[Probatio] Grundausbildung Titus Decimus Vestinus

  • "Keine Fragen?! Gut, dann"


    "Anfangen!"


    Licinus war bis zum äußersten gespannt, dieser Teil der Ausbildung war für ihn mit der anstrengenste.
    Nicht umsonst hatte er die probati ermahnt vorsichtig zu sein, erfahrunggemäß gingen diese Übungen selten ohne irgendwelche Verletzungen ab, manchmal waren es sogar schwerwiegende.


    Licinus zwischen den Paaren hindurch, die überschwänglichen zügelnd und die allzu zögerlichen mit ein paar leicht gemeinen Sprüchen antreibend.

  • Mein Partner und ich einigten uns schnell darauf, wer in der ersten Runde den aktiven und wer den passiven Part übernehmen sollte. Mir oblag es, zuerst zuzustechen und das tat ich dann auch - bestimmt, aber doch mit einer gewissen Vorsicht, denn ich hatte wirklich keine Lust, jemanden zu verletzen, zumindest nicht einen meiner Kameraden.


    Es vergingen keine paar Minuten, als um uns herum die ersten Wehklagen begannen. Wir hielten kurz inne, um uns umzuschauen. Ich sah, dass der Centurio durch die Reihen ging und hier und da ein paar Anmerkungen zu machen schien. Trotzdem schienen sich schon die ersten die Köpfe eingeschlagen zu haben. Dennoch geschah noch nichts wirklich Schlimmes.


    "Na komm, machen wir weiter, oder?" fragte mein Partner, an mich gewandt. "Oder möchtest du noch ein wenig in der Gegend rumstarren?"
    "Nein, nein." antwortete ich schnell. "Ich war nur etwas überrascht von den Schmerzensschreien. Lass uns weitermachen."


    Daraufhin begab ich mich wieder in Position und stach zu, so, wie ich es an den Holzpfählen geübt hatte. Es war gar nicht so leicht. Mein Kamerad war zwar ziemlich stämmig und hatte sehr breite Schultern und einen muskulösen Körperbau, trotzdem wich er mir geschwinder aus, als ich angenommen hatte. Einmal kratzte ich ihn aus Versehen mit dem Holzschwert. Er tat es aber ab, als wäre nichts geschehen.


    Doch plötzlich geschah etwas, das mich erneut innehalten hielt. Ich wollte gerade einen Stich zur rechten Seite führen, da schallte ein gewaltiger Schrei über den campus. Er schien so weit entfernt, dass ich erst gar nicht vernahm, dass er tatsächlich aus dem Munde einer meiner Kameraden kam.
    "Oh nein, Lucullus, Lucullus. Es tut mir leid." Einer der jungen Männer hatte sich zu seinem Partner heruntergebeugt und hockte nun hilflos neben ihm.
    "Centurio!" rief er. "Wir haben hier ein Problem!"
    Es schien ihm sichtlich unangenehm, wie ein kleines Kind nach Licinus rufen zu müssen, aber in seinem kleinen Schock das Beste, was er tun konnte.

  • Als Licinus die Rufe in seinem Rücken hörte wirbelte er herum:
    "Alles sofort aufhören!" brach er die Übung schlagartig so laut wie möglich ab, dass ihn auch jeder hörte.


    Dann eilte er auf die beiden probati am Boden zu und fragte kaum dass er sie erreicht hatte: "Was ist passiert?"


    Noch während der probat antwortete, beugte er sich zu dem Verletzten herunter und sah ihn sich genauer an, während er den erklärungen des zweiten Mannes zuhörte.

  • Wir hatten schon einige Sekunden eher aufgehört, deshalb konnten wir dem Befehl des Centurio natürlich sofort Folge leisten. Auch sonst stellte sich binnen weniger Sekunden Ruhe ein.


