Mitten in der Stadt (allerdings nicht im Zentrum) stand ein Steinquader an einer Ausfallstraße. Auf dessen Seite war folgendes eingemeißelt:
D M S
EGERII ARUNTIS F
ET LVCRETIAE PARENTES
BENE MEREN
L TARQUINIVS EGERII F COLLATINVS COS
FECIT
Es handelte sich um das Grab des Egerius, das nun innerhalb des Pomeriums lag, zur Zeit der Könige jedoch durchaus zur Bestattung geeignet war. Jener Egerius war der Legende nach der Vater des ersten Consul Tarquinius Collatinus, des Amtskollegen des berühmten Iunius Brutus, gewesen und stammte aus einer korinthischen Familie, die zwei Generationen zuvor nach Rom eingewandert war. Leider musste er jedoch der Legende nach in Armut leben, da sein Vater vor seiner Geburt verstarb und das Erbe an einen anderen Zweig der Familie ging. Sein Grab - und das seiner Frau Lucretia - war so eher unauffällig und wohl auch kaum noch bekannt.
Nur die Vestalinnen erschienen hier gelegentlich, um aus der Quelle, die direkt neben dem Grabmahl entsprang, Wasser für die rituelle Reinigung des Vesta-Tempels jeden Morgen zu schöpfen. Diese Egerische Quelle war angeblich bereits von Numa Pompilius für diesen Zweck bestimmt worden (obschon sie damals wohl anders geheißen hatte, da Numa Pompilius zum Zeitpunkt der Einführung der Republik bereits lange tot gewesen war).