[probatio] Grundausbildung Titus Quintilius Lupercus

  • Prompt auf die kleine Pause kam auch schon die Erwiederung von dem Optio. Weiter machen hieß es knapp. Lupercus und sein gegenüber nahmen die Waffen wieder auf und zuckten kurz mit den Schultern. Dann gingen sie wieder in Kampfposition und das hin und her von vorher ging wieder los.
    Immer wieder machte jemand einen Vorstoß, dann wurde er wieder zurückgedrängt. Letztendlich kamen die beiden zu keinem neuen Ergebnis, doch der Kampf wurde weiter geführt. FÜr den Fall, dass einer den anderen geschlagen hatte, setzten sie wieder neu an.


    Langsam ging die Prozedur in die Beine, doch es ging weiter. Weiter, bis der Ausbilder Stop sagen würde...

  • Nach einer Zeit, die manchem Rekruten sicher quälend lang erschien, kam endlich das Signal zum Beenden der Übung. "Aufhören! Scuta deorsum! Das war schon nicht ganz schlecht. Übungsschilde und Schwerter wieder wegräumen und die normalen Waffen aufnehmen!"


    Priscus wartete, bis der Befehl ausgeführt war, und die Rekruten wieder in einer Linie standen. Ohne großen Umweg führte er sie dann wieder zurück in die Kaserne.


    Am nächsten Morgen ging es in die Gegenrichtung, zurück auf den Exerzierplatz. "Wir machen ungefähr dort weiter, wo wir gestern aufgehört haben", leitete er nach der üblichen Inspektion das Tagesprogramm ein. "Nur dass wir diesmal weniger auf das Schwert und den Gegner schauen, sondern auf das einhalten der Formation. Ihr steht schon in einer Linie, also fangen wir damit an. Gladios stringite! * Corpora claudite! ** Ich will keine Lücken zwischen euren Schilden sehen!"


    * lat.: Schwerter ziehen!
    ** lat.: Formation schließen (d.h. dicht aneinander rücken)

  • LUpercus Beine schmerzten schon, da kam erst der erlösende Befehl, diese Übung zu beenden. Kurz verzog er das Gesicht, dann konzentrierte er sich darauf, was der Optio wohl als nächstes mit ihnen vorhatte. Doch es kam besser als erwartet. Anstatt einer weiteren Kräftezehrenden Aufgabe , mussten sie diesmal nur ihre Übungsmaterialien ablegen, dann war der Ausbildungstag für heute schon beendet. Auf dem Rückweg vom Exerzierplatz konnte man schon die ersten Rückblenden auf den Tag hören. Man sah ihren neuen Ausbilder mit gemischten Gefühlen. Während die einen ihn nicht leiden konnten, sah Lupercus erstmal kein Problem. Außerdem, so war er überzeugt, konnte er besser einen harten Ausbilder haben. Er war sich sicher, es könnte sich später bezahlt machen...


    Der nächste Tag fing genauso an, wie der vorige auch. Doch diesmal bezog sich ihre Übungseinheit auf einen anderen Aspekt des Kämpfens. Auf Befehl hin zogen die Probati ihre Schwerter und rückten dann zusammen, schwieriger wurde es dann, als sie eine lückenlose "Mauer" mit ihren Schilden errichten sollten. Immer wieder kamen irgendwo Spalten zum Vorschein oder ein Probati wusste nicht ganz, wohin er sein Schwert stecken sollte. Anfangs herrschte also ein recht großes Chaos und die Truppe verfiel in Unruhe. Die Darbietung ihres Schildwalls, welchen sie zustande gebracht hatten, war für den ersten Tag vielleicht noch gerade noch eben annehmbar, für eine echte Schlacht aber vollkommen unzureichend. Von daher rechnete jeder mit dem selben. Dr Probati, welcher links von Lupercus stand, flüsterte ihm auch etwas ins Ohr:""Na, das wird gleich was geben."
    Lupercus nickte darauf nur und erwartete ein kleines Donnerwetter.

  • "Das ist kein Schildwall, sondern ein Vorgartenzaun!", stellte der Optio dann auch lautstark fest, schien dabei allerdings bester Laune zu sein. "Ihr müsst viel enger zusammen rücken. Eure rechte Schildkante schiebt sich über den Schild eures rechten Nebenmannes. Wie Dachziegeln muss das aussehen. Und die Oberkante hoch bis unter die Nasenspitze. Eure Schwerter lasst ihr hinter dem Schild versteckt. Der Gegner braucht nicht zu wissen, wo ihr zustecht."


