Rezos verwegene Jagd - Grenzgänger

  • Auf dem Basar war es ihnen gelungen alte Karten zu kaufen. Es war nie leicht echte Wegekarten zu bekommen, aber manche Händler machten auf ihren Routen Zeichnungen, die sie dann anderen Karawanen zur Verfügung stellten. Am Ende traf man sich nämlich immer zweimal im Leben und so war es durchaus möglich, das eine andere Kervan die Eigene irgendwann einmal traf, wenn man sich in einer Notsituation befand. Dann würde man auch auf Hilfe nicht verzichten wollen und so gab es unter den Fernhändlern einen Codex, der einander zum Helfen verpflichtete. Herius hatte ebenfalls mal lange Zeit Kameltreiber in den äußersten Osten geschickt. Er kannte Risiken und Gefahren genauso wie hilfsbereite Händler und Kaufleute.


    Mit dem fortgeschrittenen Mittag waren sie wieder hinaus aus der Stadt. Diesmal war alles viel einfacher, weil nur Grüppchen zu je zwei Mann in weiten Abständen das Tor passierten und rauszu sowieso keine Wache Verdacht schöpfte. Schließlich verließen die Männer die Stadt und hatten sicherlich mehr Münzen da gelassen, denn mitgenommen. Die Aufmerksamkeit galt vielmehr jenen Reisenden, die die Stadt zu stömen gedachten.


    Erst als alle am Lager vor den Mauern angekommen waren, schien die kleine Mission in der Mission geglückt und jeder wußte was er zu tun hatte. Die Reittiere und Lastkamele mußten geladen werden. Alles sollte schnell gehen und dabei geordnet bleiben. Magnus und Herius setzten sich derweil mit dem Söldnerhauptmann zusammen und berieten das weitere Vorgehen. Es war wahrscheinlich, das die Aufmerksamkeit, die ihre doch größere Gruppe verursachte mit jedem Meter tiefer ins parthische Großkönigreich geringer wurde. An der Grenze gab es spitze Ohren und beobachtende Augenpaare ohne Grenzen. Im Landesinneren würden die Menschen andere Sorgen haben. Sie wußten dort nur das was an Gerüchten zu ihnen drang. Kaum jemand sollte da über den Feldzug Rom gegen Parthien großartig Bescheid wissen und wenn, dann tangierte es sie periver, weil Rom schon lange wieder da war, wo es hingehörte und ihre Heimat erneut frei war. Sie hatten ihr Vieh zu hüten und die Felder zu bestellen, auch sonst mußten sie hart arbeiten, um die meist vielköpfige Familie durchzubringen. Die Voraussetzungen für eine schnelle Reise nach Assur waren also günstig.


    "Assur liegt weit im parthischen Reich mit straffen Ritt schaffen wir es in vier Tagen, aber es sind doch fünfundsiebzig duo milia passum. Wir könnten den Weg über Singara, Hatra nach Assur nehmen, die Straße soll gut ausgebaut sein. Sie gilt als Verlängerung der Seidenstraße und sollte daher auch gut bewacht sein. Unsere Kamele gehen als Karawane durch. Wir sollten diesen Weg wagen und rasch reisen."


    Fragend blickte er auf. Der Hauptmann der Söldner murmelte etwas vom Tigris. Auch diese Möglichkeit bedachte Herius. Er strich die Karte glatt und legte ein Stöckchen darauf quer noch eins und zudem ein etwas längeres dem Flusslauf des Tigris hinab bis Assur.


    "Hm auf dem Fluss sind wir vielleicht schneller. Aber wir wissen nicht ob er genug Wasser führt, ob wir Boote für soviele Tiere finden und das schnell, ob wir dort sicher reisen können. Soviele Münzen Tylusischer Abstammung hab ich nicht mehr. Man würde uns unbequeme Fragen stellen, wenn wir römisch bezahlen. Außerdem bleibt noch das Problem, das wir nach Edessa zurück müßten, dann hinüber Richtung Dara die Straße nutzen und hoffen, das das Flussbett so weit am Quell nicht ausgetrocknet ist. Ich finde zuviele Wenn und Eventuells für meinen Geschmack."


    Der Mann nickte, wenn auch noch nicht gänzlich überzeugt. Auf der Straße gen Assur zu reiten barg das Risiko enttarnt zu werden und dann schon als Verfolgte zu gelten, bevor sie überhaupt ihre Mission begonnen hatten. Keine schöne Vorstellung. Aber es war ein überschaubares Risiko und Herius hoffte, das sie unbequemen Kontrollen würden ausweichen können bevor sie geschahen. Zu Kamel und Pferd waren sie recht flexibel das sollten sie auf dem Boden, auf Straßen und Wegen und quer ein nutzen und sich nicht in einer Nussschale fangen lassen.


    Er erhob sich und rollte die Karte zusammen. Die Männer waren schon längst fertig mit beladen. Einige hielten die Tiere, andere hörten neugierig dem Gesprochenen zu. Jetzt aber ließ es sich keiner nehmen das Reittier nicht als Erster zu erklimmen. Sie waren alle wegen eines Abenteuers mitgekommen. Die letzten Stunden konnten nicht öder für sie sein und auch die letzten Tage waren immerzu recht trist gewesen.


    Auch Herius stieg nun auf. "Nach Assur zu Land oder?" Eigentlich schon festgelegt, schaute er Magnus nochmal an. Doch ansich gab es keine vernünftigere Route als die Straße zu nehmen, die den direktesten Weg bedeutete...


    Herius Hadrianus Subdolus lenkte das Kamel, welches er ausgewählt hatte, auf die Straße. Gab ihm einen kleinen Stubs und hoppelte leicht ungeschickt davon. In ein paar Stunden, Tagen oder so würde er das Tier beherrschen und die umgekehrte Sichtweise für die Unbeteiligten war pasè.


    Ihr Weg führte sie weiter fort ...


    "IN FUGA FOEDA MORS EST: IN VICTORIA GLORIOSA."

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