Der Pavillon der Nisoteia

  • Zwar hatte Nisoteia, als eine der ältesten und angesehensten Gelehrten, und als eine der nicht allzu zahlreichen Frauen in der Priesterschaft der Musen und des Apollons überhaupt, einen großen, prachtvoll ausgemalten Raum nahe der Bibliothek im Hauptgebäude, doch zog sie es vor, in einem kleinen, unscheinbaren Pavillon im Garten zu arbeiten, wenn sie sie sich nicht im Freien aufhielt.
    Der Pavillon war ursprünglich wohl ein gemauerter Lagerraum gewesen. Nun befand sich im Inneren eine eigenartige Mischung aus der Einrichtung einer Bibliothek, einer Gärtnerwerkstatt und einem Forschungsraum. Allerlei Apparaturen besaß Nisoteia für ihre Untersuchungen und trotz ihres hohen Alters und einiger Gebrechen, die damit einhergingen, erledigte sie auch grobe Arbeiten selbst, wie das Auspressen von Pflanzen mit einer großen Gewindepresse, entweder, um sie anschließend auf Papyrus oder dünnes Holz zu kleben und zu sammeln, oder um ihnen ihre Säfte zu entreißen, um diese zu untersuchen und zum Wohl von Kranken zu nutzen.

  • Ich liess mich von Xerxes zu Nisoteia's Pavillon führen. Als ich noch hier arbeitete, kam ich des öfteren hier vorbei, hatte den Pavillon aber nie wirklich betrachtet oder gar betreten. Daher wartete ich am Eingang des Pavillons bis Xerxes mich Nisoteia angemeldet hatte.

  • Xerkes lächelte Iunia etwas verlegen zu, bevor er in den Pavillon ging. Er konnte nicht anklopfen, da das Gebäude keine Tür hatte und der Eingang lediglich von einem Vorhang versperrt wurde.
    Im Inneren wechselten er und Nisoteia einige Worte, ehe Xerkes zu Iunia zurückkehrte.
    "Nisoteia bittet dich herein."
    Er deutete vor Iunia eine etwas ungelenke Verbeugung an, lächelte zum Abschied und zog sich dann zurück. Dies nicht ohne der Römerin zuvor noch einen etwas betrübt anmutenden Blick zu schenken.

  • Ich nickte kurz, als Xerxes wieder hinaus kam und sagte, dass ich eintreten sollte. Ich schaute ihm kurz nach als er weg ging und ging dann hinein.
    Chaire Nisoteia, ich danke dir, dass du mich empfängst.
    sagte ich, als ich den Pavillon betreten hatte und kurz hinter der Tür stehen blieb.

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    ~ Nisoteia ~




    Einige getrocknete Blätter lagen vor der Gelehrten ausgebreitet. Ein Blatt, geformt wie ein Stern, lanzettenförmige Blütten, alle waren sie durch das Trocknen etwas grauer geworden und hatten an Farbe verloren, aber nicht an Wert für die Gelehrte, deren weißen Haare zu einer schlichten Frisur am Hinterkopf aufgetürmt war und die eine dunkle und einfaches langes Kleid trug, der ihren nicht mehr ganz jungen Körper verbarg. Sie sah auf als Urgulania eintrat und lächelte freundlich. „Chaire, Iunia!“ Nisoteia entsann sich natürlich noch an die Iunierin. „Es ist schön, Dich wieder am Museion zu sehen. Wie kann ich Dir helfen?“






  • Ich begegnete der freundlichen Begrüßung mit einem ebenso freundlichen Lächeln, während mein neugieriger Blick kurz die Blüten und Blätter streiften.
    Chaire Nisoteia.
    erwiderte er.
    Ich wollte mich über die Möglichkeit informieren als Schülerin an das Museion zu kommen.
    Ich erinnerte mich noch genau daran, wie ich vor langer Zeit mein Vorstellungsgespräch hier hatte. Der damalige Bibliothekar war kein Freund von Frauen am Museion, weder als Lehrende noch als Studierende.

