Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

  • "Ich denke, dass wir es schnell abhandeln können. Es betrifft nur die engere Zusammenarbeit der Urbs mit der Regio und ebenso ein öffentliches Bauprojekt meiner Person, das ich in Angriff nehmen wollte. Ich wollte den Präfekten um seine Unterstützung bitten," sagte Verus knapp und nickte mit einem verlegenen Lächeln. Natürlich wollte er sich auch einen Namen bei Salinator machen, dem neuen Mann in Rom, doch das musste er hier nicht in aller Öffentlichkeit breittreten. Niemand sollte erfahren, dass sich Verus Salinator an den Hals warf.

  • Das die letzte Ausführung meines Werdeganges dem Praefectus nicht genügten war mir eigentlich fast klar. Jedenfalls schien der Praefectus einen Gedanken in meine Person zu investieren und nicht wie ich auf dem Weg hierher schon orakelte, durchlaufen zu lassen.


    "Nun Praefectus, als meine Stärken würde ich absolute Loyalität, organisatorisches Talent und der Umgang mit Menschen betrachten. Die Loyalität gegenüber all meinen Vorgesetzten. Das organisatorische Talent was mir bei meinen bisherigen Ämtern des Duumvir in Mantua, siehe der Bau des Tempels sowie die Sache mit den Marktständen, von denen ich dir eben berichtete um nur eine kleine Auswahl hervorzuheben sowie die in den Ämtern des Praefectus Vehiculorum in Italia, mit dem ich mehrere Mansiones zu betreuen und koordinieren hatte. Schriftkram, Finanzen, die Ausrüstung um ein paar Beispiele zu nennen. Dazu kommt, das der Cursus Publicus einen sehr guten Ruf hat. Diesen Ruf muss man sich durch gute und harte Arbeit erst verdienen.
    Sowie dem Amt des Procurator Annonae. Die Getreideversorgung von Rom ist von oberster Wichtigkeit. Wie schnell ist eine Getreideladung unsachgemäß gelagert worden. Ein Schiff nicht rechtzeitig entladen worden und das Getreide wird knapp. Hatten wir ja alles schon. Der einfache Plebs lässt sich nicht mit Worten besänftigen. Wie oft kam es schon zu Tumulten in der Vergangenheit wegen der Getreideknappheit.
    Die alles zur vollsten Zufriedenheit auszuführen und zu lenken denke ich, kann sich sehen lassen."


    Sicher wusste der Praefectus was ich gerade mit dem leidigen Thema Getreideversorgung meinte.


    "Ich will mich nicht zu sehr über den grünen Klee loben, doch denke ich, das ich mich für eine Anstellung in der Kanzlei zu eigne."


    Jedoch wird dem Praefectus meine Meinung relativ egal sein oder was ich denke. Gebannt wartete ich auf eine Reaktion des Praefectus. Mir wurde langsam aber sicher warm.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    "Ich denke, dass wir es schnell abhandeln können. Es betrifft nur die engere Zusammenarbeit der Urbs mit der Regio und ebenso ein öffentliches Bauprojekt meiner Person, das ich in Angriff nehmen wollte. Ich wollte den Präfekten um seine Unterstützung bitten," sagte Verus knapp und nickte mit einem verlegenen Lächeln. Natürlich wollte er sich auch einen Namen bei Salinator machen, dem neuen Mann in Rom, doch das musste er hier nicht in aller Öffentlichkeit breittreten. Niemand sollte erfahren, dass sich Verus Salinator an den Hals warf.


    Ein wenig zweifelnd schaute der Scriba noch drein, dann deutete er auf einen Hocker. "Setz Dich und warte." Er wühlte in ein paar Wachstafeln und studierte sie. Dabei runzelte er die Stirn. Irgendwann kam ein Mann aus dem Officium, der einfach ging, ohne die Personen hier auch nur eines Blickes zu würdigen. Der Scriba ging zum Praefecten herein, bewaffnet mit einigen Tafeln. Es dauerte recht lange, bis er wieder heraus kam. "Du hast Glück, Du kannst rein."


