Officium des Praefectus Urbi P.V.S.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus betrachtete den Centurio, wie man sonst ein lästiges Insekt betrachtete, bevor man es zerquetschte. "So, bist Du auch endlich da? Was hast Du gemacht? Eine Rundreise durch das römische Imperium?" Die Worte trieften nur so vor Verachtung und Missgunst. "Du übernimmst die III. Centurie der XIII. Kohorte! Das ist eine Ausbildungseinheit, Du wirst also Rekruten ausbilden. Noch Fragen?"


    "III. Centurie, XIII. Cohors. Zu Befehl. Fragen habe ich keine, Praefectus." Bei einem anderen Kommandanten hätte Valerian vermutlich durchaus das eine oder andere gefragt, doch hier würde ihm das nur schaden. Er würde schon alles selbst herausfinden oder bei anderen Offizieren erfragen können. Zum Glück kannte er sich zumindest in der Örtlichkeit aus. Nun wartete er darauf, wegtreten zu dürfen. Dies selbst zu erbitten, wagte er ebenfalls nicht.

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    Original von Titus Decimus Verus
    Verus strich sich durch den Bart und schloss geistig dieses Thema ab. Er würde seinem Notarius dieses klare "Nein" mitteilen. Dann überlegte er kurz. "Ich habe die Archive durchstöbert und eine alte Reform* der Vigiles gefunden, die nie umgesetzt wurde. Der Vigiles scheinen Waffen und ebenso Ausbilder zu fehlen. Deren Situation scheint eher mäßig. Natürlich nehmen sie immer noch ihre Grundaufgabe, der des Brandschutzes, wahr aber die Reform sah vor, sie mit leichten Waffen auszustatten, um sie im Bedarfsfall auch als Hilfsinfanterie einzusetzen. Momentan sind nur einige Einheiten der Vigiles überhaupt mit Gladii und Hastae ausgestattet. Dieser Zustand ist in meinen Augen nicht tragbar. Die Vigiles sollen ja auch entflohene Sklaven einfangen oder schlicht die Nachtwache übernehmen, was aber ohne Waffen, die Ordnung durchsetzen, nicht möglich ist. Ich schlage also vor, dass man eine Gebührenordnung einführt, um die Vigiles zu finanzieren. Ich denke, dass jedes Haus eine Brandschutzgebühr zahlen sollte, die sich nach Größe des Hauses richtet. Bei Mietshäusern wird dies auf die jeweiligen Parteien umgelegt. Nach meiner Rechnung, dürften bereits 250 Sesterzen pro Stadthaus ausreichen, um die Vigiles zu modernisieren."


    Potitus schob das letzte Stück des Mostbrötchens in den Mund und kaute genüsslich, während Verus seine Idee ausbreitete. Er trank einen Schluck Wein hinterher und spülte den Bissen damit hinunter. "Eine lustige Idee, Decimus. Aber nein. Es gibt genug bewaffnete Männer bei den Vigiles und auch genug erfahrene Männer, die ausbilden können. Ich sehe keinen Grund, irgendetwas zu ändern. Für die Fälle, in denen mehr Waffengewalt nötig ist, gibt es die Cohortes Urbanae." Eine Gebühr zu erheben pro Stadthaus für die Erhaltung der Sicherheit und Ordnung, hatte allerdings ihren Reiz. Ein Gedanke, den er ihm Hinterkopf behalten würde. "Nächstes Thema. Was gibt es noch?"




  • Potitus wartete, bis Imperiosus den Brief gelesen hatte. "Du wirst den Praefectus finden, daran zweifle ich nicht." So schwer konnte es nicht sein, diesen Mann aufzutreiben. "Worauf spielt Hadrianus an, wenn er hier schreibt, Du hättest für revolteartige Zustände gesorgt? Was ist da vorgefallen?" Noch war völlig offen, ob der Fehler in Salinators Augen bei Imperiosus oder bei den Offizieren der Classis lag.

