Triclinium | Rusticus et Furianus

  • Der Klient wurde in das prächtige Triclinium gebracht, wo Furianus - ungewöhnlicherweise - sitzend speiste. Eine große Decke ward um seine Beine geschlungen und aktiv gegessen hat er auch nicht, eine Sklavin fütterte ihn mit kleinen Stückchen, während er nur wählte. Dennoch war die Blässe aus seinem Gesicht ein wenig entschwunden.


    Mit einem leichten Lächeln begrüßte er den Klienten.


    "Salve, Fabius. Wie geht es dir?"

  • >Salve.<


    begrüßte Vibulanus seinen Patron nachdem er von dem Sklaven ins Triclinium geführt worden war.


    >Nicht besser oder schlechter als sonst, Patron.<


    antwortete er reserviert wie immer und wartete im Stehen vor dem sitzenden Proconsul.

  • Der Flavier nickte ruhig und musste ein wenig husten. Jedoch noch lange nicht so heftig und lange wie die Wochen zuvor.


    "Das ist natürlich unbefriedigend. Aber ehrlich."


    Dann folgte eine kurze Pause und der Flavier setzte wieder an.


    "Wie ist die Arbeit? Verstehst du dich gut mit dem Quaestor?"

  • >Ehrlich gesagt kann ich diesen ...<


    sagte Rusticus und zögerte einen Moment.


    >Annaeus nicht ausstehen. Aber die Arbeit muss eben trotzdem weitergehen. Davon abgesehen läuft eigentlich auch alles soweit gut. Ich musste zwar einen etwas zu geschwätzigen Scriba entlassen, aber ich habe schon sehr guten Ersatz gefunden.<


    erzählte er und wartete ab.


    >Darf ich fragen, warum du mich zu dir bestellt hast?<


    fragte Rusticus nicht ungeduldig oder neugierig. Er hatte einfach genug von dem Geplaudere.

  • Furianus musste unweigerlich lächeln.


    "Herrje, ich glaube, dass du mit deiner Art, Fabius, besser bei den Streitkräften aufgehoben wärst. Sogar eher bei der Garde. Aber ich brauche dich hier, auch wenn du nicht gerade der begnadete Gesprächspartner bist und sehr abweisend und reserviert wirkst."


    Dann griff er wieder das eigentliche Gespräch auf und strich sich die Haare aus der Stirn.


    "Weshalb ich dich hierher gerufen habe ist, weil ich einen neuen Stellvertreter brauche. Wie du weißt wird der Quaestor bald abreisen und ich fühle mich noch lange nicht in der Lage wieder alleine hier zu regieren. Daher brauche ich dich.
    Ich werde dich zum Comes erheben, mit deiner Position als Princeps Curiae wärst du dann nach mir der mächtigste Mann in Hispania. Damit wärst du befugt meine Stellvertretung zu sein. Was sagst du dazu?"


    Es gab genug anderer Kandidaten, leider hatten sie das Pech nicht Klienten des Proconsuls zu sein.

  • >Das bezweifle ich. Ich mache mir im Gegensatz zu einem Speculator nur ungern die Hände schmutzig.<


    erklärte Rusticus trocken. Damit war die Sache für ihn beendet.


    >Nun es ist noch nicht sicher ob ich Princeps Curiae werde. Aber ansonsten hast du recht. Mit der Leitung der Curia und der mit Abstsand größten Regio in den Händen, wäre ich nach dir wirklich der einflussreichste Mann. So ein Angebot kan man auch nur schwer ablehnen.<


    meinte Rusticus und war zufrieden. Mit der dieser Position würde er genügend Einfluss und Geldmittel aufhäufen können um den schmalen Streifen auf der Toga tragen zu können.


    >Aber wenn wir schon dabei sind, möchte ich meine Ambitionen für den Ritterstand kundtun. Ich kann doch dabei auf deine Unterstützung vertrauen sobald es soweit ist, Patron?<


    fragte er Rusticus den Proconsul.

