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Grundausbildung
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Quintus Sergius Pius
[probatio] Grundausbildung Quintus Sergius Pius
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In aller Früh, gerade als die Morgendämmerung eingesetzt hatte, begann der Ausbildungsdienst auf dem Campus der Legio I Traiana Pia Fidelis. Von den Milites wurde sie schlicht als "Prima" - die Erste - bezeichnet. Die Tore gingen auf und die Kolonnen der Legionarii und Probati, angeführt von ihren Centurionen und Optiones, marschierten in strengem militärischen Gleichschritt geordnet auf den Campus. Die Gruppen der neuestens Rekruten waren dabei nur allzu deutlich zu erkennen, da sie eher wie ein Haufen, als eine Gruppe daher kamen. Ungeordnet und mit teils neugierigen Blicken spazierten sie in losen Grüppchen auf den Campus, quatschten dabei, machten ihre Bemerkungen über die Legionäre, die derweil ihre ersten Runden um den Campus zurückzulegen begannen. Die Centurionen und Optiones haben nun wieder die aufgabe, aus diesen Haufen gestandene Milites zu Formen.
Mit einem seiner treuen Begleiter, der Vitis - jenem Rangabzeichen der Centurionen in Form eines Rebstocks, der bei den Milites so verhaßt war - betrat Tiberius den Campus. Das heutige Durcheinander würde er den Probati noch durchgehen lassen. Energischen Schrittes näherte sich der Artorier dem neuen Haufen Probati.
Sein Blick wanderte über die Soldaten, während er sie dabei durchzählte, schließlich musste er sehen, ob auch wirklich alle anwesend warn. Nicht jeder Civis war gewohnt, so früh aufzustehen, da konnte es schonmal passieren, dass einer von ihnen verschlaffen würde. Nachdem aber anscheinend alle anwesend waren, began er mit lauter und kräfitger Stimme an zu sprechen." Ruhe Männer. Ruhe und herhören. Wenn ich sage... 'milites venite'... dann tretet ihr an. Ihr seid 24 Mann, daher will ich eine drei Mann tiefe und acht Mann breite Formation sehen... milites ventite. " ~ antreten
Den letzten Befehl brüllte er fast schon zu seinen Männern, damit diese ihn auch als Befehl sahen und sich nun ausrichteten, so wie er es vorher noch erklärt hatte. Imperiosus ging nun langsam an der nun gebildeten, nicht ganz geraden Linie, entlng, korrigierte mit der Vitis die Ausrichtgung und Position einzelner Männer.
Dann donnerte seiner Stimme wieder über den Männern udn er gab weitere erklärungen sowie Befehle.
" Wenn ich sage... 'milites state'... dann steht ihr im Stillgestanden. Dass bedeutet... Brust raus, Bauch rein, Hacken zusammen, Schultern gerade und Kopf hoch. Der Blick geht dabei nach vorne. Zur Hilfe sucht ihr euch eine Punkt in der Landschaft und fixiert ihn an. Ihr bleibt solange im Stillgestanden, bis man euch entlässt. Wer eigenmächtig ins 'Bequemstehen' wechselt, begeht Befehlsverweigerung und trägt die Folgen seines tun. "
Bei seinen letzten Worten schaute er kurz seine Männer an, um dessen Reaktionen zu sehen. Der Artorier kam am Ende der Reihe an, drehte sich um 180° und setzte seinen Gang langsam fort.
"milites state" ~ stillgestanden.
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Wie nicht anders zu erwarten, hatte Pius nicht den Hauch einer Chance gehabt, den ersten Tag seiner Grundausbildung zu verschlafen. Nicht nur, dass seine neuen Kameraden im Morgengrauen wirklich soviel Lärm gemacht hatten, dass an Weiterruhen gar nicht zu denken gewesen war; auch das nächtliche laute Schnarchen war für Pius noch gewöhnungsbedürftig gewesen, denn von seiner Schwester und seiner Mutter war er solches natürlich nicht gewöhnt gewesen.
Noch etwas müde, aber auch tatendurstig marschierte der Sergier mit einer Vielzahl von Legionären auf den Campus. Dort erblickte er schon bald seinen Centurio - Artorius Imperiosus, wie die Kameraden ihm mittlerweile gesteckt hatten - und dessen Vitis, die sie jetzt gemeinsam die Grundlagen des Exerzierens lehren sollten. Schon die erste Aufgabe, nämlich eine bestimmte Formation einzunehmen, brachte dem Sergier hierbei die erste Pein bei, denn in dem ersten Durcheinander, das sich auf den Befehl des Centurio hin bildete, trampelte ihm ein Kamerad, ein gewisser Milo, auf den Fuß, wogegen die Caliga nicht wirklich schützte. Im ersten Moment wollte Pius sich "revanchieren", überlegte es sich dann aber doch anders - und war flugs selber einem anderen Kameraden auf den Fuß getreten. Schließlich gelang es den Jungs aber doch, die geforderte Formation von drei Mann Tiefe und acht Mann Breite einzunehmen, wenn auch Centurio und Vitis hier und da noch korrigieren mussten. Die zweite Lektion, die richtige Haltung, fiel dem Sergier dann wieder leichter, war er hierbei doch nur auf sich selber angewiesen.
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Imperiosus ging die Reihe der Probati entlang, kontrollierte jeden einzelnen auf Makel und korrigierte diesen dann. Entweder rückte er die Gliedmaßen direkt mit der Vitis in die gewünschte Position oder aber er gab Befehle wie " probatus... den Blick nach vorne, nicht zu mir, beim Mars. "
oder
" Die Schultern nicht so hängen lassen... Rücken gerade. "
Irgendetwas hatte der Centurio an jedem Probatus gefunden, dass es zu bemänglen gab.Nachdem Imperiosus mit der Kontrolle der ersten Übung fertig war, stellte er sich stramm vor seinen Männern, um ihnen auch so noch zu zeigen, wie genau sie zu stehen hatte. Er wusste von seiner Probatizeit noch, dass er auch nicht immer stur nach vorne geschaut hatte.
