[Probatio] Grundausbildung Titus Decimus Vestinus

  • "Also, Frischlinge, der erste Tag ist beendet.
    Wer meint, dass war hart sollte sich in die principia begeben und sich abmelden, die nächsten Tage werden mit Sicherheit noch härter werden.
    Schließlich sollen aus euch mal anständige milites werden und keine Stadtmilizen."


    legte Licinus los, nachdem er die Musterung beendet hatte.


    "Denjenigen von euch, die dagegen meinen, dass sie hart genug sind um die Ausbildung zu überstehen, gebe ich einen guten Rat.
    Seht zu, dass ihr heute abend nochmal in die thermae geht, ich will morgen keine Klagen über Muskelkater oder ähnliches hören, klar?!
    Und davor laufen wir jetzt nochmal zwei gemütliche Runden um den Platz, jeder im eingenen Tempo, aber wehe ich erwische einen, der abkürzt!
    Wir sehen uns morgen früh zum ersten Stundensignal hier wieder.
    Ich rate euch pünktlich zu sein."


    Sprach Licinus und hob die vitis gerade hoch genug, dass jedem miles klar war, dass es gewaltigen Ärger für alle geben würde, die zu spät erscheinen würden.


    "Abite!"


    und während die probati losliefen spähte Licinus aus, ob der Cheffe noch wo zu sehen war.

  • "Jeder in seinem eigenen Tempo." dachte Titus. "Na gut." fügte er in Gedanken grinsend hinzu.


    Er hatte die Eigenheit, kurz, bevor sich etwas dem Ende neigte, alle Energiereserven sammeln und noch einmal richtig loslegen zu können. Vermutlich war der Ausblick auf ein Bad in der Therme seine Motivation.
    So sprintete er denn auch los.


    Freudig stellte er fest, dass er nicht der einzige war, dem es so ging. Einige seiner Kameraden jagten ebenfalls über den Platz und so hatte er nun welche, mit denen er sich gegen Ende des ersten Tages noch ein Wettrennen liefern konnte.
    Er kam nicht als erster an, fühlte sich aber dennoch gut, denn er hatte einen ganzen Tag voller Bewegung erlebt und hatte viel Neues gelernt. Das machte ihm immer Freude.


    Geschafft machte er sich auf den Weg zu den Quartieren.

  • Am nächsten Morgen betrat Licinus punktgenau mit den ersten Tönen des ersten Stundensignals den campus.
    Zeilstrebig steuerte er auf seine probati zu, ob sie wohl alle pünktlich waren?
    Licinus konnte es noch nicht genau erkennen, aber in wenigen Augenblicken würde er es wissen.

  • Seltsam. Der junge Römer hatte nicht das Gefühl, lange geschlafen zu haben, als er am nächsten Morgen den campus betrat.
    Auch hatte er das Gefühl, ihn eben erst verlassen zu haben. Was im Prinzip richtig war. "Die meisten Nächte sind eben einfach zu kurz." murmelte er vor sich hin und war sich dabei sicher, dies wieder zum ersten, noch zum letzten Mal im Leben festzustellen.


    Ausnahmslos alle schienen pünktlich. Zumindest fiel Titus nicht auf, dass jemand fehlte. Oder war er noch zu müde, um die große Masse überblicken zu können?
    "Hoffentlich ist jeder pünktlich." dachte er sich, denn er konnte sich schöneres vorstellen, als den Tag mit einem schlecht gelaunten Centurio zu verbringen, der gleich zu Beginn sauer wurde, weil von Anfang an nichts klappte.

  • Anscheinend waren alle probati pünktlich gekommen, der Tag begann also gut, auch wenn Licinus sich das natürlich nicht wirklich anmerken ließ.
    Kaum erreichte er die milites rief er aus vollem Hals:


    "Prooobati! State!"


    "Wenn ihr rumsteht und ein Offizier nähert sich euch steht ihr gefälligst von alleine still, verstanden?!"