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    Original von Lucius Quintilius Valerian
    "III. Centurie, XIII. Cohors. Zu Befehl. Fragen habe ich keine, Praefectus." Bei einem anderen Kommandanten hätte Valerian vermutlich durchaus das eine oder andere gefragt, doch hier würde ihm das nur schaden. Er würde schon alles selbst herausfinden oder bei anderen Offizieren erfragen können. Zum Glück kannte er sich zumindest in der Örtlichkeit aus. Nun wartete er darauf, wegtreten zu dürfen. Dies selbst zu erbitten, wagte er ebenfalls nicht.


    Potitus ließ den Quintilier ein wenig zappeln. Wartete auf einen Fehler. Überlegte, ob er ihn jetzt schon zerquetschen sollte oder erst später. Nein. Später. Dafür umso härter. "Abi!"

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus schob das letzte Stück des Mostbrötchens in den Mund und kaute genüsslich, während Verus seine Idee ausbreitete. Er trank einen Schluck Wein hinterher und spülte den Bissen damit hinunter. "Eine lustige Idee, Decimus. Aber nein. Es gibt genug bewaffnete Männer bei den Vigiles und auch genug erfahrene Männer, die ausbilden können. Ich sehe keinen Grund, irgendetwas zu ändern. Für die Fälle, in denen mehr Waffengewalt nötig ist, gibt es die Cohortes Urbanae." Eine Gebühr zu erheben pro Stadthaus für die Erhaltung der Sicherheit und Ordnung, hatte allerdings ihren Reiz. Ein Gedanke, den er ihm Hinterkopf behalten würde. "Nächstes Thema. Was gibt es noch?"


    Verus nickte. "Dieses Thema betrifft ebenso die Vigiles. Die Besetzung des Präfekten der Vigiles. Der jetzige Präfekt möchte sich auf sein Landgut zurückziehen, da er bereits ein entsprechendes Alter erreicht hat. Wir brauchen einen Ersatz, sofern du diesem Gesuch zustimmst." Das Verus diese Sache geschickt eingefädelt hatte, um sich als Präfekt zu empfehlen mochte dem Stadtpräfekten verschlossen bleiben. Er hatte dem jetzigen Präfekten nahegelegt, sich in Pension zu begeben und ihm sogar ein kleines Landhaus geschenkt, das er nun beziehen sollte. Verus wollte die Vigiles anführen und hatte sich dafür tief in politische Spiele begeben.

  • Wie befohlen kam Seneca kurze Zeit nachdem er mit seiner Putzkolonne die Graffitis der Stadt, zumindest die schlimmen, entfernt hatte zurück zum Präfekten, und wie immer musste er erstmal am Scriba im Vorzimmer vorbei...
    "Salve, Miles Aulus Iunius Seneca meldet wie vom Praefectus befohlen zur Berichterstattung."

  • Nach dem üblichen Prozedere am Tor stand Victor jetzt mal wieder vor dem scriba des Stadtpräfekten und wedelte mit der Terminbestätigung herum.


    "Salve! Der praefectus urbi sollte mich erwarten. Hat er gerade zeit?"

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus ließ den Quintilier ein wenig zappeln. Wartete auf einen Fehler. Überlegte, ob er ihn jetzt schon zerquetschen sollte oder erst später. Nein. Später. Dafür umso härter. "Abi!"



    Es kostete Mühe, sich die Erleichterung nicht ansehen zu lassen. Irgendwie hatte Valerian gefürchtet, daß noch mehr nachkommen würde. Aber heute offenbar nicht. Er salutierte zackig und verließ dann das Officium seines Kommandanten.

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    Original von Titus Decimus Verus
    Verus nickte. "Dieses Thema betrifft ebenso die Vigiles. Die Besetzung des Präfekten der Vigiles. Der jetzige Präfekt möchte sich auf sein Landgut zurückziehen, da er bereits ein entsprechendes Alter erreicht hat. Wir brauchen einen Ersatz, sofern du diesem Gesuch zustimmst." Das Verus diese Sache geschickt eingefädelt hatte, um sich als Präfekt zu empfehlen mochte dem Stadtpräfekten verschlossen bleiben. Er hatte dem jetzigen Präfekten nahegelegt, sich in Pension zu begeben und ihm sogar ein kleines Landhaus geschenkt, das er nun beziehen sollte. Verus wollte die Vigiles anführen und hatte sich dafür tief in politische Spiele begeben.




