Aventin| Amneris' Insula

  • Ein erwartungsvoller Blick erwartete Amneris als diese aus ihren Träumen erwachte. Celeste wartete natürlich auf eine antwort. Dies zwar geduldig aber eben doch neugierig. Sie wollte Amneris fragen was los sei als diese dann doch einen Ton sagte. Erst einmal nur ein Wort und dann endlich den Grund fürs Anstoßen und Celeste fand ihn sogar sehr gut.
    "Auf das Schicksal,"
    erwiederte sie und trank danna uch einen Schluck von dem Saft bis sie nach ihren damaligen Absichten gefragt wurde. Sofort wurde sie wieder ganz rot im Gesicht. Fast verschluckte sie sich am letzten Rest Saft in ihrem Mund. Das allein verriet wohl schon alles, aber sie wollte auch hier ehrlich sein.
    "Doch, das hatte ich eigentlich vor. Du sahst wie ein gutes Opfer aus."
    Sofort verschwand ihr Gesicht wieder hinter dem Becher mit dem Saft.
    "Es tut mir leid,"
    kam es nuschelnd hinter dem Becher hervor, der noch immer ihr Gesicht so halb verdeckte. Fast im selben Moment legte Celeste ihre Hand für einen Moment auf Amneris Arm um ihren Worten ein wenig Nachdruck zu verleihen.

  • Amneris hatte den Becher bereits abgesetzt, als Celeste erneut das Blut in die Wangen schoss. Eine Reaktion, die der Nubierin ein schelmisches Grinsen entlockte. Kopfschüttelnd wiegelte sie ab.
    „Du musst dich nicht entschuldigen. Hätte mir auch passieren können.“
    Ein Zwinkern verriet, dass sie der Keltin tatsächlich nicht Böse war. Erst recht nicht, da diese mit ihrer Berührung zum wiederholten Male ein angenehm warm-kribbelndes Gefühl in ihr auslöste.
    „Hättest du damals nicht versucht mich zu bestehlen säßen wir heute wohl nicht hier, nicht wahr?“

  • Celeste nahm die Hand vom Arm zurück, ließ isie aber in der näheren Umgebung der Nubierin ruhen. Dass Amneris nun scheinbar auch eine Taschendiebin war, entlockte Celeste doch einen staunenden Blick. Einbrecherin ja, aber auf dem Markt Leute berauben, dass war ihr neu. Amneris wurde immer menschlicher für sie. Was Amneris ihr damals als Berufsbezeichung genannt hatte, war so hochtrabend und wichtig gewesen, dass sie sich ganz klein und schäbig daneben vorkam und nun war sie genauso etwas wie sie selbst. Ein erleichterndes Gefühl. Der Becher verschwand von ihrem Gesicht und sie stellte ihn zurück auf den Tisch.
    "Da hast du recht, wir hätten uns wohl nie kennen gelernt oder nicht so wie wir es taten. Darf ich dir eine Frage stellen?"
    Sie sah die dunkelhäutige Frau direkt an. Auf eine Antwort wartete Celeste nicht wirklich.
    "Wie kam es, dass du zu einer Diebin wurdest. Du hast mir doch einiges von dir erzählt, aber das ausgelassen."
    Sie war ja nicht besser gewesen, aber ihre Geschichte kann sie, Amneris' hingegen nicht.

  • Noch ehe sie auf die gestellte Frage antworten konnte, sprudelte bereits die nächste aus der kleinen Keltin heraus und somit erübrigte sich die Erlaubnis hierzu. Als sie die Frage jedoch hörte, runzelte sie kurz die Stirn, erinnerte sie sie doch an einen nicht allzu lange zurückliegenden Nachmittag, an welchem sie eben dies schon einmal gefragt wurde.
    „Naja, es hat sich so ergeben.“, antwortete sie zunächst. „Ich verließ meine Heimat, um in Aegyptus, genauer gesagt, in Alexandria, ein anderes Leben zu beginnen. Besonders viele Möglichkeiten gab es natürlich nicht für ein junges Mädchen, das praktisch nichts gelernt hatte und die Wahl zwischen Diebstahl oder dem Dasein einer Lupa fiel mir nicht besonders schwer.“
    Sacht lächelnd zuckte Amneris mit den Schultern.
    „Wie war es denn bei dir?“