  • Potitus musterte den Mann, während dieser eine schöne Lobrede auf sich hielt. "Selbstbewußtsein ist durchaus kein Fehler bei einem hohen Posten in der Kanzlei." Salinator schmunzelte ein wenig bei diesen Worten. "Annaeus, ich kenne Dich bisher nicht persönlich, auch wenn Dein Name mir durchaus nicht ganz unbekannt ist. Ich möchte erst noch ein paar Erkundigungen einziehen und werde Dich dann wissen lassen, ob und wo ich Dich in der Kanzlei einzusetzen gedenke."

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus lachte allerdings lautstark über die Weiterführung seines Scherzes. "Dann hätte sie den Preis gewiß in der Tasche!" War schließlich ein bemerkenswert hübsches Ding, die junge Frau des Purgitiers. "Es hat einige Erhebungen in den Ordo Senatorius gegeben, mehr als sonst. Ich hörte von einigen Kandidaten, die bereits fleißig um Stimmen buhlen. In den Häusern der einflußreicheren Senatoren ist viel los in den letzten Tagen. Soweit ich weiß, sind alle Ämter begehrt. Obwohl, für den Praetor sind es nicht so viele. Ich nehme doch an, daß Du als Praetor kandidieren wirst?"


    "Ich werde das Kompliment meiner Frau ausrichten" antwortete Macer immernoch grinsend, bevor das Thema langsam wieder ernster wurde. "So ist es, ich beabsichtige, als Praetor zu kandidieren", bestätigte er dann seine Vermutung. "Einen besonderen Ansturm von Kandidaten konnte ich in meinem Haus noch nicht verzeichen, aber ein Curator Aquarum ist im Allgemeinen wohl auch kein einflussreicher Meinungsmacher", gab er dann weiter Auskunft zu seiner Sichtweise, um damit gleich auch auf seine Klienten überleiten zu können. "Lediglich meine Klienten sind bisher bei mir vorstellig geworden, soweit sie sich um Kandidaturen bemühen. Annaeus Modestus möchte für das Aedilat kandidieren, was von mir sehr befürwortet wird. Er ist ein umsichtiger und verantwortungsbewusster Mann. Decimus Crassus, ein junger Mann und dennoch schon in der Reihe der Decurionen von Mantua, wollte sich ebenfalls um ein Amt und zuvor um die Erhebung in den Ordo Senatorius bemühen." Er schwieg sich an dieser Stelle weiter aus und wartete auf eine Reaktion des Praefectus Urbi, wusste er doch nicht genau, ob sein Klient nun schon von sich aus bei diesem vorstellig geworden war oder nicht.

  • Potitus nickte, das war zu erwarten gewesen. "Nicht gerne lasse ich einen zuverlässigen Mann wie Dich gehen. Aber ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Wahl. Annaeus Modestus. War das nicht der Mann, der Quästor war in Hispania?" Der Name war bei der lebhaften Diskussion neulich im Senat gefallen. "Decimus Crassus ist Dein Klient? Livianus war neulich hier deswegen. Aber das Gespräch verlief ein wenig unerfreulich."

  • Verus schluckte. Sein Herz rutschte ihm aus der Tunika und zerschellte am Boden. Mit zitternden Händen machte er sich auf zum Präfekten.


    "Danke", nuschelte er zum Schreiber und betrat dann das Büro.


    "Salve," grüßte er vorsichtig. Er würde zuerst den Stadtpräfekten sprechen lassen. Verus war ja ein höflicher Mensch.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus nickte, das war zu erwarten gewesen. "Nicht gerne lasse ich einen zuverlässigen Mann wie Dich gehen. Aber ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Wahl. Annaeus Modestus. War das nicht der Mann, der Quästor war in Hispania?" Der Name war bei der lebhaften Diskussion neulich im Senat gefallen. "Decimus Crassus ist Dein Klient? Livianus war neulich hier deswegen. Aber das Gespräch verlief ein wenig unerfreulich."


