Die Arbeitsräume des Gymnasiarchen Nikolaos Kerykes

  • Dann stand Leonidas auf, ehe er das klopfen an der Tür vernahm und sprach: "Sage dem Strategos am besten er solle bei den Unterkünften der Akroatai nach mir fragen, dann wird er mich ganz schnell finden. Ich hoffe auf eine gute Zusammenarbeit und eine strahlende für diese Polis Gymnasiarchos. Wenn du mich bitte jetzt entschuldigst, ich muss mich noch um meinen Aufenthalt im Museion kümmern!" Dann reichte er dem Gymnasiarchos die Hand.

  • Immer diese arroganten Römer, die auf ihre Barbarensprache nie verzichten wollten! Ignorante Leute, diese Römer. Selbst in hellenischen Gegenden ließen sie sich nicht herab, wenigstens die Koiné zu lernen... . Der Schreiber runzelte kaum merklich die Stirn.


    "Äh... Salve... Ich werde eben fragen, ob der Gymnasiarchos Zeit für dich hat."


    Zwar war dem Schreiber durchaus bewusst, dass hier ein hochrangiger Römer vor ihm stand, doch seiner Meinung nach war der Gymnasiarchos diesem wenigstens ebenbürtig.
    Der Mann erhob sich und klopfte an der Tür zum Zimmer des Gymnasiarchos, ehe er eintrat und etwas für die im Vorzimmer stehenden Unverständliches murmelte. Nickend kehrte er an seinen Platz zurück.


    "Ehrenwerter Präfekt, der Gymnasiarchos ist gewillt, dich sofort zu empfangen. Allerdings muss ich dich bitten, deine bewaffneten Begleiter hier warten zu lassen."

  • "Salve, Praefecte Legionis.", sagte Nikolaos höflich und in bestem Latein, auch wenn er diese Sprache nicht allzu hoch schätzte. "Ich habe bereits von dir gehört, doch noch nie das Vergnügen, dich persönlich kennen zu lernen. Bitte nimm Platz."
    Er verschwieg, dass das, was er von diesem Mann gehört hatte, nichts Gutes war. Nikolaos war in dieser Hinsicht ganz Staatsmann. Er lächelte freundlich und harmlos und betrachtete zugleich, und durch das Lächeln verborgen, den Soldaten sehr ausgiebig. Schließlich wollte er so früh wie möglich erfahren, mit einen wie beschaffenen Römer er es zu tun hatte.

  • Er setzte dich:"Nun das gleiche kann ich von dir sagen Gymnasiarch, viel von dir gehört, aber dich noch nie persöhnlich getroffen. Schön daß wir dieses Hindernis aus dem Weg geräumt haben nicht wahr. Wie dem auch sei, ich bin hergekommen, um mit dir über zukünftiges zu reden. Bald sind wieder Wahlen in Alexandria und man hat mir berichtet, du hast viel Einfluss in diesem Gremium, sogar soviel daß wie durch Zauberhand, fast alle Magistraten zu deiner Fraktion gehören.Also nehme ich an, man hat mich richtig informiert?!"

  • Nikolaos schüttelte abwehrend, dabei jedoch entwaffnend offenherzig lächelnd den Kopf.
    "Ich fürchte, da hat man dich falsch unterrichtet, werter Praefekt der Legion.", untertrieb er. "Ich fürchte, du überschätzt daher meinen Einfluss maßlos, was ich dir natürlich nicht übel nehmen möchte." Er lächelte sanft. "Natürlich ist es eine große Ehre für mich, vom alexandrinischen Volk zu seinem, wie man bei euch Römern sagen würde, Tribun erwählt worden zu sein."


    Er sah den Römer an und wartete darauf, dass dieser endlich mit seinem Anliegen hervorkam. Es würde, so glaubte er jetzt schon sicher zu wissen, darauf hinauslaufen, dass der Offizier ihn dazu bringen wollte, irgendetwas in der Volksversammlung durchzusetzen. Daher war Nikolaos gar nicht frei von Misstrauen. Er hoffte, der Mann bat um nichts, was der Gymnasiarchos entschieden und heftig zurückweisen müsste. In Gedanken notierte er sich, dass er auf jeden Fall nach diesem Gespräch den Eparchos aufsuchen würde. Wer wusste, ob nicht der Offizier seinen Einfluss in der Stadt erweitern und so dem Eparchos Konkurrenz machen wollte. War gar eine Intrige darin, so musste Nikolaos achtgeben, nicht gewissermaßen in die Mühlen dieser Intrige zu geraten. Wenn Titanen ringen und einer fällt, so begräbt er alles, was sich nicht zur rechten Zeit in Sicherheit gebracht hat.