    Langsam ging er vor der Schildwand von einem zum nächsten und korrigierte die Schilde, bis alles stimmte. Dass sie den Rekruten schon jetzt schwer in der Hand liegen würden war ihm klar, aber noch hatte der erste Schildwall ja gerade erst begonnen.


    Am Ende der Linie angekommen, gab er das Kommando zum Abmarsch. "Ad impetum, pergite! *" Was im Stehen schon nicht ganz einfach war, würde in der Bewegung noch um einiges schweieriger werden, weshalb der Optio auch erstmal ein ganz langsames Tempo vorgab.


    * lat.: Zum Angriff, Marsch!

  • Vorgartenzaun? Offenbar stand den Probati noch viel Arbeit bevor, bis ihnen dieses Kunststück des Schildwalls gelingen würde, doch Lupercus erinnerte sich daran, das sie gerade eben erst mit dieser neuen Trainingseinheit begonnen hatten. Vielleicht erwartete er zu schnell zu fiel? Nein! Er war bei der Prima, da konnte man nicht zu viel erwarten! Außerdem stand er noch am Anfang seiner Militärischen Karriere, so hoffte er zumindestens. Dann verschwanden seine Gedanken wieder und wichen den Bewegungen, welche er auszuführen hatte. Langsam drängten sich die Soldaten zusammen, legten die Schilder übereinander und verstauten die Schwerter dahinter. Nachdem dies dann relativ gut geklappt hatte, allerdings auch nur mit Nachhilfe des Optios, kam schon das nächste Problem auf sie zu. Sie sollten sich, in dieser Schildwallformation, vorwärtsbewegen. Der Optio gab das Tempo an. Nach den ersten Schritten schon zeichnete sich ab, dass die Mauer nicht lange so halten würde. Nach einigen Metern entstanden langsam Lücken in der Mauer, Schilder waren nicht mehr überlappend und überall gäbe es ein potenzielles Ziel für Angreifer. Nur mit Mühe konnten die Probati überhaupt die Formation in ihren Grundzügen zusammenhalten. Wenn sie versuchten ein Leck auszugleichen entstand ein neues irgendwo anders. Erst nach einem neuem Anlauf gelang es ihnen, einen relativ annehmbaren Wall aufrecht zu erhalten. Doch ob der Optio damit zu frieden gestellt war, konnte sich Lupercus nicht vorstellen. Es gab noch viel Arbeit.

  • "Acies dirigite! *" mahnte der Optio daher auch schon von Anfang an und hielt seinen Optiostab am langen Arm ausgestreckt, um möglichst weit ausladend die gerade Linie anzugeben, die die Rekruten einzuhalten hatten.


    Einige Schritte später löste er sich von seiner Position seitlich neben der Formation und lief ein Stück vor, um die Soldaten von vorne zu betrachten. "Nach rechts ausrichten! Haltet den Abstand zu eurem rechten Nebenmann!" Dann begab er sich selber auf die rechte Außenposition, um dem Rekruten dort das Leben etwas leichter zu machen, schließlich orientierten sich nun alle an ihm.


    "Etwas schneller werden!", gab er dann ein etwas zügigeres Tempo vor und als auch dieses funktionierte, wurde nochmal beschleunigt. "Laufschritt!"


    * lat.: Linien ausrichten!

  • Immer schneller. Wie lange sie das wohl durchhalten würden,dabei die Linie und den Schildblock zu halten? Alle Probati konzentrierten sich darauf, dass Tempo zu halten und dabei auch nicht die Deckung zu vernachlässigen. Es wirkte fast wie eine feste Linie, ein einziger langer Arm. Auf dem Gesicht von Lupercus zeichnete sich ein Lächeln ab, dann aber plötzlich hörte er einen Ruf von seiner rechten Seite:"Scheiße!" Einer der Probati war zu Boden gestürzt. Sofort hielt die Linie an, Lupercus half ihm wieder auf die Beine, dann traten sie wieder in eine Reihe und der LAufschritt ging weiter, quer über den Exerzierplatz.

  • Ungerührt von dem Stolperer ließ Priscus die Rekruten weiterlaufen. "Im Gefecht wärt ihr jetzt tot!" bemerkte er lapidar und wiederholte die Übung noch einmal, bis sie am anderen Ende des Platzes angekommen waren. Erst dann durften die Rekruten die Schilde wieder absetzen.


    "Gut, das war nun der einfache Teil. Eine Linie halten. Viel effektiver ist ein Angriff aber in Keilformation, weil man damit tief in eine gegnerische Linie einbrechen kann. Dabei ist es aber noch wichtiger als bei der Linie, die Formation zu halten. Gibt es eine Lücke, reißt der Keil und die Wirkung ist weg und ihr seid tot." Darauf kam es an und für den Rest der Theorie interessierte sich meistens sowieso keiner.


