"So damit kommen wir schon mal auch über die engeren Straßen überall hin. Wenn wir aber dort angekommen sind, was dann?
Nun, wenn es um eine Verlegung geht oder um einen Arbeitseinsatz, kein Problem, da wird die Formation aufgelöst und jeder geht an seine Arbeit.
Aber davon mal abgesehen, der eigentliche Zweck zu dem die legio in Marsch gesetzt wird ist der Krieg.
Nehmen wir also mal an, wir begeben uns in eine Schlacht. Dafür taugt der agmen gar nichts, die hinteren Männer kämen überhaupt nicht zum Zuge, während die vorderen einem massiven Druck ausgesetzt währen."
wobei es durchaus Fälle geben konnte in denen so was gewünscht war, aber dafür gab es schließlich noch Spezialformationen, wie den Keil. Aber das, so dachte sich Licinus, kam schon noch früh genug. Daher fuhr er nach kurzem Luftholen fort:
"Daher wechseln wir vor Beginn der Schlacht vom agmen in die acies, die Schlachtreihen.
Dazu drehen sich die milites je nach Bedingung links oder rechts um und vollführen dann einen Schwenk. Das heißt, die hinteren Männer gehen schneller als die vorderen, bis alle wieder mit dem Gesicht nach vorn stehen.
Sollte weder nach links noch nach rechts genügend Platz sein, kann man auch um die Mitte herum schwenken, dann geht der ovrdere Teil der formation Rückwärts statt vorwärts. Dieser Schwenk ist jedoch nur sehr langsam zu vollziehen."
Logisch, kein Mensch konnte so schnell rückwärts wie vorwärts gehen, schon gar nicht, wenn er den Boden nicht kannte.
"Irgendwelche Fragen?"
fragte er und wartete dieses Mal wirklich, ob nicht doch welche auftauchten.
[Probatio] Grundausbildung Titus Decimus Vestinus
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Severus, neben mir, stieß halblaut etwas Luft aus, als der centurio zu erkkären begann und auch ich musste diesmal ganz genau hinhören.
Als er geendet hatte, herrschte erst einmal Stille. Wir standen da und ließen uns die Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Links, rechts, drehen .... dieses Mal waren es wirklich viele Informationen, die wir zunächst verarbeiten mussten.
Nach einer Weile meinte ich, verstanden zu haben, auch wenn ich noch nicht sicher war, ob wirklich alles reibungslos ablaufen würde, wenn wir dies vermutlich gleich üben würden.
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Anscheinend gab es keine Fragen und so blieb Licinus schließlich nichts anderes als fortzufahren:
"Der Standard hierbei ist der Schwenk rechtsrum, das heißt, wenn ihr keine Richtungsangabe hört, heißt das rechtrum. Oder es ist nur eine Richtung möglich, dann wird das auch nicht extra angesagt."
soviel mitdenken musste jeder Soldat können."Aaaaad aaaacies!" befahl er dann das eben gelernte anzuwenden.
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Es dauerte kurz, bis der Befehl in die Tat umgesetzt wurde. Die meisten der Männer mussten sich erst einmal orientieren, um nicht plötzlich falsch zu laufen.
Dann aber begann das Getrappel und selbst die, die noch etwas unsicher waren, mussten mitlaufen, um nicht anderen den Weg zu versperren. Ich drehte mich nach rechts und schaute im Laufen immer mal wieder auf die Kameraden um mich herum.
Mindestens zwei Leute stolperten, das bekam ich mit, lösten dabei jedoch keine größeren Probleme aus.Nach einigen Minuten standen wir in einer Reihe und ich vermochte nicht zu sagen, ob wir schnell gewesen waren oder eher langsam. Nur, dass der vordere Teil etwas schneller als der hintere am Ziel angelangt war, das hatte ich mitbekommen.
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"Das muss gleichmäßiger gehen, Männer! Die Linie muss immer möglichst gerade bleiben, alle Männer müssen gleichzeitig ihren Platz erreichen! Varriiert die Schrittlänge" dass die Übung für das erstemal wirklich sehr gut gelaufen war verschwieg Licinus nach dem Motto "Nicht geschriehen ist genug gelobt" an dieser Stelle bewusst.
"Also noch mal das ganze!"
"Aaad agmen!"
"Ad aaaacies!"