    Licinus sah sich an, wie die probati die Haltung änderten und fuhr dann fort:


    "So, dann fangen wir an:


    Wer von euch kann mir die Standardwaffen eines miles gregarius nennen?


    JA?!"


    wandte er sich an einen der probati, der sich meldete.*



    Sim-Off:

    * wenn du willst kann Vestinus sich angesprochen fühlen, oder irgendein NPC

  • "Den Göttern sei Dank, es sind tatsächlich alle pünktlich." Irgendwie war er erleichtert - und verwundert, denn eines war dem jungen Mann mit Sicherheit ganz und gar neu: Sich wegen den Taten der anderen einen Kopf zu machen.
    "Gehört vielleicht auch zur Ausbildung."


    Nun standen sie also. Still und stramm, mal abgesehen von dem einen Kameraden, dessen Arm nach Beendigung der Frage von Seiten des Centurio fast augenblicklich in die Höhe schnellte.
    Ermutigt begann der zu erklären: "Die Standardwaffen, das sind das gladius, der spatha, die hasta und das pilum. Nicht zu vergessen das scutum, falls der Feind doch einmal durchbrechen sollte." Dann endete er auch schon.


    "Kurz und knapp." dachte sich Titus. Die vier kannte er auch, das Schild ebenfalls. Er war bloß noch etwas träge. Der Gedanke daran, dass nach den Waffen gefragt wurde, beflügelte ihn jedoch. War diese Frage am Ende der Vorbote eines Waffentrainings am heutigen Tage?

  • "Falsch!" donnerte die Stimme des Iuliers über die probati hinweg und er konnte sich vorstellen, dass die meisten von ihnen die Reaktion überraschend fanden.
    "Erstens hatte ich nach den Waffen eines miles gregarius gefragt und nicht nach denen eines verdammten Kavalleristen, ich könnt also spatha und hasta getrost vergessen." der Fainess halber hätte man hinzufügen müssen, dass die hasta von den stadtrömischen Einheiten sehr wohl verwendet wurde, aber war eine Grundausbildung jemals fair.
    "Zweitens hast du den pugio, den Dolch vergessen. Eine kleine aber äußerst nützliche Waffen, wenn ihr euch mit dem Gegner verkeilt habt und nicht einmal mehr das gladius einsetzen könnt" welches ja eigentlich schon für den bedrängten Kampf entwickelt worden war, aber auch dieses stieß gelegentlich an seine Grenzen.


    "Heute wollen wir uns dem scutum widmen. Kann mir einer ein Besipiel nennen, warum es sich bei dieses unter der Kategorie "Waffen" geführt wird?"

  • Da wollte er glänzen und nun wurde es nichts. In diesem Moment war Titus recht froh, nicht selbst geantwortet zu haben, denn er hätte die gleichen Waffen aufgezählt - keine mehr und keine weniger.
    Der junge Kamerad fuhr etwas zusammen, als er die vernichtende Richtigstellung vernahm. Ein gedonnertes "Falsch!" gleich an erster Stelle war nun einmal nie besonders angenehm.


    Bei der nächsten Frage dauerte es eine Weile, bis sich jemand zum Melden durchringen konnte. "Wie schnell solch eine Einschüchterung funktioniert." dachte der junge Decimer. Er selbst hielt sich auch diesmal zurück und ließ einen blonden Jungen aus der Reihe vor ihm antworten. "Das scutum kann dafür eingesetzt werden, uns selbst zu schützen." sagte dieser. "In Formationen und auch im Kampf Mann gegen Mann, deshalb kann es zu den Waffen gezählt werden."


    Als nichts mehr kam, meldete sich Vestinus doch, denn er wollte etwas hinzufügen.
    "Das scutum." begann er. "Kann außerdem als Stoßwaffe verwendet werden. Wenn wir mit spitzen Gegenständen nicht schnell weit vordringen können. Es ist dann wie eine große Platte, die den Feind von uns wegschiebt."


    "Vielleicht kann man damit auch jemanden erschlagen." fügte er in Gedanken hinzu.

