Gästezimmer - Marcus Achilleos

  • Kurz nachdem der Centurio weg war, kam der Sklave der Rediviva Helena zu mir.


    "Herr, ich bin überfallen worden! Das ganze Geld ist weg! Was soll ich nur tun? Was soll ich..." sprach er völlig aufgelöst.


    "Ruhe bewahren, alles halb so wild. Wir gehen jetzt wie folgt vor: Ich organisiere dir eine Unterkunft, danach schauen wir mal, ob ich nicht Geld für deine Überfahrt zurück nach Tarraco organisieren kann. Und wenn ich das Geld zusammen habe, schicke ich dich nach Tarraco und du kannst Helena Bericht erstatten. Ich werde dann bei Gelegenheit nachkommen." Ich lächelte dem Sklaven aufmunternd zu, danach sorgte ich dafür, dass er bei den Sklaven des Museions untergebracht wurde, bis ich ihn zurück nach Tarraco schicken konnte.

  • Pryphios erreichte den Gästetrakt schon kurz nach verlassen des Vorraums mit den Schreibern und steuerte nun auf das Zimmer des Fremden zu. Wahrlich ein Glück das Nymio so ein Schwätzer war, sonst hätte er wirklich warten müssen bis einer von den faulen Schreibern ihm den Weg erklärte. Es war wirklich gut immer einen Hausangestellten, in den wichtigen Gebäuden der Stadt, zu kennen ...


    Als er schließlich die Tür erreichte, ordnete er seine Uniform und nahm Probeweise Haltung an, so nun aber los er war wegen der Schreiber schon wieder spät dran ...


    *KLOPF**KLOPF*

  • Pryphios musterte kurz den Fremden, doch irgendwie sah er nicht so seltsam aus wie ihn die Anderen beschrieben hatten, hmm schade. Doch kaum war dieser Gedanke zuende gedacht keimte in Pryphios das Schuldgefühl er hatte den Mann angegaft und ganz seine Aufgabe vergessen, mit leicht zittriger Stimme versuchte er nun die peinliche Stille zu durchbrechen ...


    "Oh .. äh ... ähhem Ich bin Pryphios von der Stadtwache Alexandrias und ich überbringe eine Nachricht für Marcus Achilleos vom Strategos Cleonymus höchstpersöhnlich!"


    Da fiel ihm plötzlich ein vielleicht war ds gar nicht der Gesuchte, vielleicht war dies ein Diener oder etwas in der Richtung. Pryphios rekte den Hals und versuchte an dem vermeindlichen Diener vorbei ins Raumesinnere zu sehen, doch viel gab es für ihn nicht zu sehen ... schonwieder Schade ....

  • "Oh ähem .. nun dann ist diese Schriftrolle euer ich werde hier vor der Tür warten bis ihr eine Antwort habt!"


    Pryphios überreichte Achilleos eine Schriftrolle die zweifellos von hoher Qualität war, in der Mitte wurde sie von einem Seidenband zusammengehalten auf welchem das Siegel der Stadt zu erkennen war ...



    Chaire Marcus Achilleos,
    auf dein Bitten hin habe ich nach einer passenden Möglichkeit gesucht dir eine Chance zum Beweis deiner Fähigkeiten zu geben. Meine Suche war erfolgreich und ich werde den anderen Pyrtanen meine Idee bei der nächsten Sitzung unterbreiten, allerdings wäre es sicher von Vorteil wenn wir zuvor noch einmal miteinander darüber sprechen könnten! Du bist jederzeit in meinen Amtsstuben willkommen, sofern du voerst keine Zeit hast oder das Angebot grundsätzlich ablehnen willst sende mir eine dem entsprechende Antwort.


    PS: Pryphios ist ein guter Junge du kannst dich auf ihn verlassen!


    Cleonymus



  • Ich nahm die Schriftrolle und nickte kurz höflich, dann schloss ich die Türe. Ich öffnete das Seidenband, wobei ein paar Erinnerungen an meine Zeit als chinesischer Beamter in meinen Sinn kamen. Dann las ich den Text. Ich rollte das Schriftstück wieder zusammen und zog über meine weiße Kleidung das lange, tiefblaue Seidengewand, das Festtagsgewand eines Beamten meiner einstigen Stellung, an. Anschließend band ich den gleichfarbigen seidenen Gürtel um meinen Bauch und nahm die schwarze Stoffmütze, die ich schon so lange nicht mehr getragen hatte, und setzte sie auf. Danach kam noch mein Schwert dazu, dessen feinen schwarzen Ledergürtel ich langsam von der Scheide, um die ich ihn gewickelt hatte, abrollte. Dann band ich ihn über den Seidengürtel, so dass ich - das erste Mal seit Jahren - im vollständigen Gewand eines ranghohen Jínshí gekleidet war.