    "Ich danke dir", antwortete Macer erst einmal, denn auch wenn er bisher keinen Grund zu einer direkten persönlichen Abneigung gegen den Praefectus Urbi hatte, hatten die diversen Gerüchte über dessen Launen, die Macer aus den Senatssitzungen zumindest teilweise bestätigen konnte, ihm schon ein wenig Sorge bereitet, wie der Praefectus Urbi auf die Kandidatur reagieren würde. Immerhin hatte er zweifellos genug Einfluss, um diese zu verhindern, wenn er es denn wollte. "Sollte ich tatsächlich gewählt werden, werde ich auch gerne beim Aussuchen eines Nachfolgers behilflich sein beziehungsweise diesen Einarbeiten", fügte er dann hinzu, bevor das Gespräch wieder auf die Klienten kam.


    "Ja, Annaeus Modestus war Quaestor in Hispania", bestätigte er. "Das Interesse des Senates an der Aufarbeitung dieser Vergangenheit scheint indes im Moment wohl wieder etwas abgeflacht zu sein. Ich bin selber gespannt, ob dieses nicht uninteressante Detail aus der Vergangenheit meines Klienten im Wahlkampf noch eine Rolle spielen wird. Ich denke jedoch, er hat sich nichts vorzuwerfen, sondern kann diese Zeit vielmehr als Pluspunkt werten." In der Tat fiel es Macer nicht schwer, auf diese Weise Werbung für seinen Klienten zu machen.


    Bei Decimus Crassus war es wesentlich schwieriger und der Praefectus Urbi machte es ihm nicht leichter. "Ich hoffe doch sehr, Decimus Livianus hat keine unverschämten Forderungen im Namen meines Klienten vorgebracht?", vergewisserte er sich und musste zugeben, dass er diesbezüglich weder seinem Klienten noch Livianus allzu weit traute. Jetzt noch selber auf eine Standeserhebung zu drängen erschien ihm jedenfalls unpassend, bevor er nichts genaueres über die Umstände des Gesprächs erfahren hatte.

  • Der Praefectus schien nicht ganz abgeneigt von meiner Person in einer Anstellung in der Kanzlei doch kannte er mich noch zu wenig um sich sofort ein Urteil darüber bilden zu können. Jedoch war er von meinem Selbsbewußtsein angetan.
    "Ich danke dir trotzdem Praefectus, das du mich angehört hast. Ich werde mich dann gedulden und auf eine Nachricht von dir warten?!"


    Somit war ja vorerst alles geklärt. Nun galt es zu warten und zu hoffen.


    "Dann werde ich dich mit meiner Anwesenheit nicht über Gebühr strapazieren. Ich danke dir nochmals Praefectus."

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus schluckte. Sein Herz rutschte ihm aus der Tunika und zerschellte am Boden. Mit zitternden Händen machte er sich auf zum Präfekten.


    "Danke", nuschelte er zum Schreiber und betrat dann das Büro.


    "Salve," grüßte er vorsichtig. Er würde zuerst den Stadtpräfekten sprechen lassen. Verus war ja ein höflicher Mensch.


    Potitus kritzelte noch etwas auf eine Wachstafel, strich einen Namen durch, der ihm nicht in den Kram paßte und legte die Tafel beiseite. Erst jetzt wandte er sich dem Besucher zu. "Salve, Decimus. Setz Dich und sprich." Salinator deutete etwas ungeduldig auf einen Hocker.

  • Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Sollte ich tatsächlich gewählt werden, werde ich auch gerne beim Aussuchen eines Nachfolgers behilflich sein beziehungsweise diesen Einarbeiten", fügte er dann hinzu, bevor das Gespräch wieder auf die Klienten kam.