  • Griechen und dann noch ägyptische Griechen. Diese maßlosen Untertreibungen erinnerten ihn immer an die Marktschreier. Eine furchtbare Eigenschaft:"Sicher wie du meinst. Wie du ja wahrscheinlich schon erfahren hast von deinen wenigen Anhängern, verstehe ich mich nicht allzu gut mit dem momentanen Strategos dieser Stadt. Er ist wohl der Meinung er und die Stadtwache könnten in dieser Stadt alles alleine regeln. Ich erkenne die volle Souveränität der Polis natürlich an, aber auf der anderen Seite ist Rom Schutzmacht dieser Stadt und Rom hat weiterhin beträchtliche Interessen an der gesamten Provinz. Nicht umsonst stehen in Ägypten zwei Legionen. Mehr Präsenz haben nur die Grenzprovinzen zu den Parthern und natürlich die Grenzprovinzen zu den Germanen.
    Jedenfalls habe ich dem Strategos mitgeteilt, daß ich die Präsenz der römischen Streitkräfte hier in Alexandria erhöhen werden auf insgesamt 2 Cohorten oder ca. 1000 Mann. Keine große Streitmacht wenn man bedenkt wie groß diese Stadt ist und wie schnell gar mehrere Cohorten in Schwierigkeiten geraten können, ich denke da an Cäsar. Ich habe auch den Statthalter über diese Erhöhung informiert und bis dato keinerlei Wiederworte gehört, daher ist für mich das beschlossene Sache.
    un jedenfalls habe ich ihm mitgeteilt, daß ich keine gemeinsamen Patroullien mit ihm plane, wir uns alleine um die Sicherheit römischer Interessen kümmern werden, also Schutz des Königsviertel, der Getreidesilos und hin und wieder Patroullien auf dem Markt. Er war davon sichtlich nicht angetan, auch als ich ihm Amtshilfe versprach beharrte er weiterhin auf seinen gemeinsamen Patroullien, obwohl durch meine Planung die Stadtwache entlastet würde und sich mehr um eure Leute kümmern könnte, denn wir mischen uns nicht ein wie du weißt, solange römische Interessen nicht gefährdet sind und Strauchdiebe sind sicherlich keine Gefahr.
    Damit komme ich zum nächsten Punkt. Meinen Klienten nach plant der Strategos eine Erhöhung der Stadtwache und hat dies wohl auch schon beim Statthalter durchgesetzt. Ich werde beim Statthalter Protest einlegen, weil ich die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme nicht entdecke. Die Größe der Stadtwache war bisher augenscheinlich ausreichend, durch die Erhöhung römischer Präsenz ist die Verstärkung der Stadtwache wiedersinnig. Wenn ich jetzt noch die Bewaffnung der Stadtwache miteinbeziehe, die dfer Statthalter in seiner Großzügigkeit gewährt hat und dem Übereifer dem der Strategos zweifellos erlegen ist, komme ich nicht umhin den Schluss zu ziehen daß dieser irgendetwas plant.
    Sicher du wirst richtig argumentieren, daß 500 Mann nicht viel tun können, aber es ist ein Anfang und 500 bewaffnete Männer gut ausgebildet sind eine Gefahr. Ich werde den Statthalter wohl nicht mehr überzeugen können es zurückzuziehen, er ist halt sehr bemüht den Bewohnern dieser Stadt alles zu geben, was sie verlangen. Er wird allerdings nicht ewig Statthalter sein und vielleicht werden ihn eines Tages Leute ablösen, die die Bedürfisse dieser Stadt anders sehen und vielleicht werden sie in einer größeren, gut bewaffneten Stadtwache eine Gefahr für Rom sehen.
    Um auf den Punkt zu kommen: Ich kann dich wie ich annehme nicht bitten, sein Ansinnen in eurer Versammlung abzuschmettern, auch wenn dies wohl das Beste wäre.Daher möchte ich dich bitten, wenn daß andere nicht möglich ist, diesen Strategos durch einen zu ersetzen, der nicht so übereifrig scheint und meiner Meinung ist, was die Stadtwache und ihre Kompetenzen und Roms Interessen angeht. Es sind bald Wahlen soweit ich weiß. Zum anderen, daß er auf einen Posten kommt, der nichts mit der Stadtwache und ihren Entscheidungsträgern zu tun hat. Wenn dir dies möglich ist, schulde ich dir einen Gefallen und ich denke sollte dieser eines Tages nicht zu groß sein werde ich dir ihn erfüllen. Sei es Gold oder was auch immer in meiner Macht steht.
    Ich mag diesen Mann nicht und du solltest ihm auch nicht zu sehr vertrauen, immerhin kommandiert er einige Hundert Männer, die ihm loyal sind.
    Dernke über mein Angebot nach und solltest du annehmen soll es dein Schaden nicht sein. Wenn du ablehnst, nunja dann ist dem ebend so.Ich werde dich sicherlich nicht zwingen und dir auch nicht schaden, daß würde mir eh nichts bringen. Du kannst also nur gewinnen


