Ein Centurio und ein Lagerpräfekt, oder: Ein Trinkgelage der ungewöhnlichen Art

  • Natürlich war das Ungewöhnliche an dem zweisamen geplanten Trinkgelage von Iulius Drusus und Reatinus einzig und allein die Tatsache des Rangunterschiedes. Ein Schreihals und ein Exschreihals. Ein Centurio und ein Praefectus Castrorum. Beide hatten sich nun zusammen gefunden, um den ein oder anderen Becher Vinum zu heben. Auf die Beförderung anzustoßen und natürlich, nicht zu vergessen: Um über alte Zeiten zu reden! Ach, wie gern verfiel Reatinus in Nostalgie! Wie sehr liebte er diese "Das-waren-noch-Tage"-Momente! Natürlich hatten Drusus und Reatinus sich vorhin im Officium geeinigt, die militärischen Förmlichkeiten beseite zu lassen. So standen sie jetzt, in diesem Moment und in diesem Abend ausnahmsweise auf Du und Du. Zur Abwechslung ein schönes Gefühl, fand Reatinus, welcher mit Drusus zusammen in die Taberna hereintrat.


    "Da! Ein freier Tisch, an einer schönen Stelle!", rief Reatinus Drusus zu und zeigte auf einen Tisch ganz in der Nähe, der mit Topfpflanzen dekoriert und dazu noch ganz unauffällig an der Wand stand. Eilig marschierte Reatinus zum Tisch und besetzte ihn, bevor es jemand anders tat...



    Sim-Off:

    Bedienung: Bitte! :)
    Ansonsten reserviert... ;)

  • Frohen Mutes und gut gelaunt erreichte der Centurio aus dem Geschlecht der Iulier die Taberna Silva Nigra neben seinem Lagerpräfekten und ehemligen Optio beziehungsweise Centurio. Es verprach ein wahrlich lustiger Abend zu werden...


    Drusu nickte nur als Reatinus auf den freien nahe der Wand deutete und folgte dem Artorier zu selbiger Sitzgelegenheit. Der Iulier nahm gegenüber seines Exschreihalses platz und blickte sich grinsend um. "Na, wo bleibt denn die Bedienung?", fragte er schließlich grinsend und zückte bereits seinen Geldbeutel.

  • Wie die Bedienung bleibt? Ja, gute Frage, dachte Reatinus! Auch er nahm, beinahe im gleichen Moment wie Drusus seinen zur Sicherheit absichtlich nicht übermäßig gefüllten Geldbeutel hoch und wartete zunächst auf eine hier angestellte Bedienung. Die früher oder später kommen. Vor allem in einem solchen Betrieb ließ man sich doch keinen Sesterz durch die Lappen gehen. "Die erste Runde geht auf mich!", lachte Reatinus frohmütig, "Aber bis die Bedienung da ist, können wir ja ein wenig plaudern.".


    Reatinus konnte über seinen Gegenüber, den frisch erkorenen Schreihals noch sehr viel rausfinden. Und dies steigerte seine Neugierde im hohen Maß. Er wusste zum Beispiel nicht, was Drusus vor seinem Beitritt zur Legion so gemacht hat. Und das konnte nicht wenig sein. "Sag, Drusus, was hast du eigentlich gemacht, bevor du zur Legion gegangen bist?", fragte Reatinus interessiert.

  • Grinsend blickte sich Drusus um, und als immer noch keine Bedienung in Sicht war schüttelte er gespielt den Kopf. "Na, wenn die Bedienung nicht bald kommt, dann können die das Trinkgeld vergessen", scherzte der frischgebackene Centurio fröhlich grinsend. Dann nickte der Iulier sofort, natürlich, Plaudern war immer gut, dafür waren sie ja eigentlich hergekommen!


    "Oh, nicht viel", antwortete Drusus und machte eine wegwerfende Handbewegung. "Hab mich so durchgeschlagen... Öfters gejagt, und dann die Beute verkauft, und sowas... Und du?"

  • Das, was der Iulier so erzählte, hörte sich so an, als wäre es mehr gewesen als es klingt. Das Gefühl hatte Reatinus wirklich, aber er selbst hatte ja auch nicht übertrieben viel zu erzählen. Und da kam auch schon die Rückfrage. Reatinus schmunzelte.


    "Geboren und aufgewachsen bin ich zusammen mit meinem Bruder in der Hauptstadt, Rom. Als ich das legionsfähige Alter erreicht habe, hat es mich nach Germanien gezogen. Und man stelle sich vor... ich habe auch mal als Probatus angefangen. Ich finde den Aufstieg wirklich unglaublich.", lachte Reatinus, "Mein Bruder ist Centurio bei der Prima. Aber so wie ich ihn kenne werden seine Dienste auch für Höheres reichen.". Reatinus hielt einen Moment lang inne. Er hatte seinen Bruder so viele Jahre nicht mehr gesehen. Er hatte sich bestimmt völlig verändert. Zu gerne hätte ihn Reatinus mit der Crista auf dem Kopf gesehen!

