Abreise in den Sommerurlaub

  • Durus hatte wie jedes Jahr bereits langfristige Vorbereitungen getroffen, um die Senatsferien in seiner Villa in Baiae zu verbringen. Dort, wo eine angenehme Briese wehte und man in den Bädern entspannen konnte...schon seit Wochen drückte dem Tiberier die Hitze des Tages aufs Gemüt! So stand er diesen Tages im Atrium der Villa in Roma und traf letzte Absprachen mit dem Maiordomus, der während seiner Abwesenheit die Aufsicht führen würde und sich insbesondere um Rediviva Minervina zu kümmern hatte. Aber Iuvenalis war ja auch da, sodass sich Durus auch keine Sorgen zu machen brauchte.


    Der Senator hatte sich für seine Reise in eine leichte Tunika gehüllt, dazu einen Mantel einpacken lassen. Auf seinem Kopf spendete ein riesiger Strohhut Schatten für sein erhitztes Haupt. So angekleidet nahm er in der Sänfte Platz, die ihn vor die Tore Roms und zu seinem Reisewagen bringen würde. Vielleicht würde er aber auch mit dem Pferd reiten...mal sehen...

  • An diesem Tag herrschte helle Aufregung im Hause Tiberia: Durus hatte spontan beschlossen, seinen Urlaub anzutreten. Und so waren Kleider, aber auch Akten (denn wie schon der große Cato Censorius gesagt hatte: Niemals ist man tätiger, als wenn man dem äußeren Anschein nach nichts tut.) zusammengepackt und in einen Reisewagen gepackt worden. Der Hausherr selbst hatte sich warm angezogen und einen Pelzmantel über seine langärmlige Tunica gezogen. So vorbereitet auf die ungewöhnliche Kälte des heutigen Tages wartete er im Atrium auf seine Gattin.


    Als sie schließlich eintrat, begrüßte er sie (gewohnheitsmäßig mit einem Kompliment, das er aber durch seine häufige Verwendung etwas entwertete):


    "Aurelia, du siehst wundervoll aus! Komm, gehen wir!"


    Als er sich nun umwandte, um die Sänfte vor der Tür zu besteigen (innerhalb Roms war Wagenverkehr schließlich bei Tage verboten!). In diesem Moment freute er sich richtig auf sein Landgut und die warmen Quellen von Baiae - wenn nur der Weg nicht so beschwerlich wäre!

  • Dieses war das erste mal, dass Durus beabsichtigte, mit seiner Gattin Urlaub auf dem Landgut in Baiae zu machen, zumindest seit dem Septima in Rom weilte. Dementsprechend traurig war sie, als sie an diesem Morgen ins Atrium kam und Durus, nebst seiner Gattin Laevina, bereits fertig für die Reise angekleidet vorfand.


    Mit einem leicht wehmütigen Lächeln lief sie auf ihren Onkel zu und umarmte diesen herzlich. „Ich wünsche mir für dich, dass du dich gut erholen wirst, Manius.“ gab sie ihm ihre Wünsche mit auf den Weg. Anschließend umarmte sie, die ihr lieb gewordene Laevina und flüsterte ihr zu. „Sollte es dir zu langweilig werden, dann schreib mir, oder schick einen Boten mit einem mündlichen Hilferuf.“ Ein kurzes Augenzwinkern und sie entließ die Aurelia aus ihrer Umarmung.


    „Ich hoffe ihr werdet trotz der Kälte eine schöne Zeit in Baiae verbringen.“ richtete Septima ihr Wort an das Paar und trat, mit einem Mantel um den Schultern, mit vor die Porta, um den beiden kurz hinter her zu winken, nachdem sie die Sänfte bestiegen hatten.


    Lange hielt sie es nicht aus in der Kälte und flüchtete somit schnell wieder in das warme Innere der Villa.

  • Oh, nicht nur der Haushalt war aufgeregt - ich selbst befand mich in einem Zustand äusserster Freude. Wie lange hatte ich die Stadt nicht mehr verlassen? Ich würde zwar nicht zurück nach Griechenland reisen, doch Durus hatte mir bereits von seinem Landgut vorgeschwärmt - und vieles aus seinen Erzählungen erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Rom stank und war furchtbar laut. Die Anstrengungen der Einarbeitung der letzten Wochen war insgesamt doch sehr anstrengend gewesen. Es würde gut tun, mal all das hinter sich zu lassen. Dass ich nicht auch meinen Gatten hinter mir lassen konnte, war selbstverständlich und vielleicht auch ganz gut. Vielleicht konnte ich ihm weit weg von allem Alltagsstress noch ein wenig näher kommen. Ich hatte die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, dass er mir eine Menge der Nähe und Geborgenheit geben konnte und würde, nach der ich mich verzehrte.


    "Na, vielen Dank!", sagte ich fröhlich auf Durus´ Kompliment hin. Mir war bewusst, dass er es gesagt hätte, egal wie furchtbar ich ausgesehen hätte. Aber heute war wirklich einer dieser schönen Tage, an denen ich mich selbst betrachtete und mich nicht der Schrecken erfasste.


    Septima war da, um uns zu verabschieden, was mich sehr freute, sie war mir in der kurzen Zeit doch sehr ans Herz gewachsen, auch wenn ich sie immer noch für älter hielt, als sie war - vielleicht suchte ich in ihr auch nur die Mutter- oder Grosse Schwester-Person, die mir sonst in diesem Hause fehlte - die mir im Prinzip schon immer gefehlt hatte.


    Obwohl ich mich freute, die Stadt zu verlassen, wusste ich Septimas Angebot sehr wohl zu schätzen und zwinkerte ihr gutgelaunt zu.
    "Ach was, in Baiae ist es wunderbar warm!", lachte ich zuversichtlich und bestieg an der Hand meines Gatten die Sänfte. Als sie sich in Bewegung setzte, winkte ich noch eine kurze Weile zurück.

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