• Ich betrachtete die drei kurz nacheinander und kam zu dem Schluss, dass sie wirklich schlimm aussahen.


    Ich griff in meinen Rucksack und holte eine Flasche Wasser hervor.


    Hier nimmt, ich glaube das ihr es bei dieser Hitze nötiger habt als ich.


    Ich hielt ihnen die Flasche entgegen und kramte in einer meiner Seitentaschen noch ein Stück Brot hervor, dass ich ihnen ebenfalls überließ.


    Da ihr wohl Ordsfremd seid, kann ich euch zum Castellum mitnehmen, dort werden sie sich dann richtig um euch kümmern und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja dann noch eine Möglichkeit eure Reise fortzusetzen.


    Jetzt war ich gespannt!


    Wenn sie wirklich etwas zu verbergen hatten, würden sie wohl kaum auf mein Angebot eingehen und jeder, der sich in solch einer Situation befindet, würde dieses Angebot kaum ausschlagen können.

  • Auch, wenn sie schon einen Wasserschlauch hatten und sogar etwas Pökelfleisch gefunden hatten, nahm Timos das Wasser dankend entgegen. Er nahm einen Schluck und reichte das Wasser weiter. Als der Soldat ihnen auch noch Brot reichte, nahm er dieses nur widerstrebend an. Er war nicht gern von anderen Abhängig, doch jetzt standen sie in der Schuld des Soldaten.
    "Danke für deine Hilfe. Wir nehmen dein Angebot gern an und folgen dir zum Castellum. Wie weit ist es bis dort?"

  • Entweder sie hatten nichts weiter zu verbergen oder sie waren sich sicher, dass es wohl nicht auffallen würde.


    Aber das war jetzt auch egal.


    Es ist nicht weit entfernt, zuerst führe ich euch auf die Via Nicopolitana zurück, dann folgen wir einfach der Straße bis wir das Castellum erreichen.


    Ich deutete in die Richtung, in der wir uns in Bewegung setzten sollten und ging zuerst voran, damit sie sich nicht verlaufen konnten.

  • Nachdem der Legionär losgelaufen war, zuckte Ánthimos mit den Schultern und lief ihm hinterher. Er hoffte dass es wirklich nicht weit war, denn auch seine Sandalen hatten sehr unter dem unfreiwilligen Badetag gelitten, so dass er sie auszog und in Richtung Strand schleuderte. Er war gespannt, denn in einem Castellum war er noch nie gewesen. Angst hatte er keine, denn er war sich relativ sicher, dass ihre Versklavung nicht rechtens gewesen war und das sie nichts zu befürchten hatten.

  • Ilías folgte ihnen Wortlos, denn er wusst nicht wohin und folgte seinen Brüdern. Ihr Weg führte sie durch hohes Gras zur Straße. Während sie zum Castellum gingen, schaute sich Ilías die Landschaft an. Ilías musterte den Legionär von oben bis unten, denn er war ebenfalls so misstrauisch gegenüber Fremden, wie sein Bruder Timos.


    edit: Fehler im Sinn

  • Während wir also die Straße in Richtung des Castellums entlang liefen, beobachtete ich meine 3 Begleiter aus den Augenwinkeln.


    SIe schienen an sich in Ordnung zu sein, vermutlich hatten man nichts zu befürchten, aber ich blieb trotzdem wachsam.


    Ich versuchte die gespannte Stimmung ein wenig aufzulockern und hielt nach dem Optio ausschau, der normalerweise an diesen Tagen auf der Straße patroullie hatte.


    Und, habt ihr eigentlich Verwandte oder Freunde in diesem Teil der Welt?

  • Er stampfte erst noch eine Weile neben ihm her, bevor er antwortete. Nicht, weil er seine Antwort überlegen musste, sondern weil er seine Wut und seine Emotionen kontrollieren musste:
    "Leider nicht. Unser Vater ist tot, und unsere Mutter wohl auch. Wir haben zwar ein paar Freunde in Diospolis, aber das sind mehr oder weniger lose Bekannte und Trainingspartner. Ich wollte in Athen bleiben und mein ganzes Hab und Gut liegt jetzt entweder am Grunde des Meeres oder wird von einem Strandräuber aufgesammelt."


    Er überlegte kurz. "Aber am Besten werde ich doch noch mal zurück nach Diospolis gehen und mir von einem Bekannten Geld leihen. Ob ich jetzt aber noch nach Athen gehe weis ich noch nicht. Anscheinend haben die Götter etwas dagegen und ehrlich gesagt zieht es mich sicher nicht sobald wieder auf ein Schiff." Er gab ein Lachen von sich, das man genausogut als Brummen auslegen konnte.


    "Wie denkst du kann die Legion uns helfen? Wir haben nur sehr wenig Geld und werden damit kaum Kleidung und Proviant bezahlen können, geschweige denn ein Reittier. Zumal wir keine römischen Bürger sind."

  • Sie folgten der Straße, als der Soldat, dessen Namen sie immer noch nicht kannten, sie über ihre Familie fragte. Timos biss sich auf die Zunge beim Gedanken daran, was sie alles durchgemacht hatten. Ein zweites Mal biss er sich dann auf die Zunge, als Ánthimos dem Legionär indirekt mitteilte, dass die drei Männer Brüder waren. Ohne allerdings eine Regung in seinem Gesicht zu zeigen, ging er weiter und verfolgte das Gespräch.

