Der Hof zwischen den Stallungen


  • Zwischen den Gebäuden mit den Ställen sind mehrere climae frei geblieben, in deren Mitte sich ein Brunnen befindet. Der Hof ist der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens in der Hros, er ist ebenso wie das nebenanliegende Anwesen der Casa Duccia ummauert und ist von Außen nur durch den Garten der Casa zu erreichen. Das andere Tor führt direkt auf die Weide und zur Koppel.


    Neben dem Hauptstall sind mehrere kleine Anbauten zu sehen in denen Holz getrocknet wird, eine kleinere Hundehütte befindet sich auch an einem der Gebäude... alles in allem ist die Hros ein rustikal anzusehendes Machwerk germanisch-römischer Organisation.

  • Petronius Crispus hatte beschlossen, zuerst unauffälligeren Kontakt mit den Ducciern zu suchen, ehe er sie gleich zum Essen einlud. Er wollte zuerst die Lage sondieren, ehe er den Löwen in die Höhle bestellte. Dafür war ihm eine gute Idee gekommen: Er wollte sich ohnehin ein Pferd kaufen und die Duccier hatten eines der bekanntesten Gestüte in der ganzen Umgebung.


    So kam er in bequemer Alltagskleidung an der Hros, wie die Germanen eine Pferdezucht nannten, an und sah sich um, ob er irgendjemanden fand, der ihm weiterhelfen konnte - vorzugsweise kein Knecht, sondern ein Mitglied der Familie!

  • Pepino:
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    Pepino versah seinen Dienst heute mit zunehmendem Grimm, denn heute hatte sich der erste Frost breitgemacht. Der italische Junge schob gerade eine schwerfällige Karre über den Hof und fegte das gefallene Laub der Bäume auf, und bemerkte reichlich spät dass da jemand stand der da normalerweise nicht stand.


    "Olla!", rief er, auf den Fremden zueilend, und blieb knapp vor dem Mann stehen, "Ich Pepino. Dies Hros Duccia, du dich verlaufen?"

  • Offensichtlich hatte Crispus Pech, denn er wurde von einem Stalljungen entdeckt, der nicht gerade germanisch aussah und daher wohl kein Familienmitglied der Duccier war. Doch vielleicht kam ja noch einer, wenn er sein Anliegen vorbrachte...


    "Heile, ich bin Petronius Crispus! Ich will ein Pferd kaufen."


    erklärte er und verwendete bewusst den germanischen Gruß (obwohl es wohl sinnlos war, denn der Bursche war ja offensichtlich kein solcher).

  • Pepino:
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    Pepino machte große Augen. Heile? Klang wie das Gewäsch was die Duccii immer von sich gaben wenn sie untereinander waren. Aber doch irgendwie anders... vielleicht war der Mann von einem anderen Stamm, oder so.
    Er lächelte, ein Pferd also.


    "Dann gegrüßt sei. Dies Hros Duccia, groß und bekannt! Gute Pferde... aber für Pferde, du müssen sprechen mit Leif! Moment!", haspelte der Junge bevor er mit eilenden Schritten in einem der Gebäude der Hros verschwand... wenig später kam ein junger Mann, der zielstrebig auf die zwanzig Sommer zusteuerte, heraus und ging lächelnd auf den Petronier zu.


    Leif:
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    "Heilsa Fremder. Willkommen in der Hros Duccia, mein Name ist Leif. Pepino meinte, du wärest an einem Pferd interessiert?", Leif war etwas verwirrt, hatte er doch nach Pepinos Reden einen volksmännischen Kunden erwartet. Dieser Mann aber sah recht wenig germanisch aus...

  • "Korrekt. Ich würde gern ein Reitpferd kaufen, damit ich bisschen mobiler bin."


    erklärte Crispus noch einmal geduldig. Der Mann sah schon wesentlich germanischer aus. Ob er zur Familie gehörte? Crispus beschloss, einfach nachzufragen.


    "Gehörst du zur Familie der Duccier?"

  • Leif:
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    "Ich? Nein. Aber ich stehe bei ihr in Lohn und Brot...", antwortete Leif wahrheitsgemäß, und fragte sich gleich was dies eigentlich zur Sache tat. Schade fand er es nicht, immerhin hatten die Duccii immer wieder mächtig Ärger, was wohl in der Familie lag, und die Entführung Sveijas saß allen noch in den Knochen. Nein, er war froh einfach nur seine Arbeit versehen zu und ansonsten in der anonymen Masse an Städtern untertauchen zu können.


