Auf dem Weg zur Basileia

  • Ich zuckte mit den Schultern.
    "Das ist schwer zu sagen. Als ich anfing, das alles zu lernen, erschien es mir unmöglich. Aber wenn ich jetzt zurück blicke, dann war es eigentlich ganz einfach. Jedenfalls, wenn man das auswendig lernen weg lässt. Und das würde ich nur von Schülern verlangen, die sich auf die Beamtenprüfung in Han vorbereiten."

  • Zwischen unmöglich und sehr einfach war aber ein gewaltiger Unterschied. Axilla kaute sich auf der Unterlippe herum. Ohne Einwilligung ihrer Verwandten dürfte sie wahrscheinlich ohnehin nicht. Aber ein Teil von ihr war so verdammt versessen neugierig darauf, was genau man da nun machen musste. Das war beinahe kaum auszuhalten. Wenn sie doch nur ein bisschen mutiger gewesen wäre!
    Hmmm, leicht genug, dass es auch jemand lernen könnte, der sonst nicht so viel macht? Sagen wir, eine Frau, oder sowas?

  • "Frauen sollten das schaffen können. Meine Frau hat das auch geschafft. Mit Disziplin und Freude am lernen sollte das kein Problem sein."
    Ich sah sie an.
    "Du möchtest, dass ich dein Lehrer werde, richtig? Bevor du jetzt antwortest, will ich etwas klarstellen. Ich unterrichte dich nur dann, wenn ein erziehungsberechtigter männlicher Verwandter von dir zustimmt. Und du musst mich fragen. Das verlangt die Tradition."

  • Axilla fühle sich ertappt und wollte schon alles abstreiten, aber Marcus hatte eine Art an sich, die sie verstummen ließ. Sie war sich sicher, er würde sie sofort durchschauen, wenn sie ihn anlog, und das wäre definitiv nicht gut. Also hielt sie lieber den Mund und überlegte kurz, was sie sagen sollte.
    Dass er so auf einen männlichen Verwandten bestand, passte ihr nicht ganz in ihren Plan. Sie wäre viel lieber den Umweg über Urgulania gleich gegangen, als Silanus zu fragen. Sie hatte ihn seit ihrer Begegnung im Bad nicht mehr gesehen und hatte das Gefühl, dass er ihr auch aus dem Weg ging. Und sie hatte ein bisschen Angst davor, ihn jetzt wiederzusehen, weil sie nicht wusste, was sie dann sagen oder gar tun würde. Aber wenn sie das lernen wollte, musste sie wohl in den sauren Apfel beißen.


    Ich werde meinen Tutor fragen. Und wenn ich seine Zustimmung habe, werde ich dich fragen.
    Axilla war bei diesen Worten ganz ruhig und ernst. Das passierte selten, daher wirkte es umso entschlossener. Noch dazu, dass Axilla Marcus dabei direkt ansah und seinem Blick nicht wie sonst üblich auswich und in der Gegend herumschweifen ließ.
    Erst, als ihr das auffiel, richtete sie ihren Blick wieder auf die Straße. Da vorne war schon das Tor zur Basilea, sie konnte von hier aus schon die Sonne auf dem Helm einer Wache blitzen sehen.

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