    "Ja, Annaeus Modestus war Quaestor in Hispania", bestätigte er. "Das Interesse des Senates an der Aufarbeitung dieser Vergangenheit scheint indes im Moment wohl wieder etwas abgeflacht zu sein. Ich bin selber gespannt, ob dieses nicht uninteressante Detail aus der Vergangenheit meines Klienten im Wahlkampf noch eine Rolle spielen wird. Ich denke jedoch, er hat sich nichts vorzuwerfen, sondern kann diese Zeit vielmehr als Pluspunkt werten." In der Tat fiel es Macer nicht schwer, auf diese Weise Werbung für seinen Klienten zu machen.


    Bei Decimus Crassus war es wesentlich schwieriger und der Praefectus Urbi machte es ihm nicht leichter. "Ich hoffe doch sehr, Decimus Livianus hat keine unverschämten Forderungen im Namen meines Klienten vorgebracht?", vergewisserte er sich und musste zugeben, dass er diesbezüglich weder seinem Klienten noch Livianus allzu weit traute. Jetzt noch selber auf eine Standeserhebung zu drängen erschien ihm jedenfalls unpassend, bevor er nichts genaueres über die Umstände des Gesprächs erfahren hatte.


    Potitus hob eine Augenbraue. "Das ist selbstverständlich, dass Du Vorschläge bezüglich Deiner Nachfolge unterbreitest und Dich um die Einarbeitung kümmerst." Eine wegwischende Handbewegung unterstrich Salinators Worte. Auf Modestus ging er schon gar nicht mehr ein. "Livianus forderte eine ganze Menge. Nicht nur für Deinen Klienten. Sein Bemühen um Gegenleistung war dagegen ausgesprochen spärlich, um nicht zu sagen, nicht vorhanden. Das Lustigste daran war, daß er verärgert wirkte, als er ging."

  • Zitat

    Original von Decimus Annaeus Varus
    "Ich danke dir trotzdem Praefectus, das du mich angehört hast. Ich werde mich dann gedulden und auf eine Nachricht von dir warten?!"


    Somit war ja vorerst alles geklärt. Nun galt es zu warten und zu hoffen.


    "Dann werde ich dich mit meiner Anwesenheit nicht über Gebühr strapazieren. Ich danke dir nochmals Praefectus."



    Potitus nickte zustimmend und kritzelte einen kurzen Vermerk auf eine Wachstafel. "Du wirst bald von mir hören, Annaeus. Vale."

  • Verus setzte sich. Er räusperte sich kurz und blickte sich im Offifium des Präfekten um. Nett hatte er es hier.


    "Ich bin hier, um die Regio-Verwaltung näher mit der Verwaltung Roms zu verbinden. Ich rede nicht von Reformen. Ich rede von einem Austausch. Einer Partnerschaft. Rom und die Regio bilden eine Einheit. Ich bin hier, um dir ein Angebot diesbezüglich zu machen," sagte Verus und schwieg dann kurz. Denn nun musste er den Vorwand bei Seite schieben und mit seinen wahren Absichten aus dem Schatten treten. Es fiel ihm sichtlich schwer, sich Salinator so an den Hals zu werfen aber es musste sein, nicht für die Regio, sondern auch für sich selbst.