    Er war auf die Antwort gespannt und nahm ein schluck zu trinken.


    Sim-Off:

    Sorry für die lange Antwort...

  • Stirnrunzelnd hörte Nikolaos dem Heerführer zu. Die Erwähnung der Tatsache, der Eparchos könnte durch einen anderen ersetzt wären, war mehr als taktlos. Nikolaos prägte sich diesen Satz genau ein.


    "Cleonymus wird in der nächsten Pyrtanie nicht Strategos sein.", antwortete Nikolaos knapp. Dass dies ohnehin schon geplant war, wusste natürlich der Römer nicht.

  • So ganz sicher war sich Appius nicht, ob des nun ein Ja oder ein Nein war. Er deutete es mal als unentschlossen tendierend zum Ja. Trotzdem mochte er griechen nicht sonderlich ;), denn wer außer Sybille sollte aus solch einer Antwort schon was deuten.
    :"Nun dann darf ich mich erstmal verabschieden, ich bin sicher, wir sehen uns wieder."



    Sim-Off:

    aufgrund von mißverständnissen nochmal geändert

  • "Einen schönen Tag wünsche ich dir.", meinte Nikolaos ruhig und höflich. Er wartete, bis der Römer endlich mit seinem Gefolge abgezogen war und machte sich dann seinerseits auf den Weg... .

  • Beim schlendern über den Markt war Axilla an der Anschlagtafel stehen geblieben. Ein wenig unmotiviert hatte sie einmal darüber geschaut und gelesen, was alles so gesucht wurde. Leider suchte nie jemand etwas, was sie auch machen konnte. Als Frau hatte man es aber auch schwer.
    Doch dann war ihr Blick auf einen recht alten Anschlag gefallen. Da wurde ein Scriba gesucht. Schreiben konnte sie. Koine auch. Auch wenn Nikolaos schon eine Weile kein Exegetes mehr war, sondern Gymnasiarchos – wenn sie nicht mal wieder was verwechselte. Aber versuchen konnte man es ja mal.


    Also war sie auch gleich schnurstraks zum Gymnasion gelaufen. Sie hatte sich vorher noch nicht einmal umgezogen und trug noch ihre zwar saubere und aus feinem Stoff hergestellte Tunika, die aber doch vielleicht etwas schlicht wirkte. Aber darüber dachte sie gar nicht mal groß nach, sie war schon immer sehr spontan und kurzentschlossen gewesen und machte sich über Kleidung eher peripher Gedanken.
    Sie fragte sich zu der Stege durch und als sie dann an der richtigen Türe war, klopfte sie etwas zögerlich an. Sie hatte nicht einmal nachgefragt, ob Nikolaos überhaupt da war. Aber jetzt war es schon zu spät, sie hatte geklopft und hoffte einfach, dass sie vielleicht Glück hatte. Nervös wartete sie auf ein Zeichen, eintreten zu dürfen.

  • Der Schreiber, an dem die junge Frau, eher noch das Mädchen, vorbeigegangen war, sah ihr etwas verdutzt nach.


    Die Römerin musste nicht lange warten. Der Gymnasiarchos war in seiner Amtsstube, aus der nun ein langgezogenes "Tritt ein!" kam.