  • Doch Amneris brauchte nicht zu befürchten die gleichen Erfahrungen zu machen. Neben ihr saß jemand, dem es nicht anders ging. Sie hatten beide fast die gleichen Beweggründe warum sie sich auf die dunkle Seite des Lebens geschlagen hatten.
    "Wir lebten im Norden Italias. Unser Mutter starb recht früh und vor einigen jahren auch unser Vater. Meine Schwester und ich, wir waren allein zurückgeblieben. Eine zeitlang kamen wir kamen wir auf einem benachbarten Hof unter. Dort konnten wir nicht für immer bleiben. Also sind wir beide losgezogen um in Roma das große Glück zu suchen und zu finden. Luciana war die größere von uns beiden und die jenige, die immer auf uns achtete. Ich hatte schnelle Finger und wurde somit zur Taschendiebin. Allerdings ließen wir uns auch in Wohnungen mitnehmen und stahlen dann dort Dinge. Irgendwann bekam ich den Auftrag Informationen zu sammeln. Das glückte mir leider nicht so gut wie ich es mir erhofft hatte. Die Bezahlung war besser gewesen aber alles auch gefährlicher. Meine Schwester wurde irgendwann aus Roma verbannt. Sie hatte Dinge getan, die sie nicht hätte tun dürfen. Nun bin ich allein hier und versuche nicht erwischt zu werden wenn ich mir meinen Lebensunterhalt verdiene. Es ist alles nicht so leicht."
    Nun war es Celeste die die lächelte und mit dem Blick um etwas Verständnis bat.
    "Unsere Geschichten sind recht ähnlich gelagert,"
    stellte sie dann abschließend fest.

  • Es beruhigte Amneris, eine Geschichte zu hören, die ihrer eigenen recht ähnlich war. Wenngleich sie auch so etwas erwartet hatte, waren in ihrem Kopf doch immer noch die Worte Silkos herumgeschwirrt. Etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches… ha! Männer. Waren ohnehin nur auf das Eine aus, selbst wenn sie einem Märchen dafür erzählen mussten. Womit sie im Übrigen wieder im Hier und Jetzt war.
    „Das sind sie wohl, ja.“, ließ sie sich vernehmen. „Mit dem Unterschied, dass ich dieses Leben wohl mehr oder minder freiwillig gewählt habe, im Gegensatz zu dir.“
    Es war ein bedrückendes Thema. Und in Ermangelung eines Freudigeren folgte der nächste Satz.
    „Die Sache mit deiner Schwester tut mir natürlich leid. Weißt du, was aus ihr geworden ist?“
    In Gedanken schalt sie sich einen Dummkopf. So würde das niemals vorwärts kommen. Andererseits, wenn sich erst ein Vertrauen aufbaute, Wenn Celeste so weit war, dass sie ihre Vergangenheit offenbarte – ein Vorgang, mit dem die Nubierin zeitlebens Schwierigkeiten hatte – konnte sie sich am heutigen Tage vielleicht doch noch mehr erhoffen, als einen flüchtigen Kuss.

  • Es war wieder so ein Rätsel warum sie sich plötzlich ohne jegliche angst offenbarte. Vielleicht war es einfach die Gewissheit, dass sie beide nichts davon hatten den anderen irgendwie hinterhältig auszuliefern. Amneris hatte Celeste beobachtet und Celeste andersherum Amneris. Es war auch nicht schwer Amneris zu vertrauen, trotz allem und nach allem. Ein eigenartiges Gefühl insgesamt.
    "Das Schicksal führt uns und wer weiß ob du nicht auf anderer Art und Weise diesen Weg auch gegangen wärst. Uns wird der Weg in die Wiege gelegt vom Anfang bis zum Ende. Wir gehen ihn nie auf geraden Wegen, weichen immer etwas davon ab, doch am Ende kommen wir dahin wo es uns bestimmt war.
    Eine Weisheit über die man sich streiten mochte. Doch sie gehörte zu ihrer Auffassung vom Leben. An irgendetwas musste man ja glauben.
    "Sie soll angeblich nach Hispania gegangen sein. Genau weiß ich es nicht. Sie brach auf und sagte mir nie wohin sie ging. Ich weiß nicht einmal ob sie noch am Leben ist. Mein Herz mag mir da keine rechte antwort drauf geben."
    Ein trauriges Thema fürwahr, aber Celeste hatte gelernt damit umzugehen. Etwas anderes blieb einem ja nicht übrig. Einen Platzwechsel fand sie nun angebracht. Zumindest musste sie sich anders hinsetzen. Sie mochte Klinen nicht recht, wirklich bequem fand sie diese Sitzgeräte nicht. So kam sie nun näher an Amneris heran, saß dafür aber im Moment recht gut.