  • "Ah, du kommst aus Rom?", echote Drusus ein wenig erstaunt. Das erinnerte den Iulier wieder an Valerian. Der war ja auch aus Rom, und war jetzt auch wieder dort... Ob das dem Artorier auch gelingen würde? Vielleicht sogar als Prätorianertribun? "Dann hast du schon mehr vom Imperium gesehen als ich..." Der Centurio grinste ein wenig. "Ich bin ja hier geboren und auch aufgewachsen."


    Schön langsam wurde Drusus aber durstig... "Ja, mir kommt es auch immer wieder unglaublich vor... Mir kommt es manchmal so vor als wäre es erst Gestern gewesen, dass du und Crispus mich ausgebildet hätten, und jetzt bin ich schon Centurio!" Drusus schüttelte grinsend den Kopf. Da musste er wieder an Valerian denken, der immer noch Miles bei den Prätorianern war, was der Iulier allerdings überhaupt nicht verstand. Seiner Meinung nach müsste er schon längst Optio sein!


    "Erinnerst du dich eigentlich noch daran, als du mich und Valerian betrunken im Castellum erwischt hast, Reatinus?", kam Drusus dann wieder auf etwas aus den guten alten Zeiten zu sprechen.

  • "Richtig, aus Rom!", lachte Reatinus über das Erstaunen des frischgebackenen Centurios. Also ist der Mann in Mogontiacum geboren worden und hat sein Leben auch hier verbracht. Das wusste Reatinus nicht, was er letzten Endes mit einem Nicken zur Erkenntnis nahm. "Ehrlich gesagt würde es mich schon reizen, wieder nach Rom zu kommen. Du hast das Problem mit diesem Heimweh nicht. Es ist doch das Schönste, dort zu sein, wo man schon immer war und wo man am vertrautesten ist. Mich hält die Pflicht hier in Germanien. Und so langsam habe ich mich trotzdem dran gewöhnt, als wäre es meine zweite Heimat. Trotz der Winter hier.". Reatinus musste grinsen.


    Natürlich... Reatinus erinnerte sich daran. Damals hatten Petronius Crispus und er den Iulier ausgebildet, und das nicht gerade mit Samthandschuhen. Drusus schien jedoch nicht nachtragend zu sein! Aber gerade jetzt fiel Reatinus ein, dass Drusus einer ihrer Sprösslinge war und es bis zum Centurio geschafft hatte. Da haben sie ja gute Arbeit geleistet! :D
    "Die Zeiten vergehen eben, Drusus. Als ich mich habe mustern lassen, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, des Legaten rechte Hand zu werden. Ach, Quatsch!", winkte Reatinus lebhaft ab, "Sogar meine Beförderung zum Centurio war eine Überraschung! Ich kann schon nachvollziehen, wie du dich jetzt freust...". So langsam wurde Reatinus ernsthaft durstig, aber die Bedienung hatte schon Notiz von den beiden Soldaten gemacht. Das kam spät, spekulierte Reatinus, denn immerhin waren Soldaten mit ihrem Alkoholkonsum sicherlich die Haupteinnahmequelle der Taberna.


    Ja, Reatinus konnte sich daran erinnern, als die beiden des Alkohols wegen geistlich nicht mehr ganz bei der Sache waren und betrunken durch das Castellum marschierten. "Ich erinnere mich, als wäre es erst gestern gewesen, Drusus. Spätestens, als ich um die Ecke kam, muss sich euer Alkoholgehalt im Blut gesenkt haben.", scherzte Reatinus zwinkernd. Und da kam endlich auch die Bedienung! "Ein Falerner für meinen Freund hier und mich, auf meine Rechnung!", richtete sich Reatinus an die hier arbeitende, nebenbei gemerkt auch attraktive, junge Dame.



    Sim-Off:

    WiSim!

  • "Das stimmt natürlich, Heimweh hab ich natürlich keines...", kommentierte der Iulier die Worte des Lagerpräfekten. "Ja, ja, die germanischen Winter..." Drusus grinste sein Gegenüber breit an. "Bitter kalt sind sie, aber sie gehören auch dazu. Und glaub mir, wenn man's gar nicht anders kennt, sind sie gar nicht mehr so schlimm, die Winter..." Der Centurio blickte ein wenig ungeduldig in Richtung der Theke und wandte sich dann wieder Reatinus zu. "Wer war eigentlich dein Centurio, als du in die Secunda eingetreten bist? Schon Crispus?", fragte der Iulier den ehemaligen Schreihals ehrlich interessiert.


    Wie konnte Drusus betreffend seiner Ausbildung nachtragend sein, war er doch mittlerweile selbst Schreihals und Ausbilder und vermutlich ebenso Hassfigur wie Vorbild bei seinen Milites wie zuvor Reatinus und noch davor Crispus. Was der "Alte" jetzt wohl machte? Der Iulier bedachte die attraktive Kellnerin mit einem etwas derben Grinsen und nickte nur, als der Artorier die Bestellung aufgab. Eine gute Wahl! "Muss wohl so gewesen sein...", schmunzelte der Centurio. "Hm, wenn es nur bei dem Alkohol geblieben wäre, wär's wohl für mich und Valerian eh recht glimpflich ausgegangen... So allerdings, zieren Crispus' Striemen immer noch meinen Rücken..."