" Probati... mein Name ist Tiberius Artorius Imperiosus. Ich diene in der Prima im Rang eines Centurio und genau so werdet ihr mich ansprechen. "
Das hieß also, dass Tiberius nur mit 'Centurio' oder 'Centurio Artorius' angesprochen werden wollte." Ab heute - und in den nächsten Tagen und Wochen - habt ihr die Chance mir zu beweisen, dass ihr es wert seid, in die Reihen der legio einzutreten. Wer zu schwach ist, sei es körperlich oder mental, verlässt die castra durch die porta praetoria, jenes Tor, durch das nur Zivilisten die castra betreten und verlassen können. In den auf euch zukommdenden Wochen werdet ihr auf Biegen und Brechen geprüft. Ihr werdet lernen, den gladius im Kampfe einzusetzen, den Schild zu benutzen und mit dem Pilum umzugehen. Ihr werdet lernen, Feldbefestigungen anzulegen, mit einem Bogen zuschießen, wie ein Fisch zu schwimmen und auf einem Pferd zu reiten. "
sagte Tiberius und umriss damit grob das, was an Ausbildungszielen auf die Männer zukam.
" Ihr werdet lernen, was Disziplin in der römischen Armee bedeutet. Ihr werdet den Befehlen eurer Vorgesetzten bedingungslos und unverzüglich gehorchen, denn die Befehle sind Gesetz und ich werde dem Anspruch Iustitia's auf Recht und Ordnung Geldtung verschaffen. "
Imperiosus machte einen Moment Pause, um den Probati einen Augenblick zu geben, dass eben gesagt aufzunehmen und zu merken.Dann fuhr er fort.
" Die Tatsache, dass ihr hier auf dem Campus steht, bedeutet, dass unsere Mediziner euch für tauglich befunden haben. Das bedeutet, dass es ab sofort keine Ausreden mehr gibt, etwas schlecht zu machen, ganz zu schweigen davon, etwas nicht zu schaffen. Ein 'es geht nicht' akzeptiere ich nicht. Von keinem von euch. Wer das auch nur einmal sagt... "
Imperiosus deutete in Richtung des hinter ihm liegenden Castellum, ungefähr dort, wo die Porta Praetoria lag
" ... ist auf der Stelle raus. Jeder dieser legionarii, die hier heute mit euch auf dem Campus exerziert, jeder der optiones und centuriones, sogar unser praefectus castrorum und unser legatus legionis Tiberius Vitamalacus haben hier als probatus auf dem campus gestanden und dachten genau dasselbe, wie ihr in diesem Moment. Und alle sie haben es geschafft. Lasst euch dies ein Ansporn sein. Lasst euch von der Anstrengung nicht entmutigen. Ich werde von euch nichts verlangen, was ich nicht selber zu machen bereit und imstande bin. "
erklärte er.Nach dieser kleinen Einführungsrede ging es weiter.
" parate... in duos ordines... venite... ad dextram... " ~ Achtung... in zwei Reihen antreten... Rechts um
zwischen jedem Befehl machte Imperiosus eine kleine Pause und beobachtete dabei, wie die Probati sie ausführten.
" pergite aequatis passibus " ~ Im Gleichschritt Marsch
Tiberius selbst ging neben der Kolonne her, behielt die Männer im Auge.
" laevum.. laevum... "
zählte er, um den Takt anzugeben. -
Pius selbst war natürlich fest davon überzeugt gewesen, dass er beim Strammstehen schon ganz von selbst eine gute Figur gemacht hatte. Bei seinem Kontrollgang hatte sein Centurio aber auch an ihm noch etwas auszusetzen gehabt; tja, von außen betrachtet, sah eben so manches anders aus, als es sich bei einem selbst anfühlte.
Probleme hatte Pius besonders mit dem Blick. Nicht dass es ihm schwergefallen wäre, mit seinen Augen irgendeinen Punkt in der Landschaft zu fixieren, wie der Centurio geraten hatte; als der sich jetzt aber vor seine Reihen stellte und eine Rede hielt, konnte Pius es sich nicht verkneifen, ab und zu zu seinem neuen Vorgesetzten hinüber zu schielen. Was der da zu sagen hatte, gefiel Pius, besonders, dass er, also der Centurio, selber auch alles das leisten konnte, was er seinen Probati jetzt beibringen und von ihnen dann auch verlangen würde.
Auf die einzelnen Bestandteile der Ausbildung, die Centurio Artorius aufzählte, freute der Sergier sich schon und traute sich das eigentlich alles auch zu; na ja, bis auf das Reiten, denn das konnte er gar nicht, und vor den großen Tieren hatte er ziemlichen Respekt. Aber soweit war es ja jetzt noch nicht; jetzt bekamen die Probati nämlich erst einmal neue Befehle von ihrem Centurio. Zunächst mussten sie diesmal Zweierreihen einnehmen; auch das dauerte wieder einen Moment, weil man ja einfach noch nicht so aufeinander eingespielt war, und Pius sah auch mit einem gewissen Schrecken, dass auf einmal dieser Milo neben ihm stand. Dann sollten sie sich rechts herum drehen - klar, das war einfach, Pius merkte aber, dass er dabei ein bisschen an Haltung verlor. Und dann im Gleichschritt marschieren - so, das klappte auf Anhieb nicht so sehr gut, und der Sergier musste ganz schön aufpassen, um seinem Vordermann nicht in die Hacken zu treten; es wurde aber besser, als Centurio Artorius durch sein "laevum, laevum" einen Takt vorgab, an den sich dann alle halten konnten.
