Unterwegs in Richtung Borbetomagnus- Ein Manöver...


  • Es war einer warmer, trockener spätsommer Tag als die vierte Centurie, der zweiten Kohorte von Mogontiacums aus gesehen gen Südwesten, in Richtung Borbetomagnus marschierte. An der Spitze der kleinen Marschkolonne marschierte ein Centurio, Iulius Drusus an deren Ende ein Optio, Germanicus Probus. Es handelte sich bei dem Ganzen um ein kleines Übungsmanöver in der Gegend von Borbetomagnus. Der Plan sah vor, dass die beiden Turmae der Legionsreiterei im Laufe des Marsches Drusus' Einheit angreifen würden... Es war also eine trügerische Ruhe, die sich, nur gestört durch die Geräusche der Caligae und das eine, oder andere Lied, über den knapp achtzig Mann ausgebreitet hatte.


    Allerdings war es, auch für einen altgedienten Centurio wie Drusus immer wieder bewegend mit der Legion durch die Provinz zu marschieren. Jeder hatte ihnen Platz zu machen, die meisten taten dies voller Bewunderung, andere wieder jedoch, machten dies eher mürrisch, es waren meistens Germanen aus Germania Magna, die der Legion sehr skeptisch gegenüber standen. Immer wieder waren am Rand der Straße auch junge Buben zu sehen, die ihnen staunend hinter her blickten.


    So marschierten sie wieder, immer in Richtung Borbetomagnus und immer in Erwartung eines baldigen Angriffes der Reiterei...

  • Der Explorator* meldete das nahen der Centurie. Sie waren noch zwei Meilen entfernt. Primus hatte mit seinem Kameraden besprochen zunächst einmal Verwirrung zu stiften und die regulär ausgestattete Turma Tertia rechts und links der Marschroute einige Bogenattacken zu führen.
    Die Turma Secunda würde dann den Hauptangriff führen.
    Gesagt getan, die Tertia teilte sich rechts und links der Straße und ritt in einigem Abstand hinter die Centurie.
    Primus wartete in einem Waldstück auf die Männer des Drusus, rechts und links der Via plaziert.
    Die Centurie würde sicher den Wald als Deckung nutzen wollen...
    Mit dem ihr eigenen Getöse ging der Angriff der Teria los.
    Der Tubicen der Tertia gab das Angriffssignal und kurz darauf ritten die Eques rechts und links an der Marschkolonne vorbei und schoßen ihre Übungspfeile auf die Männer der VI. ab.
    Hinter der Kolonne wendeten sie die Pferde und starteten einen weiteren Angriff...der Sinn des zweiten Angriffs war es sie auf den Wald zuzutreiben...
    Dort wartete die Secunda,...in ihrer dunklen Ausrüstung nicht zu sehen.
    Vorausgesetzt die Legionäre hätten die Zeit nicht genutzt um eine Abwehrformation zu bilden...


    * Kundschafter

  • Nun marschierten sie schon eine ganze weile und vertrieben sich die Zeit mit dem ein oedr anderen Lied. Ab und an ging es schief, da zu viele sich nicht auf das Lied sondern auf die Umgebung konzentrierten. Brutus musste oft nur zuhören, da er die Lieder noch nicht kannte. Doch dann erinnerte er sich an eines, das er einst in einer Taberna gehört hatte und das noch nict gesungen worden war. Als gerade eine Pause eintrat - ein Lied war zu Ende gesungen worden, sogar ohne gröbere Fehler - erhob er seine Stimme:


    "Wir können üben
    20 Jahre lang
    wir sind die Legio
    mit viel Drill!"
    einige milites wiederholten das Gesungene und dann fuhr Brutus fort:


    "Wir können marschieren
    20 Jahre lang
    wir sind die Legio
    ohne Schlaf!"
    diesmal wiederholten schon die meisten den Text und Brutus sang zum dritten Mal:


    "Wir können schanzen
    20 Jahre lang
    wir sind
    die Legio
    mit viel Kraft!"*
    doch diesmal erstarb seine Stimme und niemand wiederholte seinen Text, den das Getrampel der Reiterei erklang und der Gesang war nicht länger wichtig.