  • „Ja. Wer weiß schon, wie es gekommen wäre.“, seufzte Amneris mit einem Lächeln im Gesicht. „Allzu viel würde ich wohl ohnehin nicht ändern, wenn ich mein Leben erneut beginnen könnte.“
    Ausdruck ihrer Zufriedenheit mit dem Leben, das sie führte. Gut, vielleicht hier ein wenig vorsichtiger und da ein wenig schneller sein, das sollte sich einrichten lassen. Dennoch säße sie nun wohl hier, auf dieser Kline, mit dieser Frau neben sich.
    Mit dieser Frau, die immer näher kam, gewollt oder ungewollt. Aus welchen Gründen auch immer, die Nubierin hielt für einen Moment die Luft an, wagte nicht zu atmen, bis Celeste in ihren Bewegungen wieder inne hielt. Sie stellte sich wohl wirklich an wie der erste Mensch, machte sich zu viele Gedanken, anstatt einfach hinter sich zu bringen, zu was jede Faser ihres Körpers sie in dieser Minute drängte.
    Doch sie tat nichts, verlagerte lediglich ihrerseits ein wenig das Gewicht, sodass nun ihr Arm an den der Keltin stieß. Sofern diese den ihren nicht zurückzog, würde es wohl auch so bleiben.
    „Genug der trüben Themen.“, ordnete sie schließlich an und entblößte eine Reihe heller Zähne, die durch den dunklen Teint der Afrikanerin natürlich noch um einiges strahlender wirkten. „Lass uns von etwas anderem reden. Hm. Was war das Wertvollste, das du jemals gestohlen hast?“
    Mit einem kleinen Wettbewerb konnte man doch für gewöhnlich jeden noch so reservierten Charakter aus der Reserve locken. Wären sie zwei Männer, hätte man wohl von einem… *hust*-Vergleich gesprochen.

  • "Ich würde auch nichts ändern an meinem Leben. Ich würde versuche Dinge zu verhindern wenn ich mich noch an mein Leben vorher erinnern könnte, aber ansonsten...Es macht ja auch Spaß."
    Eine Sache würde zum Beispiel sein nie wieder in das haus eines Praetorianers einzusteigen und sich dazu zwingen lassen eine solche Rüstung zu klauen. Dann würde sie zumindest um die Erfahrung Carcer herumkommen und nicht so halb im Dienste eines dieser Männer stehen. Es schauderte sie noch immer wenn sie daran dachte.
    "Das Wertvollste, das ich je gestohlen habe...das war..."
    einen Augenblick dachte sie nach. Sie hatte so viel schon gestohlen, da musste man einen Augenblick überlegen. Es fiel ihr doch glatt wieder ein.
    "Es war ein silberner Krug, besetzt mit vielen Edelsteinen. Es brachte eine Menge Geld ein. Und was war es bei dir?"
    Somit konnte der etwas andere *hust*-Vergleich starten. Interessiert blickte Celeste die Nubierin direkt an. Ihr Blick zeigte keinerlei Angst mehr, nur offenes Interesse.

  • Sie betrachtete das angestrengt nachdenkende Gesicht Celestes, welches sich schließlich wieder in den normalen Anblick verwandelte. Der Blick in diese hellen Augen entlockte der Nubierin einmal mehr ein leicht dümmliches Lächeln. Dinge wie 'Das Wertvollste? Dein Herz.' schossen ihr durch den Kopf, nur um sie im nächsten Moment wieder zu verwerfen. Nein, so etwas klang viel zu abgedroschen und passte so gar nicht zu Amneris.
    So begann auch sie zu überlegen, keine Sekunde ihren Gast aus den Augen lassend.
    "Hm, schwierig.", sagte sie nach einer ganzen Weile des Nachdenkens. "Ich glaube..."
    Ohne jede Vorwarnung erhob sie sich flink von ihrem Sitzplatz, begann im Raum herumzustromern, zog unzählige Schubladen auf, kramte hier und dort, um schließlich einen triumphierenden Ton von sich zu geben.
    "Habs.", verkündete sie schließlich und kehrte mit etwas Glitzerndem in der Hand zurück. Ein Armreif, golden und auf der Außenseite über und über mit Juwelen besetzt wurde Celeste auf der flachen Hand präsentiert.
    "Ich weiß nicht genau, was er wert ist. Hab es nicht über mich gebracht, ihn zu verkaufen. Aber ich denke, das ist das Stück, das mir am meisten Geld eingebracht hätte."