    "Ich biete dir an, dir regelmäßige Berichte zukommen zu lassen über die Lage Italiens und ebenso biete ich dir an, monatliche Convente abzuhalten, in denen sich die Regio und Rom austauschen können. Es geht mir darum, dass die Verwaltungen nicht gegeneinander arbeiten, sondern vielmehr miteinander. Es ist ein kleiner Vorschlag, ich weiß. Leider wurde Derartiges noch nicht umgesetzt und ich bin der Meinung, dass ich mit deiner Zustimmung ein solches Convent etablieren kann." Er schluckte. Jeder Mann, der nach Macht strebte, würde so ein Angebot nicht abschlagen, denn Verus hatte Salinator soeben die Möglichkeit gegeben, immer über die Regio informiert zu sein und direkten Einfluss auf diese zu nehmen. "Ich muss jedoch anmerken, dass diese Idee allein meine war und sich dieses Convent allein auf die Finanz- und Schuldenpolitik der Regio beziehen würde. Ich werde meinen Aufgabenbereich nicht überschreiten," stellte Verus jedoch klar. "Ich möchte eigentlich nur dafür sorgen, dass die Gelder zwischen Rom und Italia sanft fließen. Denn viele Städte haben einige Schulden bei in Rom Ansässigen und derzeit findet, wie gesagt, kein Austausch statt." Nun hieß es abwarten, wie Salinator reagieren würde. Denn Verus hatte zwischen den Zeilen eine gewisse Form von Anbiederung und Unterwerfung versteckt. Man musste sich ja absichern, falls Salinator nach mehr strebte als der Stadtpräfektenschaft. "Italia muss eine gewisse Kontrolle, die uns bisher in Rom verwehrt war, über die Machenschaften einiger Duumvire erhalten, die sich häufig in Rom aufhalten und hier mit Staatsgeldern spekulieren. So ein Convent würde eine solche Investigation nachhaltig fördern, denn die Urbs würde mit uns Informationen austauschen" schob Verus noch nach und wartete dann ab.

  • Potitus hörte aufmerksam zu. Seine Augenbrauen wanderten dabei immer weiter nach oben. "Verstehe ich Dich richtig, daß Du mir Berichte zukommen lassen willst, die sich von den regelmäßigen Berichten an die Kanzlei unterscheiden? Inwiefern sollen sie sich unterscheiden? Was führt Dich zu der Meinung, daß Rom und die Regio gegeneinander arbeiten? Dir sind Duumvire bekannt, die mit Staatsgeldern spekulieren? Wie ist Dir dies zur Kenntnis gelangt? Gibt es stichhaltige Beweise?" Nichts ließ darauf schließen, ob Salinator der Anbiederung nun nachgeben wollte oder nicht.

  • "Nein, die Berichte müssen sich nicht unterscheiden. Sie können sich aber unterscheiden. Es sind eben Berichte der Regio, aus ihrer Sicht," antwortete Verus sachlich. "Ich meine nicht, dass Rom direkt gegen die Regio arbeitet aber das könnte durchaus der Fall sein, da kaum Absprachen getroffen werden. Es können Missverständnisse entstehen, die beiden Verwaltungen schaden könnten. In solchen Fällen arbeiten die beiden Verwaltungen unbewusst gegeneinander." Er nickte und ging nach einer kurzen Pause zur letzten Frage von Salinator über.


    "Es gibt Duumvire, die dies tun. Mir wurde dies von einigen Bürgern berichtet. Natürlich sind dies nur Spekulationen. Ein solches Convent würde eben solche Fragen klären und die beiden Verwaltungen aufeinander abstimmen."


    Sim-Off:

    * Edit: Wort vergessen

  • Potitus sah nicht zufrieden aus mit den Antworten, die ihm geliefert wurden. "Inwiefern könnten sich die Berichte von denen unterscheiden, die ohnehin an die Kanzlei gehen? Was für Mißverständnisse gab es Deiner Meinung nach in der Vergangenheit, daß Du die Einrichtung dieses Convents für notwendig erachtest? Soweit ich bisher sehe, bietest Du mir im Grunde nichts, was ich nicht schon aus anderen Quellen habe." Die Aufforderung, Konkretes zu bieten, lag deutlich spürbar in der Luft.

  • Verus musste nun offen sprechen, da Salinator seine Anbiederung offentsichtlich nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Er strich sich durch seinen dichten Bart und überlegte, wie er Salinator seine Interessen klarmachen konnte.