    Sim-Off:

    *sofern noch nicht klar: melodie von 'sieben Tage lang'..

  • Soweit Primus das Geschehen von seiner Position im Wald aus sehen konnte, erfolgte der Angriff der Turma Tertia mustergültig. Sie ritten von beiden Seiten, versetzt zueinander, damit ein verirrter Pfeil nicht einen der eigenen Kameraden treffen konnte. Dabei hielten sie genug Abstand zum „Gegner“, damit dieser nicht seinerseits seine Pila einsetzen konnte ohne seine Formationen zu gefährden. Der Tubicen ließ immer wieder ein Verwirrungssignal ertönen, welcher für die Eques keinerlei Relevanz hatte, jedoch den psychologischen Effekt der in Minderzahl angreifenden Eques erheblich verstärkte.
    Nach der ersten Attacke ritten sie ein Stück weit voraus, wendeten ihre Pferde und bewiesen, daß sie ihr Handwerk verstanden. Es kam zu keinen Unfälle bei Mensch und Tier,...auch die jüngeren Eques hielten ordentlich mit.Man konnte deren Grinsen fast erahnen.
    Primus sah zu Lucius und Ocellus die rechts und links von ihm standen und das Spektakel beobachteten. Sie nickten anerkennend.
    Primus war gespannt, was sich der Iulier nun für eine Taktik ausdachte. Sollte er sich zu einer stehenden Formation entschließen würde der Angriff der Tertia unterbrochen werden. Sollte er sich zur Deckung im Schutz des Waldes entschließen,...würde Primus mit seiner Secunda dies vereiteln.
    Zum ersten Mal sah er einen, wenn auch simulierten Angriff der Reiterei auf einen Verband der römischen Legion...und war froh nicht in deren Haut zu stecken.

  • Zuletzt war auch Drusus in das Lied des Ducciers eingestiegen, doch eben jenes sollte nicht beendet werden, denn auf einmal ertönten die Tubicen der Reiterei. Nur wenige Augenblicke später tauchten die gut dreißig Reiter auch schon zu beiden Seiten der Centurie des Iuliers auf und begannen seine Männer mit ihren Übungspfeilen zu beschießen. Ein wenig überrumpelt blickte sich Drusus hastig um und begann fieberhaft zu überlegen. Was sollte er tun? Um die Pila einzusetzen waren die Angreifer zu weit entfernt. Ein Angriff wäre ebenso hirnrissig, immerhin wären sie dann in die Zange genommen worden. Also blieb nur eines, die Schildkrötenformation! Davonlaufen, wenn auch in den nahe gelegenen Wald hätte ebenso wenig gebracht, wie der Angriff, die Equites waren immerhin deutlich schneller... Zudem roch der Wald dem Iulier zu sehr nach Hinterhalt, Primus und seine Turma mussten ja auch noch irgendwo in der Gegend lauern...


    "Testudo!!!", befahl der Centurio daher in der maximalen Lautstärke und hob gerade noch rechtzeitig sein Centurionenrundschild um nicht von einem heranfliegenden Pfeile getroffen zu werden. Zusätzlich wies Drusus den neben ihm marschierenden Cornicen an, das Signal zum Bilden eben jener Formation zu geben, sollten ja schließlich alle mitbekommen, was ihr Centurio befahl... Während die Soldaten seiner Einheit also schon begannen die Formation zu bilden, blieb Drusus selbst an seinem Platz stehen, und beobachtete das weitere Vorgehen der Reiterei, für ihn war sowieso kein Platz in der Testudo...


    "Optio Germanicus, zu mir!", beorderte er seinen Stellvertreter noch zu sich, es galt schließlich das weitere Vorgehen zu besprechen...