    Ich sah wie Licinus auf den Verletzten zulief und konnte es mir nicht verkneifen, meinen Kopf besonders weit nach oben zu recken, um über die anderen hinweg zum Mittelpunkt des Geschehens zu blicken. Ich hörte nur sehr leise, was gesprochen wurde, da das Paar, welches nun alle Blicke auf sich zog, sich etwas weiter entfernt von mir befand.
    "Wir haben geübt, Centurio. Lucullus ist mir sehr schnell ausgewichen und als ich eine ganze Weile nicht mal in seine nähe kam, bin ich immer schneller geworden." Er schluckte und starrte auf seinen Kameraden. "Und dann ist er plötzlich gestolpert und ich habe ihm das Schwert mitten in den Oberschenkel gerammt." Mit zitternden Fingern zeigte er auf die blutende Stelle. "Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. So scharf ...." Er zeigte auf sein Holzschwert. "So scharf sind die doch nicht."


    In solchen Momenten war ich froh, dass ich nicht zu denen gehörte, die kein Blut sehen konnten, denn selbst von meinem Platz aus sah ich die rote Flüssigkeit deutlich hervorquellen. Ich hörte nun nicht mehr, was gesprochen wurde, denn die Stimme meines Kameraden war nur mehr ein Wispern. Langsam drehte ich mich herum, denn auch in meinen Reihen begannen die gedämpften Gespräche, da jeder darauf brannte, zu erfahren, was außerhalb der eigenen Sichtweite vorgefallen war.

  • Licinus zog sich sein focale vom Hals und band es dem verwundeten probatus fest um den Oberschenkel, oberhalb der Wunde. Nachdem er den Mann so notdürftig versorgt hatte, dann zeigte er auf das geradewohl auf zwei der probati:


    "Du! Und du! Legt den Mann auf ein Schild und bringt ihn in das valetudinarium. Anschließend kommt ihr wieder und berichtet, was die medici da sagen."


    Nachdem er geholfen hatte den probatus so vorsichtig es ging auf das Schild zu legen und die beiden anderen sich daran gemacht hatten ihn abzutransportieren, wandte er sich um:


    "Und jetzt zu dir:
    Wie stark muss man eigentlich zustechen um jemandem eine solche Wunde durch die tunika hindurch mit so einem Holzschwert so verschaffen, verflucht noch mal!
    Hatte ich nicht ausdrücklich gesagt, ihr sollt für's erste verdammt noch eins, nicht so fest zustechen wie ihr könntet?! Damit es nicht schon am ersten Tag Verletzte gibt?! Anscheinend hast du mehr Kraft als du unter Kontrolle halten kannst! Schön!
    Und ich habe Methoden das zu ändern. Du hast Latrinendienst, bis dein Kamerad wieder an der Übung teilnehmen kann.
    Verstanden?!"


    Und wenn er das nie wieder können wird, dann mach dich erst Recht auf etwas gefasst, fügte Licinus im Stillen hinzu, aber das durfte wohl spätestens nach der folgenden Ansprache klar werden, zu der sich Licinus nun an die umstehenden probati wandte. Nochmals hob er die Stimme, alle genau hören konnten was er sagte:


    "Damit eines ein für alle Mal klar ist:
    Ich dulde in dieser legio keine Männer, die aus Fahrlässigkeit ihre Kameraden verletzen. Und schon gar nicht in meiner eigenen centuria.
    Unfälle passieren, gut, das kann man nicht verhindern.
    Aber dass jemand, weil er nicht die Disziplin aufbringen kann, seine Kraft zu dosieren, einen seiner Kameraden schwer verletzt, das ist in keiner Weise akzeptabel!
    Disziplin ist das A und O in einer legio. Ohne Disziplin geht sie vor die Hunde, und das lasse ich nicht zu!
    HABT IHR DAS VERSTANDEN?!"

  • Ich konnte den verletzten Kameraden gleichzeitig wimmern, als auch sich bedanken hören, als Licinus ihm sein Halstuch um die Wunde band. Ich wusste nicht wie stark die Verletzung war, aber selbst von hier sah sie übel aus. Die Worte Licinus sprachen dafür, dass etwas wirklich Schlimmes geschehen war. Zuerst sprach er nur zu dem Verursacher des Zwischenfalls und dann zu uns allen.
    Halblaut versicherten wir ihm, dass wir verstanden hatten, viele auch nur durch ein Nicken.