    Potitus runzelte die Stirn. Seine Finger trommelten auf der Tischplatte, ein deutliches Zeichen seines Missmuts. "In einem Satz sagst Du mir, bei den Vigiles läuft vieles nicht ordentlich und dann soll ich den Praefectus einfach so auf sein Landgut entlassen? Wir brauchen keinen Ersatz, sondern einen kräftigen Tritt in den Arsch des Praefectus! Er soll erst Arbeit leisten, die seiner Bezahlung wert ist! Diese Drückebergerei habe ich satt! Also nein, vorerst nicht! - Gibt es sonst noch etwas?"

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    Original von Aulus Iunius Seneca
    Wie befohlen kam Seneca kurze Zeit nachdem er mit seiner Putzkolonne die Graffitis der Stadt, zumindest die schlimmen, entfernt hatte zurück zum Präfekten, und wie immer musste er erstmal am Scriba im Vorzimmer vorbei...
    "Salve, Miles Aulus Iunius Seneca meldet wie vom Praefectus befohlen zur Berichterstattung."



    Der Scriba schaute auf. "Sobald der Mann raus ist, der gerade drin ist, kannst Du reingehen, Miles. Dauert bestimmt nicht lange."

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    Original von Gaius Octavius Victor
    Nach dem üblichen Prozedere am Tor stand Victor jetzt mal wieder vor dem scriba des Stadtpräfekten und wedelte mit der Terminbestätigung herum.


    "Salve! Der praefectus urbi sollte mich erwarten. Hat er gerade zeit?"




    Kaum war einer draußen, stand schon wieder der nächste da. Stellte sich nicht vor, unhöflicher Stoffel. Aber zum Glück wusste der Scriba, mit wem er es zu tun hatte. "Salve, Senator Octavius. Ja, Du kannst rein. Er hat jetzt Zeit für Dich."

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Kaum war einer draußen, stand schon wieder der nächste da. Stellte sich nicht vor, unhöflicher Stoffel. Aber zum Glück wusste der Scriba, mit wem er es zu tun hatte. "Salve, Senator Octavius. Ja, Du kannst rein. Er hat jetzt Zeit für Dich."


    Sonderlich viele Gründe gab es ja auch nicht, warum ein Senator einen scriba begrüßen sollte, zumal wenn er diesen nicht kannte und auch schon einen Termin hatte, also erstmal keinen mehr brauchte. Immerhin warf er ihm noch ein "Danke." zu, dann verschwand Victor im officium des Stadtpräfekten.


    "Salve, praefectus urbi!" Zur Begrüßung hob der Octavier eine Hand und trat dann näher. "Ich komme, um dir das von dir geforderte Gutachten zu überbringen und die Karte, die du über mein Straßenbauprojekt haben wolltest. So es dir genehm ist?"

  • Um ehrlich zu sein ... ich wusste es selbst nicht, revolteartige Zustände hatte ich während meines Aufenthalts dort nicht erlebt ...


    "Das kann ich dir nicht sagen, Praefectus. Während meiner Anwesenheit gab es keine Revolte oder auch nur etwas ähnliches ... obwohl der Hadrianer der Ansicht war das meine Untersuchung einem Akt der Meuterei gleich kämen, da ich darauf bestand das Officium und die Wohnräume des Praefectus Classis zu besichtigen und seine Aussagen zu dem Thema protokollieren lies. Es schien ihm zu misfallen das jemand die Absicht hatte seinen Saustall aufzuräumen!"


    Die Classis bedurfte in der Tat einer vernünftigen Führung, oder vielmehr einer neuen vernünftigen Führung, denn im Moment ging es dort schlimmer zu als bei den Vigilen und die bestanden fast nur aus Freigelassenen ...

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    Original von Titus Decimus Verus
    Verus überlegte und strich sich dabei durch den Bart. "Nein, das wäre für heute alles." Er nickte, während er den Satz beendete.




    Potitus deutete auf den Teller mit den Mostbrötchen. "Nimm Dir noch eines mit auf den Weg, Decimus. Du leistest gute Arbeit, mach weiter so und Du wirst es noch weit bringen. Vale." Vor allem wenn die Leistung Salinators Pläne stützte.