  • Testudo also,...und offensichtlich ein statisches Manöver. Also Plan "B"...
    Primus gab dem Tubicen das vereinbahrte Zeichen und dieser gab das Signal zum Rückzug für die Tertia.
    Diese brach den Angriff auch umgehend ab und zog sich in den vereinbahrten Verfügungsraum , die rechte Flanke der IV. zurück.
    Primus und seine Secunda verließen ausser Sicht der Testudo den Wald und ritten schnell in die linke Flanke.
    Nun warteten sie was geschah. Wie lange würde der Iulier die Testudo aufrecht erhalten? Primus´Ziel war es den beiderseitigen Angriff erst dann zu starten, wenn die Testudo aufgelöst wurde.
    Um den Zeitpunkt dafür festzustellen lag von jeder Turma ein Mann in Lauerstellung um seinen Kameraden Bescheid zu geben.
    Primus hatte bemerkt, daß der Iulier und sein Optio außerhalb der Testudo blieben,...dabei überlegte er, wie man dies für seine Zwecke nutzen konnte.
    Es mußte gelingen entweder einen oder besser noch beide Offiziere von der Truppe zu trennen,...sprich gefangen zu nehmen.
    Im Ernstfall würde Primus dafür sorgen die beiden durch eine gezielte Aktion auszuschalten.
    Eine Testudo ohne Offiziere, war ein leichtes Ziel für eine disziplinierte Reiterei.
    Er fragte sich ob der Iulier das auch wußte und rechnete insgeheim damit, daß er beim nächsten Angriff eine andere Formation wählen würde.
    Falls nicht wäre er oder sein Optio fällig. Die Tertia hatte ihre Befehle also würde es an der Secunda bleiben...gespannt wartete er auf die Zeichen des Explorators.


    Mal sehen wie die übrigen das verkraften würden...

  • Zitat

    Original von Tiberius Iulius Drusus
    "Optio Germanicus, zu mir!", beorderte er seinen Stellvertreter noch zu sich, es galt schließlich das weitere Vorgehen zu besprechen...


    Ich lief am Ende der Marschkolonne, um darauf zu achten, dass keiner der Milites schlapp machte und vielleicht sogar noch zurückfiel. Da wir aber noch nicht allzu weit marschiert waren, hatte es keine Ausfälle gegeben. Die Soldaten hatten sogar noch genügend Luft für ein Liedchen. Dann konnte es ihnen nicht schlecht gehen. Hin und wieder ließ ich meinen Blick über die Landschaft schweifen. Es war weniger die spätsommerliche Schönheit dieser als die Sorge um die Reiterei. Was hätte ich dafür gegeben, dass wir selbst einige Reiter als Kundschafter hätten. Aber leider war dies nicht der Fall und so marschierten wir auf der Straße gen Borbetomagos. Das Geräusch der gestiefelten Caligae hatte mit der Zeit fast etwas beruhigendes. Wieder stimmten die Legionarii ein Lied an und hatten kaum die ersten paar Strophen gesungen, als sie verstummten. Da erst hörte ich den Grund dafür, da ich am Ende der Kolonne marschierte. Das dumpfe Getrappel von Pferdehufen!


    Da waren sie auch schon über uns. Pfeile schwirrten, die Milites ließen ihr Marschgepäck fallen und rissen wie ich die Schilder hoch, um sich zu schützen. Hier und da hörte man einen erschrockenen Aufruf. Scheinbar von Milites, die von einem Pfeil getroffen worden waren. Mit einem lauten, hohlen Geräusch prallten die Pfeile von den Scuta ab. Dann waren sie hinter uns und ich drehte mich in ihre Richtung. Immer wieder hörte ich ein Horn tönen. Die Männer der Centurie riefen sich laut irgendwelche Dinge zu. Was nun? Da hörte ich die Stimme des Centurio über den Lärm und kurz darauf das Signal zur Testudo. Gute Idee, dachte ich. Während dessen griffen uns die Reiter wieder an. Dann rief mich der Iulier zu sich. So schnell es die Umstände zuließen, rannte ich zu ihm.


    "Zur Stelle!", rief ich laut, als ich vor ihm stand. Für Formalitäten fehlte die Zeit. Dabei beobachtete ich die Reiter und deckte mich gleichzeitig mit meinem Scutum.

