Marcus staunte nicht schlecht als er die Antwort von Cassim vernahm, Donnerwetter, der Mann ließ wirklich nichts anbrennen; gut, anscheinend war er auch zur Ehe teilweise genötigt worden, die er lieber nicht einging, aber er hatte sich wohl auch noch einige Ehefrauen dazu erwählt. In diesem entspannten und durchaus zwanglosen Moment kümmerte sich Marcus nicht darum, daß Cassim sein Sklave war und er eigentlich sonst nicht wirklich etwas von dem Leben als freier Mann von diesem wißen wollte - das machte alles nur sehr viel komplizierter. Doch heute an jenem Abend...an dem war alles ein klein wenig anders. Jetzt, wo der Abend schon ein klein wenig älter geworden war, strömten auch bereits mehr Gäste in die Lokalität, Marcus beobachtete einen Herzschlag lang eine Gruppe von Männern, die lachend und scherzend einige Tische weiter von ihnen Platz nahmen. Ein Sohn...zwei Mädchen...zwei Söhne und noch eine Tochter? Doch schon erntete Cassim erneut einen verdutzten Blick, das war ein ordentlicher Stall an Kindern; ja, Kinder hatte Marcus auch immer gern gehabt und das war etwas, was der größte Vorteil einer Ehe war, er würde hoffentlich wieder bald ein paar Eigene haben. Ein wenig versonnen lächelte Marcus, ehe ein Stich von einem schlechten Gewißen durch Marcus ging und das Lächeln von seinen Lippen vertrieb, aber Marcus wollte lieber nicht daran denken, daß er womöglich mit daran Schuld war, daß jene Kinder nun vaterlos und vielleicht auf der Straße aufwachsen mußten - wer wußte schon, wer sich um den großen Familienhaufen von Cassim kümmern würde.
Seine Augenbrauen zogen sich ein klein wenig zusammen und er winkte einen der Sklaven heran, die hier sie bedienten.
"Bring' uns etwas zum Rauchen...und ach, wenn die Flötenspielerin fertig ist, dann bitte sie doch, mal bei uns vorbei zu schaun!"
Eine Münze wanderte zu dem Sklaven, der daraufhin noch etwas eifriger wirkte. Marcus wandte sich daraufhin wieder dem Essen und nach einigen Bißen auch wieder Cassim zu.
„Viele Frauen sind ein Zeichen des Wohlstandes? Haha, ja, das kann ich mir denken, Frauen geben das Geld auch gerne mit vollen Händen aus, egal ob man es hat oder nicht!“
So war es zumindest bei seiner ersten Ehefrau gewesen und alle andere Frauen, die er in seinem Leben kennen gelernt hatte, verspürten selbigen Drang – mal von seiner Mutter abgesehen, aber die war außerhalb jeden Maßstabes. Einen Augenblick lang drang der Impuls in Marcus hoch, noch etwas mehr zu den Frauen zu fragen, den er jedoch gleich wieder herunter kämpfte. Nein, besser nicht, am Ende fing er an, sich zu sehr auch noch dafür verantwortlich zu fühlen.
„Freuen? Hm!“
Marcus störte sich nicht an der Frage, er dachte nur einen Augenblick länger nach, denn sie war nicht einfach zu beantworten und ganz besonders nicht mit dem in seinem Hinterstüblein hockendem kleinen Nervenbündel, der sich immer wieder über den nächsten Tag beschwerte.
„Mein Verlobte ist eine bildschöne, reizende und fröhliche junge Frau! Ich könnte es also schlimmer haben…aber…“
Marcus zögerte einen Herzschlag lang und trank einen Schluck Wein.
„…am Liebsten würde ich nicht heiraten, ganz gewiß nicht! Ich glaub, bei euch Parthern ist das alles viel einfacher mit den Frauen, aber unsere Römerinnen, die sind eigen!“
Marcus grinste breit, halb gequält, aber auch, weil er dann doch in seinem Herzen ein wenig froh darum war, daß die Frauen waren wie sie waren, wie seine Mutter zum Beispiel.
„Deswegen reicht mir auch eine Römerin als Ehefrau, mehrere…ich sag’ Dir, ich würde meines Lebens nicht mehr froh werden.“
Das würde wirklich die Hölle auf Erden werden.
„Aber sind Deine Frauen nicht eifersüchtig aufeinander? Gibt es keinen Zank und Hader?“