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    Original von Gaius Octavius Victor
    Sonderlich viele Gründe gab es ja auch nicht, warum ein Senator einen scriba begrüßen sollte, zumal wenn er diesen nicht kannte und auch schon einen Termin hatte, also erstmal keinen mehr brauchte. Immerhin warf er ihm noch ein "Danke." zu, dann verschwand Victor im officium des Stadtpräfekten.


    "Salve, praefectus urbi!" Zur Begrüßung hob der Octavier eine Hand und trat dann näher. "Ich komme, um dir das von dir geforderte Gutachten zu überbringen und die Karte, die du über mein Straßenbauprojekt haben wolltest. So es dir genehm ist?"



    Potitus hatte sich gerade über ein kleines Päuschen gefreut, als die Tür sich schon wieder öffnete. Der Octavier war überaus pünktlich, leider. "Salve, Octavius! Nimm Platz! Mir ist es genehm", was für eine Ausdrucksweise, "dass Du beides bringst. Noch genehmer wäre mir aber eine kurze Zusammenfassung." Mit ausgestreckter Hand forderte Salinator die Unterlagen ein. Zumindest die Karte wollte er sich direkt angucken.

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    Original von Gaius Pompeius Imperiosus
    Um ehrlich zu sein ... ich wusste es selbst nicht, revolteartige Zustände hatte ich während meines Aufenthalts dort nicht erlebt ...


    "Das kann ich dir nicht sagen, Praefectus. Während meiner Anwesenheit gab es keine Revolte oder auch nur etwas ähnliches ... obwohl der Hadrianer der Ansicht war das meine Untersuchung einem Akt der Meuterei gleich kämen, da ich darauf bestand das Officium und die Wohnräume des Praefectus Classis zu besichtigen und seine Aussagen zu dem Thema protokollieren lies. Es schien ihm zu misfallen das jemand die Absicht hatte seinen Saustall aufzuräumen!"


    Die Classis bedurfte in der Tat einer vernünftigen Führung, oder vielmehr einer neuen vernünftigen Führung, denn im Moment ging es dort schlimmer zu als bei den Vigilen und die bestanden fast nur aus Freigelassenen ...


    Potitus strich sich nachdenklich über sein Kinn. "Dann hast Du also den Männern gegenüber nichts gesagt, was dieser Hadrianus so auslegen könnte? Akt der Meuterei, wenn Du in meinem Auftrag Nachforschungen anstellst! Das möchte ich genauer wissen! Was ist gesagt worden und in welchem Zusammenhang?" Es war tatsächlich verdächtig, dass der Hadrianus sich auf See begab, kaum dass der Tribun sich zum Bericht nach Rom begeben hatte.

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    Original von Potitus Vescularius Salinator
    Potitus hatte sich gerade über ein kleines Päuschen gefreut, als die Tür sich schon wieder öffnete. Der Octavier war überaus pünktlich, leider. "Salve, Octavius! Nimm Platz! Mir ist es genehm", was für eine Ausdrucksweise, "dass Du beides bringst. Noch genehmer wäre mir aber eine kurze Zusammenfassung." Mit ausgestreckter Hand forderte Salinator die Unterlagen ein. Zumindest die Karte wollte er sich direkt angucken.


    Den angebotenen Platz nahm Victor an, nicht ohne jedoch zuvor eine zusammengerollte Schriftrolle und eine gefaltete Karte hervorzuholen. Die Schriftrolle legte er als erstes direkt in die ausgestreckte Hand des Stadtpräfekten.


    Gutachten zum Urteil im Fall IUD PUB VII/DCCCLX - Faustus Octavius Macer vs. Marcus Decimus Livianus


    Sachlage: Im vorliegenden Fall wurde der Beklagte Decimus Livianus von dem Gericht unter Vorsitz des Iudex Prior Annaeus Modestus der zweifachen Rechtsbeugung nach §112 Codex Iuridicalis für schuldig befunden und zur Zahlung von jeweils 1000 Sz. verurteilt.


    Ergebnis: Dieses Gutachten kommt zum Schluss, dass die Klage und das Urteil gegen den Beklagten Decimus Livianus vollumfänglich statthaft ist und den Gesetzen des Imperium Romanum in ihrer derzeitigen Fassung entspricht.