    In einiger Entfernung sah ich wie meine beiden Kameraden den Verletzen auf einem Schild vom campus trugen. In Gedanken drückte ich ihm die Daumen, dafür, dass er sich bald von seiner Verletzung erholen und nicht stark darunter leiden würde.

  • Auch wenn es vielleicht nicht unverständlich war, das die probati nicht nur langsam und betreten reagierten. Dennoch konnte und wollte Licinus es ihnen nicht durchgehen lassen. Würden sie sich später so sehr von einem Verwundeten Kameraden berühren lassen, dann konnte das ihren eigenen Tod bedeuten.
    "Wie war das? Ich kann euch nicht hören?!"

  • Licinus konnte geradezu spüren, wie die Gedanken der probati ihren armen Kameraden verließen und sich wieder auf das vorgehen auf dem campus konzentrierten. Am Abend würden sie noch genug Zeit haben darüber zu reden.


    "Sehr schön, dann: Übung fortsetzen!
    Und gebt weiterhin acht!"


    Sim-Off:

    Wenn es keine Einwände deinerseits gibt, dann werde ich im nächsten Post die gladiusübungen beenden. Wenn es noch was gibt, was du behandelt sehen willst schick mir einfach ne PN ;)

  • "Gebt weiterhin acht." wiederholte ich die Worte des Centurio im Flüsterton, so, dass nur ich sie hören konnte. "Hoffentlich passiert nicht noch etwas." fügte ich, ebenso leise, hinzu.


    Ich hatte nicht viel Zeit, zu denken. Um mich herum setzte bereits der Trubel ein und als ich nach links schaute, sah ich auch schon wieder meinen Partner, der angriffsfertig neben mir stand. Wir einigten uns darauf, dass diesmal er stechen und ich mich verteidigen würde.
    "Also. Los!" sagte ich - und wich seinem ersten Stich galant aus. Ich hatte keine Zeit, nach den anderen zu sehen, aber mein Gehör informierte mich darüber, dass es dieses Mal leiser war, als zuvor. Anscheinend hatten auch die wildesten meiner Kameraden die Überraschung noch in den Knochen stecken und führten die Übung diesmal mit größerer Konzentration aus.


    Sim-Off:

    Keine Einwände. ;)

  • Und eine ganze Weile später, die Sonne hatte den Horizont bereits erreicht, schallte wieder der altbekannte Befehl über die Übenden hinweg:


    "Haaaalt!"


    "probati! Cooonvenite!"


    Nachdem sich die probati wieder aufgestellt hatten gab es noch eine kurze Erklärung und den Hinweis, dass sie in den folgenden Tagen ihre Kampfkünste weiter ausbauen würden.


    "Dann lauft ihr jetzt noch die üblichen beiden Runden um des campus! Mäßiges Tempo zum lockern der Glieder. Anschließend könnt ihr tun, was ihr für das richtige haltet.
    Und LOS!"
    befahl Licinus und setzte sich selbst in Bewegung. Was er für das richtige hielt durfte den probati mittlerweile klar sein: Ein Besuch in den thermae.

  • Der Tag hatte eigentlich begonnen wie jeder andere: Morgenapell, Frühstück und so weiter. Jedoch würde den probati wohl schon bei Betreten des campus auffallen, dass sie heute einen neuen Ausbildungsabschnitt anfangen. Dort, wo sich die Übungsgruppe von Licinus jeden Tag traf standen diesmal am Rande des Campus in kleinen Büdeln aneinandergestellte pila.


    Daneben Licinus der wartete, bis die probati kämen.

  • Munter plaudernd spazierte ich auf den campus. Ich war nun schon eine ganze Weile im Lager stationiert und so langsam gewöhnte ich mich daran, früh aufstehen zu müssen. Die Sonne schien schwach durch die dichte Wolkendecke hindurch und hier und da bedeckten einige Schneeflocken den Boden.
    Es war kalt, aber nicht so kalt, dass ich nicht durch ein paar lockere Runden hätte warm werden können.


