Katz und Maus II - Die Revanche

  • Es war ein Tag wie jeder andere in Rom. Das Volk wuselte, die Händler auf den Märkten priesen ihre Waren an und die Touristen kauften das Zeug zu völlig überteuerten Preisen. Aber immerhin konnte man anschließend zu Hause in der Provinz stolz sagen 'Das kommt aus der urbs aeterna'.
    Auch Amneris hatte sie an diesem Tag auf dem Weg zu einem von vielen Märkten der Stadt gemacht. Doch hatte sie nicht vor, etwas zu kaufen, nein, ein etwas länger zurückliegender Fischzug im Villenviertel, der mittlerweile vergessen worden sein sollte, hatte der Gruppe um die Nubierin ein paar ordentliche Wertsachen beschert, die nun veräußert werden wollten. Sicherheitshalber hatte sie jedoch nur eines dieser Teile in der Tasche, die sie sich um die Schultern gehängt hatte, gepackt. Vor Dieben war schließlich auch eine Einbrecherin nicht sicher.
    "Dartos.", begrüßte sie mit breitem Lächeln einen ungleich breiteren Mann, der sich unter das kleine Dach seines Standes zurückgezogen hatte, um nicht von der Mittagssonne geröstet zu werden. Sein Stand lag etwas abseits des bunten Treibens, das sich um diese Zeit aufgrund der gnadenlosen Sonne ohnehin eher in Grenzen hielt. Es war zu warm, als dass jemand wirklich auf sie geachtet hätte.
    "Ah, das Täubchen. Eine Freude, dich zu sehen."
    Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen hegte Amneris eine tiefe Sympathie für den Mann, der nicht lange fragte, wo Waren herkamen und stets nett und freundlich zu sein schien. Und so war es ehrliche Freude, die ihm entgegen strahlte.
    "Was bringst du mir denn heute?"
    Ohne viele Worte zu machen, zog die Nubierin eine kleine goldene Statuette aus der Tasche. Sie schien nicht viel her zu machen, doch wer sie genauer betrachtete erkannte die filigranen Verzierungen, die einen Goldschmied etliche Stunden gekostet haben mussten.
    "Schönes Stück.", kommentierte der Händler und bekam glänzende Augen.
    "Es hat noch einige Freunde, wenn du Interesse hast."
    Er hatte Interesse. Gewiss, zunächst wurde, wie es üblich war, eine Weile über den Preis gestritten. Doch früher oder später einigte man sich, unter der Voraussetzung, dass Amneris oder einer ihrer Kollegen, in den nächsten Tagen die dazugehörigen Stücke vorbeibringen würde. Allerdings nicht hierher, wäre dies wohl doch zu auffällig geworden.
    Zufrieden nickend, deutete sie eine Verbeugung an.
    "Wie stets ein besonderes Vergnügen mit dir Geschäfte zu machen."



    Sim-Off:

    Reserviert 8)

  • Es war alles andere als einfach gewesen diesen Stand unauffällig ausfindig zu machen. Sie hatte vielen Gesprächen lauschen müssen ehe sie diesen Namen hörte. Nun hielt sie sich in der näheren Umgebung auf. In dunkle Tücher gekleidet drückte sie sich in den dunklen Ecken dieser Gegend herum. Ihre blonden Haare hatte sie zusammengebunden damit keine plötzlich aus ihrer Verkleidung ragende Strähne sie verraten konnte. Es war heiß hier in den stickigen Wegen dieser Gegend. Der Wind schien hier keine Luft bewegen zu können. Irgendwann wurde jeder Schritt zur Qual. Es blieb ihr nicht viel übrig als ich in eine dem Stand gegenüberliegende Ecke zu zwängen und hier zu warten. Hin und wieder döste sie etwas ein, wurde aber sofort wach als sie eine Stimmer hörte. Diese Luft hier machte einen schrecklich müde. Den Blick hielt sie auf die Menschen gerichtet, die hier entlang liefen. Es waren jetzt nicht mehr viele. Mit der Zeit hatte sie gelernt die Menschen relativ gut einschätzen zu können. Es klappte nicht immer wie man an Amneris gut sehen konnte, aber eben immer öfter. Als sie es kaum noch vermutete, hörte sie eine ihr bekannte Stimme. Die gesuchte Person hatte wirklich den Weg hierher gefunden und stand ihr nun gegenüber. Sie drängte sich noch näher an die Wand um nicht gesehen zu werden. Sie schienen gerade ein Geschäft abzuwickeln. Was genau sie sprachen konnte sie nicht verstehen, aber eben die Handschläge erkennen. Nun hieß es aufpassen. Amneris verabschiedete sich und Celeste würde nun dieses Mal ihr folgen und schauen wo die Nubierin ihr Heim hatte und diese dann zur Rede stellen.

  • Amneris war hier so gut wie zu Hause, so oft besuchte sie den hiesigen Markt. So fühlte sie sich relativ sicher und unbeobachtet, einfach, weil es bislang immer so gewesen war. Sie sah sich nicht misstrauisch um, sicherte sich nicht nach allen Seiten ab, im Gegenteil. Entspannt wechselte sie noch einige Worte mit Dartos, dem so warm zu sein schien, dass er bereits einen hochroten Kopf hatte.
    Ihr selbst machte die Wärme weit weniger aus, war es doch in ihrer Heimat zu Spitzenzeiten viel heißer als in Rom, wenngleich die Absens jeglichen Windes die Luft nicht gerade angenehm machte.
    Irgendwann stieß sie sich lachend vom Stand ab, an welchem sie sich bis eben angelehnt hatte, hob die Hand zum Abschied und wandte sich vom Händler ab, um gemütlich davonzuschlendern. Glücklicherweise war kein allzu großes Gedränge und so kam sie mit Leichtigkeit durch die Einkaufswilligen, bis sie schließlich den Marktplatz hinter sich gelassen hatte.