    "Die Kanzlei erhält immer nur einen Teil-Einblick in bestimmte Themen und die Kanzlei kann nicht überall sein. Aus diesem Grund müssen die Berichte nicht falsch sein aber sie geben nur einen Teil wieder, womöglich einen durch den jeweiligen Beamten persönlich eingefärbten Teil. Das Problem dabei ist, dass Vergleichsquellen fehlen und einige Dinge, wie bestimmte Interessen der Regio und Städte unter den Tisch fallen können," sprach er ruhig und besonnen. "In Der Vergangenheit gab es einige Missverständnisse. So erfuhren wir erst indirekt, dass in Ostia ein Tempel gebaut wurde. Dies ist jedoch wichtig zu wissen für die Regio, da wir eventuelle Geldverschwendungen von Duumviren an Hand solcher Projekte erkennen können oder oft gehen mit solchen Projekten Bestechungen einher. Dies war nun ist Ostia nicht der Fall aber solche Projekte müssen die Aufmerksamkeit der Regio erwarten. Ebenso haben einige Kleinstädte Schulden in Rom, die uns bis vor einigen Tagen nicht bekannt waren. Solche Missverständnisse und Nicht-Informationen sollten vermieden werden, da sie die Regio-Verwaltung unnötig verzögern und eventuell zu falschen Entscheidungen führen. Dass wir erst recht spät davon erfuhren hat nichts mit mangelnder Kenntnis der Regio zu tun, sondern schlicht, dass die Auftraggeber und Strippenzieher für solche Dinge in Rom sitzen und wir hier keine Zuständigkeiten haben. Wir können nur das sehen, was in der Regio geschieht, doch das meiste geschieht in Rom. Wir brauchen ein solches Convent, um so etwas zu verhindern." Verus war ganz und gar Regiobeamter. Er kämpfte hier mit Worten gegen die Korruption und Missverständnisse an. Dies merkte man in seinen Augen, die leicht Feuer fingen.


    Salinator müsste Verus eigentlich verstehen, da Verus viel Leidenschaft in seine Worte gelegt hatte. Natürlich war es recht idealistisch und recht verblendet von Verus zu glauben, ein solches Convent könnte die Probleme beseitigen aber es war ein Anfang. Zumal dieses Gespräch in erster Linie dazu diente, sich Salinator an den Hals zu werfen, dies aber nicht zu offentsichtlich. Hoffentlich würde der Präfekt nun einlenken und Verus zustimmen, denn es war wichtig für seine persönliche Moral und Einstellung gegenüber seiner Arbeit. Ebenso konnte Salinator nun nur gewinnen, nicht nur Macht über die Regio, sondern einen fähigen Beamten, nämlich Verus.

  • Zitat

    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hob eine Augenbraue. "Das ist selbstverständlich, dass Du Vorschläge bezüglich Deiner Nachfolge unterbreitest und Dich um die Einarbeitung kümmerst." Eine wegwischende Handbewegung unterstrich Salinators Worte. Auf Modestus ging er schon gar nicht mehr ein. "Livianus forderte eine ganze Menge. Nicht nur für Deinen Klienten. Sein Bemühen um Gegenleistung war dagegen ausgesprochen spärlich, um nicht zu sagen, nicht vorhanden. Das Lustigste daran war, daß er verärgert wirkte, als er ging."


    Ein wenig verwundert war Macer schon über die Reaktion des Praefectus Urbi, denn er hätte es nach aller bisherigen Kenntnis über diesen Mann keinewegs überraschend gefunden, wenn er schon einen Nachfolger im Hinterkopf gehabt hätte oder zumindest eine Liste von Günstlingen, denen er den freiwerdenen Posten zuschanzen konnte und somit keinen Bedarf für Macers Mithilfe bei der Suche nach einem Nachfolger hatte. Andererseits war es Macer gewohnt, dass ihn sein eigenen Eindruck von anderen Menschen gerne einmal trog und so nahm er den Wunsch des Praefectus Urbi neutral zur Kenntnis und nahm sich vor, ihm pflichtgemäß zu folgen.