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Imperiosus bemerkte, dass die neuen Probati noch etwas schwierigkeiten hatten, was das Neuformieren und und dem Gleichschritt betraf, doch nach einer weile wurde es besser und fast hätte sich ein grinsen in seinem Gesicht gezeigt. Da aber Tiberius schon lange diente, wusste er, wie man sich beherrschte.
Er führte die Kolonne über den Campus. Als sie sich dem Rand näherten, kam ein
" consistite... retro... cursim... pergite " ~ Halt... Kehrt... Im Laufschritt Marsch
auch hier ließ Imperiosus in Anbetracht der Tatsache, dass dies die ersten Minuten der Neuen auf dem Campus waren, etwas mehr Zeit zwischen den Befehlen. Spätestens morgen schon würde es dies nicht mehr geben. Während sie liefen nahm sich Tiberius zwischen seinen Korrekturen derjenigen, die zu langsam waren oder ihm sonst wie auffielen, Zeit, den Männern die theoretischen Grundlagen beizubringen. Unter Druck zuzuhören und sich das Gehörte zu merken war wichtig für Legionäre, die im Stress einer Schlacht oder Belagerung Befehle empfangen, sich diese Wortgetreu merken und überbringen mussten. Diesen Lerneffekt mit dem Ansammeln des Wissens über den Aufbau einer Legion zu verbinden, war das Ziel dieser Lektion während des Laufs. Und natürlich das Aufwärmen für die bevorstehenden Übungen.
" Eine legio besteht aus LIX centuriae. Jeder centuria steht ein centurio vor, dem zur Seite ein optio als dessen Stellvertreter, ein signifer als Feldzeichenträger und Finanzverwalter in persona und eine Anzahl weiterer immunis und principalis steht. Die centuriones der cohors prima, welche aus 5 Doppelcenturien besteht, nennt man die primi ordinis. Sie sind an Rang den anderen centuriones der legio übergeordnet. In aufsteigender Reihenfolge sind es der hastatus posterior, princeps posterio, hastatus, princeps, primus pilus. Die cohortes II bis X bestehen aus VI centuriae. Die centuriones dieser cohortes heißen - in aufsteigender Reihenfolge - hastatus posterior, hastatus prior, princeps posterior, princeps prior, pilus posterior und pilus prior. Daneben hat die legio eine berittene Abteilung, die in vier turmae organisiert sind. Jede turma wird von einem decurio geführt. "
sagte Imperiosus. Das alles wurde natürlich nicht am Stück gesagt. Immer wieder hatte er Pause gemacht, um Männer dazu anzuhalten, nicht zurückzufallen, den Blick wieder nach vorne zu nehmen oder ihre 'Schnauze' zu halten. Er selbst behielt die Probati derweil im Auge und machte sich gedanklich Notizen, wie es um die Kondition der Männer bestellt war.
" Morgen wird das alles abgefragt. Wer etwas nicht weiß, darf sich auf zwei Wochen zusätzlichen Latrinendienst freuen ."
Und weiter liefen sie. Die erste Runde näherte sich ihrem Ende, vier weitere, elendlange Runde standen noch vor ihnen, doch die Männer wussten nicht, wie lang der Lauf werden würde. -
In einem immer sicherer werdenden Gleichschritt marschierte die Kolonne über den Campus. So allmählich gewöhnten sich die jungen Soldaten an das abgestimmte Tempo und hätten ewig so weiterlaufen können. Aber natürlich war das hier nur der Anfang gewesen.
Als sie sich dem Ende des Campus näherten, ergingen dann auch schon neue Befehle des Centurio. Beim Kehrtmachen bemerkte Pius wieder, dass er seine Haltung nicht bewahren konnte und ganz leicht mit dem Oberkörper nach vorne kippte. Darüber ärgerte er sich mächtig, und er wusste auch gar nicht, warum er das eigentlich machte. Dafür ging der Laufschritt, den die Soldaten dann annehmen mussten, umso leichter. Komischerweise schien das auch bei allen anderen so zu sein, denn alle machten schon ganz von selbst Schritte mit ungefähr derselben Länge und in dem gleichen Tempo - bis, ja bis einige dann doch ein paar Schwierigkeiten mit ihrer Kondition bekamen und allmählich langsamer wurden.
Dem Sergier selbst machten mehr die vielen einzelnen Informationen zu schaffen, die ihr Centurio ihnen während des Laufens mitteilte. Pius kannte diese Methode natürlich schon aus dem Rekrutierungsbüro: möglichst viele Informationen oder auch Fragen schnell hintereinander, und jetzt auch noch bei körperlicher Belastung - wie sehr sich die Vorgesetzten hier doch ähnelten.
So einigermaßen konnte sich Pius das auch merken, was Centurio Artorius da so alles sagte, na, und für den Rest hoffte Pius einfach darauf, dass er am Abend noch einige Kameraden würde fragen können, wie denn diese einzelnen Centuriones so alle hießen, und vor allem, in welcher Reihenfolge. Die große Abfrage sollte ja schließlich erst am nächsten Tag stattfinden. Na ja, in einem echten Gefecht würde man solche Informationen natürlich gleich parat haben müssen...
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Imperiosus merkte, dass einige der Probati langsamer wurde und ließ sich somit auch nach hinten fallen. Als er dann auf ihrer höhe war, fing er laut an, sie an zu schnauzen, so dass selbst die Probati, die vorne waren, ihn noch hören konnten.
" Was ist das ? Gab ich irgendwie den Befehl langsamer zu werden ? Bei Mars. Ihr seid kaum eine halbe Stunde auf dem Campus und macht schon schlapp. Schließt sofort wieder auf sonst lass ich euch strafrunden laufen, bis ihr nicht mehr könnt und man euch reintragen muss. "
Tiberius wurde wieder etwas schnell und setzte sich an die Spitze der Kolonne. Als er vorne ankam, bremste er diese Truppe ein wenig.