    Aus der Ferne sah ich, wie einer der beiden Kameraden, die den Verletzten tags zuvor zum medicus getragen hatten, dem centurio Bericht erstattete. Ich wusste, was er ihm sagen würde, denn die Information hatte sich schon gestern Abend in der ganzen Baracke herumgesprochen. Der Kamerad würde zwei Wochen ausfallen, hatte Glück im Unglück gehabt und nach Ablauf der Genesungszeit wieder so beweglich sein wie ein junger Leopard. Wir waren alle beruhigt, besonders der, der den Zwischenfall verschuldete.


    Ein paar Minuten später standen wir, wie üblich, in Reihen vor dem centurio und warteten auf den ersten Befehl. Zwei Leute fehlten, der Verletzte und ein anderer, der sich über Nacht eine üble Erkältung geholt hatte. Die anderen waren fit und standen, teils bibbernd, teils kalten Atem in die Luft außstoßend, erwartungsvoll auf dem campus.

  • Licinus beobachtete die angkommenden milites und war zufrieden, mittlerweile waren sie morgens deutlich beschwingter als zu Anfang der Grundausbildung, die harten Tage schienen ihnen deutlich weniger an die Substanz zu gehen, als zu anfangs. Sicherlich, einige hatten auch aufgegeben, aber die waren es ohnehin nicht wert, der prima beizutreten, wie Licinus meinte.


    Als sich beim Anwesenheitsappel herausstellte das außer dem Verletzten der Schwertübung ein weiterer probatus fehlte, knallte ein scharfer Ruf über die probati hinweg:


    "Wo ist Hospitius Numerius?!"


    Licinus konnte den Grund daher nicht wissen, weil der probatus zwar dieser Ausbildungsgruppe angehörte, jedoch einer anderen centuria zugeteilt war, daher sein Fehlen bei der morgendlichen Kontrolle ihm selbst nicht aufgefallen war und der Kollege ihm keine Nachricht hatte zukommen lassen.*


    ~~~


    Nachdem die Abwesenheit des probatus hinreichend geklärt worden war begann Licinus mit der heutigen Übungseinheit:


    "Probati state!
    Wie die wacheren unter euch schon gemerkt haben werden begeben wir uns heute an das Training mit den pila. Wer von euch kann mir etwas zu diesem Thema sagen? Decimus Vestinus?!"


    während er das sagte zeichte er erst zur Seite, wo die pila schön gebündelt standen und fixierte dann den Decimer genauer.


    Sim-Off:

    *ich hoffe du hast nix dagegen, dass ich das noch nen bisschen ausbaue ;)

  • "Hospitius Numerius ist im valetudenarium, centurio." meldete sich einer meiner Kameraden zu Wort. Er erklärte Licinus, der Arzt habe gesagt, dass er einen Mann mit dermaßen viel Schleim in den Atemwegen nicht auf den campus lassen würde. "In ein paar Tagen soll er wieder gesund sein." fügte er noch hinzu, bevor er wieder verstummte.


    Nachdem die verwaltungstechnischen Maßnahmen ein Ende gefunden hatten, lenkte Licinus unsere Aufmerksamkeit auf realere Objekte. Ich erblickte einige pila, die dicht aneinander standen und wohl darauf warteten, von uns ergriffen zu werden.
    Während ich so grübelte und darüber nachdachte, ob wir hier einen Platz schaffen konnten, der verhinderte, dass bei möglichen Wurfübungen jemand verletzt wurde, hörte ich meinen Namen erklingen. Das kam mir etwas ungelegen, denn über pila wusste ich nicht viel, dennoch versuchte ich, zusammenzukratzen, was mir bereits bekannt war. "Die pila werden in einer Schlacht fürs Werfen verwendet." sagte ich laut und deutlich. "Sie sind gut, um die gegnerische Formation zu brechen und die Bewegung des Gegners einzschränken, indem man ihn schon von weitem damit trifft."