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    ~ Nisoteia ~




    Nisoteia schob die Blätter und getrockneten Blüten zur Seite und lächelte Urgulania freundlich an.“Das freut micht aber zu hören.“, antwortete Nisoteia ehrlich. „Es gibt einfach zu wenig Frauen am Museion, leider.“ Und als Lehrer gab es sie noch viel weniger, Nisoteia war schon einer der wenigen Ausnahmen am Museion. „Leider wählen die Familien für ihre Töchter doch oftmals denselben Weg, der sie in die Ehe führt und fern von unseren Möglichkeiten.“ Nisoteia bedauerte es immer, dass scheinbar manche glaubten, beides ließe sich nicht miteinander vereinbaren. „Gut, dann zu den Möglichkeiten. Als ehrbarer Römerin stehen Dir natürlich die Tore offen, genauso wie jedem Hellenen. Ich nehme mal an, Du besitzt die Ephebia oder den Cursus Res Vulgares aus Rom?“







  • Nisoteias Worte machten mir natürlcih Mut und bestärkten mich in meinem Wunsch und so nickte ich.
    Ja, ich habe die grundlegende Bildung eines jeden römischen Bürgers und daher auch den römischen Cursus Res Vulgares*.






    Sim-Off:

    sobald er in ein paar Tagen eingetragen ist ;)

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    ~ Nisoteia ~




    Ein zufriedenes Lächeln huschte über das Gesicht von Nisoteia, damit waren alle Stolpersteine entfernt, denn der gute Leumund von Urgulania war bereits am Museion bekannt, schließlich hatte die Römerin schon fleißig hier gearbeitet. „Wunderbar!“, erwiderte Nisoteia. „Dann gibt es keinen Hindernisgrund, warum Du nicht als Schülerin am Museion aufgenommen werden könntest. Ist das Dein Wunsch?“




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    Die alte Frau lächelte sanft und faltete die Hände auf dem Schoß. Es freute sie jedes Mal, wenn begabte junge Frauen (und natürlich auch ältere, wie Urgulania) sich über alle Hindernisse hinwegsetzten und den Weg in die Priesterschaft der Musen und des Apollons fanden. Nisoteia kannte einige Frauen, deren Begabung mit den Jahren der Unterdrückung verflossen war, und nun vielleicht, wenn überhaupt noch, den Bodensatz einer sauren ehelichen Suppe bildete.


    "Diesen Wunsch erfülle ich dir nur zu gerne, werte Urgulania. Ich selbst kann dich vor allem in der Kunst der Erforschung und Erkennung der Natur lehren, wenn dir das zusagt. In anderen Künsten solltest du andere Lehrer befragen und dich von ihnen unterrichten lassen."


    Nisoteia schenkte der wenig jüngeren Frau ein zartes Lächeln.


    "Hast du bereit eine Vorstellung, in welche Richtungen du dich bewegen möchtest?"




  • Ich lächelte ebenfalls und musste kurz an mein Gespräch mit dem alten Bibliothekar zurückdenken, dem ich damals mehr oder weniger versichern musste, dass ich keinen Drang verspürte hier als Schülerin oder gar Gelehrte anzufangen.
    Eine genaue Richtung schwebt mir noch nicht vor. Ich möchte erst einmal das Studium beginnen und mich ein wenig umsehen, in der Hoffnung, dass mich einer der Philologoi oder der Philosophoi inspiriert und mich die Leidenschaft für ein bestimmtes Feld packt.

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    „Dann soll dem so sein. Natürlich kannst Du die Lehrstunden der Philosophen und Philologen besuchen, bis Du Dich entschieden hast und dann einer Richtung Deinen Weg verfolgt...wobei es auch so manch einen Gelehrten gibt am Museion, die viele Pfade beschreiten. Was auch nicht verwerflich ist, im Gegenteil.“ Nisoteia dachte an jene Exemplare. Mit denen redete sie sogar meist am Liebsten. „Dann werde ich dafür sorgen, dass Du als Schülerin ernannt wirst, werte Iunia. Hast Du vielleicht Fragen bezüglich des Lebens als Schülerin am Museion?“