" Probati... ihr seid eine Einheit. Das bedeutet, dass ihr alle nur so gut seid, wie der schlechteste von euch. Ihr dürft nicht daran denken, so schnell wie möglich an Ziel zu kommen, sondern müsst darauf bedacht sein, dass auch der langsamste dort ankommt, damit ihr als Einheit auch richtig funktioniert. "
ermahnte er die Truppe." Im Gallischen Krieg konnte eine 20.000 Mann starke Streitmacht aus vier Legionen und Reiterei unter der Führung des göttlichen Iulius Caesar in einem Gewaltmarsch 50 Meilen an nur einem Tag zurücklegen und überdies ein barbarisches Heer zur Kapitulation zwingen. "
dass dies kampflos geschah, ließ er unerwähnt, das konnte jedermann ohnehin nachlesen.
" Nie wäre sie dazu imstande gewesen, wenn sie in die Länge auseinandergezogen worden wäre. Darum nochmal... haltet die Formation ein, denn sie ist entscheidend. "Der Centurio bremste die vorderste Gruppe solange ein, bis die Nachzügler aufgeschlossen hatten.
" Fahren wir mit der Theorie fort. Der Befehlsstab der legio setzt sich aus acht Mann zusammen. Der Legatus Legionis, in unserem Falle Quintus Tiberius Vitamalacus, ist ein senatorischer Befehlshaber der Legio. Ihm zur Seite steht ein Tribunus Laticlavius, ein senatorischer Tribun also, der in Abwesenheit des Legatus das Kommando über die Legio übernimmt. Ausserdem steht dem Legatus der Lagerkommandant, Praefectus Castrorum, zur Seite. Dieser kommt aus den Reihen der einfachen Milites und hat nicht selten de facto das Kommando über die Legio inne, wenn der Legatus abwesend und der Tribunus Laticlavius zu jung und unerfahren ist. Ferner haben wir fünf Tribuni Angusticlavii, ritterliche Tribune, ohne konkreten Aufgabenbereich. Je nach Erfahrung und Eignung werden diese Offiziere für die verschiedensten Aufgaben eingesetzt, angefangen bei einfachen Botenritten bis hin zu eigenständigen Kommandos über abkommandierte Kohorten "
Nun warf er einen kurzen Blick nach hinten, um zu sehen, ob alle immer noch zusammen waren oder ob wieder welche hinterher liefen.
Wieder warf er einen Blick nach hinten.
" Der Primus Pilus ist kein Mitglied des Befehlsstabes, nimmt aber an Besprechungen teil "
fügte er hinzu.Die letzten zwei Runden brachen an und der Centurio schwieg, gab den Probati so zeit, dass eben gesagt zu verdauen und sich auf das Laufen zu konzentrieren. Sicherlich verlangte er einigen von den Probati etwas ab, wenn man denkt, dass eine Runde etwa zwei Meilen entsprach, doch sie wusten alle, worauf sie sich da einließen, als sie sich hier im Rekrutierungsbüro gemeldet hatten.
Manchen Probati wurde es schlecht und es gab sogar einen, der sich während des laufens übergab, doch Imperiosus schenkte dem keinerlei beachtung. Auf Mitgefühl brauchte niemand hier zählen. Wer nicht stark genug war, gehörte nicht hierher. So einfach erschien dem Centurio die Formel.Nach einer weile war der Lauf und zu ende und Tiberius war froh, mal wieder etwas für seinen Körper getan zu haben. Er sah, wie einige der Probati ziemlich erschöpft waren und grinste. Sicherlich würde sie ihre Knochen und Muskeln heute besonders spüren, doch dies war schließlich erst der Anfang, in den nächsten Tagen wird es schon besser laufen. So war es bei jedem Miles aus der Legion gewesen, so würde es auch bei ihnen sein.
" milites venite... " ~ Antreten
donnerte seine Stimme sogleich, ohne den Männern viel Zeit zu lassen.
" state... aciem dirigite " ~ Stillgestanden... Ausrichten -
Tiberius Vitamalacus hatte an diesem Tag einige Zeit in der Principia verbracht, doch irgendwann hatte er Schriftrollen und Wachstafeln Schrift und Wachstafeln sein lassen und hatte sein Officium verlassen. Nach einer kleinen Runde durch das Castellum hatten ihn seine Schritte auf den Campus geführt.
Er hielt sich am Rand des Platzes auf und beobachtet das Geschehen interessiert. Neben den Miles die ihre alltäglichen Übungen verrichteten galt sein Hauptaugenmerk der Gruppe Probati, die gerade um den Campus herum gejagt wurden. Auch wenn es lange her war, das er selbst Probati gescheucht hatte, er legte auch bei einer ganzen Legion unter seinem Kommando immer noch wert darauf, persönlich einen Eindruck von den jungen Probati zu bekommen.
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Und weiter ging es im Laufschritt, weiter und immer weiter. Je länger der Lauf dauerte, desto größer wurde die Zahl derjenigen Probati, die ein bisschen abfielen, und desto größer wurden die Abstände zwischen den schnelleren Soldaten und ihren langsameren Kameraden. Pius selbst konnte ganz gut mithalten, hütete sich aber, sich darauf etwas einzubilden; beim Laufen und überhaupt bei der Kondition lag eine seiner Stärken, er wusste aber genau, dass seine Schwächen sich im Laufe der Ausbildung auch noch zeigen würden. Deshalb war er auch weit davon entfernt, auf seine schwächelnden Kameraden herabzusehen, und vielleicht war ja gerade unter ihnen derjenige, der ihm am Abend vor dem Einschlafen noch schnell die Reihe der Centurionen herunterbeten würde; Pius hatte da nämlich jetzt schon so einiges vergessen, wie er selber feststellte.