  • "Mmh, ja!" nickte Licinus
    "Das scutum ist eine "Schutzwaffe", das heißt es dient in erster Linie dazu, uns zu schützen. Vor allem gegen Pfeil- oder Schleuderbeschuss ist es sehr nützlich.
    Zum anderen kann man damit den Feind vor sich herschieben. Der Druck den eine geschlossene Formation durch ihre Schilde verursachen kann reicht meist schon aus um den Gegner zum zurückweichen zu zwingen.


    Man kann es sogar als Offensivwaffe verwenden, indem man es gegen den Gegner schlägt kann man diesen schwer verwunden und mit etwas Glück sogar töten."


    "Dort hinten seht ihr die Übungsscuta, jeder von euch wird sich jetzt eines holen gehen und anschließend werdet ihr euch hier wieder aufstellen."


    [SIZE=16]"Agite!"

  • Da waren sie doch gar nicht so schlecht. Gemeinsam hatten sie das wichtigste aufgezählt.


    Das beste allerdings schien erst jetzt zu kommen. Endlich fingen sie mit dem Waffentraining an. Titus konnte sich nicht wirklich erklären, warum er sich so darauf freute. Er wusste nur, dass es so war. Schon immer hatten Waffen eine besondere Faszination auf ihn. Da er sich jedoch ebenso für Bücher und Wissen im Allgemeinen interessierte, hatte er keinen Grund an seiner Kultiviertheit zu zweifeln.


    Nun standen sie vor dem Haufen scuta und ergriffen jeder eines. Glücklicherweise herrschte kein grobes Gedrängel, denn die meisten waren noch immer etwas schläfrig. So ging alles recht zivilisiert zu. Keine Schlägereien diesmal.
    Mit dem Schild in der Hand kehrten sie nach einigen Minuten zurück und an ihre Plätze.


    Wie er da so stand und wartete, hoffte Titus, einen motivierten Übungspartner zu bekommen und keinen, der nur mit halbem Herzen dabei war. Zumindest rechnete er damit, dass sie später in kleine Gruppen aufgeteilt würden, um gemeinsam zu üben.

  • "Wie die wacheren von euch vielleicht schon mitgekriet haben sind diese scuti deutlich schwerer als jene, die ihr nach eurer Rekrutierung erhalten habt.
    Genau genommen sind sie doppelt so schwer. Aber wenn ihr die hier beherrscht, werden euch die normalen wie Federn vorkommen."
    begann Licinus die Erklärungen, nachdem die probati wieder vor ihm standen.


    "Gehalten wird das scutum an der Stange hinter dem Schildbuckel, dem umbo. Geführt wird es normalerweise mit ausgestrecktem Arm. Im Formationskampf kann es jedoch auch vorkommen, dass man sich mit dem ganzen körper in das Schild hineinlehnt, dazu aber später mehr.
    Auf den Befehl "scuta dorsum!" stellt ihr die Schilde ab, wenn sie auf dem Boden stehenlasst ihr den Griff los und haltet das scutum in der Mitte des oberen Schildrandes.
    Auf "scuta sursum" wechselt ihr den Griff zurück und hebt das Schild wieder an. Und das ganze bitte möglichst gleichzeit!"



    "scuuuta sursum!"


    "scuuuta dorsum!"


    "scuuuta sursum!"

  • Nein, ihm war es nicht aufgefallen und wie man an den verwunderten Blicken einiger anderer ablesen konnte, war er nicht der Einzige, dem es so ging. Natürlich war dieses Schild hier recht schwer, aber in Anbetracht der Tatsache, dass er sein Schild zusammen mit vielen anderen Dingen durch die Gegend getragen hatte, war der phänomenale Unterschied nicht gleich offensichtlich.
    Er fand es aber gut. Die Idee überhaupt. "Wie damals, als ich mit zwei gefüllten Wassereimern den Fluss entlanggerannt bin." dachte er. "Die hatte ich auch nur dabei, um beim richtigen Lauf deutlich schneller zu sein."