  • Noch einmal tief durchgeatmet, und Axilla trat in den Raum ein.
    “Chaire!“ grüßte sie ihr Gegenüber. In dem halben Jahr, das sie nun schon in Aegyptus war, hatte sie sich so sehr an das griechisch auf den Märkten und in den Straßen gewöhnt, dass ihr noch nicht einmal in den Sinn gekommen wäre, ihn in ihrer Muttersprache zu begrüßen. Irgendwann im Laufe der Zeit war diese Art des Grüßens für sie zur Selbstverständlichkeit geworden.
    Sie ging also in den Raum und trat näher zum Gymnasiarchos. Ein wenig nervös war sie ja schon, aber sie überspielte es mit einem freundlichen Lächeln. Unbekümmert wirken konnte sie gut, darin hatte sie genug Übung. Und sie wollte ja nicht, dass der Mann hier dachte, sie hätte Angst vor ihm. Auch wenn ihr grade wieder siedend heiß einfiel, dass sie ihn bereits einmal gesehen hatte. Im Gymnasion, als Ánthimos sein blaues Auge erhalten hatte. Hoffentlich erinnerte er sich nicht ebenso an sie, damals hatte sie noch ein wenig mehr wie eine Sklavin und weniger wie eine Römerin gewirkt in ihrer kurzen Tunika und den nur im Pferdeschwanz zusammengebundenen Haaren. Bevor er darüber noch nachdenken konnte, wollte Axilla ihn lieber gleich ablenken.
    “Ich hab einen Anschlag gesehen, dass du einen Scriba suchst, und wollte fragen, ob das noch so stimmt. Der Anschlag war schon ein wenig älter…“

  • "Sei gegrüßt.", sagte der Gymnasiarchos wohlwollend und freundlich. Zuerst dachte er, das Mädchen wolle Schülerin des Gymnasiarchos werden. Schnell jedoch kam sie auf ihr Anliegen zu sprechen.
    "Leider ist der Anschlag, obgleich er schon einige Zeit an der Wand geschrieben ist und seine Buchstaben womöglich langsam verblassen, wieder zutreffend. Mein vorheriger Grammateos verschwand vor einiger Zeit, nachdem er mir nur kurze Zeit gedient hatte. Möchtest du seine Nachfolgerin werden?", fragte er direkt.

  • Als Nikolaos sagte, dass er wieder einen Schreiber suchte, wurde Axilla noch ein wenig nervöser. Jetzt wurde es ernst. Sie hatte noch nie eine richtige Arbeit gehabt, und jetzt bestand zum ersten Mal die kleine Chance dazu, dass sich das ändern könnte. Über ein mögliches „nein“ machte sie sich da noch gar keine Gedanken.
    “Nun, wenn du so direkt fragst, ja. Würde ich gerne.“
    Sie nahm die Hände kurz nach hinten, hinter ihren Rücken, da sie angefangen hatte, damit zu spielen. Und der Gymnasiarchos sollte sie ja nicht für einfältig halten.
    “Ich kann lesen und schreiben, in Griechisch und Latein. Und ich kann Koine. Naja, das hörst du ja… Und ich kann gut rechnen, und ionisch.“
    Und das war es im groben auch schon mit ihren Vorzügen, wie sie bekümmert feststellen musste. Und dass sie Ionisch konnte, war auch kaum an ihrem Koine zu überhören, denn wenn sie nervös war – wie jetzt – schlug der Akzent doch stärker durch.

  • Sanft, fast liebevoll sah der Gymnasiarchos das Mädchen an. Dann wurde sein Blick wieder der des Beamtens.


    "Schade, dass du des Attischen nicht mächtig bist, Mädchen.", sagte er leise. "Wie heißt du überhaupt?"

  • Huch, vor lauter Aufregung hatte sie die Grundformen der Höflichkeit wohl vollkommen vergessen. Kurz lächelte sie verlegen, ehe sie sich gefangen hatte.
    “Ich bin Iunia Axilla. Die Cousine von Urgulania.“
    Sie wusste ja, dass Nikolaos ihre Cousine kannte. Sie wusste zwar nicht, wie genau die beiden nun zueinander standen, aber sie war ja nicht dumm und auch nicht blind. Sie wusste, dass Urgulania von Nikolaos politische Hilfe annahm und im Gegenzug ihn auch ein wenig unterstützte. Nur wie das genau aussah, davon hatte sie keine Ahnung.
    Sie hoffte, dass ihr dieser Umstand nun eher die Türe öffnete als sie schloss. Denn wie Nikolaos schon richtig bemerkt hatte, sie konnte kein Attisch. Sie verstand zwar das meiste, wenn jemand auf Attisch etwas sagte, aber es war halt doch in einigen Belangen anders als das Ionische oder das Koine.

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