    "Um herauszufinden welches Pferd zu dir passt muss ich wissen was für Wege du beschreiten möchtest... jedes Pferd hat seinen eigenen Charakter, und seine eigenen Stärken. Wenn du mir erzählst, was du mit dem Pferd so alles vorhast, also weite Reisen, Gänge durch die Wildnis, oder ein Pferd zu vornehmlichen Repräsentationszwecken, könnte ich dir ein paar unserer Tiere vorstellen..."

  • Schade! Mit einem einfachen Knecht brauchte er wohl keinen Wahlkampf zu betreiben. Vermutlich hatte er nicht einmal das Bürgerrecht inne. Daher beschloss Crispus, sich ganz auf seinen Kauf zu konzentrieren.


    "Ich will...naja, eigentlich ein vielfach einsetzbares Pferd. Es sollte auf jeden Fall gutmütig und gut dressiert sein - ich bin kein sonderlich guter Reiter, muss ich zugeben. Ich brauche es hauptsächlich für Reisen, es braucht also kein nicht sonderlich guter Sprinter sein. Eher ausdauernd, würde ich sagen. Es sollte mich mit Gepäck tragen."


    Mehr brauchte er tatsächlich nicht. Ein Pferd zu Repräsentationszwecken fand er doch etwas übertrieben - immerhin war er ein Decurio einer Kleinstadt und kein Senator von Rom!

  • Im Gegensatz zum Haus, wusste Nacca nicht, wo er hier anklopfen oder sich sonst wie melden sollte. Aber den Geräuschen zu Folge war der Weg die Mauer entlang der richtige gewesen. Und der Platz auf dem Nacca nun am Brunnen stand schien von lauter Pferdeställen umgeben zu sein, denn hin und wieder konnte der Junge ein Wiehern und ähnliches hören.


    Suchend sah er sich um, hier musste doch irgendjemand sein, den er abfangen und fragen konnte!

  • Leif:


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    Leif schlug sich in der Kälte die Hände an die Seite, die ersten Winterschäden waren heute beseitigt worden, und nun wollte er sich eine heiße Tasse mit Kräutersud gönnen. Just als er über den Hof zur kleinen Kammer der Angestellten gehen wollte, sah er dort eine ziemlich verloren wirkende Person, einen Jungen, um genau zu sein. Er hielt inne, der Junge wirkte recht abgerissen, ein Pferd wollte er mit Sicherheit nicht kaufen. Etwas stehlen wohl auch nicht, immerhin machte der Junge keine Anstalten sich zu verstecken.


    "Heilsa.", sprach der Vorarbeiter der Hros schließlich, als er sich entschloss die Unwissenheit durch stumpfes Ansprechen aufzuklären, "Ich bin Leif, kann ich etwas für dich tun?"

  • Ah, da war jemand! Der Mann sah sogar so aus, als würde er zumindest ein bisschen was zu sagen haben. Oder täuschte sich Nacca da und würde gleich von einem Stallburschen auf den Arm genommen werden?
    Er entschloss sich das ganze lieber vorsichtig anzugehen.


    „Salve“, antwortete der Junge auf den in seinen Ohren ungewöhnlichen, aber nicht ganz unbekannten Gruß. „Ich heiße Lucius Nacca und bin auf der Suche nach Arbeit, kannst du mir sagen an wen ich mich hier wenden muss? Oder gibt es hier auch nichts zu tun?“


    Warum er die letzte Frage gestellt hatte konnte Nacca selbst nicht so ganz beantworten. Vermutlich war es Frust, schon wieder abgewiesen worden zu sein. Außerdem wollte er sich keine all zu großen Hoffnungen für heute mehr machen. Wenigstens war der Kerl hier nicht gleich von Anfang an agressiv.

  • Leif:


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    "An mich musst du dich wenden...", meinte Leif mit breitem Grinsen, er konnte nicht umhin, festzustellen, dass er immernoch nicht nach Chef aussah, was aber wohl gut so war, "Nun, du suchst Arbeit... wir hatten hier vor kurzem ein kleines Problem mit einem Leiharbeiter, deswegen wird es schwer dich gerade jetzt als Neuanstellung zu verkaufen... andererseits... schaden kann es nicht, oder? Was kannst du denn?"


    Neugierig blickte Leif den Jungen an...

  • Also an ihn? Nacca hatte wohl keine Wahl als es zu versuchen, auch wenn er die Sache mit dem Leiharbeiter und was das mit ihm zu tun hatte nicht verstand.