    Ich öffnete die Tür und sah den jetzt wirklich gaffenden Mann an. Ohne mit der Wimper zu zucken hielt ich ihm das zusammengerollte Schreiben des Strategos hin.


    "Pryphios, ich werde mich sofort zum Strategos begeben. Das Schreiben benötige ich nicht mehr. Wäre nett, wenn du dafür sorgen könntest, dass niemand mein Gewand versaut."


    Natürlich meinte ich damit, dass er vor mir gehen sollte, auch wenn ich den Weg kannte.

  • Pryphios nickte nur eifrig, mehr war im Moment nicht möglich, und machte auf dem Absatz kehrt um voran gen Agora zu laufen wo die Arbeitsräume des Strategos waren ...


    Dieser Fremde war wirklich äußerst seltsam gekleidet aber irgendwie war er auch sehr interessant, vorallem sein so dünnes und langes Schwert gefiel ihm ... was hatte der Strategos ihnen nochmal erklärt wie diese Waffen hießen hmm ...

  • Inzwischen hatte ich genügend Geld zusammen gekratzt, um Rediviva Helena's Sklaven zurück nach Tarraco zu schicken. Ich gab ihm noch einen Brief mit.



    Salve Helena,


    ich fasse mich kurz. Dein Sklave wurde hier in Alexandria überfallen und es hat mich leider einige Zeit gekostet, zumindest das Geld für seine Überfahrt zu verdienen. Für mich reicht es leider nicht mehr, aber das wird sich demnächst hoffentlich ändern, da ich eventuell für die Stadtwache arbeiten werde oder für das Museion. Leider werde ich in nächster Zeit dadurch wohl keine Möglichkeit haben, nach Tarraco zu reisen. Ich werde Dich bei nächster Gelegenheit besuchen. Ich kann nur leider nicht sagen, wann das ist. Ich gebe Dir aber mein Wort, dass wir uns kennenlernen werden.


    Vale


    Marcus Achilleos

  • Pryphios eilte den Gang hinunter, wieder war sein Ziel das Zimmer des neuen Gefängniskommandanten doch diesmal war sein Auftrag eher privater Natur als beruflicher und das obwohl der Auftraggeber der gleiche war ...


    Als Pryphios das Zimmer erreicht hatte rückte er die Uniform zurecht und klopfte an die Tür ...


    *KLOPF**KLOPF*

  • Ich war gerade dabei, einen Text, den ich auswendig konnte, auf Papier zu bringen. In Chinesisch. Das Klopfen erschreckte mich dabei, so dass ich ein Schriftzeichen ordentlich versaute.


    "Scheiße!"


    Ich legte den Pinsel zur Seite und atmete einmal tief durch, um Wer-auch-immer-es-wagte-mich-zu-stören keinen unhöflichen Anschiss zu geben.


    "Ja, bitte!" rief ich und stand auf, um den Störenfried zumindest stehend zu begrüßen, wie es die Höflichkeit verlangte.

  • Pryphios hörte ein leises Fluchen und kurz darauf den Befehl einzutreten also tat er wie ihm gehießen und trat in den Raum ein. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte er sich zu Achilleos um und salutierte Formvollendet ...


    "Chaire Kommandant Achilleos, ich bin auf Bitten des Strategos hier der dir mitteilen lässt das du für den heutigen Abend von deinen Pflichten im Gefängnis entbunden bist! Stattdessen würde der Strategos sich freuen sich deiner Gesellschaft bei einer anderweitigen Gelegenheit sicher zu sein, er lädt dich ein gemeinsam mit ihm auf eine Abendveranstaltung zu gehen, die wie er meint recht einträglich für deine Zukunft sein könnte, Kommandant!"


    Pryphios hatte den Text zweifelsohne auswendig gelernt und das konnte man auch hören, allerdings spielte dass den Inhalt betreffend keine Rolle, daher wartete der Junge, mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht, auf eine Antwort des Gefängniskommandanten ...

  • Ich salutierte ebenfalls und hörte mir an, was Pryphios zu sagen hatte. Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen dachte ich nach, während ich an Pryphios vorbei sah. "Einträglich für meine Zukunft", ging mir durch den Kopf. Doch was war einträglich für meine Zukunft? Eine Karriere in der Stadtwache? Jetzt, wo ich eine Akademie im Aufbau hatte, war das nicht mehr allzu wichtig für mich. Und welche Zukunft? Nach spätestens sechs Jahren würde ich mich auf den Weg nach Han machen müssen, um dort nicht als Hochverräter zu gelten. Eine Rückkehr nach Han wollte ich mir aber unter gar keinen Umständen verbauen. Brauchte ich hier überhaupt eine Zukunft? Andererseits hatte ich hier einige recht sympathische Menschen kennengelernt, so dass Alexandria ein Stück Heimat für mich wurde. Wollte ich überhaupt zurück nach Han? Wo war meine Heimat? Hier oder im Osten? Mehr Informationen wären durchaus hilfreich gewesen, aber da ich die nicht hatte, blieb mir nur eine Antwort.


