Ànthimos' Training

  • Nun, niemand rannte bis er sich fast übergeben musste, wenn es ihm gut ging. Mal ganz davon abgesehen, dass er ja das mit seinem Bruder und ihr wusste.


    "Viele Menschen versuchen sich mit Sport bis zum umfallen zum Beispiel von Liebeskummer abzulenken." Er wollte seinen Finger nicht zu direkt in die Wunde legen und bot ihr dann auch gleich die Chance auf ein anderes Thema zu wechseln.


    "Aber mir ist schon klar, dass du das was du gesagt hast nicht so gemeint hast. Ich bin da nur im Moment ein wenig empfindlich, da man mir in letzter Zeit allzu oft gezeigt hat, dass man mich nur für einen tumben Sportler hält."

  • Ach, er dachte, ihr ging es deswegen so schlecht! So langsam fing Axilla an, zu verstehen. Dann war es ja nicht so schlimm. Nun, das mit Timos tat ihr ja schon leid, so war es ja nicht, aber sie hatte seinetwegen nun keinen Liebeskummer. Sie hatte ihn nicht geliebt, sie hatte bei ihm nur ein stückweit Geborgenheit gefunden, als sie diese gebraucht hatte. Und seine grauen Augen hatten sie an eine schönere Zeit erinnert, in der sie sich um so was keine Sorgen machen musste. Aber wenn Anthi glaubte, dass das hier alles wegen Liebeskummer sei, dann war das gut. Dann kamen schon keine weiteren Fragen über ihren Vater.
    Wer sollte sowas denn machen? Du bist doch scriba beim Agoranomos, da muss man schon was im Kopf haben. Der stellt sicher keinen Blödmann ein."
    Und schon wieder. Axilla sollte sich die Zunge am besten gleich abbeißen und nicht nur immer draufbeißen, das wäre vermutlich auf Dauer effektiver. Sie lächelte entschuldigend zu Ánthimos hoch – immerhin ging sie ihm mal grade so eben bis zur Brust.

  • Sie verstand es beinahe meisterlich merkwürdige Komplimente zu machen...

    "Äh, danke. Nun wer sowas macht? Der Gymnasiarchos! Der behandelt mich bei der Ephebia als wäre ich nicht ganz richtig im Kopf. Aber das noch nicht alles! Besitzt der nicht die Dreistigkeit meine zukünftige Frau in meinem Beisein zu sich nach Hause zum Musikunterricht einzuladen?! Natürlich hat Penelope das abgelehnt, aber ich wäre beinahe geplatzt vor Zorn."
    Beinahe wurde Anthi wieder wütend, aber das anstrengende Training, dass er gerade hinter sich gebracht hatte und die damit zusammenhängende Müdigkeit hielten ihn im Zaum.

  • Da sich Axilla für die genaue Politik der Stadt nur am Rande interessierte, musste sie kurz überlegen, wer denn der Gymnasiarchos war und was der so machte. Soweit sie wusste, hatte der doch Urgulania zu ihrem Posten geholfen? Nunja, offenbar war dieser Mann nicht ganz so uneigennützig – was Axilla bei einem Politiker auch nicht unbedingt angenommen hätte. Aber dass er sich an die – Moment, Ánthimos und Penelope waren noch nicht verheiratet und schliefen im selben Bett? Nein, sie durfte da sich kein Urteil darüber erlauben. Jeder andere vielleicht, aber sie ganz sicher nicht.
    Ja, da kann ich verstehen, warum du wütend bist. Wobei ich den Gymnasiarchos dann eher dumm finde, du könntest den doch unangespitzt in den Boden sicher rammen.
    Sich mit einem stärkeren anzulegen war ja irgendwo mutig, aber zwischen Mut und Idiotie befand sich so eine sehr schmale, kaum wahrnehmbare Grenze, die Axilla selber auch gerne überschritt. Und sich mit jemandem wie Anthi wirklich anzulegen, bis dieser wirklich sauer war, zählte sie zumindest eher unter Dummheit denn unter Mut.
    Ich dachte, die Ephebia wär nur ein kleiner Test, ob man schreiben kann und halt Sport?“ Axillas Wissen über griechische Kultur war in etwa so tief wie ihr Wissen über Politik.