Nachdem die Übung noch einige Male wiederholt worden war rief der centurio die Männer wieder zusammen und erklärte dann:
"Gut, jetzt, wo ihr das einigermaßen auf die Reihe bekommt dürfte euch der nächste Teil leicht fallen: Der Schwenk während des Marsches.
Im Endeffekt ist es das gleiche wie vorhin nur in klein und dafür öfter hintereinander! Nach dem Befehl zu Schwenken dreht die erste Reihe des agmens innerhalb von vier Schritten in einem rechten Winkel in die angegebene Richtung, das heißt ihr lauft senkrecht zur bisherigen Marschrichtung weiter!" wer wusste schon, ob alle der Männer wussten,w as ein rechter Winkel war
"Auch hier ist wieder drauf zu achten, dass die Reihen grade bleiben, also innen schön kleine und außen schön große Schritte machen.
wenn die nächste Reihe jenen Punkt erreicht, an dem die erste umgeschwenkt ist tut sie genau dasselbe. Und so weiter. Fürs erste bleibe ich immer an der Schwenkstelle stehen.
Irgendwelche Fragen?"Licinus sah erwartungschwanger in die Runde
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"He. He. Vestinus!" Unbeholfen tippte mein Nebenmann mich an und versuchte, mal wieder Kontakt mit mir aufzunehmen.
"Was ist denn, Severus?"
Er holte tief Luft. "Sag mal, Kamerad. Hast du das jetzt verstanden?" Er flüsterte und schielte vorsichtig zum Centurio.
Ich seufzte. "Ja, Severus, ja. Aber .... Ach, mach erstmal mit. Übung ist die beste Lehre, nicht wahr? .... und wenn du es danach noch immer nicht verstanden hast, erkläre ich es dir heute Abend in Ruhe im contubernium." Ich wandte mich ab und schaute in eine andere Richtung. So richtig würde ich das wohl auch erst wieder nach dem Üben kapieren, aber das wollte ich Severus nicht sagen.Ach, Mars sei Dank. dachte ich, als ich mich umsah und einem Kameraden ins Gesicht blickte, der sich nachdenklich am Kinn rieb. Zumindest sind hier alle ein wenig ratlos .... oder wenigstens einige. Dennoch stellte niemand eine Frage.
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"Ruhe da drüben! Kann mich nicht erinnern, befohlen zu haben, dass ihr schwätzen sollt!" donnerte Licinus in die ungefähre Richtung, aus der er ein Gemurmel gehört hatte, dann ging alles wie geplant weiter:
"Prooobati! State!"
"Aaaad agmen!"
"Aequatibus passibus! Peeergite!"
Nachdem die probati einige Meter gelaufen waren, gab Licinus des Befehl zum Schwenk nach links:
"Aaaaad sinistram! Pergite"
Die erste Reihe hatte es am schwersten, aber gleichzeit einen kleinen Vorteil auf ihrer Seite, denn Licinus hatte bevor er den Befehl gab seinen rechten Arm mit ausgestreckter vitis vor die Männer gehalten und zeigte so nun die Linie an, die die Soldaten der ersten Reihe bilden sollten.
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Wir verstummten augenblicklich, um nicht den Ärger unseres centurio auf uns zu ziehen. Noch vage erinnerte ich mich an das Opfer zu Ehren des Mars, zu dem ich in dreckiger Tunika erschienen war. Nein. dachte ich. Nicht wieder Ärger.
Danach ging alles ganz schnell. Die ersten Befehle wurden ausgeführt, noch ehe wir ihnen gewahr wurden und dann liefen wir auch schon übers Feld. Als der Befehl zum Schwenken kam, reckte ich abermals meinen Kopf empor, um zu schauen, was in den Reihen vor mir vor sich ging. Danebentreten und eine wackelige Reihe auslösen wollte ich ja nicht.
Aus den Augenwinkeln, meine Augen nach rechts und links bewegend, beobachtete ich die erste Reihe und deren Umgang mit dem Befehl. Sie wurden etwas langsamer, schwenkten und marschierten dann etwas schneller weiter. Auch die zweite Reihe war noch etwas langsam. Mit zunehmender Zeit jedoch, ging die Ausführung schneller von Statten.Irgendwann standen wir wieder und waren abermals froh, dass niemand falsch gelaufen war.
