Am heutigen Tag standen die Vorstellungen der Kandidaten zum Cursus Honorum an. Der Consul sah auf die Liste und las den nächsten Namen vor.
"Der ehrenwerte Consular Lucius Aelius Quarto kandidiert zum zweiten Mal zum Consul. Er möge vortreten."

Kandidatur zum Cursus Honorum - Lucius Aelius Quarto
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- Anhörung
- Narrator
- Geschlossen
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Lucius Aelius Quarto erhob sich bemüht würdevoll.
“Ich danke dir, Consul Marcus Vitorius Marcellus.“, sagte er in Richtung des Consuls, trat ein paar Schritte vor, und wandte sich mit großer Geste an den versammelten Senat:
“Und ich danke dem ehrwürdigen Kollegium, dass es mir Gehör schenkt.“Nach einer kurzen Pause sprach er weiter:
“Mein Name ist Lucius Aelius Quarto. Ich bin der Sohn des Gaius Aelius Maccalus. Ich kandidiere für das ehrwürdige Amt des Consuls.Ihr kennt mich, denn bereits seit vielen Jahren bin ich Mitglied des Senats. Ihr wisst wer ich bin, und was von mir zu halten ist. Soll ich deshalb noch viel über meine Person sprechen?
Nein, dass müsste man wohl als selbstverliebten Dünkel werten oder als Versuch, euch, die Zuhörer, in den Schlaf reden zu wollen.“Wieder ließ er seine Worte kurz wirken.
“Nur so viel will ich sagen: Für mich war und ist der Senat ein Stück vom innersten Kern Roms. Hier in der Curia Iulia ist eine der tiefsten und stärksten Wurzeln des römischen Baumes. Ich war immer bemüht, diese Wurzel zu stärken, sie wie ein Gärtner zu hegen und gegen Feinde zu verteidigen. Als Consul werde ich nichts anderes tun.
Auch das Recht, unser Recht, das römische, dass einmalig ist in dieser Welt, auch dieses Recht ist eine Leben spendende Wurzel unseres Staatsbaumes. Wenn ich Consul bin, dann werde ich Vorschläge für seine Fortentwicklung unterbreiten und hier in den Senat einbringen.
Nein, an große Veränderungen denke ich dabei nicht. Es sind nur kleine Dinge, kaum Reformen, die aber auch ihre Bedeutung haben, im einzelnen wichtig sind und dazu dienen können, dass römische Recht noch schöner und glanzvoller zu machen, und noch gerechter, als es heute schon ist.Wenn ich Consul bin, dann will ich mit dem Einfluss meines Amtes meinen Teil dazu beitragen, den Bau des Ulpianums voran zu bringen und auf seine Vollendung zu drängen, so wie es dieses Haus beschlossen hat, wie es der Wille des alten Kaisers war und des neuen Kaisers ist. Mit der Einweihung des Ulpianums werden wir den verstorbenen Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus ehren, wie er es nicht weniger verdient hat.
Das gelobe ich zu tun, wenn ihr mich zum Consul von Rom wählt. Gebt mir eure Stimme, darum bitte ich euch, und mit mir bittet mein Bruder, der Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, der meine Kandidatur unterstützt.“
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Durus hörte sich die kurze Rede ruhig an. Aelius Quarto sagte weniger zu seiner Person - verständlicherweise, dafür viel über seine Pläne. Dies war wohl etwas, was gerade ein Consul als Leiter des Senates am meisten tun konnte, folglich hielt er es hier für wesentlich angebrachter als für einen Quaestor (was auch schon vorgekommen war).
Dennoch blieben am Ende einige Fragen offen.
"Ein interessante Rede, dennoch habe ich eine Frage: Welche 'Verschönerungen' für unser Recht schweben Dir vor, Aelius Quarto?"