    "Beim Keil gibt es einen, der die Spitze macht. Das ist meistens der Centurio. Die anderen stehen links und rechts schräg hinter ihm, die nächsten wieder schräg hinter ihren Kameraden und so weiter. Wir üben das mal."


    Der Optio zählte ab, wo die Linie ihre Mitte hatte und begab sich dort hin, einige Schritt vor der Linie und mit dem Rücken zu den Rekruten. "Cuneum formate! *" rief er und wartete, bis sich links und rechts von ihm die schräge Staffelung von Soldaten bildete.


    * lat.: Keil bilden!

  • Keilformation also. NAchdem die Linie endlich dann einigermaßen funktioniert hatte, ging es nun also weiter. Den Kommentar des Optios liesen die Probati über sich ergehen und wollten sich davon nicht aus der Ruhe und der Konzentration bringen lassen. Gespannt und die meißten auch interessiert hörten den Erklärungen des Optios zu, damit sie in der nachfolgenden Aufgabe, die bestimmt kommen wird, alles richtig machen werden.


    Und dann war es auch so weit. Während der Optio sich die richtige Stelle suchte, wo er sich hinstellen würde, lies sich Lupercus noch einmal die Erklärung durch den Kopf gehen, um dann letztendlich zum Befehl hin, sich schräg hinter seinem Vordermann aufzustellen. Obwohl Lupercus nicht sehen konnte, ob es alles richtig gemacht hatte, war er recht zuversichtlich. Doch sofort merkte er, dass es etwas wichtiges bei dieser Formation gab, was ihm jetzt schon bei der Übung klar wurde. Man musste sich auf seinen Kameraden verlassen können. Wie der Optio schon sagte, gibt es eine Lücke, verpufft die Wirkung des Keils und dann wären sie Chanenlos.



    Sim-Off:

    NAch langer Pause, endlich wieder da ;)

  • Nachdem sich das Scharren der Füße auf dem Sandboden des Exerzierplatzes gelegt hatte, löste sich der Optio aus seiner Position, um sich das Werk von außen anzuschauen. Die Aufstellung war ganz gut gelungen, so dass er nur wenig zu korrigieren hatte. Dann nahm er wieder seine Position an der Spitze des Keils ein.


    "Cuneum perge! *", befahl er und rückte langsam vor. Auf Geschwindigkeit kam es erstmal nicht an, sondern nur auf das Einhalten der Formation.


    "Gladios stringite et scuta pulsate! **", befahl er dann, nachdem alle einige Schritte vorgerückt waren. Scheinbar mühelos trotz der Enge der Formation zog er mit der rechten Hand sein Schwert, dass an der rechten Körperseite in der Scheide hing und begann, rhytmisch im Takt der Schritte auf seinen Schild zu schlagen.


    lat.: Keil vorrücken!
    lat.: Schwerter ziehen und Schilde schlagen!

  • Im Gleichschritt gingen die Probati vorwärts und hielten recht gut die Fomration, was auch Lupercus erfreute. Es schien ganz gut zu funktionieren. Immer ging es weiter vorwärts, kurze Zeit später wurden ihre Schritte auch noch durch das Schlagen auf den Schild unterstützt. Doch das sah leichter aus als es war. In der Enge, gedrängt von den anderen Kameraden sein Schwert zu ziehen, war schon eine kleine Kunst, sodass erst nach einer kurzen Zeit alle im Gleichschritt auf das Schild schlagen konnten und auch dann sah man zwischen den Männern immer wieder einen, der versuchte, sein Gladius richtig zu halten. Letztendlich schafften sie es alle aber mit leichten Schwierigkeiten.

  • Als Spitze des Keils konnte der Optio von den Schwierigkeiten der Männer nichts sehen, wusste aber aus Erfahrung genau, dass einige ihre Probleme haben würde, das Schwert zu ziehen. Ihm war es am Anfang auch nicht anders gegangen. Immerhin konnte er aber am Klang des Schlagens erkennen, dass es nicht völlig durcheinander lief.


    Ganz langsam steigerte er die Geschwindigkeit, ohne die Rekruten damit jedoch vor zu große Probleme stellen zu wollen. Am Ende des Platzes angekommen, ließ er sie anhalten, wieder eine gerade Linie bilden, umdrehen und wieder eine Keilformation bilden. Diesmal sollte es schneller gehen, auch wenn jeder nun die Position genau auf der anderen Seite des Keils hatte.

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