingen."


    Ragin musste lachen. Sein Bruder mit einem römischen Namen anzusprechen war aber auch zu komisch. "Und was gedenkst du jetzt zu tun, wo du dich entschieden hast?"

  • "Irgendwann möchte ich wohl auch zur Legion gehen. Aber das hat noch eine Weile Zeit. Ersteinmal möchte ich so viel wie möglich lernen. Ich hatte schon eine Unterrichtsstunde bei einem Magister. Das war ja sowas von toll. Ich kann jetzt sogar schreiben! Kannst du dir das vorstellen?! Vielleicht gehe ich auch Dagmar in Ägypten besuchen. Aber erst muss ich gut genug lesen und schreiben lernen um einen Brief zu schreiben. Vielleicht ist sie ja total unfreundlich und möchte gar nichts von uns wissen."


    Nach kurzem Überlegen fuhr er fort:


    "Es kann auch sein, dass ich vielleicht auch mal bei Witjon mitgehe nach Confluentes um mal zu schauen was der so macht, denn er ist dort Magistratus, aber ich hab ihn noch nicht gefragt. Außerdem hab ich mit Silko trainiert. Der ist wirklich stark wie ein Troll, bei Teiwaz. Aber leider ist der jetzt leider nach Rom abgereist. Vielleicht können wir auch ein Geschäft aufbauen oder erstmal in der Verwaltung der Stadt arbeiten. Was hältst du davon?"


    Ragin wartete gespannt auf die Antwort seines großen Bruders.

  • Als Zeichen, dass er nachdenkt, massiert Ratbald seinen Nasenrücken.


    "Weißt du, ich denke es wäre besser, wenn ich auch Schreiben lerne. Und außerdem sollten wir uns vielleicht mit dem Imperium auseinandersetzen. Oder weißt du wie das alles Funktioniert, was der Senat ist...."


    Ratbald schaute seinen Bruder an.

  • Ragin lächelte verschmitzt, denn das hatte er bei dem Magister schon gelernt:


    "Klar weis ich schon was über den Senat: Der Senat hat seit Ende der Republik fast keine Macht mehr. Der Kaiser ist also der alleinige Herrscher. Der Senat kann nur noch Gesetze beschließen und stellt die Legaten der verschiedenen Provinzen."


    Er freute sich diebisch mehr zu wisen als sein Bruder. Normalerweise war er immer nur der kleine schwächliche und das wurmte ihn.
    So richtig verstand er zwar noch nicht, was er da von sich gab, aber das brauchte ja niemand zu wissen. Was wohl diese Legaten waren? Da musste er Milarocix unbedingt das nächste mal drauf ansprechen.

  • "Aber sicher. Er ist ein sehr weiser und gelehrter Mann. Außerdem kann er sehr gut erklären."
    Er stockte kurz.


    "Aber du solltest aufpassen was er sagt. Ich denke er kann auch ganz schön ungehalten werden, wenn man ihm nicht zuhört. Also solltest du dich zusammenreißen!"


    Ragin wuuste ja, dass sein Bruder bei sowas gerne schläfrig wurde. Immer wenn ein Geschichtenerzähler ins Dorf kam, wunderte sich dieser über das Schnarchen, wenn Ratbald beim Zuhören eingeschlafen war. Er war sich sicher, dass sein Bruder damit beim Magister ziemlichen Ärger bekommen würde.


    "Nachher ist Milarocix wieder da. Komm doch einfach dort hin und mach mt. Er wird sicher nichts dagegen haben. Außerdem muss ich dann nicht alle Antworten geben."

  • Das Kissen traf Ragin unerwartet, so dass er sich mit seinen vier Buchstaben aufs Bett setzte. "Das solltest du wirklich tun. Allerdings meinte Albin, dass ein Legionär nicht unbedingt lesen und schreiben muss. Allerdings würde dir ein wenig Bildung sicher nicht schaden."


    Er warf das Kissen zurück.


    "Aber du solltest dir merken, dass sowohl beim Magister, als auch bei der Legion Zucht und Ordnung herrscht" zwinkerte er ihm zu. "Du kannst ja schonmal strammstehen üben."


    [SIZE=7]Edit:Rechtschreibung[/SIZE]

  • "Na wir könnten ein Geschäft aufbauen, oder unseren Familienmitgliedern bei ihren Geschäften zur Hand gehen. Du könntest zum Beispiel als Steinmetz arbeiten. Ich könnte in den Wald gehen und jagen. Das sind nur Beispiele, da müssten wir uns halt nochmal informieren, was in der stadt noch gebraucht wird. Was ich mit Verwaltung meine? Man, ich meine natürlich die Stadtverwaltung von Moguntiacum. Vielleicht suchen die Schreiber oder sowas."


    Ragin wirkte nachdenklich.


    "Du solltest dich wirklich ein wenig besser informieren! Aber wenn du wirklich jetzt zur Legion möchtest, kannst du dir das auch sparen!"


    Irgendwie ärgerte ihn Ratbalds unbekümmertheit.

  • "Um ein Geschäft aufzubauen benötigen wir ein Startkapital, was wir nicht haben. Und ich denke Schreiber ist für uns Anfänger, naja eine eher mäßig gute Idee.
    Aber wir können uns ja mal bei dem Rest der Famile umhören, was noch so gebraucht wird."

  • "Bei dir mag das stimmen, aber ich habe schon Schreiben geübt, und kann das schon ziemlich gut. Klar könnte ich da heute noch nicht anfangen, aber in ein, zwei Wochen, und wenn ich fleißig übe, müsste das schon klappen. Außerdem: Kannst du mir mal sagen, wofür wir Kapital brauchen, wenn wir jagen gehen oder Kräuter sammeln? Und wenn wir welches benötigen...Hast du dir das Haus mal angeschaut? Wir könnten uns sicher was leihen und das dann später wieder zurückzahlen."


    In Ragins Gedanken bauten sich dutzende von Möglichkeiten auf. Warum war sein Bruder nur so unkreativ?


    "Vielleicht können wir Albin mal fragen. Der weis sicher was für uns."

  • "Wir leben hier Ragin. Diese Menschen haben uns ein Heim gegeben, ich, für meinen Teil, will ihre Freundschaft nicht noch mehr ausnutzen, ohne vorher etwas für sie getan zu haben.
    Allerdings könnten wir irgendetwas machen, wofür wir unsere Fähigkeiten nutzen können. Zum Beispiel Kräuter sammeln und jagen, gute Idee."

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