    Sim-Off:

    Habe ich nicht. :) Bau ruhig aus wie es dir beliebt. Das würde ich ja auch so machen.

  • Ein paar Tage, weil er verschleimt war?! Licinus sah den probatus der das sagte scharf an. Der Mann schien sich sicher zu sein.
    An was für ein Weichei von medicus war der probatus denn da geraten.
    Wenn das öfter vorkam würde er mal auf einen Plausch bei dem ordnarius vorbeisehen müssen.
    "Er sieht besser zu, dass er ein paar Tage weniger braucht!" grummelte er in seinen nicht vorhandenen Bart.



    Nachdem der Decimer geendet hatte setzte Licinus zur Kritik an - und so schlecht fiel die gar nicht aus:


    "Prinzipiell richtig! Eine weitere Funktion kommt noch hinzu, nämlich das ein pilum, dass in einem Schild steckt dieses unbrauchbar macht. Warum? Nun, die Spitze des pilum verbiegt sich nach dem Einschlag sofort, was es unmöglich macht es wieder aus dem Schild heraus zu ziehen. Der Gegner wird so gezwungen das Schild aufzugeben. Ein großer Vorteil im späteren Nahkampf, wie ihr sicher zustimmen werdet.
    Wir unterscheiden die leichten und schweren pila, erstere werden auf weitere Entfernung im indirekten Bogenwurf eingesetzt, letztere auf kürzere Entfernung im direkten Wurf.
    Soweit irgendwelche Frage?"



    Nachdem keine Fragen mehr offen waren erklärte Licinus das weitere Prozedere.
    "Jeder von euch nimmt sich nun ein Übungspilum von einer dieser Sammlungen weg. Anschließend stellt ihr euch da hinten an der Linie acht Mann tief auf. Dort geht es dann weiter.
    Agite!"
    ~ ausführen


    Nachdem dieser Befehl ausgegeben war begab sich Licinus in Richtung der weißen Linie, die mit Kreide auf den Platz gezogen war.

  • Mensch, war ich beruhigt, als ich keine bösen Worte ob meines Unwissens zu hören bekam. Erleichtert lauschte ich den Ausführungen des centurio und nahm mir fest vor, mir die Informationen einzuprägen, um sie fortan sicher rezitieren zu können - und nicht nur aufgrund der Wissenserweiterung war ich immer gespannt darauf, etwas neues zu erfahren, auch aus der Ahnung, dass dieses mir bei einer möglichen Schlacht von Vorteil sein konnte.


    Wenig später marschierte ich mit schnellem Schritt auf die Übungspila zu. Überhaupt schienen sich alle etwas mehr zu beeilen. "Liegt das nun an der Kälte?" fragte ich mich. Oder hatten die Monate auf dem campus tatsächlich etwas in Richtung Disziplin getan? Ich konnte mich noch gut an meinen ersten Tag erinnern. Damals liefen wir alle etwas langsamer. Flanierenden gleich, die sich auf einem besonders seltsamen, neuen Marktplatz befanden und alles erst einmal begucken mussten - und genau davon war jetzt gerade nicht mehr so viel übrig. Natürlich gab es immer noch die ein oder anderen, die es mit der Schnelligkeit etwas gelassener nahmen, doch im Großen und Ganzen .... "Hier Vestinus, ich hab dir eines mitgebracht." Freundlich guckend überreichte mir ein Kamerad aus meinem contubernium eines der pila. Ich ergriff es und bedankte mich bei ihm.
    Wie üblich hatte sich wieder ein riesiger Haufen an der Stelle gebildet, an der die Übungsutensilien lagen. Schon allein deshalb war ich meinem Kameraden dankbar. So musste ich mich nicht auch noch dazwischenquetschen.


    Über den Schneefall der letzten Nacht redend, jedoch in zügigem Tempo, begaben wir uns zu der Linie, die Licinus gezeigt hatte und reihten uns dort in die schon vorhandene Schar der probati ein.