    Begründung: Der Beklagte Decimus Livianus bringt zuvorderst in seinem Widerspruch gegen das ergangene Urteil vor, dass die Anklage wegen Verjährung nach §60 Cod Iur nicht zu einer Verurteilung führen durfte. Dieser Einwand ist prinzipiell gerechtfertigt. Jedoch wurde dieser Einwand nicht zum notwendigen Zeitpunkt vom Advocatus des Beklagten vorgebracht, nämlich als der Iudex Prior sowohl den Kläger als auch den Beklagten aufforderte Anträge zu stellen. Dieses Recht nahm der Advocatus des Beklagten durchaus war, brachte jedoch keinen Antrag in Bezug auf die Verjährung oder die im Weiteren noch zu behandelnde mögliche Immunität des Beklagten vor!


    Das derzeitige Gesetz sieht keine explizite Prüfung der Klage durch das Gericht vor, sondern nur eine Prüfung der sachlichen Zuständigkeit des Gerichtes, die eindeutig gegeben war. Nach §26 Cod Iur hätte das Gericht von einer Verfolgung der Klage absehen können, dies lag aber alleinig im Ermessen des zuständigen Gerichtes.


    Zu dem Einwand der Immunität gilt prinzipiell dasselbe, wie oben beschrieben. Auch hier hätte der Beklagte oder sein Advocatus durch Antrag ausdrücklich auf diesen Sachverhalt hinweisen können, tat dies aber nicht. Die Immunität von Trägern eines Imperium ist nicht explizit teil der Gesetze, sodass hierbei wieder das Ermessen des Gerichtes entscheidend war.


    Zu den Fällen: Fall A betrifft die Adoption eines Freigelassenen durch einen römischen Bürger durchgeführt durch den Beklagten. Die Verteidigung bringt hier vor, dass der verletzte §2 lex germania servitium nur bei der Freilassung eines Sklaven anzuwenden ist. Demzufolge sei die Adoption und die damit verbundene Verleihung des Bürgerrechtes rechtens, da sie zeitlich nach der Freilassung des Libertus erfolgte. Dazu sagt der erste Satz des §2 lex germania servitium: „Ein Libertus kann nicht römischer Bürger werden.“ Das Gesetz sieht hier eindeutig keine zeitliche oder anderweitige Einschränkung vor. Strikt wird hier gesagt, dass ein Libertus kein römischer Bürger ist und er es auch nicht werden kann.


    Fall B betrifft die Adoption des Decimus Serapio durch den Beklagten wobei die Adoption durch den Beklagten selbst durchgeführt wurde. Verurteilt wurde der Beklagte hierbei gemäß §112 Cod Iur da das Gericht eine Verletzung des §11 Cod Iur „Ausschluss als Richter“ als erwiesen ansah. Die Verteidigung bringt hier vor, dass das Strafrecht vor befangenen Richtern geschützt werden solle, die Adoption jedoch Zivilrecht und damit die Anwendung von §11 Cod Iur eine verbotene Analogie sei. Ein Verbot dieses Schlusses und damit eine Verurteilung nach §112 Cod Iur steht jedoch nicht explizit im Gesetzestext, sodass die Interpretation alleine im Verantwortungsbereich des zuständigen Gerichtes lag. Die Anklage bat bei der Verhandlung das Gericht ausdrücklich um eine Prüfung auf Verletzung des §11 Cod Iur und da diese den Buchstaben des Gesetzes entsprechend positiv verlief ist eine Verurteilung des Angeklagten nur rechtens.


    In einigen Punkten ist das Gesetz bei der vorliegenden Verurteilung nicht eindeutig und zwingend gewesen, jedoch folgt und bestätigt dieses Gutachten die Entscheidungen des Gerichtes, in dessen Zuständigkeits- und Verantwortungsbereich die Interpretation der Gesetze bei der Fällung des Urteiles fiel, vollumfänglich.



    Gez.