  • Lupus saß auf dem Boden hinter sich die Equites der Secunda. Unten in der Senke auf der Via sah er die Legionäre in einer Testudo Formation ausharren.
    Primus hatte ihm gesagt sobald sie Anzeichen von Auflösung zeigten sollte er ihnen ein Zeichen geben.
    Gespannt sah er wie der Centurio seinen Optio zu sich rief...Probus,...sein guter Freund und Kamerad.
    Lupus war ganz ruhig, beobachtete ganz genau was da unten vor sich ging.
    Die beiden Offiziere schienen irgendetwas zu besprechen,...hin und wieder riskierte einer der Legionäre einen Blick aus der Testudo indem er den Arm mit seinem Scutum hob und durch die entstandene Lücke spähte.
    Sie waren etwa 20 perica* entfernt,...für einen geübten Bogenschützen durchaus machbar,...jedoch waren die Windverhältnisse ungünstig,...in der Senke herrschten Fallwinde.
    Gegenüber sah er ein blinken,....der Kamerad der Tertia.
    Seine verräterische Rüstung spiegelte sich in der Sonne. Lupus und seine Kameraden hingegen boten der Sonne keinen Spiegel...ihre Rüstungen waren Matt und Schwarz.


    *60 Meter

  • Währenddessen tauschten sich die Männer der Secunda aus. Kleinere Gesprächsfetzen drangen an Primus´Ohr. Was jedoch nichts an der Einsatzbereitschaft zweifeln ließ.
    Lucius trieb seinen Hengst neben Primus und raunte.
    Weißt du was mich interessieren würde?
    Primus sah seinen Stellvertreter an und fragte mit Blick auf Lupus, der als Beobachter fungierte.
    " Nein,...was denn?"
    Lucius hob sich etwas im Sattel um einen Blick auf die Testudo werfen zu können,...sah sie aber nicht.
    Ob wir es schaffen würden über die Testudo zu springen?!
    Primus hob die Brauen,...sie hatten das schon einmal probiert, jedoch an einer Attrappe. Mit ihren großen Pferden ging das durchaus...jedoch war das Risko immens.
    " Vergiß´es Lucius,...das Risiko einen der Legionäre zu verletzen wäre zu groß."
    Lucius grummelte,
    Hmpf,...die Muttersöhnchen,...im Ernstfall würden wir mitten in sie hineinspringen!
    Primus nickte zustimmend und meinte,
    " Das stimmt schon,...aber das sind unsere Männer da unten! Keine Barbaren..."
    Wieder sah er nach vorn, Lupus schien sich zu regen, ...als ob er näher heran wollte.
    Tat sich was?

  • Kaum war Brutus verstummt, als auch schon die Reiter herankamen ud der Befehl zur Schildkröte erging. Er lies sein Marschgepäck fallen und begab sich hinter sein Scutum. Seine Marschposition sorgte dafür, dass er sich in der ersten Reihe wiederfand. Eilig ging er in Position und hoffte, dass nicht allzu viele über sein Gepäck trampeln würden. Aufgrund seiner Postition konnte er deutlich verstehen was die Offiziere besprachen. Aufmerksam wartete er auf weitere Befehle, während an seinem scutumder eine oder andere Übrungspfeil abprallte. Erstaunlich gut hatte sei erster Einsatz in der Testudo im 'Gefecht' bisher funktioniert. Er war viel ruhiger als er erwartet hatte. Seine Erfahrung und der Drill machten sich augenscheinlich bezahlt.

  • Ah, da war er schon, der Optio Germanicus. Drusus nickte im nur kurz zu, für mehr hatten sie nicht Zeit. Anschließend blickte der Centurio sich kurz um, die Turma Tertia hatte sich offenbar schon wieder zurückgezogen, also war seine Testudostrategie ein Erfolg gewesen, aber das war sicherlich noch nicht der letzte Angriff... Drusus begann zu überlegen. Der nächste Angriff würde vermutlich von der anderen, von Primus' Turma gekommen, und die verbarg sich hier vermutlich irgendwo. Sie zu suchen wäre jedoch reine Zeitverschwendung und zudem reiner Wahnsinn gewesen. Denn die Equites aus der Turma Secunda waren in ihrer seltsamen Kleidung sicher nicht aufzuspüren, und bei Primus wusste man sowieso nie genau, wo man dran war. Außerdem wäre ihnen wohl die zweite, das heißt in diesem Falle dritte Turma in den Rücken gefallen. Nein, das war einfach viel zu riskant.