  • Ánthimos sah seinem Bruder an, dass es ihm nicht passte, dass er nebenbei erwähnte, dass sie Brüder waren. Aber er musste es dem Legionär offenbaren und zwar so nebensächlich wie möglich um diesem Fakt kein großes Gewicht zu geben. Falls sie bei der Legion überprüft würden, würde das eh ans Tageslicht kommen. Und in dem Legionär einen Fürsprecher zu haben, könnte sich noch als wertvoll erweisen.

  • Ich hörte den Ausführungen genaustens zu, bis er geendet hatte.


    Das tut mir leid, was mit eurer Familie passiert ist.


    Sagte ich und dachte dabei kurz an meinen eigenen verstorbenen Vater und meiner Mutter, die ich noch nicht einmal kannte.


    Anschließend antwortete ich auf seine Fragen.


    Nun, wie genau euch im Castellum geholfen werden kann, kann ich euch leider nicht sagen. Allerdings können wir euch sicherlich mit Proviant für eure Reise versorgen und einige altgediente Soldaten könnten euch womöglich Informationen geben, wie ihr am gefahrlosesten hier Reisen könnt.


    Ich schaute die Straße entlang und konnte in der Ferne schon das Castellum erblicken.


    Was die Sache mit eurer Bürgerschaft angeht, könntet ihr euch der Vigiles oder der Flotte anschließen und bekämet dadurch nach 2 Monaten Dienstzeit, das römische Bürgerrecht verliehen.


    Sagte ich und begann die unmittelbare Umgebung genauer unter die Lupe zu nehmen.


    Es war ruhig, zu ruhig.


    Oder begann ich nun paranoid zu werden?

  • "Ich denke die Legion ist nichts für mich. Ich bin ein miserabler Schwertkämpfer und auf ein Schiff bekommen mich keine zehn Pferde mehr! Aber da mich die Götter offenbar hier haben wollen, gehe ich vielleicht nach Alexandria um das dortige Bürgerrecht zu erwerben, sobald ich zurückkomme. Die römische Bürgerschaft habe ich nur erwähnt, weil ich erstaunlich fände, wenn man Nicht-Bürgern im Castellum helfen würde."


    Er bemerkte die Anspannung des Legionärs und begann sich ebenfalls umzusehen, entdeckte aber nichts was seinen Argwohn erregte.


    "Beunruhigt dich irgendetwas?"

  • Man schien meine Anspannung zu bemerken und ich versuchte sie zu beruhigen.


    Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich halte nur die Augen offen, da uns gemeldet wurde, dass hier in letzter Zeit einige Banditen ihr Unwesen treiben sollen.


    Dann gin ich wieder auf unser Gespräch ein.


    Ich glaube nicht, dass man euch abweisen wird, so hartherzig kann ich mir unseren Kommandanten nicht vorstellen.

  • Räuber? Das fehlte ihnen gerade noch. Zwar konnte man einem nackten Mann nicht mehr in die Tasche greifen, aber auch das war wohl wieder der direkte Weg in die Sklaverei.


    "Dann hoffen wir mal, dass du Deinen Kommandanten richtig einschätzt."
    Er lief einige Schritte schweigend weiter.


    "Ich möchte dir nochmal für Deine Hilfe danken."

  • Timos verfolgte die Konversation eine Weile, dann fiel ihm ein weiteres Mal auf, dass der Soldat sich noch gar nicht vorgestellt hatte. Er nickte, als Ánthimos sich noch einmal bedankte und fügte hinzu:
    "Sag mal...wir kennen deinen Namen noch gar nicht."

  • Timos nickte nur und blickte dann geradeaus, die Straße entlang. So marschierten sie eine Weile schweigend nach Nikopolis. Auf dem Weg kamen die Erinnerungen an die letzten Tage wieder auf...


    "Timos, Vater will uns sehen!" Ein rufender Ilás. Timos auf dem Feld inmitten der Körbe voller geernteter Kichererbsen. Ánthimos, wie er an ihm vorbeirennt und "Wer als erster da ist!" ruft. Verfluchte Sportler...
    Vater. Vater? Wieso hatte er es vorausgeahnt und nichts unternommen? Er hätte viel mehr retten können, als diese drei Dinge. Verdammt, Kyriákos du alter Dickkopf!
    Dann plötzlich das Feuer. Er hatte dort gekniet, die Nase blutend, die Beine aufgeschürft, gefesselt. Diese Bastarde!
    "Mein Vater ist noch da drin! Ihr Schweine!" Dann ein Schlag auf den Kopf, Dunkelheit. Die nächste Erinnerung versetzte ihn auf ein Schiff. Ein verfluchtes Schiff. Donnergrollen, schwarzer Himmel, Wolkenbrüche.
    Glück im Unglück...


    Das Lager kam in Sicht und Timos schaute auf, als sein jüngster Bruder seine Sichtung lauthals bekannt machte.

  • Als Ilías das Castellum gesichtet hatte, musste er es einfach tun. Er drehte sich zu seinen Brüdern und dem Legionär um, mit einem Finger auf das Castellum gerichtet.


    "Da das Castellum! Wir sind endlich da! Ich dachte schon meine Füße würden abfallen."


    Dann wurde er wieder ruhig, aber innerlich war er immer noch sehr nervös und aufgeregt. Er versuchte nicht so auszusehen, wie er sich fühlte, weil er cool bleiben wollte.

  • Endlich...., nach einer guten Stunde Fußmarsch erreichten wir das Eingangstor des Castellums und ich bedeutete meinen 3 Begleitern, sich nun etwas zurückzuhalten und mir die Sache zu überlassen.


    Wir legten die letzten Meter bis zum Castellum zurück und standen nun direkt vor dem Eingang.

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