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Als Licinus merkte, wie die probati langsamer wurden, als es in den Schwenk ging, sog er schon Luft ein, um die ganze Übung anzuhalten, sah er doch schon die hinteren Reihen in die vorderen hinein laufen.
Zu seiner gelinden, aber sehr positiven Überraschung gelang es den hinteren Reihen jedoch angemessen zu reagieren, so dass zwar der Abstand der Formation etwas zu leiden hatte, aber das war eindeutig ein geringeres Problem. Zumindest solange die probati die sarcina noch nicht mit sich herumtrugen.Nachdem der Schwenk vollführt wurde, ließ Licinus halten und es kam zu der allfälligen Manöverkritik. Diese fiel jedoch bemerkenswert kurz aus:
"Ha! Klappt doch! In Zukunft noch die Geschwindigkeit gleichhalten und aus euch werden noch richtige Soldaten!
Aber noch habt ihr euch keine Pause verdient, wir fassen mal zusammen:""Poooobati! Cooonvenite!"
Ad agmen!
Aequatibus passibus! Pergite!
Ad sinistram pergite!
Ad dextram pergite!
Consistite!
Ad Deeestram!
Retro!
Peeergite!
lies er die Befehle über den Platz schallen
[simoff]Und wie steht ihr? welche Formation!
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Wir hatten kaum angehalten, schon mussten wir weiterlaufen. Ich holte einmal tief Luft - Warum eigentlich? Erschöpft war ich ja noch nicht. - und führte die Befehle im Gleichtakt zu meinen Kameraden aus.
Die Worte fegten diesmal nur so über den Platz und das in einer Geschwindigkeit, die auch unsere Merkfähigkeit ansprach, denn in der Schnelligkeit, in der die einzelnen Worte an unser Ohr drangen, mussten sie auch behalten werden und beim Manöver blieb schließlich keine Zeit fürs Nachfragen.
Nach kurzer Zeit standen wir wieder.
Sim-Off: Im acies stehen wir jetzt wieder, wenn ich das recht überblickt habe.
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Im Folgenden wiederholte der centurio die Übung immer wieder, stets jedoch mit abgewandelter Kommandofolge.
Irgendwann nach der, wie üblich viel zu kurzen, Mittagspause gab er dann jedoch den Befehl, wieder die Grundformation einzunehmen."Na, dass klappt ja jetzt schon einigermaßen. Zum Schlachtfeld sollten wir euch also schon mal kriegen. Fragt sich nur noch, was sollt ihr da machen?
Gut, der Grundstock ist gelegt, aber eines versichere ich euch, es gibt ein paar Dinge, da kommt ihr mit acies und euren gladius"künsten" nicht besonders weit.Wer von euch kann sich so eine Situation vorstellen?"
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Ich könnte auch mal wieder was zur Ausbildung beitragen, dachte ich und obgleich ich mir nicht ganz sicher war, ob meine Ausführungen dem entsprachen, was der centurio zu hören erwartete, ließ ich meinen Arm in die Höhe steigen.
"Ich kann mir vorstellen, dass wir auf unübersichtlichem, nicht flachem Terrain Probleme bekommen, wenn wir uns immer in großer Gruppe fortbewegen. In einer Waldgegend zum Beispiel." - Letztendlich konnte man ja nie wissen, wo man angegriffen und sich am Ende verteidigen musste - "In dem Fall sind die strengen Formationen vielleicht sogar hinderlich."Erwartungsvoll sah ich meinen centurio an.
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"Richtig! Wälder sind ein Problem. Ein großes sogar, ständig steht ein Baum im Weg, sodass man die Formation aufbrechen muss, und weit sehen kann man auch nicht gerade."
bestätigte Licinus die Vermutung des probatus
"Das verhindert zum einen die effektive Kommunizieren der Truppenteile. Und zum anderen ermöglicht es dem Feind ganz entzückende Hinterhalte zu legen.
Das ist auch der Grund, weshalb wir auch beim Neuanlegen von Straßen darauf achten, dass zur Linken und Rechten je ein Streifen mit einer gewissen Breite* gerodet wird."
Aber das war es nicht gewesen, woran er gedacht hatte, im Gegenteil der probatus hatte genau in die andere Richtung gedacht als Licinus, und so stellte sich dieser nun an, jenen darauf zu bringen, was gemeint war
"Aber dankt mal weg von den territorialen Begebenheiten und mehr daran, was der Feind tun könnte um unsere Formationen unbrauchbar zu machen!"Sim-Off: * kann die Angabe grade nicht finden, schiebe sie aber nach
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Was der Feind tun könnte, dachte ich und überlegte. Es gab ja viele Möglichkeiten, um dem anderen das Leben schwer zu machen, aber momentan fiel mir auf die spezielle Fragestellung eigentlich nur eine ein.