    Wie immer erklärte Centurio Licinus zuerst alle Schritte, um sie im Anschluss von den probati ausführen zu lassen.


    Sie brachten sich in Position und nahmen das Schild wie beschrieben in die Hand.
    Auf den Befehl hin, stellten sie das Schild ab und griffen an den Schildrand.
    Als das geschafft war, wechselten sie wieder zur Schildstange und hoben es an.


    Die meisten der jungen Männer absolvierten diese Schritte ohne Probleme. Ein paar wenigen von ihnen wollte das Schild jedoch noch nicht so ganz gehorchen. Es glitt ihnen aus der Hand und fiel krachend zu Boden.
    Hier und da konnte man einige nicht Betroffene grinsen sehen. Den Unglücksraben selbst war nicht nach Grinsen zumute. Diese taten alles daran, ihre scuta so schnell wie möglich wieder aufzuheben und waren spätestens jetzt vollständig munter.

  • Immer, wenn ein probatus in Licinus Nähe das Schild fallen ließ schnellte der Rebstock vor, traf den probatus spürbar und zog sich blitzschnell wieder zurück.
    Der centurio kommentierte dies jedes Mal mit einem knappen "tot", zwischen zwei Befehlen zum Anheben und Absenken der Schilde.
    Nach einiger Zeit wurden die Todesfälle unter den probati jedoch deutlich weniger und Licinus befand, dass man mit den Übungseinheiten fortfahren konnte.
    Ein letztes mal rief er:


    "Scuuuta dorsum!"


    "Eine weitere Schwierigkeit, ist das Marschieren mit dem scutum. Während wir auf dem Marsch sind gibt es zwar eigentlich keine Probleme, da wir das scutum auf dem Rücken tragen. Vorausgesetzt natürlich, man schnallt den Tragegurt richtig, aber das werdet ihr lernen.
    Die Probleme treten auf, wenn wir Gefechtsbereit marschieren.
    Es kommt leicht vor, dass man sich die Schienbeine an der Unterkante des Schildes anschlägt oder trotz Gleichschritt dem Vordermann das Schild gegen das Bein haut.
    Da ich aber nicht will, dass sich meine halbe centuria marschunfähig meldet werden wir nun das marschieren mit dem Schild trainieren.
    Haltet es einfach immer schön gerade, dann sollte alles gut gehen."


    Das war natürlich leicht gesagt, und das wusste Licinus auch, wurden doch im normalfall schon nach kurzer Zeit die Arme müde, wenn man diese Belastung nicht gewohnt war.


    "Scuuuta sursum!"


    "Aequatibus passibus! Peeergite!"


    Und schon setzte sich die Gruppe in Bewegung, während Licinus bald neben, bald vor ihr lief, immer, wenn sie aus dem Takt kamen, das Marschtempo ausrufend.

  • "Wie makaber." dachte Titus, als hier und da immer öfter das Wort "tot" über den campus flog. "Aber im Prinzip hat er Recht." Natürlich starb bestimmt nicht gleich jeder Legionär, der einmal sein Schild fallen ließ, aber wenn es in einer ungünstigen Situation geschah - und ungünstige Situationen sind in Schlachten zugegeben recht häufig - dann konnte es schon der Tod sein. Was nicht unbedingt anzustreben war.


    Also ließen sie es einfach, mal mit Murren, mal ohne, über sich ergehen.
    Außerdem hatten sie es, um ehrlich zu sein, noch relativ leicht. Gestern noch war es nur der eigene Körper, der über den campus geschleppt werden musste, heute schon Körper und Schild. Wer weiß, was noch alles dazukam. Wahrscheinlich würden sie alle viel mehr Muskelmasse bekommen. Denn Schlachtgetümmel, auch das war sicher, ging ebensowenig lustig wie leichtbekleidet von Statten.


    Irgendwann, viel später, zumindest hatte es den Anschein, als würde die Übung ewig dauern, bekamen die jungen probati mal wieder die Chance, zu verschnaufen und lediglich zuzuhören.