Trotz seines Respekts für die Langsameren gelang es dem Sergier nicht, sie Anschluss halten zu lassen. Die meisten konditionsstarken Soldaten zogen einfach unaufhaltsam weiter davon, ja, und Pius hatte dann selbst auch den Ehrgeiz, ihnen zu folgen und mit vorne dabei zu sein. Erst dem Centurio gelang es durch entsprechende Kommandos und Erläuterungen, die laufende Truppe wieder näher zusammenzubringen, indem er die Hinteren anfeuerte und die Vorderen ermahnte, nicht nur auf sich selbst zu achten. Im Laufe der nächsten Runden formte sich die Truppe denn auch mehr zu einer Einheit, und das würde sich in der weiteren Ausbildung auch sicher noch verstärken.
Außerdem gab Centurio Artorius eine weitere theoretische Lektion, diesmal über den Befehlsstab einer Legion. Pius fand das jetzt viel übersichtlicher als die die Reihenfolge der Centurionen, und er glaubte, dass er das jetzt schon auf Anhieb wiederholen könnte, wenn er müsste, schließlich waren im Befehlsstab ja eigentlich die Leute, die innerhalb der Castra über eigene Behausungen verfügten. Schade eigentlich, dass Pius sich ausgerechnet das jetzt besser merken konnte als die Namen der ganzen Centurionen, denn mit Leuten aus dem Befehlsstab würde ein einfacher Probatus wie er doch sicher erst einmal nichts zu tun haben. Obwohl er dann, als von Centurio Artorius endlich der Befehl zum Antreten und Stillstehen kam, am Rande des Campus jemanden stehen sah, der wie einer der Großkopferten wirkte. Pius schenkte ihm aber keine weitere Beachtung, sondern bemühte sich wie alle anderen Probati auch, dem Befehl des Centurio zum Ausrichten nachzukommen. Und tatsächlich ging das jetzt schon besser als am Anfang, sei es, weil es jetzt eben nicht mehr das erste Mal war, sei es, weil die meisten einfach schon zu müde waren, um ihren Kameraden noch auf die Füße zu trampeln.
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Imperiosus ging langsam entlang der Reihe, die Arme hinter dem Rücken verschränkt. Jedesmal, wenn er ans Ende kam, drehte er sich um und setzte den Gang fort. Die Probati sah er dabei nicht an, doch wusste er, das einige von ihnen schon jetzt ziemlich erschöpft waren.
" So,... ich hoffe doch, dass euch meine kleine Aufwärmrunde gefallen hat. "
setzte er an.
" Wir fahren fort und tun was für eure Kraft. Alle Mann runter in den Liegestütz. Wir machen nur fünfzig nicht mehr. Aber diese dafür sauber. "
Tiberius wusste, dass seine letzten Worte nun ziemlich pervers und sadistisch klingen mussten, dies wusste er nur zu gut, doch er duldete kein... 'Ich kann nicht mehr'... in seiner Einheit.
" Ja, ich weiß. Manch einer von euch denkt bereits, dass es an der Zeit wäre, seine Sachen zu packen und der legio den Rücken zu kehren. Nur zu... sein Glück kann er als vigil im nächsten Kuhkaff versuchen. "
sagte der Centurio etwas sarkastisch. Er wartete, ob sich was rührte. Bemerkte dabei den Legaten, wie er, was er häufiger mal machte, auf den Campus stand und der Ausbildung zuschaute. Nach einige Sekunden nickte er.
" Guuut. Vergesst nicht. Lasst euch nicht von der Anstrengung entmutigen. Und ich sagte euch, dass ich euch nichts abverlange, was ich nicht für möglich halte. "
Und als Beweis ging Imperiosus selber in den Liegestütz.
" Ein 'es geht nicht' gibt es hier nicht, schon vergessen? Also dann. "
Er begann, laut mitzuzählen. Nach den ersten zehn machte er eine kurze Pause, ohne jedoch aus dem Liegestütz aufzustehen.
" Los Männer. Und verkneift euch das Gestöhne und Geschreie hier. Ihr seid nicht im lupanar. "
Dann folgten die nächsten zehn, wiederum gefolgt von einer Pause.
" Los Männer, strengt euch an. Ist nicht mehr viel. Und den Köper gerade halten. Ihr seht ja aus... "
Wie genau sie aussahen, sprach er nicht aus. Sogleich legte er die nächsten zehn hin. Er würde lügen, wenn er behauptet hätte, dass es nicht wirklich anstrengend war. Trotz seines Trainings forderten ihn die Übungen, obwohl natürlich nicht in dem Maße, wie die Probati, die hier nun an ihre Grenzen stießen. Die nächsten zehn folgten... in der letzten Pause korrigierte er noch mal die Haltung einiger Männer, ehe die letzten zehn Liegestütze gemacht wurden.
" surgite " ~ Aufstehen
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Pius hätte es sich denken können: Auf den Campus-Lauf folgte nur eine kurze Verschnaufpause. Und dann kam aus dem Mund des Centurio ein Kommando, mit dem er sich für den Geschmack des Sergiers nun tatsächlich als "der schlimmste Centurio" entpuppte, wie ihn der Optio bei der Rekrutierung ja auch angekündigt hatte: 50 Liegestütze - "nur" 50. Fast hätte Pius hier geschluckt, aber er spannte nur kurz den Unterkiefer an. Klar, dass er mit seinen Kameraden in Rom auch immer wieder Liegestütze geübt hatte, und auch die 10 Stück beim medizinischen Check während der Rekrutierung waren kein Problem gewesen. Aber gleich 50, direkt hintereinander? So viele hatte selbst der Sergier mit seinen Freunden nie gemacht.