    "Ich werde darüber nachdenken. Wo wäre der Treffpunkt und zu welcher Zeit?"


    Kein Lächeln, eigentlich gar keine Gefühlsregung war bei mir zu erkennen.

  • Ein gedrücktes Lächeln stahl sich auf Pryphios Gesicht als er die folgenden Worte behutsam in den Raum legte ...


    "Der Strategos wird dich in einer Stunde hier abholen, ich soll dir sagen das du dich für einen "besonderen" Anlass einkleiden sollst ... jedoch nicht allzu ausgefallen ... nunja und du sollst bedenken das ihr eventuell einige Minuten zu Pferd unterwegs sein werdet bevor ihr euer Ziel erreicht!"


    Diese Überrumplung des Vorgesetzten schien Pryphios reichlich unangenehm deshalb war es nicht verwunderlich das er versuchte dem Blick des neuen Mannes der Stadtwache auszuweichen ...

  • Das hörte sich für mich irgendwie nach Politik an. Davon hatte ich nicht nur reichlich die Schnauze voll, ich unterlag da als Beamter des Kaisers von Ch'in sowieso gewissen Einschränkungen. Entsprechend kühl fiel meine Antwort aus.


    "Wie dir eventuell schon aufgefallen ist, bin ich immer ausgefallen gekleidet. Allerdings ist mir nicht wirklich nach reiten zu Mute. Eventuell sollte ich besser absagen."

  • Pryphios schien stark überrascht und als er zu einer Antwort ansetzte überlegte er seine nächsten Worte sehr genau ...


    "Lass mich es so ausdrücken ... der Strategos hat mir keine Antwort diktiert für den Fall das ihr ablehnen solltet!"


    Pryphios schluckte er hatte keine Lust in einen Streit reingezogen zu werden, wobei er sich allerdings auch nicht erklären konnte warum jemand eine Einladung des Strategos ausschlagen sollte ...

  • Ich wusste, was mir Pryphios damit sagen wollte. Allerdings hatte Cleonymus auch nicht alle nötigen Informationen über mich.


    "Nun gut, richte dem Strategos bitte folgendes aus. Und merke dir meine Worte ganz genau, damit es keine Missverständnisse gibt. Sollte es sich um eine politische Angelegenheit handeln, so bin ich gezwungen, abzusagen. Ich bin immer noch ein Beamter des Kaisers von ganz Ch'in. So lange es mir mein Kaiser nicht befiehlt, darf und werde ich mich nicht in die Politik einer Polis einmischen. Sollte es jedoch keine politische Angelegenheit sein, so wäre es mir eine Ehre, ihn zu begleiten. Sollte es sich im Nachhinein aber doch als politische Angelegenheit herausstellen, so werde ich unverzüglich gehen. Teile das dem Strategos mit und informiere mich über seine Antwort."

  • Pryphios lauschte sehr aufmerksam den Worten des Achilleos und als dieser geendet hatte nickte er heftig, salutierte und verlies dann das Zimmer im Laufschritt ...



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    Nur knappe 12 Minuten später klopfte es erneut an der Tür und ein nass geschwitzter Pryphios salutierte vor dem neuen Gefängniskommandanten ...


    "Der ... Strategos erwartet das ihr euch in einer halben Stunde mit ihm auf der Agora trefft! ... Er ist sich nicht sicher was ihr als politisch anseht, versichert allerdings das es keinerlei öffentlicher Anlass sein wird. Er will ... wie er sagt, euch einigen seiner wichtigeren Freunde vorstellen und stellt euch frei im Falle einer euch unpässlichen Lage sogleich wieder zu gehen! Aber er findet auch das ihr euch als neuer Offizier der Stadtwache durchaus mal mit dem ein oder anderen Politiker unterhalten solltet, vor allem da es dabei nicht um Politik gehen dürfte, aber beispielweise die Akademie könnte davon profitieren!"


    Pryphios stützte sich auf seinen Knien ab und atmete tief durch ...

  • War er in der kurzen Zeit bis zur Agora gelaufen, hatte Cleonymus Bericht erstattet, und war dann wieder zurück gelaufen? Bei der Hitze? Ich nickte respektvoll.


    "Gut, ich werde da sein. Etwas zu trinken? Posca?" fragte ich höflich, während ich einen Becher umdrehte.

  • Pryphios nickte knapp auch wenn das für gewöhnlich nicht sein Getränk war, aber gerade jetzt würde er wahrscheinlich so ziehmlich alles trinken ....


    "Danke! Ich denke ich sollte dann auch gleich wieder aufbrechen!"


    Sagte der junge Grieche befor er erneut salutierte und das Zimmer verlies ...


    Nun galt es nur noch abzuwarten ob Achilleos rechtzeitig am Treffpunkt ankommen würde .....

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