  • Wenn alles so einfach wäre...
    "Der Gymnasiarchos ist halt ein wichtiger und einflussreicher Mann. Ich meine wir sind hier ja nicht bei irgend einem Barbarenstamm wo man einfach jeden in den Boden rammen kann, wie man will. Auch wenn man sich das manchmal wünschen würde. Das ist der Preis der Zivilisation, und er ist es auf jeden Fall wert. Aber wenn es um Penelope geht muss ich ganz stark auf meine Beherrschung aufpassen. Der Gedanke dass dieser Bücherwurm sie anfassen könnte, macht mich wahnsinnig..." Anthi zuckte mit den Schultern.


    Was Axilla über die Ephebia dachte, das hatte er such gedacht.
    "Nun er hat uns Fragen über das politische System der Parther gestellt und das fand ich alles andere als einfach. Meine Eltern haben mich viel gelehrt, aber was soll man mit einem solchen Wissen über das politische System solcher Barbaren anfangen? Ich weis auch nicht, was das soll. Aber auf den Sport freue ich mich."

  • Oh, das war wohl doch etwas schwieriger, als sie angenommen hatte. Wenn da solche Fragen gestellt wurden, war das ja fast schon vergleichbar mit dem Cursus, den Axilla erst gemacht hatte. Über die Parther wusste sie jetzt auch nicht so viel. Das Römische Reich führte in den letzten hundert Jahren immer wieder Krieg gegen das Reich im Osten, es waren Feinde. Da sie nicht römisch waren waren sie natürlich Barbaren, aber Axilla hatte sich trotzdem ein wenig für sie interessiert. Nicht nur, weil sie etwas über den Feind wissen wollte, sondern auch, weil die Städte dort auch schon bei Alexander dem großen eine Macht dargestellt hatten. Soviel sie wusste, gab es dort noch immer viele kleine Könige für jede Provinz, die von einem Großkönig wiederum regiert wurden. Da hatte sich seit dreihundert Jahren nicht viel verändert. Aber vielleicht irrte sie sich ja auch?
    Was wollte er denn über die Parther wissen? Den genauen Aufbau des Feudalsystems, oder über die Vasallenstaaten, oder was?
    Das war schon eine sehr knifflige Frage, und Axilla wüsste da die Antwort wohl auch nicht. Dann fiel ihr aber auf, dass das nicht unbedingt das war, was sie aus Höflichkeit hätte sagen sollen, und sie versuchte, sich zu retten.
    Ich meine, das ist doch ohnehin uninteressant. Alexandria wird ja ganz anders verwaltet, und es untersteht Rom. Sind ja nicht umsonst zwei Legionen vor der Stadt. Da muss man sowas nicht unbedingt wissen, finde ich.
    Und ich bin sicher, beim Sport wird der Gymnasiarchos dann ganz kleinlaut sein. Der wird wohl nicht oft einem Pentathleten die Prüfung abnehmen. Vielleicht kannst du ihn ja überreden, dass er mit dir ringt? Dann kannst du dich zumindest ein bisschen revanchieren. Wobei ich nicht glaube, dass er da mutig genug ist.

  • Die Spitze, dass Alexandria ja eh Rom untestehe und er das daher ja nicht wissen müsse, saß. Diese Rhomäer! Diese verdammten arroganten Rhomäer! Natürlich hatte sie eigentlich recht, aber Alexandria war eine eigenständige Polis. Er verzog sein Gesicht als habe er etwas saures gegessen.


    "Das glaub ich auch nicht.", antwortete er einsilbig.