  • Fast wäre Celeste zur Seite umgefallen, weil Amneris so plötzlich aufgesprungen war und nun wie wild durch die Gegend rannte. Eine Schublade wurde aufgerissen, dann die zweite und diese durchsucht, die Dritte. Es war schon amüsant ihr dabei zuzusehen und so zauberte das ein breites Grinsen auf ihre Lippen. Irgendwann kam dann die Erlösung und das Objekt wurde gefunden. Amneris hielt ihr das Schmuckstück hin und ganz vorsichtig nahm sie es von der Handfläche und besah es sich genauer. Es schimmerte wirklich wunderschön in dem Licht. Die Juwelen verliehen dem Armreif einen ganz besonderen Reiz und dieser entstammte nicht dem diebischen Verhalten der jungen Frau.
    "Er ist wirklich wunderschön und sehr viel wert. Das kannst du mir glauben. Ein wirkliches Prachtstück, dass du da bekommen hast."
    Noch einen Moment betrachtete sie den Ring ehe sie ihn mit einem lächeln Amneris zurückgab. Sie wollte ja die nubierin nicht bestehlen. Sie konnte auch ein durchaus ehrlicher Gast sein.

  • Doch Amneris schüttelte den Kopf.
    Sie erhob den Arm, nicht jedoch um den Armreif zurückzunehmen. Vorsichtig schloss sie Celestes Finger um das Schmuckstück, lächelte zufrieden.
    "Behalt ihn.", sagte sie leise. "Ich bringe es nicht über mich, ihn zu verkaufen. Aber er liegt hier nur in einer Ecke, wie du gesehen hast. Behalt ihn, trag ihn und funkel mit ihm für mich um die Wette."
    Seltsam gelöst schien die Nubierin nun zu sein, jetzt, da sie diese Entscheidung getroffen hatte.

  • Es klappte ihr der Unterkiefer hinunter als sie das hörte. Es war ein viel zu kostbares Geschenk als das sie das annehmen konnte. Sie sah auf ihre Hand, die Amneris verschlossen hielt und dann die Nubierin direkt an. Plötzlich schossen ihr Tränen der Rührung in die Augen. Wie nur konnte sie ihr dafür danken. Gar nicht. Sich konnte es nicht annehmen.
    "Das kann ich nicht annehmen, das geht nicht. Das ist viel zu kostbar als das du es mir einfach geben kannst."
    Bis eben hatte Celeste noch gesessen, aber nun war sie aufgestanden.
    "Nein, das kann ich nicht tun. Es ist deines."
    Wieder musste sie den Kopf heben um Amneris erneut ansehen zu können. Sie war nen Kopf größer und das machte sich deutlich bemerkbar. Irgendetwas war in den Augen der Frau aus dem fernen Süden. Es fesselte ihre Augen, ließ den Blick einfach nicht abwenden. Celeste konnte nur stehen und in diese dunklen aber wundervollen Augen sehen.

  • Sie hatte halb damit gerechnet, dass Celeste ablehnen würde, doch noch immer machte sie keine Anstalten, ihre Beute zurück zu nehmen, schüttelte wieder energisch den Kopf.
    "Es gehört mir, also kann ich es schenken, wem ich will.", erwiderte sie mit bestimmter, ruhiger Stimme und kam langsam mit dem Gesicht näher an das von Celeste. "Genau wie mein Herz.*"
    Damit war gesagt, was zu sagen war. Nicht im Traum dachte sie daran, das Schmuckstück wieder in ihren Besitz zu nehmen. Es schien einfach zu perfekt zur Keltin zu passen. Die hellen Steine, das glänzende Gold würde die blonden Haare und weiße Haut unterstreichen, einer vollkommene Komposition der Götter noch das i-Tüpfelchen aufsetzen.