Aber bange machen galt hier ja nicht, und los ging's ab auf den Boden. Der Centurio stachelte den Ehrgeiz seiner Männer noch ein wenig mit Worten an, von denen zumindest der Hinweis auf die "vigiles im nächsten Kuhkaff" bei Pius einen Nerv traf: Na, das wäre natürlich wirklich die Höchststrafe. Außerdem setzte Centurio Artorius jetzt auch selbst zu Liegestützen an und zählte laut vor; der Mann setzte also tatsächlich selber alles in die Tat um, was er von seinen Milites forderte.
Pius konnte den ersten 10 Liegestützen ganz gut folgen, nahm aber auch die kurze Pause, die der Centurio hier machte, dankbar mit. Auch die nächsten 10 gingen noch ordentlich und wurden wiederum gefolgt von einer Pause. Die Liegestütze 20 bis 30 waren so dasjenige Pensum gewesen, das Pius mit seinen Kameraden in Rom ziemlich regelmäßig hinter sich gebracht hatte, hier aber war er ungleich schwerer bekleidet, so dass ihn die nächsten 10 Liegestützen, also die Nummern 30 bis 40, schon ziemlich schlauchten: Er merkte, wie seine Haare immer nasser wurden, und die ersten Schweißtropfen rannen über seine Schläfen. Liegestützen 40 bis 50 waren dann auch für den trainierten Sergier eine Tortur: Die Adern an seiner Stirn traten deutlich hervor, und bei einigen dieser letzten 10 Übungen ließ er den Bauch doch ganz ungewohnt durchhängen.
So, und das waren also "nur" 50 Stück gewesen...
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In dem Gesichtsausdruck der Probati erkannte Imperiosus einen Anflug von Trotz. Ein Lächeln umspielte seine Mundwinkel, denn der Artorier hatte damit den Männern die Lektion des ersten Tages erfolgreich beigebracht. Sie hassten ihn zwar, so wie alle Milites ihre Centuriones hassen, die einen mehr, die anderen weniger. Aber gleichzeitig wollten sie ihr Bestes geben. Obwohl nicht wenige so aussahen, als würden sie sich gleich wieder übergeben oder bewustlos umfallen.
" Nicht übel, Männer. Niemand hat je behauptet, dass es leicht und einfach wird. Doch nun seht ihr, wieviel Kraftreserven in einem jeden von euch stecken. Das einzige, das bisher verhindert, dass diese Kräfte entfesselt wurden... "
er tippte sich leicht mit dem Zeigefinger auf die Schläfe
" ... war eure Angst davor, an eure körperlichen Grenzen zu gehen. Doch wenn ihr standhaft bleibt und der Anstrengung ins Auge blickt, könnt ihr Berge versetzen. Und das meine ich so. "
Damit war es aber auch genug des Lobes. Tiberius schwieg einen Moment, deutete dann mit der Vitis auf einen der Männer. Schweigend blieb er einen weiteren Augenblick lang so stehen, führte die Vitis dann zum nächsten, dann wieder zu nächsten, bis er auf Pius deutete.
" probatus... progredere " ~ Rekrut... Vortreten
Nachdem der Sergier vorgetreten war, sprach er weiter.
" probatus... du wirst fortan diese Gruppe jeden Morgen auf den campus führen. Ihr werdet jeden morgen selbstständig zwei Runden laufen und anschließend wirst du, wenn ich hier erscheine, Meldung machen. Regredere. " ~ Eintreten
Imperiosus verschränkte die Arme auf dem Rücken.
" Für heute war es das. Probatus... "
gemeint war natürlich nach wie vor Pius
" ... führe die Männer zurück ins castellum und sieh zu, dass jeder einzelne die Thermae aufsucht. Ordate " ~ Ausführen
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Nach dem epischen Liegestütz-Training wäre das Strammstehen natürlich schon fast eine Erholung gewesen, wenn es Pius nicht so schwer gefallen wäre, den Bauch einzuziehen und die Brust herauszudrücken, wie es sich gehörte; er war einfach noch ziemlich außer Atem, und da konnten ihn die nachträglichen Ermunterungen durch seinen Centurio auch nur so halb anspornen, deren eigentlicher Wert ihm sicher erst in einigen Tagen klar werden würde.
Für den Sergier sollte es jetzt aber noch schlimmer kommen. Denn nachdem die Vitis von Centurio Artorius einen Moment lang von einem Probatus zum nächsten gewandert war, blieb sie plötzlich ausgerechnet vor Pius stehen, und schon wurde der Sergier unmissverständlich aufgefordert vorzutreten. Das machte Pius natürlich auch gleich - und erwartete das Schlimmste: Würde der Centurio entgegen seiner Ankündigung doch schon am heutigen Tag die Namen aller Centurionen der Kohorten einer Legion abfragen, und zwar in der richtigen Reihenfolge? Dann wäre der Latrinendienst für Pius eine ausgemachte Sache, das stand mal fest.
Doch es sollte anders kommen, denn Centurio Artorius hatte sich für den Sergier eine andere Aufgabe ausgedachte: Er, Sergius Pius, sollte also zukünftig seine Kameraden auf den Campus führen? Vor Überraschung war Pius viel zu gelähmt, um seinen Blick zu seinem Vorgesetzten zu wenden und ihn anzustarren. Die Gruppe führen und Meldung machen also - Pius hatte gar keine Ahnung, wie das eigentlich genau aussehen sollte, und weil der Centurio ihm in diesem Moment schon wieder den Befehl erteilte, ins Glied zurückzutreten, kam der Sergier auch gar nicht in Versuchung, etwa noch Fragen zu stellen.