    „Och, alles Mögliche“, war seine erste unüberlegte Antwort. Doch das würde wohl nicht reichen, also versuchte Nacca sich best möglichst darzustellen: „Ich kann kehren und ausmisten, jetzt im Winter den Schnee aus dem Weg schippen oder Zäune zusammenflicken. Ich kann die Pferde striegeln oder... oder... alles Mögliche eben, was ihr braucht. Ich bin nicht dumm, ich lerne schnell! Ich kann sogar ganz gut rechnen!“


    Vorallem auf die letzte Tatsache war er stolz, auch wenn er sich da wohl etwas überschätzte. Und weil es ihm grade einfiel setzte Nacca noch etwas dazu, ehe er Leif fragend anblickte:


    „Ich mach jede Arbeit, egal wie anstrengend oder langweilig sie ist.“

  • Leif:


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    "Alles mögliche ist nicht viel...", runzelte Leif die Stirn, der Junge hatte wohl noch nichts richtiges gelernt, und Leif wusste nicht, ob gerade er in diesen Tagen die Ausbildung des Jungen übernehmen sollte, vor allem da er nicht wusste wie Lando und die anderen reagieren würden.


    "Wie gut kannst du mit Holz? Und wie gut mit Pferden? Das ist wichtig, wenn du hier was anfangen willst... wenn du eher handwerklich beschäftigt bist, solltest du in der Stadt fragen... vielleicht bei der Freya Mercurioque, die haben ja viele Betriebe..."

  • Wenn er handwerklich begabt wäre, dann müsste er wohl kaum hier an den Häusern entlang um Arbeit betteln, dachte sich Nacca frustriert. Das Problem mit ihm war, dass sein Vater und er selbst noch keine einzige wirkliche Stärke von dem Jungen herausgefunden hatten. Er war zwar ganz geschickt mit der Versorgung seiner Geschwister und auch mit den paar Tieren, die sie daheim hatten oder gehabt hatten. Aber das brachte ja für keinen Beruf wirklich etwas!
    Da hieß es jetzt wohl sich besser machen als er wirklich war.


    „Ich komm mit Tieren insgesamt sehr gut zurecht und Pferde fand ich schon immer intressant! Was meinst du damit 'mit Holz zurecht kommen'? Zeug reparieren kann ich gut, aber Schnitzen überhaupt nicht.“


    Nacca glaubte nicht, dass Schnitzen irgendwo nützlich wäre auf einem Pferdehof, also konnte er diese Schwäche eingestehen. Das machte das andere, so hoffte er, glaubwürdiger. Denn in Wahrheit konnte er zwar wirklich gut mit Tieren, hatte sich aber noch nie wirklich Gedanken um Pferde gemacht. Und das mit dem Reparieren war so eine Sache, bis jetzt war er eigentlich imer nur seinem Vater zur Hand gegangen. Aber das wusste dieser Leif ja zum Glück nicht und Nacca fand er hatte nicht zu dick aufgetragen und das ganze überzeugend rüber gebracht. Vielleicht reichte es ja schon. Wenn Nacca nur etwas genauer wüsste, was dieser Leif hören wollte...

  • Leif:


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    "Bedeutet im Endeffekt: du kannst nichts richtig.", murmelte Leif nachdenklich, "Hast du einen Leumund? Jemand der für dich sprechen könnte? Natürlich könnte ich dir hier etwas zu tun geben, immerhin kommt bald das Tauwetter, und es gibt einige Winterschäden, die uns beschäftigt halten, allerdings hatten wir hier vor kurzem einen Zwischenfall, und es wäre von Vorteil, wenn dein Vater für dich bürgen könnte... dass du überhaupt der bist, der du vorgibst zu sein, wenn du verstehst, was ich meine."

  • Dass Leif meinte, er, Nacca, könne wohl nichts richtig ärgerte den Jungen nicht zu knapp! Er fand für seine 12 Sommer und 13 Winter konnte er schon einiges! Das mit dem Leumund war kein Problem, Nacca hatte ein gutes Dutzend an Leuten, die bezeugen konnten wer er war. Onkels, Tanten, und natürlich seine Eltern und seine Geschwister. Doch was das bringen sollte verstand er nicht so wirklich.


    „Natürlich bin ich ich!“, sprach Nacca erstmal verwirrt. „Aber wenn es hilft, dass ich hier Arbeit bekomm, wird mein Vater sicher nach oder vor der Arbeit herkommen können um das zu bezeugen. Oder tuts auch schon mein älterer Bruder oder meine Mutter?“


    Denn obwohl Naccas Vater eine ungelernte Kraft war, hatte er wie durch ein Wunder eine Arbeit im Winter gefunden. Dafür musste er aber jeden Morgen mit der Öffnung der Tore die Stadt verlassen um erst wieder kurz vor deren Schließung zurück zu kommen. Naccas großer Bruder arbeitete als 'Mädchen für alles' in einer kleineren Taverne und Mutter kümmerte sich daheim um die restlichen drei Bälger und stellte hin und wieder noch ein paar Kleinigkeiten her, die sie so verkaufen konnten.

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