    "Livianus scheint ein recht imposantes und herausforderndes Auftreten zu lieben, seit er aus dem Osten zurück ist", stellte er dann fest und erinnerte sich einmal mehr an den Wahlkampfauftritt gleich nach seiner Ankunft in Rom. "Für eine rechtzeitige Erhebung meines Klienten in den Ordo Senatorius ist es jedoch jetzt ohnehin zu spät, denke ich, so dass Livianus ja noch einmal über ein Angebot nachdenken kann", wälzte er dann die Arbeit mit der Erhebung komplett auf Livianus ab, da er selber nun gerade auch nicht mehr anzubieten hatte als den Posten des Curator Aquarum, den der Praefectus Urbi offenbar nicht im Alleingang besetzen wollte. Und für Versprechungen zu seiner eigenen Amtszeit war ihm dieser Klient nicht genug wert.

  • Zitat

    Original von Titus Decimus Verus
    Verus musste nun offen sprechen, da Salinator seine Anbiederung offentsichtlich nicht verstand oder nicht verstehen wollte. Er strich sich durch seinen dichten Bart und überlegte, wie er Salinator seine Interessen klarmachen konnte.


    "Die Kanzlei erhält immer nur einen Teil-Einblick in bestimmte Themen und die Kanzlei kann nicht überall sein. Aus diesem Grund müssen die Berichte nicht falsch sein aber sie geben nur einen Teil wieder, womöglich einen durch den jeweiligen Beamten persönlich eingefärbten Teil. Das Problem dabei ist, dass Vergleichsquellen fehlen und einige Dinge, wie bestimmte Interessen der Regio und Städte unter den Tisch fallen können," sprach er ruhig und besonnen. "In Der Vergangenheit gab es einige Missverständnisse. So erfuhren wir erst indirekt, dass in Ostia ein Tempel gebaut wurde. Dies ist jedoch wichtig zu wissen für die Regio, da wir eventuelle Geldverschwendungen von Duumviren an Hand solcher Projekte erkennen können oder oft gehen mit solchen Projekten Bestechungen einher. Dies war nun ist Ostia nicht der Fall aber solche Projekte müssen die Aufmerksamkeit der Regio erwarten. Ebenso haben einige Kleinstädte Schulden in Rom, die uns bis vor einigen Tagen nicht bekannt waren. Solche Missverständnisse und Nicht-Informationen sollten vermieden werden, da sie die Regio-Verwaltung unnötig verzögern und eventuell zu falschen Entscheidungen führen. Dass wir erst recht spät davon erfuhren hat nichts mit mangelnder Kenntnis der Regio zu tun, sondern schlicht, dass die Auftraggeber und Strippenzieher für solche Dinge in Rom sitzen und wir hier keine Zuständigkeiten haben. Wir können nur das sehen, was in der Regio geschieht, doch das meiste geschieht in Rom. Wir brauchen ein solches Convent, um so etwas zu verhindern." Verus war ganz und gar Regiobeamter. Er kämpfte hier mit Worten gegen die Korruption und Missverständnisse an. Dies merkte man in seinen Augen, die leicht Feuer fingen.


    Potitus beugte sich ein wenig vor. "Du willst mir also sagen, daß manche Beamte der Regio unvollständige Berichte abgeben? Wie genau willst Du nun persönlich dafür sorgen, daß ich vollständige Berichte erhalte? Vor allem, da Du ja als Vigintivir kandidieren willst? Wenn Dir Zweifel an der Verwendung von Staatsgeldern oder an der Finanzierung von Bauvorhaben kommen, warum wendest Du Dich dann nicht an den zuständigen Quästor oder berichtest der Kanzlei davon? Dieses Convent halte ich für völlig überflüssig. Ich erwarte von den Verwaltungen, daß sie zusammenarbeiten, wenn es Überschneidungen gibt. Ebenso wie ich vollständige Berichte aus der Regio wie von den Städten erwarte. Kommen diese nicht und kommt mir das zu Ohren, dann können sich die betreffenden Beamten sehr warm anziehen."

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