Eine neue Gruppe von Probati

  • Das Castor einen ausgeprägten Sinn für Humor hatte, war Labeo schon aufgefallen. Hatten diese Burschen denn noch keinen Formalunterricht gehabt? Wahrscheinlich nicht. "Probatus Castor, da Du wie ihr alle noch keinen Formaldienst durchgenommen habt, will ich diesen 'Ausrutscher' mal verzeihen. Jetzt nehmt Euch alle ein Gladius und ein Rundschild von den Haufen dort hinten und stellt euch in zwei Reihen gegenüber."

  • Um die drohenden Strafliegestützen war er scheinbar herumgekommen. Dennoch entschied T.C., dass es nun wahrscheinlich doch sinnvoller wäre, den Mund zu halten und nicht weiter negativ aufzufallen.
    Daher schnappte er sich wie seine Commilitonen einen Schild und ein Schwert und suchte sich einen Partner, dessen Körperbau in etwa dem Seinen entsprach. Nicht dass er es auf einmal mit einem Riesen aufzunehmen hatte!
    Während sie auf weitere Anweisungen warteten, wiegte er die beiden Ausrüstungsgegenstände in seinen Händen. Zufrieden stellte er fest, dass diese besser in den Händen lagen als zuvor befürchtet.

  • "Wie ihr sicher schon festgestellt habt ist Euer Schild rund. Das ist ein Unterschied zu den Schilden der Legion. Unsere Schilde sind logischerweise für den Kampf auf den Schiffen ausgerichtet. Das ändert aber nichts an der grundsätzlichen Kampfweise, die den Gladius im Normal nicht als Hiebwaffe, sondern als Stichwaffe einsetzt. Es ist zwar möglich auch ihn als Hiebwaffe zu führen, aber der Normalfall ist es nicht. Im Normallfall, decken wir mit dem Schild und stechen rechts, oben oder unten an ihm vorbei mit unserem Gladius - versuchend seine Deckung zu überwinden."


    Natürlich wäre dieser Normallfall für diese Probati äußerst unwahrscheinlich, denn wenn sie zum Gladius greifen müssten, wäre wahrscheinlich schon alles in äußerster Auflösung befindlich. Dennoch sollten sie es lernen. "Und genau diese Stechübung, werdet Ihr jetzt Mann gegen Mann üben. Agite!"

  • Gemeinsam mit seinem 'Gegner' machte sich Tiridates daran, die Vorgaben umzusetzen. Abwechselnd übernahm also einer der Beiden die Rolle des Angreifers, dessen Übungsattacken der Andere wiederum zu blocken versuchte. Hatte der junge Hellene bis zu diesem Tag die Finger von Waffen gelassen, so stellte er nun fest, dass es ihm durchaus Spaß bereitete, die Angriffe mit dem Schild abzuwehren und anschließend mit dem Gladius schnelle Stoßangriffe zu simulieren. Im Ernstfall, dessen war er sich aber doch bewusst, wäre er jedem geübten Schwertkämpfer hoffnungslos unterlegen.
    Mit der Zeit musste er außerdem feststellen, dass Schild und Schwert, die zu Beginn noch leicht in seiner Hand gelegen waren, immer schwerer zu werden schienen. Dementsprechend verloren seine Bewegungen immer mehr an Dynamik und er wartete schon sehnsüchtig auf ein Signal Labeos, das vielleicht Gelegenheit zu einer kurzen Verschnaufpause bieten würde.

  • Die Probati übten sich - und sie machten es nicht schlecht. Sicherlich sah es ungelenk aus, und gegen gute Kämpfer würden sie nicht lange durchhalten, aber das war ja - wie gesagt - hofentlich niemals nötig. Hier und da ermahnte er auf die Deckung zu achten. Und immer wieder rief er "Stechen, nicht hauen!". Aber im Allgemeinen war er ganz zufrieden. Es schien zwar einigen noch an Kondition zu fehlen, aber auch das war zu Beginn der Ausbildung nicht unbedingt überraschend, so ließ er sie noch ein bisschen kämpfen und sagte dann: "Gut, Männer! Ihr habt Euch eine Pause redlich verdient! Dorthinten im Schatten habe ich ausreichend Posca für Euch bereitgestellt. Also kurze Pause."


    Er selbst ging auch in den Schatten und nahm sich einen Schluck der Posca - sie löschte doch immer am besten den Durst.

  • Ein Becher guten Weines hätte wahrscheinlich eher Tiridates Geschmack getroffen, doch als Rekrut in einer römischen Einheit durfte man wohl kaum wählerisch sein. Und bisher lief der Tag aus Sicht des Hellenen weitaus angenehmer und erfolgreicher als der gestrige. Was wohl in erster Linie daran lag, dass Schwimmen heute nicht auf dem Übungsplan stand!
    Doch offenbar waren nicht alle so zufrieden wie der Alexandriner: „Wenn ich vorgehabt hätte, mit einem großen Messer auf Fleischmassen einzustechen, wäre ich Metzger geworden und nicht Seemann!" hörte Tiridates einen ihm namentlich unbekannten Commilitonen leise und für Iulius Labeo unvernehmbar schimpfen.
    Anstatt darauf einzugehen, ließ er sich jedoch mit einem Schluck Posca im Schatten nieder und schloss für einen Moment gar die Augen. Wenn es nach ihm ginge, könnte der Tag nur immer so weiterlaufen wie bisher...

  • Tiridates war der Erste, der das Training nach kurzer Erholungspause fortsetzen wollte. Während die übrigen also noch herumlungerten, machte sich der Hellene daran, seine Gelenke mit Hilfe einiger Dehnübungen 'auf Temperatur zu halten'.

  • Sim-Off:

    Sorry, das war mir ganz durchgerutscht... dafür geht es jetzt mit "Äktschn" weiter...


    Labeo erhob sich von der Pause und wollte die restlichen Männer zur Mitte des Platzes scheuchen, als ein Nauta auf den Platz lief, der laut verkündete, dass die Acheron Piraten begegnet sei und in einen Kampf verwickelt war. Mit "Alarmbereitschaft für alle! - auch die Probati!" schloss er seinen Bericht ab. Das glaubte ihm Labeo eigentlich nicht. Aber er ließ sich den Namen des Nautas geben, damit er darauf verweisen konnte. "Ihr habt es gehört. Geht in Eure Barracken und seit für weitere Befehle bereit. Achja - ihr habt Euch ganz gut gemacht heute. Wegtreten!", reagierte er.


    Piraten, dachte er bei sich, Piraten, die sich trauen die Classis anzugreifen. Wie dreist. Dann ging er zu schauen, was los war - schließlich musste er eruieren, ob die Alarmbereitschaft wirklich ausgerufen worden war.

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