  • Der Iulier hatte natürlich kein Heimweh und war an die germanischen Winter voll und ganz gewohnt. Wie konnte es auch anders sein, war er hier doch aufgewachsen. "Wenn man es anders kennt, sind sie jedoch sehr wohl schlimm. Doch man gewöhnt sich an alles. Nur, wenn man vorher im warmen Rom war, ist es eben schon etwas Anderes.". Auf die zweite Frage musste Reatinus scharf nachdenken... als er in die Legion eingetreten war... das war schon eine halbe Ewigkeit her. Sehr viele Jahre lagen zwischen Reatinus´ Anfängen und dem heutigen Tag, doch Offiziere, die man liebend gerne als Leuteschinder in Erinnerung behielt, vergaß man nicht so schnell!
    "Mein damaliger Centurio hieß Titus Germanicus Traianus. Ausgebildet wurde ich jedoch vom damaligen Optio Appius Terentius Cyprianus... der später Centurio wurde. Heute ist der Mann erfolgreich in der Politik. Vielleicht hörst du von ihm.", entgegnete Reatinus, schwelgend in nostalgischen Gedanken. Er hatte schon an so vielen Militäreinsätzen teilgenommen, so viel gesehen... und von seinen zwanzig Jahre blieb noch ordentlich etwas übrig.


    Schon kam die Kellnerin wieder mit der Bestellung zurück, servierte den Wein und erntete natürlich heimliche Blicke auf ihren Hintern, die direkt von Reatinus ausgingen. Als sie wieder hinfort tippelte, blickte Reatinus sogar kurz nach... noch einen kleinen Blick erhaschen... bis er sich wieder grinsend Drusus zuwandte. "Eine Augenweide.", witzelte er und kam dann wieder zum Gespräch zurück, "Natürlich. Ich war schon hart, aber fair. Crispus war in gewissem Sinne eine Steigerung von mir. Er zog manche Sachen anders durch, als ich es in Erwägung zog. Es hatte sich viel verändert, als ich die Kontrolle über die IV. übernommen hatte. Nicht, dass es schlecht war.". Crispus war nämlich Reatinus´ Freund, was nicht jeder wusste.

  • Drusus überlegte einige Augenblicke. Titus Germanicus Traianus, nein, der sagte ihm absolut gar nichts, bei Appius Terentius Cyprianus war das schon ein wenig anders, der war doch seit neuestem Praefectus Legionis in Ägypten!* Außerdem war er ein Terentier, also vielleicht mit Primus und dessen Cousin Terentius Alienus verwandt... "Terentius Cyprianus, hm", fragte der Iulier dann gleich nach. "Der ist mir bekannt, ist der eigentlich mit Primus verwandt?" Fragend blickte der Centurio den Praefectus Castrorum an.


    Auch Drusus konnte es sich nicht verkneifen seinen Blick etwas länger auf der attraktiven Kellnerin ruhen zu lassen und ihr anzüglich zuzugrinsen. "Auf die Kellnerin!", erhob der Iulier breit grinsend den Weinbecher, prostete dem Artorier zu und trank einen großen Schluck daraus. Was Reatinus' Ausführungen betraf nickte Drusus zustimmend. "Wobei wir uns vor Crispus sicher mehr gefürchtet haben, als vor dir, wenn ich das so sagen darf, Reatinus...", zwinkerte er seinem Gegnüber zu.

  • Diese Frage vermochte Primus nun wirklich besser zu beantworten als Reatinus, aber der Genszugehörigkeit nach musste doch eine bestimmte Verwandtschaft bestehen. Reatinus zuckte unwissend mit der Schulter. "Dies wird Primus wohl besser wissen. Wahrscheinlich besteht zwischen ihnen schon eine Verwandtschaft. Ob nun größer oder kleiner.". Cyprianus hatte es weit gebracht, wenn er schon Praefectus Legionis in Aegyptus war. Reatinus hatte ihn noch als Optio kennen gelernt... erstaunlich, zu was es sein ehemaliger Ausbilder gebracht hatte!


    "Auf die Kellnerin!", prostete Reatinus in feierlicher Stimmung zurück und nahm einen kräftigen Schluck Wein aus seinem Becher. Lange hatte er sich keinen puren Wein gegönnt, und jetzt war doch die beste Gelegenheit, sich auch mal den ein oder anderen Becher zu gönnen...
    "Das glaube ich dir gerne, Drusus.", schmunzelte Reatinus scherzend, als der Centurio auf die Furcht vor Crispus antwortete, "Aber respektiert habt ihr mich nicht weniger, hoffe ich doch!".

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