    *Ja, wir wissen doch alle, aus welchem Film ich das geklaut hab :P

  • Was hatte sie da gesagt? Ihr Herz verschenken? Was sollte das heißen? Noch immer war ihr Blick auf das antlitz der Nubierin gerichtet, welche das Schmuckstück nicht zurücknehmen wollte und energisch darauf bestand, dass sie es behalten sollte. Kurz senkte sie ihren Blick um sich den Armreif umzumachen. Nachdem er an ihrem rechten Handgelenk befestigt war, sah sie wieder auf. Das Gesicht war dichter gekommen, es störte Celeste aber nicht im geringsten. Ein schüchternes Lächeln lag auf ihren Lippen welche vorhin einfach geküsst hatten und nicht wussten warum sie dies taten.
    "Vielen Dank,"
    ihre Stimme war wieder leise geworden und sie flüsterte diese Dankesworte sehr leise. Ein seltsames Gefühl durchlief ihren Körper, sie sah Amneris wartend an, ihre blauen Augen suchten in den dunklen ihres Gegenüber nach etws was ihr verriet was nun geschehen würde.

  • Fast unhörbar drangen die Worte an Amneris’ Ohr, verursachten ein wohlig warmes Gefühl in ihrem Inneren. Sie hatte das Richtige getan, dessen war sie sich nun sicher.
    Und während die Nubierin darauf wartete, dass Celeste sich wieder hinsetzte, tat diese – gar nichts. Starrte ebenso still zurück, wie sie selbst ihre Besucherin anstarrte. Nun gut, jetzt oder nie. Jedes Gramm Mut, das sie ins sich trug zusammenkratzend legte sie ihre Arme um die Hüften des ungleich kleineren Frau.
    „Wenn es zu viel wird, sag es.“, flüsterte sie dicht neben Celestes Ohr, löste einen Arm aus der Umklammerung und strich das blonde Haar von ihrer Schulter, um Hals und Nacken zu entblößen.
    Schwarz und Weiß, Tag und Nacht, Mond und Sonne, so standen sie beide hier, mitten im Raume. Kein besonders geeigneter Platz für das, was Amneris vorhatte, wie ihr gerade auffiel. Doch vielleicht würde Celeste sich abwenden, würde alle Hoffnung zunichte machen und somit ohnehin den Versuch ad absurdum führen.
    Schwarz und Weiß, Kopf und Herz, Gut und Böse. War sie nicht die Böse? Riss sie nicht Celeste aus ihrer heilen Welt und zog sie hinab zu sich, in die untersten Gefilde der menschlichen Empfindungen? Für einen Moment hielt sie inne, nur um schließlich die helle Haut Celestes zu küssen, jene Haut die ihrer so unähnlich war und die doch so perfekt mit den dunklen Tönen zu harmonieren schien.

  • Was war das nur für ein Spiel, dass hier gespielt wurde, mit ihr. Das Leben schien sie wirklich durch sämtliche Prüfungen schicken zu wollen, die man ihr auferlegen konnte. Sie stand hier einer Frau gegenüber, die sich ziemlich offensichtlich in sie verliebt hatte. Es war nicht ihr Revier in das sie plötzlich gezogen wurde und sich nicht mehr befreien konnte. Auf Amneris Worte antwportete sie nur mit einem fast unsichtbarem Nicken. Diese Frau hatte Celeste in ihren Bann gezogen, verzaubert und schien sie darauf nicht mehr loslassen zu wollen. Diese dunklen Augen waren so unendlich und geheimnisvoll, sie konnte sich nicht mehr von ihnen befreien. Dann fühlte sie die Hände der Frau an ihren Hüften liegen. Warm und sanft umfassten sie sie und hielten sie fest. Dann die Hand auf ihrer Schulter...das alles löste ein angenehmes und warmes Gefühl in ihr aus. Den Kopf legte sie gar auf die Seite als Amneris begann diesen zu küssen und ihre Hände begannen fast wie automatisch sich auf den Rücken der Nubierin zu legen und dort sanft aber dennoch kräftig auf ihre Art die Hände wandern zu lassen. Es war alles so aufregend und neu für sie, dass sie gar keine Zeit hatte sich über weiteres GEdanken zu machen. Über das Für und Wider zu entscheiden oder gar daran zu denken, dass man dies nicht machen sollte. Es war ihr egal. nur sie beide waren hier. Zwei Frauen, die gar nicht gegensätzlicher sein konnten als sie. Feuer und Wasser, Katze und Maus. Wer die Katze war, sollte inzwischen klar geworden sein, doch wie verhielt es sich mit der Maus. Würde sie das Spiel überleben oder mit Haut und Haaren aufgefressen werden. Im Moment zumindest ließ sie sich auf das Spiel ein und genoß sehr deutlich die Zuneigungen ihrer Gastgeberin.