  • Sie hatte irgendetwas falsches gesagt. Axilla ließ ihre Worte noch einmal in Gedanken Revue passieren und überlegte, was sie gesagt hatte. Natürlich! Die Anspielung auf die Legionen des Kaisers war vielleicht nicht so gut gewesen. Sie hatte für einen Moment ganz vergessen, dass Ánthimos Grieche war. Und die Alexandriner waren zwar soweit sie beurteilen konnte treue Bürger des römischen Imperiums, aber halt eben doch in erster Linie Alexandriner und erst danach Bürger von Rom. Oder eben Peregrini und keine Bürger, so genau verstand Axilla die genaue Stellung der Polis nun auch wieder nicht. Sie wusste nur, dass es hier eine Sonderstellung gab für Leute, die die Ephebia hatten, aber das war auch schon ihre geballte Kenntnis.
    Sie schrumpfte ein wenig zusammen, und diese Leere drängte sich wieder in ihr Bewusstsein. Vermutlich hatte sie mal wieder alles falsch gemacht und Ánthimos war nun auch böse auf sie. Vielleicht sollte sie einfach nach Hause gehen, das wäre vielleicht wirklich das beste. Sie glaubte nicht, dass Laufen ihr jetzt noch viel helfen würde. Sie war einfach so. Sie war das Chaos, das war sie schon immer gewesen. Genau wie die Eichhörnchen auf den Bäumen dachte sie über ihre Handlungen einfach nicht nach und stürzte sich dabei in Gefahr und alle um sie herum ins Unglück.
    Verlegen kratze sich Axilla am Arm. Sie wollte sich gerne entschuldigen, wusste aber nicht wie. Sie wusste nicht einmal, ob das richtig wäre, oder ob das Anthi noch viel wütender machen würde. Bestimmt würde sie sich wieder verhaspeln und etwas noch viel dümmeres sagen, wenn sie sich eigentlich nur entschuldigen wollte. Sie machte sowas dauernd. „Tutmirleid“, brachte sie schließlich schnell und leise heraus. Mit diesen drei Worten, auch wenn sie so schnell wie eines gesprochen waren, konnte sie wohl nicht viel falsch machen.
    Du willst dann sicher noch viel trainieren?
    Axilla gab Ánthimos jetzt einfach die Chance, sich aus der Affäre zu ziehen, ohne dass einer von beiden noch groß etwas sagen musste. Sie hatte schon genug angerichtet, da wollte sie ihm wenigstens einen anständigen Fluchtweg geben. Wenigstens eine Sache, die sich richtig machen konnte.

  • Anthi war ein wirklich gutmütiger Mensch und damit war das Thema nach der Entschuldigung für ihn erledigt. Sie wusste es wohl auch nicht besser, mal ganz davon abgesehen, dass er eh noch ein schlechtes Gewissen wegen des Diskus' hatte.


    "Ist schon in Ornung...aber ich trainiere heute nicht mehr. Da fallen mir nur die Arme ab, oder ich verletze noch jemanden. Wenn du magst können wir uns da auf die Stufen setzen und noch ein wenig reden."

  • Einen Moment stand Axilla regungslos da und schaute den Griechen überrascht an. Er wollte sich wirklich noch mit ihr unterhalten? Obwohl sie so ein vorlautes Mundwerk hatte? Obwohl sie ihn grade wahrscheinlich beleidigt hatte? Es brauchte also ein paar Sekunden, bis sie diese Information verdaut hatte, widersprach es doch ihrer eigentlichen Erwartung.
    Ja, gern. Also, wenn du gerne magst.
    Sie fing schon wieder an. Er hätte es wohl nicht vorgeschlagen, wenn er nicht wollte. Bevor sie sich noch weiter verhaspelte, wandte sie sich lieber in Richtung der Stufen und setzte sich schnell hin. Dabei merkte sie, dass ihre Tunika zum Sitzen vielleicht doch etwas kurz war. Zwar verdeckte sie alles wichtige auch so noch, aber nun war es doch recht knapp an den Beinen. Schüchtern ließ Axilla so ihre Beine eng geschlossen und sah ein wenig verlegen zur Seite.