    "Optio", flüsterte der Iulier dem Germanicer seine Pläne zu. "Wir werden jetzt einfach weitermarschieren. Ich habe aber einen speziellen Auftrag für dich. Sobald sich ein Angriff, von welcher Turma auch immer, bemerkbar macht, fällst du mit zwei Contubernia leicht zurück, verstanden? Wenn der Kampf beginnt wirst du von der Seite, oder wenn möglich von hinten ebenfalls die Turma angreifen." Ein nicht ungefährlicher Plan, aber es war eine perfekte Gelegenheit ihn auszuprobieren...


    "Testudo auflösen!", brüllte der Centurio anschließend an seine Einheit gewandt. "In agmen venite!"

  • Angestrengt lauschte ich den geflüsterten Worten des Centurios. Mit einem Nicken quittierte ich seine Frage, ob ich verstanden hätte. Es klang für mich riskant, was der Iulier vorhatte. Aber wenn es klappen würde, wäre es mit Sicherheit ein für die Reiterei gefährliches Manöver. "Verstanden.", sagte ich knapp.


    Dann befahl der Vitisträger, die Testudo aufzulösen und wieder die normale Formation einzunehmen. Ich ging wieder an das Ende der Kolonne. Aufgeregt und mit dem Blick über die nächste Umgebung schweifend wartete ich auf den Befehl zum Abmarsch. Es war mein erster Kampfeinsatz als Optio. Gut, es war ein Manöver. Aber ich hatte vorher noch nie selbständig eine Gruppe von Soldaten angeführt. Hoffentlich würde ich niemanden enttäuschen, dachte ich.



    edit: inhaltliche Fehler bereinigt

  • Alienus beobachtet mit einigen Soldaten seines Stabes das Manöver, hielt sich aber immer in einiger Entfernung, um nicht als Störfaktor wahrgenommen zu werden. Er ließ nach diesem kurzen Intermezzo einige Notizen anfertigen und folgte dann der Kolonne weiter. Er war gespannt, wie sich Centurio Iulius bei seinem ersten Manöver als Centurio schlagen würde und fragte sich genau wie dieser, wo wohl der nächste Angriff der Reiterei stattfinden würde...

  • Als Probus ihm meldete, dass er verstanden habe nickte Drusus nur. Daovn war er allerdings ohnehin ausgegangen. Der Centurio nickte seienem Optio erneut zu, als dieser wieder nach hinten verschwand und befahl seinen Soldaten schließlich das Losmarschieren.


    "Pergite aequatis passibus!", brüllte der Iulier und marschierte an der Spitze seiner Centurie los... Wie wohl der nächste Angriff der Equites aussehen würde?

  • Endlich war es soweit!
    Lupus gab das Zeichen und Primus gab Signal zum Abrücken.

    Primus ritt voraus.
    Sie hatten eine enge Rautenformation gewählt und bald sahen sie die Centuria in der Senke.

    Der Angriff kam sicher nicht überraschend, aber plötzlich.

    Die Milites waren noch dabei ihre weggeworfenen Gepäckstücke aufzulesen und sich zum Abmarsch zu formieren.
    Gerade erschallte edr Befehl des Iuliers zum Abmarsch...


    Die Tertia kam ebenfalls über den Hügel, diese jedoch in gestaffelter Linie, denn der Plan war es, daß die Secunda die Centuria spaltete die eine Hälfe niedermachte und die Tertia die andere Hälfte umkreiste und zur eventuellen Aufgabe zwang...

    Die Milites wurden zusätzlich von den Tubicen und dem Schreien der Tertia beeinflußt, während die Secunda fast lautlos, dunkel und bedrohlich wie ein Alptraum in der Nacht auf sie zustürmte.
    Primus setzte auf diese zwei Extreme,...wie würden sich die Männer der IV. verhalten?

    Auf der einen Seite die im Sonnenlicht funkelnden, mit viel Getöse und fliegenden Bannern angreifende Tertia, alle Aufmerksamkeit auf sich ziehend, in breiter Linie herankommend.