    Dann durften sie auch wieder laufen, mit Schild diesmal. Eigentlich hätte nun vermutet werden können, dass diese ganze Prozedur nicht so anstrengend und kompliziert sein wird. Schließlich hatten sie das Laufen schon am Tag zuvor geübt - ausgiebig. Doch diesmal liefen sie mit Schild und da begannen die Probleme.


    Kaum war das Schild gehoben, die ersten Schritte getan, riefen auch schon die ersten: "Pass doch auf!", "Mensch!" und "Oh, Verzeihung."


    Ob Centurio Licinus seine Freude daran hatte? Wenn es weiter so ging, würde er am Ende der Versuchung nicht widerstehen können, die ganze Mannschaft als tratschende Weiber zu bezeichnen.


    Überhaupt hatte es den Anschein, dass Übungen, bei denen man andere verletzen konnte, besonders dazu beitrugen, den Wortwechsel innerhalb der Gruppe zu bestärken.

  • Licinus ließ die probati gewähren zumindest für den Anfang.
    Es war sicherlich gut, wenn sie mitbekamen, wann sie ihre Vorderleute anrempelten, so lernten sie, wie man den Schild halten musste, um seine Vorderleute nciht zu verletzen.
    Nur dann und wann, wenn es zu laut wurde ließ er ein kurzes "Silentium!" hören.
    In unregelmäßigen Abständen griff er auch selbst korrigierend und gab Tipps zur Schildhaltung.

  • Mit der Zeit wurden sie tatsächlich vorsichtiger und es war gut, dass sie ein wenig schreien durften. Niemand wollte dem anderen etwas Böses und deshalb gaben sich auch die, denen das Schild mit der Zeit viel zu schwer wurde, rege Mühe, dem Vordermann oder sonst irgendjemandem nicht näher zu rücken, als nötig.


    Hier und da war mal wieder das wohlbekannte Schnaufen zu hören und einigen Gesichtern konnte man einmal mehr ablesen, dass sie das doch schwere Schild am liebsten ablegen wollten. Titus bildete da keine Ausnahme.
    "Kommt es dir auch immer schwerer vor?" wurde er im Flüsterton vom probatus neben sich gefragt.
    "Ja." antwortete er. "Aber einfach stehen bleiben können wir nun auch nicht." fügte der junge Decimer einige Sekunden später grinsend hinzu.
    Dann verstummten sie auch schon, denn einmal mehr ertönte das Wort "Silentium!" und sie wollten nicht die einzigen beiden sein, die beim Reden genau identifiziert werden konnten.

  • Nachdem einige weitere Zeit vergangen war und das entschuldigende Gemurmel immer weniger geworden war ließ Licinus halten.


    "Cooonsistite!"


    "Wir beginnen nun ein wenig mit Formationstraining.
    Wie schon früher erwähnt ist eine der Stärken der legio gegenüber den Barbaren der geschlossene Schildwall.
    Wenn ihr nun seht wie ihr steht, werdet ihr mir zustimmen, dass man kaum behaupten kann, eure Schilde wären geschlossen.
    Auf den Befehl "scuta preeemitte" rücken alle Abteilungen zur Mitte hin zusammen. "corpora preeemitte" lautet der Befehl, auf den die hinteren Reihen vorrücken, bis sie ganz dicht hinter ihren Vordermännern stehen.
    So entsteht eine kompakte Formation, deren gesammelter Kraft kaum ein Gegner widerstehen kann. Sogar Reiter haben wenig Chancen gegen eine solche Formation. Wobei wir auf die spezielle Reiterabwehr später noch kommen"
    während er sprach verweilten seine Gedanken kurz vor Edessa und bei der Schlacht, die sie dort geschlagen hatten.


    "Fragen?"

  • Titus atmete ein und wieder aus und ein und aus. Ganz regelmäßig, um seine Kraft möglichst schnell zu regenerieren und die noch vorhandene aufrecht zu erhalten. Er konnte sich auch nicht verkneifen, seinen Arm kurz auszuschütteln.