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Wenn man Macer vorher gefragt hätte, hätte er von Aelius Quarto eine weitaus längere und ausschweifendere Rede erwartet, denn dieser war nicht gerade als sparsam mit Worten bekannt. Umso mehr Aufmerksamkeit zog daher die kurze, prägnante Rede auf sich, dachte sich Macer. Andererseits hatte der Bruder des Kaisers wohl wirklich keinen Grund, sich intensiv zu bewerben, denn wer wollte ihm schon seine Stimme verweigern? Macer zumindest nicht und auch wenn er es eine interessante Idee fand, wieder einmal das Ulpianum auf das Programm zu setzen, stellte er zunächst keine Fragen.
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Fand sich Drohung in seine Worten oder war es nur die von Stolz geschwellte Brust, die da bebte? Avarus hatte eine kleine Veränderung ausgemacht. Schon beim Conventus kam ihm Quarto ein wenig anders vor, als er ihn kannte. Er wurde zum Kaiserversteher, denn das Kaisermacher war längst überwunden.
Er kniff die Augen zusammen, denn irgendwas störte ihn an diesen Worten. Zwar würde er dem alten Freund und Patron seines Neffen sicherlich nicht die Stimme verwehren, aber das römische Herz war nicht mehr so rein, wie er es in vielen langen Gesprächen kennen gelernt hatte.
War es die Gewissheit Macht zu besitzen oder menschliche Züge, die das Charisma änderten. Germanicus Avarus enthielt sich erstmal der Stimme. Kleine Fragen wurden gestellt, eventuell fand der Germanicus auch noch Eine danach. Vielleicht würde der Aelius in bestimmter Weise auf ihn zurückkommen auch wenn das geistliche Flämmchen nur sehr schwach loderte...
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“Nun habe ich mit dieser Frage gerechnet und natürlich will ich dir sehr gerne antworten, Senator Manius Tiberius Durus.
Ein Beispiel:
Vor einiger Zeit hat dieses Haus eine Änderung des § 45 des Codex Universalis über die Wahlen und ihre Gültigkeit beschlossen. Du selbst hast seinerzeit den Anstoß dazu gegeben, was man meiner Meinung nach nur befürworten konnte und loben muss. Auch das war eine Pflege unseres Rechts der ich gerne zugestimmt habe und mit der du dir Anerkennung verdient hast.
In der Diskussion zu dieser Gesetzesänderung habe ich seinerzeit darauf hingewiesen, dass meines Erachtens auch die mit diesem § 45 Codex Universalis inhaltlich verbundenen §§ 100 und 101 des Codex Iuridicalis neu gefasst werden oder zumindest überprüft werden sollten. Die Zeit hat sie, in ihrer jetzigen Form überholt, so ist es zumindest meine Auffassung. Der § 100 setzt zum Beispiel die Wahlen zum Cursus Honorum mit den Wahlen innerhalb der Factiones gleich, bei denen der Princeps Factionis gewählt wird. Das ist ein Relikt aus jener Zeit, als die Factiones in unserem Staat noch eine politische Rolle inne hatten. Dieses Gesetz würde ich als Consul deshalb zur Überprüfung vor den Senat bringen und ähnlich gelagerte Fälle ebenfalls.“ -
"Das ist gewiss eine sinnvolle Änderung"
meinte Durus und führte den Satz gedanklich mit ', die dann schon einmal nicht an mir hängen bleiben muss.' zuende. Er erinnerte sich noch gut an das Getue rund um seinen damaligen Änderungsvorschlag, der es ja tatsächlich geschafft hatte.
Das alles waren kleine Dinge, doch eigentlich schwebte Durus eine umfassendere Reform vor: Das alte römische Recht sollte wieder mehr Gewicht erhalten, wie er fand - aber das war wohl eine Aufgabe für ein ganzes Gremium juristischer Fachleute.
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Hungi enthielt sich hier der Stimme. Wozu etwas sagen, in seinen Augen war Quarto bereits gewählt.
Denn er möchte sich nicht ausmalen, wie der Kaiser reagieren würde, sollte Quarto nicht die Mehrheit des Senates hinter sich versammeln. Nein, das wollte er wirklich nicht.
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