    Auf der anderen Seite die, von der Schattenseite aus angreifende dunkle Secunda, deren enge Rautenformation keinen Rückschluß auf der Stärke zuließ.
    Wie lange würde ihre Lähmung anhalten?

    Primus konnte bereits das Weiße in den Augen des Iuliers erkennen,...im Ernstfall würde die enge Keilformation mit der Wucht einer geschleuderten Hasta in die Flanke der Centuria brechen.


    In diesem Moment blieb die zweite Linie der Tertia stehen und legte einen Pfeilhagel auf die Milites des IV. Zwei Mal flogen die Pfeile,…dann folgten sie wieder ihren Kameraden .

    Mit einlegter Hasta, den Körper durch die Parma geschützt flog Primus auf die IV. zu.
    Er war voller Kampfesdurst und mußte sich ermahnen das Pferd rechtzeitig zu zügeln und die Hasta, wenn gleich auch eine Übungswaffe, hochzunehmen.


  • Sie waren noch nicht lange marschiert, als erneut die Tubicen der Reiterei und nahezu bestialische Schreie aus den Mündern der Equites der beiden Turmae ertönten. Von vorne Ritt die Turma Tertia auf ihn und seine Centurie zu. Doch Drusus traute dem Braten nicht! Dieser frontaler. Hastig blickte sich der Iulier um, und tatsächlich, von hinten nahte die Turma Secunda in ihren schwarzen Rüstungen. Zuvor waren die Equites von Primus Turma weder zu sehen, noch zu hören gewesen, aber jetzt waren sie mehr als deutlich zu sehen. "Verdammt!", ging es Drusus durch den Kopf. Sie waren in die Zange genommen worden! Von vorne und von hinten, überall Equites! Doch mit dem Schicksal zu hadern brachte nichts, absolut gar nichts! Der iulische Centurio begann fieberhaft zu überlegen. Es würde wohl nichts bringen, seiner gesamten Centurie eine Formation zu befehlen, denn dann hätte eine Hälfte seiner Centurie immer einen ungedeckten Rücken... Es blieb nur eines: Die Centurie, zumindest vorerst zu teilen! Doch das war gar nicht so einfach wenn man sich unmittelbar vor den Kampfhandlungen befand und sein Optio sich am anderen Ende der Marschkolonne befand...


    "Optio Germanicus! Achtung!", warnte der Centurio seinen Stellvertreter augenblicklich. "Die Contubernia I, bis V bilden sofort den zweireihigen Schidwall, aber zackig! Die anderen fünf Contubernia unterstehen ab sofort Optio Germanicus! Schildwall!!!!"

  • Beim Ertönen der Befehle des iulischen Centurios lies Brutus abermals sein Marschgepäck fallen und fand sich einen Augenblick später in der zweiten Reihe des Schildwalles wieder. So harrte er den herannahenden equites. Von deren Gebrüll lies er sich nicht einschüchtern, war er derlei doch gewohnt. Was würden sie tun? Schließlich war dies nur ein Manöver und Pferde und Männer zu gefährden indem man die Attacke voll ausführte schien Brutus unwahrscheinlich. Immer wieder Prasselten Pfeile auf seien Schild ein, daher wagte er nicht über selbiges zu schauen und musste sich ganz auf die Befehle der Offiziere verlassen. Während er nur die Hufe und Rufe der heranstürmenden Reiter wahrnahm.


    edit: inhalt bereinigt.. oder hat die tertia magische pfeile? ; )

  • Lupus folgte im dritten Glied gleich hinter dem Vexillarius und dem Duplicarius.
    Primus vorneweg. Als er die Hasta einlegte taten es ihm alle nach.
    Wie weit wollte er dieses Tempo noch beihalten? Wenn er nicht bald stoppen ließ oder die Richtung änderte würden sie in den Schilderwall hineinrasen.
    Sie waren vielleicht noch 100 passus von den Legionären entfernt.
    Lupus rückte seine Hasta ein und verdeckte seinen Körper mit seiner Parma.
    Das Pferd unter ihm lief und schnaupte. Sie wurden eins,....preschten als tödliche Einheit dem bunten mit Pilae geschützten Schildwall entgegen.
    Die Teria,...im Gegensatz zu ihnen führten sie einen wahren Teufelstanz auf,...mit Klang der Hörner und Kriegsgeschrei preschten sie auf die IV. zu.
    Deren einzig probates Mittel die Formation war.
    50 Passus,...gleich kämen sie in die Reichweite der Pilae.
    Die Teria ließ Pfeile regnen...