    Dann lauschte er der Taktik. Gut, nun sollte die ganze Geschichte langsam Gestalt annehmen. Von Formationen hatte er schon oft gehört, aber selbst noch keine aus nächster Nähe erlebte, geschweige denn an sich selbst.


    Titus war der Meinung, dass die Erläuterungen im ersten Moment etwas unscharf klangen, was wohl daran lag, dass er sich noch nicht so wirklich vorstellen konnte, wie das Ganze Schritt für Schritt auszusehen hatte. Wenigstens die Grundstruktur war ihm jedoch klar; zur Mitte, dann ranrücken und gut.


    Er wollte sich gerade melden, als ihm ein anderer zuvorkam. Der wedelte drastisch mit seinen Armen, schlug dabei dem etwas größeren probati neben ihm fast gegen den Kopf und begann, in sehr ausführlichen und langgestreckten Worten, zu erklären, was auch der Decimer noch nicht verstanden hatte: "Ceeeenturioo. Ich habe eine .... Frage. Verstehen Sieeee. Ich .... habe .. hm .... Ich habe noch nicht richtig verstanden .... verstanden .... wie .... also wieso .... genau .... wieso nuuuuuuur die hinteren Rei..hen nach .. nach voooorn rücken sollen." Er stockte kurz und richtete sich zu voller Größe auf. "Ich meine! Soll nur .. nur die eeerste Reihe stehenbleiben .. oder auch die zwei..te?"


    Da inzwischen einige Zeit vergangen war, dachte Titus, die Lösung nun selbst gefunden zu haben. Für ihn erschien es plötzlich sehr sinnvoll, dass alle, bis auf die erste Reihe, zusammenrückten, denn sonst wäre die Formation ja nicht wirklich geschlossen.
    Vielleicht irrte er sich auch. Mal sehen, was Centurio Licinus als Antwort parat hatte.

  • Licinus war schwer in Versuchung geraten, den probatus anzufahren, er solle sich verdammt noch mal kurzfassen, hatte es aber gelassen.
    Denn mit jedem weiteren Wort wusste er, dass seine Antwort ebenfalls nicht durch Kürze glänzen würde.


    "Aaaalsoo," sprach er gedehnt
    "Nochmal von vorne:
    Es gibt den Befehl "scuta premitte". Er heißt, dass ihr alle zur Mitte zusammenrücken sollt, bis sich eure Schilde berühren. Das war ja schon klar.
    Und es gibt den Befehl "corpora premitte". Das wiederum heißt folgendes: Die zweite Reihe rückt bis dicht hinter die erste, die dritte bis dicht hinter die zweite und so weiter. Bis dann am Ende alle Reihen dicht aufeinander gerückt stehen.
    War das jetzt deutlich?"

  • Titus war wohl nicht der Einzige, der innerlich lachen musste, als er das gedehnte "Also" Licinus' vernahm. Direkt vor sich sah er zwei junge Männer, die sich gegenseitig angrinsten, nachdem einer der beiden den anderen in die Seite geknufft hatte. Die sahen sich echt ähnlich. Waren das Zwillinge?
    Von irgendwo her vermeinte er auch ein unterdrücktes Kichern zu hören.


    Er, der Centurio, erklärte es wirklich langsam. Alles noch einmal. Somit müsste es dann auch der letzte verstanden haben.
    "Junge, bin ich ihm dankbar, dass er die Worte nicht so lang hat werden lassen wie die des anderen." dachte der junge Decimer. Denn wenn er etwas nicht leiden konnte, dann war es die übertriebene Langsamkeit anderer Leute, sei es beim Sprechen, beim Laufen oder in Situationen, in denen das Fällen von Entscheidungen verzögert wurde, die schon längst eindeutig waren.


    Der die Frage stellende probatus bedankte sich und merkte aus-füüüüührliiich an, dass er nun verstaaaandeen hatte, wie er sich bewegen musste.

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