So hieß es also handeln, denn schon jetzt sollte Pius seine Gruppe ins Castellum zurückführen. Da sie ja schon in Zweierreihen stand, setzte er sich einfach an ihre Spitze, hieß sie per "ad dextram" nach rechts drehen und marschierte dann mit allen zurück ins Castellum, was auch ganz gut klappte: Solange der Centurio noch in der Nähe war und vermutlich hinter ihnen her schaute, wollte sich natürlich keiner eine Blöße geben, ganz zu schweigen von der Anwesenheit dieses Stabsoffiziers am Rande des Campus. Na, und dafür, dass alle badeten, wollte Pius schon sorgen, und wenn er einige Kameraden persönlich in die Thermae würde tragen müssen.
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Imperiosus sah den Probati nach, die im Gleichschritt in Richtung des Castellum abmarschierten. Als die Männer weg waren, nahm Tiberius seinen Helm ab und atmete ersteinmal tief durch. Es war heute verdammt heiß gewesen und der Centurio freute sich ebenfalls auf ein kühles bad in der Thermae. Dann warf er einen Blick über die weite Ebene des Campus, auf dem nach wie vor Gruppen von Legionären und Rekruten von ihren Offizieren gedrillt wurden, deren laute Befehle vom Wind bis an das Ohr des Artoriers herangetragen wurden. Er setzte seinen Helm wieder auf und verließ den Exerzierplatz in Richtung des Castellums.
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Als die Probati-Gruppe von Sergius Pius acht Tage nach diesen Ereignissen kurz vor Sonnenaufgang wieder auf den Campus marschierte, hatte sich so einiges schon eingespielt, was zu Anfang nicht ganz so gut geklappt hatte. Pius hatte nämlich in seine ihm so unverhofft angetragene kleine "Führungsaufgabe" erst einmal hineinfinden müssen: In den ersten Tagen hatten es nämlich einige seiner Kameraden durchaus nicht nötig gefunden, pünktlich mit allen anderen ab zum Campus zu marschieren. Es hatte - trotz aller Appelle und auch einiger Fausthiebe von Pius - immer wieder Nachzügler gegeben, so dass nach den ersten beiden Runden Laufen auf dem Campus plus Liegestützen noch ein Vielfaches davon als Strafe vom Centurio Artorius über den gesamten Trupp verhängt werden musste. Zusätzlich dazu hatte dann Latrinendienst auch den Letzten in dieser Probati-Gruppe davon überzeugt, dass man besser durch den Dienst kommen würde, wenn hier alle an einem Strang zogen - von einem eventuellen Kriegseinsatz mal ganz zu schweigen.
Und so marschierten jetzt eben alle schön in Reih und Glied und pünktlich mit Sergius Pius an der Spitze auf den Campus, wobei sich Pius mittlerweile auch das "laevum" sparen konnte, und legten dann im Laufschritt ihre Aufwärm-Runden zurück, gefolgt von Liegestützen. Gerade als sich alle davon wieder aufrappelten, erschien auch schon der Centurio. Pius wischte sich so unauffällig wie möglich seinen Schweiß von der Stirn und nahm dann Haltung an: "Quintus Sergius Pius, Probatus der Zweiten Centurie der Dritten Cohorte. Melde gehorsamst die Vollzähligkeit der Gruppe bis auf einen Probatus, der sich seit gestern Abend im Valetudinarium befindet wegen eines vereiterten Zahnes."
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Als Imperiosus auf den Campus kam, waren seine Probati damit beschäftig, noch einige Liegestützen zu machen. Von weiten sah er erst einmal zu, als er sich dann doch langsam zu ihnen begab. Der Sergier machte, wie jeden Tag, seine Meldung und Tiberius war bisher ganz zufrieden damit, wie er die Truppe führte.
Hinter ihm brachten milites einen Wagen, der mit Übungswaffen und Schilden beladen war." Salvete "
grüßte er die Probati.
" Heute werden wir uns dem Waffendrill widmen. Ihr werdet lernen, mit dem Pilum, mit dem Scutum und dem Gladius umzugehen. Dort drüben... "
er deutete auf den Wagen
" ... seht ihr die WAffen, mit denen wir üben werden. Slebstverständlich handelt es sich dabei um Übungswaffen aus Holz, die schwerer sind, als ihre Originale... irgendwann werder ihr der Legio dafür danken. Jeder von euch schnappt sie je ein Gladius, ein Pilum und ein Scutum... ordate. " ~ Ausführen
Imperiosus wartete ab, bis sich die Männer 'bewaffnet' wieder vor ihm angetreten waren.Er holte sein Schwert hervor und hielt es waagerecht hoch.
" Ein Legionär Roms hat mindestens drei beste Freunde und das ist einer von ihnen. Der gladius wiegt knapp einen scrupulum [ca. 1000g]. Die Klinge ist etwas länger als einen cubitus lang [ca. 55 cm] und ca. 2 unicae breit [ca. 5 cm] und beidseitig geschliffen. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung ist der gladius seiner Natur nach kein reines Stichwerkzeug. Es lassen sich mit dieser Waffe auch hervorragend tödliche Hiebe austeilen. Wer schon einmal einem Gladiatorenkampf erlebt hat, weiß was ich meine. Mit einem einzigen gut geführten Hieb kann ein Mann ohne viel Mühe enthauptet werden. "
er sah in die Gesichter der Probati.
" Wir Legionäre benutzen es allerdings als Stichwerkzeug, denn in einer geschlossenen Schlachtreihe ist es die effektivste Art zu fechten. Dabei zielen wir stets auf den Hals bzw. das Gesicht oder den Unterleib des Gegners. "
Imperiosus senkte den Arm, den Blick immer noch auf die Männer gerichtet." parate... ad dextram... pergite... cursim " ~ Achtung... rechts um... Im Laufschritt Marsch
sagte er dann und führte die Männer im Laufschritt zu den am anderen Ende des Campus aufgestellten, etwa zwei handflächenbreiten Holzpfählen.