  • Sim-Off:

    Es hat geschneit?! Na, von mir aus :D


    Während die probati sich mit pila versorgten, zog Licinus die Linie, die in den Schnee gezogen worden war mit seiner Ferse erneut nach.
    Eine andere Gruppe milites der vierten centuria warf in einiger Entfernung einen kleinen Schneewall auf, doch dazu später mehr.


    "Probati!" begann Licinus nachdem diese wieder angetreten waren.
    "Dieser Schneewall, den eure Kameraden dort hinten aufwerfen wird gleich euer Ziel sein, das ihr versucht mit euren pila zu treffen.
    Jeweils eine Reihe wirft, läuft vor, sammelt ihre pila wieder ein* und stellt sich wieder hinten an.
    Ich sage jeden Schritt an. Wir üben jetzt mit echten Waffen, also wehe es tut jemand einen Schritt ohne Befehl! Der kann gehen und zwar für immer!
    VERSTANDEN?!"


    Licinus ließ seinen Blick drohend über die Männer wandern, bevor er sich umwandte und den milites zurief:


    "Jungs? Alles parat?!



    Lucius Battiacus


    "Centurio! All's fert'sch, centurio!" rief derjenige miles zurück, der offensichtlich das Kommando über die Wallerbauer hatte, man konnte ihn mit etwas Mühe als den tesserarius der centuria erkennen.


    "Gut denn! Abtreten! Pflichten wieder aufnehmen!" rief er zurück, woraufhin die Männer am Schneewall grüßten und sich auf machten nun ihren eigenen Pflichten nachzukommen.


    "Dein Pilum!" meinte Licinus zu dem ihm nächststehenden probatus und streckte die Hand aus.
    Nachdem er das pilum übernommen hatte, stellte er sich vor die probati, das pilum auf dem Boden stehend und erklärte:
    "pila sursum!" griff den Schaft des pilums entlang nach unten, um es tiefer zu fassen und anzuheben.
    "tollite pila!" er trat zwei Schritte vor, tat einen Ausfallschritt und stand nun leicht seitlich, das linke Bein nach vorne, das rechte zurückgenommen.
    "Mittite!" und schleuderte den Arm, wie auch den Rest des Oberkörpers nach vorne, um sich dann mit dem nun nach vorne gesetzten rechten Bein wieder abzufangen. Das pilum flog in flachem Bogen und wirbelte eine Menge Schnee auf, als es die kleine Mauer durchschlug.


    "Um auf eine hohe Reichweite zu kommen ist es unbedingt notwendig, nicht nur mit dem Arm, sondern mit dem gesamten Körper zu werfen.
    Ihr habt gesehen, wie es geht, jetzt seid ihr dran:"


    "Erste Reihe! Pila sursum!"


    "Tollite pila!"


    "Mittite!"


    "Pila einsammeln! Cursim, cursim! heute sind keine Saturnalia, bewegt euch!"


    "Zweite Reihe! ...."

  • Mein Kamerad und ich platzierten uns in der zweiten Reihe, direkt nebeneinander, sodass wir noch einige Worte wechseln konnten, bevor es weiterging. Interessiert beobachteten wir die Männer, die in einiger Entfernung einen Wall erbauten. Noch bestand kein Kontakt zwischen uns und dieser anderen Gruppe, aber so ziemlich alle rechneten damit, dass der Wall für uns und unsere Übung erbaut wurde.
    Ich drehte mich noch einmal in die andere Richtung und konnte beobachteten, wie sich die Reihen hinter uns füllten. Selbst die Letzten kamen nun mit ihren pila angetrabt und bezogen Stellung.