"Pfeilhagel." sagte ich. "Wenn der Feind mit Pfeilen von oben auf uns hinunterschießt, dann ist es sicher auch schlecht, wenn wir dicht zusammen stehen, denn eine große Masse an Menschen erhöht die Chance, dass auf jeden Fall irgendeiner von uns getroffen wird. Das gleiche gilt für Katapulte."
Klar, wir trugen Helme und ein Schild hatten wir auch, aber irgendwo hatte man ja doch immer eine freie Stelle und wenn das der Gegner sah, dann würde es Probleme geben.Während ich auf die Antwort wartete, dachte ich weiter nach. Vielleicht gab es ja noch etwas, das mir bisher nicht in den Sinn gekommen war.
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Licinus nickte zufrieden, als er die Antwort bekam.
"Korrekt, Pfeile und andere Geschosse.
Solange euch der Feind auf gleicher Ebene gegenübersteht ist das noch kein großes Problem. Wie uns damals vor Edessa, dann hält die zweite Reihe ihre Schilde hoch vor die erste, während diese ihre tief hält. Die hinteren Reihen halten sie ebenfalls hoch.
Was ganz anderes ist es, wenn der Feind auf einer Erhöhung oder Mauer steht und damit ein viel besseres Schussfeld hat.
Das ist der Moment, in dem wir die testudo formen, das heißt die innen stehenden Männer halten ihre Schilde über den Kopf die außen stehenden nach außen. Dann wird so dicht wie möglich zusammengerückt.
Die Kunst ist es so zu laufen, dass das "Dach" nicht auseinander bricht. Dazu ist ein unbedingter Gleichschritt erforderlich, wie ihr gleich sehen werdet.
Ganz besonders schwierig ist dabei das Ändern der Richtung. Einen Schwenk könnt ihr vergessen. Daher dreht die testudo immer um ihren Mittelpunkt herum.
Was jedoch die Katapulte angeht, da nützt die testudo auch nicht viel mehr, da die schweren Bolzen die Schilde immernoch durchschlagen könnten." Und selbst, wenn sie es nciht taten, konnten sie großen Schaden anrichten durch die Wucht, mit der sie auftraten.
Licinus ließ ein schnelles Lächeln über seine Lippen gleiten, gleich würde es zu einer kleinen Überraschung kommen."Aaaad testudiiiiinem!"
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Die Sache in Edessa muss ja wirklich eine große Nummer gewesen sein, dachte ich. Natürlich wusste niemand von den probati, was damals eigentlich alles geschehen war, aber die älteren Legionäre ließen den Namen immer mal fallen und auch, wenn man einfach durchs Lager spazierte oder in der Therme vor sich hindümpelte, konnte man den Gesprächen von Zeit zu zeit das Wort "Edessa" vernehmen.
Vielleicht sollte ich einfach mal jemanden fragen - später, denn jetzt ging es schon weiter.Da ich zu denen gehörte, die in der Mitte standen, hievte ich mein Schild auf Befehl hoch und versuchte, es, ohne zu wackeln, so zu halten. Schließlich hing mein Leben davon ab, im Ernstfall zumindest. Severus hatte natürlich kein Problem damit, dieser Kraftprotz. Als er seines anhob, befürchtete ich schon beinahe, dass er es mit seiner Wucht nach oben schleudern würde - und nun grinste er mich allen Ernstes auch noch an. Ganz anders der kleine Kerl neben mir, der etwas wacklig dastand und nicht so wirkte, als ob er die Position lange würde halten wollen.
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Während die probati die Schilde hochnahmen und etwas bildeten, was einer testudo schon recht nahe kam, winkte Licinus einen kleinen Trupp Männer herbei, die Ledersäcke trugen. Diese stellten sich in einiger Entfernung auf und warteten ab.
Nachdem sich die Männer formiert hatten rief Licinus so laut er konne :"Teeestudo! Peeergite!
-UM ... -UM ... -UM ... -UM"
und versuchte somit einen sehr langsamen Schrittrythmus vorzugeben.