" consistite... ad sinistram... movemini " ~ Halt... links um... Rührt euch
schallte es. -
Pius war heilfroh, dass Centurio Artorius nicht doch noch näher auf die schlechte Nachricht einging, die der Sergier bei der Meldung hatte überbringen müssen, dass nämlich ein Kamerad wegen Zahnschmerzen fehlte; solche Ausfälle sah man nämlich bei der Legion natürlich gar nicht so gerne. Der Centurio war aber vielleicht mit seinen Gedanken schon ganz woanders, denn für den heutigen Tag hatte er sich etwas Besonderes oder, besser gesagt, etwas Neues vorgenommen: Die Ausbildung an den Waffen sollte beginnen. Und schon ratterte ein Wagen an, der voll beladen war mit Schilden, Schwertern und Speeren, alles aus Holz.
Diese Aussicht vor ihren Augen, verbunden mit der Aussicht vor ihrem geistigen Auge, heute mal endlich etwas anderes machen zu dürfen als reines Konditionstraining und Exerzieren, versetzte die Probati in freudige Aufregung. Dem Kommando ihres Vorgesetzten, sich jeweils mit den drei Kampfgegenständen auszurüsten, folgten sie deshalb auch nicht mit der in der ersten Ausbildungswoche mühsam angedrillten Disziplin, sondern in einem ziemlichen Gemenge, bei dem auch Pius sich ganz schadlos hielt. Allerdings gab ihm dabei dieser eingebildete Geganius Balbus auch noch einen mit dem Ellenbogen mit und hätte Pius auch sicher im Gesicht erwischt, wenn der Sergier nur nicht so groß gewesen wäre. Pius und Balbus waren im Verlauf der ersten Woche schon ein paarmal aneinandergeraten; der Sergier hatte den Eindruck, dass Balbus es ihm neidete, dass er immer die Gruppe zum Campus führen sollte, obwohl Pius doch gar nichts dafür konnte, dass der Centurio ihm diese Aufgabe aufs Auge gedrückt hatte. Als er nun im Gedränge um die Holzwaffen den Ellenbogen von Balbus an den Hals bekam, wurde es Pius endgültig zu bunt, und er raunte seinem Kontrahenten zu: "Pass bloß auf, das kriegst du gleich mit dem Gladius!" - lieber ein offener, ehrlicher Kampf mit diesem Balbus als irgendwelche Hinterhältigkeiten; von denen hielt Pius nämlich gar nichts.
Doch es sollte anders kommen. Nach einer wirklich informativen Beschreibung des Gladius dirigierte der Centurio seine Mannen nämlich an das andere Ende des Campus, wo Holzpfähle errichtet worden waren; ganz offensichtlich sollten die Probati jetzt diese mit ihren Schwertern bearbeiten, und nicht aufeinander einstechen.
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Währned die Männer, wie ein wilder Haufen zum Wagen rannten, ließ der Centurio den Optio kommen. Er gab ihm den Befehl, sich nach dem Probati umzusehen, welcher wegen Zahnschmerzen nicht zum Training gekommen war. An ihm wollte er später zeigen, dass es wichtig für jeden war, beim Training dabei zu sein. In den letzten Tagen, dass musste Tiberius leider annehmen, hatte der Optio, in seiner Abwesenheit, es nicht geschafft, den mäner die nötige Disziplin zu Teil werden zu lassen, die sie bis jetzt eigentlich hätten haben müssen.
Der Optio verschwand wieder, als der Centurio seine Männer zu den Holzpfählen brachte.~~~
Tiberius schaute in die Reihen der Männer und deutete mit der Vitis auf den Probatus Bablus.
" Kannst du mir sagen, warum wir diese Stellen anvisieren ? "
Der Artorier wollte wissen, ob es den Männern klar war oder ob sie die nun einfach so hinnahmen.
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Zusammen mit seinen Kameraden wartete Pius ungeduldig darauf, endlich mit dem Gladius loslegen zu können, wenn es auch nur gegen die Holzpfähle und nicht gegen Balbus gehen sollte. Dieser war offenbar genau wie der Sergier beim Holen der Holzwaffen vom Wagen herunter davon ausgegangen, dass die Probati gleich Mann gegen Mann üben würden, und auf die Drohung von Pius hin hatte er sich beim Marsch zum anderen Ende des Campus immer bei dem Sergier gehalten. Das musste Pius ihm also immerhin lassen: Einem offenen Kampf wäre Balbus nicht ausgewichen.
Diese seine Bereitschaft hatte dafür gesorgt, dass er auch jetzt noch direkt neben dem Sergier stand, als die Gruppe die Holzpfähle längst erreicht hatte und in Reih und Glied auf die neuen Kommandos des Centurio wartete. Bevor allerdings solche kamen, hatte Geganius Balbus noch ein ganz eigenes Gefecht zu bestehen, da Centurio Artorius an ihn eine Frage richtete; an dem direkt daneben stehenden Pius war die Vitis diesmal vorbeigegangen: "Wir visieren diese Stellen an, weil wir als Legionäre doch in einer Formation kämpfen. Und da haben wir, noch zusammen mit dem Scutum, nicht soviel Platz, mit dem Gladius auszuholen; ich meine, wenn wir das machen würden, könnten wir ja unsere eigenen Kameraden verletzen. Deshalb müssen wir mit den Gladii zustechen, und zwar am besten so, dass wir unseren Gegner gleich tödlich treffen, also Kopf, Hals oder auch Unterleib."
Sim-Off: Sorry, bin mir nicht ganz sicher, ob ich die Frage richtig verstanden habe.
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