    Ihr Weg führte weiter die breite Straße entlang, folgte unbeirrt der größeren Masse der Fußgänger und bog erst nach geraumer Zeit in eine kleinere Gasse ab. Dadurch, dass sich nun weniger Menschen um sie drängten schien die Luft umgehend angenehmer zu werden, doch hatte sie noch ein ganzes Stück weg vor sich.

  • Die kleine Celeste hatte einiges an Geduld, doch hier stieß sie an ihre Grenzen. Wie konnte man nur so lange mit seinen Verkäufern herum reden? Sie selbst war bestrebt diese Treffen so kurz wir möglich zu halten und hier wurde einfach geschwatzt und gelacht. Sehr suspekt und sonderbar. Oder sah sie das nur falsch? Allerdings war natürlich der Ausgangspunkt auch ein anderer. Sie erhielt den Auftrag und musste nur das Gewünschte abgeben, sie erhielt ihre Bezahlung und alles war gut. Hier war es anders gelegen. Sie wollte etwas von dem Verkäufer und musste ihn sich warm halten. Sie schienen zwar auf den ersten Blick das gleiche zu machen, waren aber dennoch in Grund verschiedenen Gebieten tätig. Sie musste nur noch selten die Märkte besuchen um dort die Geldbeutel zu stehlen. Darauf war sie nicht angewiesen. Dort nahm sie sich mehr zum Spaß wenn sie etwas wollte. Meist auch nur bei jenen, die es herausforderten indem sie die Geldbeutel offen herumtrugen. Nötig hatte sie das nicht mehr. Dann endlich ging es los. Amneris verabschiedete sich und verließ den Markt. Celeste wartete noch einen Moment ehe sie dann langsam hinterher ging. Natürlich immer darauf bedacht ihre Beute nicht aus den Augen zu verlieren und im Gegenzug nicht zu nah heranzukommen um aufzufallen. Die Marktstraße schlenderten sie nun entlang und durch die anderen Personen hier war sie gut gedeckt. Anders wurde es als Amneris in die eine Seitengasse abbog. Hier war es schon wesentlich ruhiger. Celeste musste sich immer wieder eine Deckung suchen aus der sie Amneris beobachten konnte und sehen wohin sie abbog, wenn sie es tun sollte. Immer auf Abstand bedacht, ging es nun weiter und weiter. Immer wieder ertappte sich Celeste dabei, dass sie an diesen Kuss dachte. Er hatte sie ordentlich durcheinander gewirbelt, sie auf der einen Seite beeindruckt und auch irgendwo neugierig gemacht, auf der anderen Seite aber wusste sie um die Sitten und das Amneris das gar nicht gedurft hätte. Stehlen durfte sie auch nicht und dennoch tat sie das. Das war also keine Ausrede für sie. Zu schnell hatte sie es sich selbst widerlegt. Amneris zur Rede zu stellen und den Einbruch heimzuzahlen, das war ihr Ziel. Sie musste darüber reden sonst würde sie all diese Gefühle nie wieder loswerden, sie würde immer daran denken müssen. Es musste aus der Welt...

  • Es sollte eine ganze Weile dauern, bis Katz und Maus am Ziel angelangen würden, denn obwohl Amneris mehr oder weniger direkt zu ihrer Wohnung ging - nicht ohne sich ab und an umzusehen, um sicherzugehen, dass niemand ihr folgte - lag diese doch am anderen Ende der Stadt.
    Die Nubierin schob sich scheinbar mühelos durch Mensch und Tier, machte nur ab und an Halt, um sich Auslagen von Händlern anzusehen... ganz, als wäre sie ein völlig normaler Bürger.
    Es ging über Hügel und Täler, vorbei an patrouillierenden Wachen, vorbei an Tempeln und öffentlichen Gebäuden bis hin zum Aventin, wo die Bevölkerung vornehmlich aus den unteren Schichten der Gesellschaft bestand...

  • Es war wirklich sehr anstrengend Amneris zu folgen. Man musste auf so viele Dinge achten. Das Opfer durfte nicht verloren gehen, man durfte nicht gesehen werden und musste bei alle dem auch noch unauffällig bleiben. Erschwerend kam hinzu, dass Celeste ständig in ihre Gedankenwelt abschwirrte, die sie im Moment sehr beeinflusste. Eine Frau hatte sie einfach geküsst. Sie hatte das Gefühl als hätte ihr jemand etwas weggenommen und es fehlte nun und sie wusste nicht wie sie darum bitten sollte es wiederzubekommen und zum anderen durfte sie es doch auch gar nicht wiederbekommen. Celeste war offensichtlich ziemlich von der Rolle. Die Hügel und Täler über die sie beide liefen fieln ihr im Moment nicht auf. Sie war ja die ganze Zeit mit vielen Dingen beschäftigt, sie hatte nicht einmal wirklich auf den Weg geachtet, den sie gegangen waren...

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!