Nach einer Weile ließ er anhalten und befahl eine Drehung nach rechts.Sim-Off: Bitte die Männer, wenn überhaupt, erst entdecken, wenn ihr voll gedreht habt. Danke.
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"Nach rechts." zischte ich und brachte damit den Kameraden neben mir leicht ins Wanken. "Trottel." seufzte ich und entschuldigte mich sogleich. "Tut mir leid, ich habs nicht böse gemeint." Er hatte sich wieder gefangen und drehte nun langsam mit nach rechts. "Ich wollte nur nicht, dass hier die Hälfte umkippt." Wir führten unseren kurzen Zwist im Flüsterton, denn trotz des Getrappels der Sandalen konnte man nie sicher sein, wo der Centurio seine Ohren hatte.
"Schon gut, Kamerad." flüsterte der Kleine neben mir zurück. "Ich weiß auch nicht, warum ich nach links wollte. Lass es uns vergessen, okay?"
Ich nickte und wandte mich gedanklich nun voll und ganz meiner Drehung zu, die mir wie ein Ewigkeit erschien. Dauern Drehungen in dieser Formation wirklich so lange oder sind wir einfach so langsam, weil es das erste Mal ist, fragte ich mich. Vielleicht war es für die äußeren Reihen auch einfach schwerer, als für uns, die wir innen standen.Nach einigen Minuten war es dennoch vollbracht. Ich freut mich, kurz, dann hörte ich wie ein Raunen durch die Reihen ging. Was war denn da los? Nun war ich doch neugierig und schaute fragend zu Severus, der bereits versuchte, Informationen einzuholen.
"Säcke." sagte er, unvermittelt.
"Säcke?" fragte ich, verwirrt.
"Ja, da vorn stehen ein paar Ledersäcke, mit Menschen dahinter. Ist wohl keinem aufgefallen." -
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten (offensichtlich hatten einige der hinten stehenden probati nicht auf Anhieb verstanden, dass ein schwenk nach rechts für sie hieß nach links zu gehen) schaffte es die Schildkröte mit einigermaßem geschlossenem Panzer zu drehen.
Dann bemerkte Licinus eine wachsende Unruhe bei den probati, offensichtlich hatten sie die Männer vor ihnen bemerkt."Teeeestudo! Peeeergite!" befahl Licinus und die testudo setzte sich auf die Männer zu in Bewegung.
Gleichzeitig gab er mit der Hand ein kurzes Signal, dass die Männer mit den Ledersäcken mit einem ebensokurzen Salut quittierten.
Dann eröffneten sie mit kleinen Kieseln und Erdbrocken das "Feuer" auf die testudo. Nichts, was ernsthafte Schäden hätte verursachen können, aber gleichzeitig effektiv genug, um den probati einen ordentlichen Schreck einzujagen. Ein gewisses Restrisiko konnte man jedoch nie ausschließen. -
"Na mal schauen, ob wir unsere Feinde wegdrängen können." sagte Severus, grinsend, als für uns der Befehl kam, sich in Bewegung zu setzen und ringsum lachten einige Kameraden, in gedämpftem Ton. Nur ich konnte nicht so recht ins Lachen einstimmen, denn irgendwo, in meinem Hinterkopf warnte mich eine kleine Stimme, dass an der ganzen Sache ein Haken sein musste.
Ich behielt auch recht. Schon nach einigen Metern schepperte etwas in der ersten Reihe und ein zweites Mal innerhalb einiger Minuten war Unruhe in den ersten Reihen zu verspüren. Zuerst dachte ich, dass jemand gefallen wäre und mitsamt seinem Schild krachend zu Boden gegangen war, doch die Informationen rasten schneller durch die Reihen, als die Mutmaßungen durch meinen Geist.
"Diesmal sind es fliegende Steine." informierte Severus die Umstehenden, besonders aber die, die noch hinter uns standen und nun konnte ich mir auch erklären, was da so gekracht hatte.
"Tja." sagte irgendeiner, dessen Stimme ich nicht kannte. "Da hat unser centurio wohl an alles gedacht, um uns zu zeigen, wozu die testudo gut ist." und obwohl er das alles ganz locker sagte, konnte ich seinem Tonfall doch ganz deutlich entnehmen, dass er froh war, nicht ganz vorn gestanden und den ersten Schrecken abbekommen zu haben.
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