  • "Nicht sicher? Du willst mich wohl belustigen. Die Hälfte der Anwesenden schuldet mir was, die andere Hälfte weiß, dass ich dein Patron bin. Du wirst Princeps, keine Sorge."


    Antwortete er schlicht und musste abermals husten, was wiederum eine beklemmende Stille verursachte, die er aber zu durchbrechen wusste.


    "Gut, dann wäre das geklärt. Und deine Ambitionen habe ich schon längst erwartet. Das Amt des Comes sollte diese ebenfalls unterstützen. Heutzutage werden schon Duumvirn in den Ritterstand erhoben, da wird man dies einem Comes wohl kaum verwehren können.
    Ich habe viele Freunde in Rom, sie werden dich unterstützen wie ich selbstverständlich auch."

  • >Und der Rest wurde für seine Stimme ... entschädigt<


    meinte Rusticus, denn es war nicht nur der Einfluss des Flaviers gewesen. Doch er war sich im Gegensatz nicht so sicher wie der Flavier. Er aus Gründen des Pragmatismus ein Pessimist. Er erwartete immer das Schlechteste. So wurde er selten überascht und wenn dann nur äußerst positiv.


    >Ich denke auch. Nur an dem nötigen Grundbesitz mangelt es mir noch.<


    deutete Rusticus an. Der Flavier würde sicher wissen worauf er hinauswollte.

  • Es überraschte Furianus nicht im Geringsten, dass sein Klient auch auf Bestechungen zurück gegriffen hatte. Das war ein übliches Mittel und der Fabier verstand sich wohl schon recht gut darauf. Das war gut, zumindest würden den Mann dann auch keine Skrupel von seiner Karriere abhalten und Furianus hätte auf lange Sicht einen wichtigen Klienten und konnte ihn so fördern, wie er nur die Wenigstens fördern konnte.


    "Nun ja, wenn es soweit ist, erhälst du von mir selbstverständlich Ländereien. Aber zuerst musst du dich als Comes beweisen, um die nächste Stufe zu erklimmen. Danach werde ich wohl ohnehin, mögen es mir die Götter gewähren, bei guter Gesundheit in Rom sein und dein Bestreben voll unterstützen können."

  • "Von mir aus, ich werde sehen, inwieweit ich dir dabei behilflich sein kann.
    Aber klammere dich nicht zu sehr an Hispania. Nur in Rom macht man richtig Karriere."


    Sein Blick suchte den des Fabiers, um vielleicht heraus zu deuten, was jener dachte. Hoffentlich hing er nicht zu sehr an dieser Provinz.

  • >Nun in Rom gibt es keine Stellen für Ritter die gerade erst mit ihrer Laufbahn anfangen. Aber sobald als möglich würde ich eine Stelle im Kaiserpalast annehmen.<


    erklärte Rusticus seinem Patron. Vieleicht konnte er später in Rom die Leitung des kaiserlichen Archivs übernehmen.

  • "So war dies auch nicht gemeint. Ich bin mit allem einverstanden, wollte jedoch nur anmahnen, dass du so schnell wie nur möglich das Ziel Rom vor Augen haben solltest. Archive und Straßenarbeiten haben jedoch nicht gerade viel miteinander gemein. Vielleicht wäre es erstrebenswerter das Amt des Procurators Annonae anzustreben. Dieses hat zwar auch nicht viel mit der nachfolgenden Tätigkeit zu tun, ist jedoch in Rom und der Umgebung. So machst du dir schneller einen Namen.
    Wobei du in Hispania weniger Schwierigkeiten haben solltest Procurator zu werden. Nun ja, entscheide selbst, alles hat seine Vor- und Nachteile. Mit wäre es recht herzlich egal, solange du irgendwann im Kaiserpalast sitzt.
    Diese Stellen sind unermesslich wichtig, sie bedeuten engsten Kontakt zum Regenten und du wirst sehr schnell berühmt, was deiner Karriere ungemein förderlich ist."


    Aber so weit wollte er noch nicht denken. Man musste erst abwarten. Nicht selten wurden Hoffnungen zu Enttäuschungen und vorgreiffen wollte er hier auch nicht.

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