  • Ich lächelte und nickte dankend. Dann überlegte ich kurz, ob ich irgendwelche Fragen hatte.
    Lediglich eine kleine Frage. sagte ich dann. Ich hoffe es ist nicht zwingend vorgeschrieben, dass alle Schüler auch auf dem Gelände des Museions leben muss?
    Ich konnte ja schlecht das Haus und vor allem die junge Axilla ohne Aufsicht lassen.
    Denn es ist so, dass ich die Verantwortung für eine junge Verwandte habe, die leider noch voller jugendlicher Flausen ist und es sicherlich ausnutzen würde, wenn ich sie allein im Haus meiner Familie lassen müsste.

  • Sim-Off:

    [SIZE=7]Entschuldigung.[/SIZE]



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    Nisoteia dachte einen Augenblick lang nach und schüttelte schließlich den Kopf. „Nein, es leben nicht alle Schüler des Museion hier in den Anlagen der Tempel und Bibliotheken. Einige leben auch noch in ihrem Heim und bei ihren Eltern und kommen tagtäglich in das Museion, um ihr Wissen zu mehren.“ Nisoteia hatte so den einen oder anderen Schüler, bei dem das der Fall war. Zudem vermochte das Museion auch gar nicht alle Schüler aufzunehmen. „Es ist zwar wünschenswert, da ein Schüler dann auch stärker in die kultischen Angelegenheiten eingebunden werden kann, aber wirklich keine Pflicht.“ Nisoteia zügelte ihre Neugier, näher nach den Verwandtschaftsbeziehungen zu fragen, aber nicht nach folgendem: „Ist Deine Verwandte noch ein Kind? Oder möchte sie vielleicht auch Schülerin des Museion werden, wenn sie alt genug ist?“



  • Sim-Off:

    no prob


    Ein Kind ist sie nicht mehr. Zumindest körperlich nicht, aber über ihren Geist möchte ich dieses Urteil nicht fällen.
    Ich sprach schon mit ihr darüber, ob sie nicht Interesse an einem Studium hier hätte, sie war sich allerdings noch nicht sicher und wollte noch darüber nachdenken.

    sagte ich ehrlich, denn eine Lüge wäre hier absolut unangebracht.

  • Sim-Off:

    :)




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    Es war Nisoteias Bestreben seit vielen Jahren, auch den Frauen der Stadt Bildung zukommen zu lassen, denn nur mit einem wachen Geist konnte man sich der eigenen Freiheit und auch der eigenen Grenzen bewusst werden. "Es ist gut, wenn sich die junge Frau ihren Weg gut überlegt. Wenn sie sich für das Museion entscheidet, ständen ihr natürlich auch die Tore zum Wissenschatz offen, da sie Deine Verwandte ist." Nisoteia lächelte freundlich. Fragend sah sie dann Urgulania an, ob diese noch etwas von ihr wissen wollte für das Leben einer Schülerin.





  • Ich werde sie in meinem nächsten Gespräch mit ihr nocheinmal auf die Möglichkeit eines Studiums hier hinweisen. Sie ist recht wissbegierig, vielleicht wird sie sich dafür entscheiden.
    sagte ich freundlich und war mir sicher, dass Axilla die Idee nicht allzugern haben würde.
    Ich denke, dann werde ich dich jetzt nicht weiter von deiner Arbeit abhalten, werte Nisoteia. Wir sehen uns sicherlich bald wieder.
    Ich wartete noch kurz, ob sie mir noch irgendwelche weisen Worte mit auf den Weg geben wollte und dachte dabei schon darüber nach, was ich als nächstes tun würde.

  • Nisoteia lächelte milde.
    "Du hälst mich zwar durchaus von der Arbeit ab, doch in deinem Fall ist mir dies nicht lästig.", sagte sie. "Aber du hast recht: Wir werden uns sicher bald wiedersehen. Vielleicht stattest du einer meiner Lehrstunden im schönen Garten unseres Tempels einen Besuch ab. Du wirst mir willkommen sein."

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