  • Gerade gab der Iulier den Befehl zu Abmarsch, als dank der Tubicen und ihrer Schreie unüberhörbar die Tertia über einen der Hügel angerauscht kam. Leider hatte ich in diesem Moment keine Zeit den imposanten Anblick zu genießen. Denn es galt darauf so schnell wie nur möglich zu reagieren. Wieder ließ ich mein Marschgepäck fallen. Mein Herz wollte mir vor Aufregung fast aus der Brust springen, bedeutete dies doch, dass ich gleich den Trupp zugewiesen bekommen würde.


    Dank der Ausbildung seiner Stimme, die der Centurio bei dem alten Schreihals genossen hatte, konnte ich seinen Befehl trotz des Lärms hören. Laut und drohend klangen die Hörner. Die gellenden Kampfschreie der Tertia. Das Scheppern und Klirren der Ausrüstung. Das Dröhnen der Hufe auf dem Gras. Die Rufe der Männer. All das verband sich zu einer enormen Geräuchkulisse. Es ging also los.


    "Contubernia V bis VIII. In agmen venite! In duos ordines!"


    , befahl ich laut und zog mein Übungsgladius. Denn ich wollte den Trupp nach links außen führen, um der angreifenden Tertia in die Flanke zu fallen. So, wie es mit dem Centurio abgesprochen war. Da schrie ein Milites auf und zeigte mit einer Hand und vor Schreck aufgerissenen Augen schräg nach hinten.


    "Optio! Reiter!", rief er.


    Ich drehte mich in die angegebene Richtung und machte ebenfalls große Augen. Tatsächlich! Da war die Secunda. Kaum in ihren schwarzen Rüstungen im Schatten des anderen Hügels zu erkennen, zumal die Sonne blendete. Und im Gegensatz zu der Tertia still. Kein Ton. Fast unheimlich wirkten sie dadurch auf mich. Verdammt! Jetzt musste es aber schnell gehen. Denn sie waren schon im vollen Galopp und hatten ihre Hastae gesenkt. Ich konnte nicht erkennen, ob es die gesamte Turma war, da sie eine Art Keilformation eingenommen hatten.


    "Schildwall zu drei Gliedern gegen die Reiterei in unserem Rücken bilden!"


    , schrie ich und zeigte mit dem Gladius in die Richtung, in der der Schildwall aufgestellt werden sollte. Zwar verkürzte ich durch die Tiefe von drei Soldaten die Frontlinie der Formation. Und eigentlich hätte ich angesichts der Formation der Reiterei lieber einen Vierer-Wall gehabt, um der Wucht eines solchen Angriffes standzuhalten. Aber dann wären womöglich die Flanken der Gruppe unter dem Centurio zu offen gewesen. Die Milites reagierten sofort. Schnell aber nicht panisch bildeten sie den Wall. Da hörte ich, wie ein Pfeil an der Rüstung des Soldaten abprallte. Auch das noch! Die Tertia beschoss uns scheinbar. Nun, dagegen konnte ich nichts machen. Nur hoffen, dass die meisten Pfeile durch den Schildwall hinter uns abgefangen wurden.


    "Standhalten Männer!", schrie ich, während ich zur rechten Seite der Formation ging, um mich dort hinzustellen. "Keiner wirft ein Pilum!"


    Denn erstens war die Gefahr, einen der Reiter oder eines der Pferde dabei zu verletzen zu groß. Und zweitens brauchten wir sie erstmal im Schildwall. Ich starrte der heranrasenden Secunda entgegen. Mein Mund war trocken, meine Hände kalt und schweißig. Immer näher kamen die Equites und schienen ihr Tempo nicht verringern zu wollen.

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