Nikolaos saß in einem Sessel im Schatten der großen Säulenhalle vor seinen Räumen und wartete auf die Schüler. Zum Erscheinen verpflichet waren alle Epheben, wer ansonsten noch kommen würde, war völlig offen. Und kein Gymnasiarchos hatte etwas dagegen, wenn seine Gespräche auch von Fremden besucht wurden.
Heute stünden, wieder einmal, die hellenischen Grundwerte und -Tugenden sowie Sitten und Gebräuche auf dem Plan. Überhaupt nahm derartiges einen Großteil des Lehrplans ein, den Nikolaos täglich erstellte. In nächster Zeit würde er selbst viel lehren müssen, da es zur Zeit an anderen Lehrern mangelte. Und der Kosmetes war gänzlich mit den Leibesübungen beschäftigt, im übrigen hätte Nikolaos ihm, einem Krateiden, nicht die so empfindliche Angelegenheit der moralischen Erbauung überlassen.
Im Anschluss an diese Stunde (die wohl einige Tagesstunden der rhomäischen Zählung in Anspruch nehmen würde) wollte Nikolaos das Heiligtum des Hermes und das des Herakles aufsuchen, um zu opfern. Dies stellte sozusagen eine praktische Übung dessen dar, was er heute predigen würde, ein Pflichtgefühl gegenüber den Himmlischen.
Wer mag, ist herzlich eingeladen.