    G. Octavius Victor
    Curator Viarum





    "Nun, eine Zusammenfassung zu dem Gutachten kannst du sofort haben, praefectus urbi: Es bestätigt das Urteil vollumfänglich und stellt fest, dass das Urteil rechtmäßig im Ermessen des Gerichtes lag. Das war doch so gewünscht?" Nunja, da hatte der Vescularier ja eigentlich auch nicht viel Spielraum für Interpretationen gelassen. "Vermutlich sollte es kein begnadeteter Iurist wie Vinicius Hungaricus in die Finger bekommen... aber naja, ich denke es erfüllt seinen Zweck." War ja schließlich auch nicht darum gegangen ein unabhängiges, ergebnisoffenes Gutachten zu verfassen.


    "Wenn ich dir jetzt kurz zwei Karten zeigen darf, die den Verlauf der Straße verdeutlichen." Dann faltete Victor die erste Karte auf und breitete sie vor Salinator auf dessen Schreibtisch aus. Der Kartenmaler seines officiums hatte das Ding auf relativ weichem Leder gemalt und für die Übersicht einfach ein bekanntes Werk kopiert.



    "Hier ist jetzt nur die neu zu bauende Straße eingezeichnet. Sie würde dann bei Sulmo über eine kurze Verbindung an die via tiburtina valeria angeschlossen werden." Danach faltete der curator viarum noch eine zweite Karte auf, die näher ins Detail ging und bei der der Kartenmaler nach Victors Anweisungen Wert darauf gelegt hatte, dass es ein dreijähriger Knirps verstehen konnte. Allerdings sah sie jetzt auch aus, als wäre sie von einem Dreijährigen gemalt worden und der Octavier fragte sich ein wenig, warum er sie dann erst am Vortag bekommen hatte, obwohl er den Auftrag schon vor Ewigkeiten rausgegeben hatte. Nunja, ein Detail das den Stadtpräfekten bestimmt nicht interessierte.



    Mit einem Finger deutete Victor auf die eingezeichneten Hügel und größeren Hügel. "Wie du sehen kannst, praefectus, haben meine Leute schon soweit möglich eine Route ausgearbeitet wo die Straße lang verlaufen kann. Es ist ein Kmpromiss zwischen Geradlinigkeit und den Kosten, die das Gelände beim direkten Durchstoßen verursachen würde. Es ist natürlich nur ein grober Plan, die letztendlichen Vermessungen müssen beim Bau dann durchgeführt werden." Während er erzählte, hatte der Octavier mit dem Finger den Straßenverlauf nachgezeichnet, jetzt nahm er ihn weg und lehnte sich wieder auf seinem Sitzplatz zurück. "Hast du noch Fragen dazu, praefectus?"

  • "Natürlich nicht Praefectus, ich habe es sogar vermieden die Belegschaft überhaupt über die Geschehnisse zu informieren, mit Ausnahme einer einzelnen Centurie die mir bei der Durchführung der Untersuchung assestierte! Der Optio Eprius hat außerdem auf meinen Befehl hin ein Gesprächsprotokoll angefertigt ... wenn du dich selbst überzeugen möchtest!?"


    Eine Akte kam zum Vorschein und ich überreichte dem Präfekten eine Abschrift des Protokolls, das der Optio angefertigt hatte, jedes Wort war kleinlichst notiert, sofern es denn im Rahmen der Untersuchung ausgesprochen worden war. Außerdem reichte ich ihm auch eine Tabula, auf der die Erkenntnisse der zwei Raumdurchsuchungen notiert waren ...


    "Was meine Arbeit betrifft mag ich nicht immer die beliebteste Person sein Praefectus, aber ich bin stets sauber, gründlich und erfolgreich!"


    Zumindest war das meine Sicht der Dinge, von der ich selbstverständlich erwartete das der Praefectus sie teilte ...

  • Zitat

    Original von Gaius Octavius Victor
    ...


    Potitus überflog das Gutachten nur, gründlich würde er es später lesen. Die Zusammenfassung war kurz und informativ. "Damit sollte die Angelegenheit wohl vom Tisch sein." Die erste Bewährungsprobe als Klient hatte der Octavier jedenfalls bestanden.


    Die Karte sah sich Salinator gründlicher an. Das war wesentlich aussagekräftiger als die Beschreibungen neulich. "Wie hast Du den Bedarf für die Straße ermittelt? Wie bist Du auf den Gedanken gekommen, sie zu bauen? Hast Du auch schon einen Überblick über die zu erwartenden Kosten?"

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