    Kurz darauf wandte Licinus seine Aufmerksamkeit wieder uns zu. Seine Worte machten Eindruck auf uns, denn wir verstanden nur zu gut, was passieren könnte, wenn heute auch nur einer unaufmerksam oder töricht war. In den vergangenen Wochen hatte so ziemlich jeder eine kleine Verletzung davongetragen. Meist waren es nur Abschürfungen oder ein paar Kratzer und wenn tatsächlich mal ein anderer an der eigenen Verletzung Schuld war, konnte der sich entschuldigen. Doch wenn es ein pilum wäre, das den Körper eines Kameraden durchbohrte, bliebe diese Möglichkeit aus und das wollte keiner von uns.
    Ich nahm mir vor, besonders aufmerksam und vorsichtig zu sein und spürte, dass auch meine Kameraden dies taten.


    Wenig später zog die andere Gruppe ab und hinterließ einen gut gebauten Wall aus Schnee. Noch war er fest und gleichförmig, aber schon bald würden längliche Einwurflöcher seine Oberfläche uneben machen.
    Wir lauschten noch einmal den Worten des centurio, als er uns erklärte, wie der Ablauf des Werfens funktionierte und dann durfte auch schon die erste Gruppe ihr Talent beweisen.


    Von meiner Position aus gesehen, sah das alles gar nicht schlecht aus. Die vorgegebenen Schritte hatten alle im Gedächtnis behalten und auf den Befehl hin warfen sie ihre pila fast gleichzeitig. Einige kamen sehr weit und durchbohrten den Schnee wie es Licinus' pilum vorher getan hatte, andere jedoch hatten doch eher den Arm benutzt, als den gesamten Körper und konnten ihre pila nun auf halber Strecke einsammeln.
    Als sie zurückkamen, begaben wir uns in Position und versuchten unser Bestes, um das pilum in unserer Hand möglichst weit weg von uns aufkommen zu sehen. Ich setzte meinen ganzen Körper ein, merkte aber schon beim Wurf, dass ich nicht all meine Energie eingesetzt hatte. So streifte mein pilum den Wall, drang aber nicht ganz hindurch.


    So ging es dann weiter, bis wir einmal durch waren. Manche schienen mit dem Talent gesegnet zu sein, diese Waffe auf Anhieb zu beherrschen, einige andere hatten noch ihre Probleme. Ich persönlich befand mich irgendwo dazwischen und war darüber weder traurig, noch damit zufrieden. Beim nächsten Mal würde ich mehr Kraft aufwenden.

  • Licinus beobachtete von der Seite die Würfe der probati und rief dabei die Ablaufbefehle über den Platz. Immer wieder unterbrochen von Zurufen an die angehenden milites, teils bestätigend, teils korrigierend, teils aber ermahnend, wenn einer der probati sich allzu ungeschickt anstellte oder gar im Eifer des Gefechts den Befehlen vorgreifen wollte.


    "Grade werfen Jungs, grade werfen, sonst haut ihr die anderen pila mit aus der Luft." war einer der häufigsten Sätze die man hören konnte. Es war schon ein kleines Kunststück, das pilum so zu werfen, dass es nicht mit den anderen in der Luft kollidierte. Wenn das passierte drehten sich die pila und fielen mehr oder weniger nutzlos vom Himmel.


    Nachdem alle probati mehrere Würfe hinter sich gebracht hatte kommandierte Licinus eine kurze Pause. Nicht, dass diese zum Ausruhen gedacht war, viel mehr erläuterte Licinus den nächsten Übungsabschnitt.


    "Nun ist es in Formation natürlich so, dass, würde die hintere Reihe ihre pila werfen diese kaum die ersten Reihen des Feindes erreichen würde.
    Daher wirft im Ernstfall nur die erste Reihe ihre pila, die übrigen Reihen reichen ihre pila dann entsprechend vor.
    Das werden wir nun über. Wenn alle pila geworfen sind wechselt die erste Reihe nach hinten durch."


    "Pila sursum!"


    "Erste Reihe! Tollite pila!"


    "Mittite! Und durchreichen!


    "Tollite pila!"


    "Mittite! Auf, das muss schneller gehen, beeilt euch, der Feind kommt!"


    rief Licinus den probati zu und trieb sie immer weiter an, es musste immer schneller gehen.

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