  • Amneris’ halb erwartete, halb befürchtete Reaktion blieb aus. Kein Wegstoßen, kein Schreien, im Gegenteil. Mit der Leichtigkeit eines Vogels landeten Celestes Hände auf ihren Rücken, ergänzte jede Bewegung die sie selbst machte mit einer, die dazu passte, im Einklang miteinander und in diesem Moment auch im Einklang mit der Welt an sich.
    Langsam suchte die Nubierin ihren Weg nach hinten, fand blind und ohne einmal anzuecken die Tür zu ihrem Cubiculum, welche ebenso schnell hinter sich gelassen wurde, wie sie gefunden worden war. Für einen Moment hielt sie in ihren Liebkosungen inne.
    „Du hast mich verhext. Körper und Seele.“, flüsterte sie leise, als hätte sie Angst den Moment durch laute Geräusche zu zerstören.
    Mit ihrer Ferse schließlich an den Bettrahmen stoßend stoppte sie ihre Bewegung nach hinten und wechselte zu einer Bewegung nach unten. Sie ließ sich aufs Bett fallen und zog Celeste mit sich nach unten. Mit in den Abgrund. Doch dies war nicht der Zeitpunkt für ein schlechtes Gewissen.
    Kein Haar würde die Katze der Maus krümmen. Denn die Katze konnte nicht sein ohne ihr Gegenstück, wäre nutzlos ohne Antagonist. Wer wurde schon zum Helden ohne seinen Gegenspieler?

  • Celeste reagierte einfach nur. Ihr Körper und ihr Geist sagten ihr was zu tun war und ihre Gliedmaßen führten dies einfach nur aus. Es war ein Geben und Nehmen, eine Einheit an Bewegungen, die passender gar nicht sein konnten. Sie ließ sich einfach von Amneris führen. Eine Ahnung, nein eher die Gewissheit wohin es nun gehen würde, kam ihr ein. Doch es störte sie nicht. Besser dort als hier. Wie sie schließlich im Cubiculum ankamen, das würde sie nacher nicht sagen können. Als Amneris mit ihrem Tun einhielt und so eine kurze Pause entstand, sah Celeste sie wieder direkt an. Diese dunklen Augen, sie konnte irgendwie nicht anders als immer wieder in diese zu schauen. die leise gesprochenen Worte zauberten ein Lächeln auf ihre Lippen, hatte sie doch die ähnlichen Gedanken ebenfalls gehabt.
    "Du hast doch das gleiche mit mir getan,"
    gab Celeste zur Antwort. Natürlich ebenfalls flüsternd. Auch sie wollte dieses besondere Gefühl nicht zerstören, dass so überraschend über sie hereingebrochen war. Rücklings ließ sich Amneris auf das weiche Bett fallen und zog sie mit. Um nicht unkontrolliert auf sie drauf zu fallen, legte sie die Hände rechts und links neben Amneris und versuchte sich recht geschickt damit abzufangen. Nur einen Moment lang, sah sie die Nubierin wieder an ehe sie ihren Kopf senkte und ihre Arme etwas beugte um sie küssen zu können.
    In ihre Kopf war nichts weiter als sie beide und das was sie hier taten und noch tun wollten.

  • Amneris‘ Blick wurde unergründlich, als Celeste ihr antwortete. Konnte es wahr sein? Fühlte sie das Gleiche, war Amneris in Celestes Kopf und Herz ebenso verankert wie diese in ihrem?
    Ihr Herz wollte es glauben. Und da im Moment ihr Kopf eine niederere Rolle in der Hierarchie spielte ließ dieser sich nur zu gerne davon überzeugen. Sie lag auf dem Rücken. Die Katze hatte sich der Maus unterworfen und das Nagetier kostete seinen Triumph aus, indem es einen Kuss stahl, den das Raubtier nur zu gerne hergab. Die Nubierin schlang ihre langen Arme wieder um Celeste – Flucht ausgeschlossen. Und während eine Hand dazu bestimmt wurde, die Maus festzuhalten, wanderte die andere nach unten, forschend, suchend, um schließlich die Tunika der Keltin Stück für Stück nach oben zu ziehen. Langsam und bedächtig, als packe sie ein Geschenk aus, bei dem die Verpackung so kostbar und schön war, dass man sie nicht zerstören mochte.

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