  • Nun ihm ging es da wie ihr. Das bisschen Kleidung das er um seine Hüften geschlungen hatte, war auch nicht besonders Blicksicher. Und Axilla saß fast genau vor seiner Kleidung. "Dann würde ich mich gerne schnell umziehen...äm äh, wärst du so nett vielleicht kurz wegzuschauen?" So schnappte er sich schnell was zum Anziehen, drehte Axilla den Rücken zu und kleidete sich schnell an. Als das getan war, wandte er sich wieder ihr zu. "So, fertig. Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht beschämt...". Dann setzte er sich neben sie.

  • Natürlich schaute Axilla weg. Mit beinahe kindlichem Eifer kniff sie sogar die Augen fest zu, um nicht in Versuchung zu kommen. Bestimmt sah das unendlich albern aus, aber heute war sie zu planendem Denken wohl einfach nicht imstande. Wenn sie etwas weiter gedacht hätte, hätte sie sonst sicher die Gelegenheit ergriffen, auch ihre Kleidung zu holen und sich schnell etwas mehr anzuziehen.
    Erst, als Ánthimos sich meldete, dass er fertig sei, öffnete Axilla wieder ihre Augen und sah vorsichtig zu ihm herüber. Er setzte sich zu ihr, und Axilla überlegte schon, worüber sie reden könnten. Sie wollte wirklich gerne ein wenig Gesellschaft haben und sich mit jemandem unterhalten. Zumindest, solange das Thema nicht in eine unangenehme Richtung ging. Axilla war da nicht bereit, sich irgendjemandem zu öffnen. Sie hatte einfach niemandem, dem sie da weit genug vertraute, dass er sie halten konnte. Und sie brauchte da zuerst einmal Halt und Sicherheit, bevor sie sich selbst so verletzbar machte.
    Beschämt? Ach du meinst, wegen… Nein, ich…“ Die Verhaspelgefahr stieg wieder rapide, und prompt wechselte Axilla das Thema.
    Wie geht es denn deinen Brüdern?
    Nungut, auf Ilias war sie immer noch böse wegen seiner Bemerkung, auch trotz seiner Entschuldigung, daher interessierte er sie nicht wirklich. Und auf Timos zu sprechen zu kommen war taktisch wohl auch alles andere als klug. Aber auf die Schnelle fiel ihr grade kein besseres Thema ein.

  • "Meine Brüder? Nun Ilias ist jetzt Tabellarius Dispositus und ist daher oft unterwegs. Und wenn er nicht unterwegs ist, schläft er entweder oder er futtert. Und Timos geht es den Umständen entsprechend ganz gut." Ehrlich gesagt wusste er gar nicht so genau wie es seinem großen Bruder so ging. Schließlich waren sie Männer und redeten über so etwas nicht. Und das was Timos gesagt hatte, würde er Axilla sicher nicht auf die Nase binden.


    "Aber Penelope ist jetzt Philologos am Museion und unterrichtet dort die Kunst der Musik. Das ist wirklich toll, sie blüht immer mehr auf. Ich hoffe wir aben die Ephebia bald hinter uns und können dann endlich heiraten."

  • Oh, wirklich? Ich wusste gar nicht, dass sie Musik spielt. Naja, ich hab sie ja auch nur ganz kurz kennen gelernt. Ich hab für sowas ja kein Talent, ich hab da zu grobe Hände, glaub ich.
    Bestimmt sogar hatte Axilla dafür nicht das nötige Feingefühl in ihren Händen. Zuhause hatten sie auch ein paar Instrumente gehabt, aber sie konnte nicht mehr als darauf herumzuklampfen. Sie hatte sich auch nie so richtig dafür interessiert, das zu können, lieber wollte sie gezeigt bekommen, wie man ein Schwert richtig hielt. Und ihr Vater hatte sich sehr schnell erweichen lassen.
    Ich hör nur gerne zu. Mein Lehrer früher, also Iason, der konnte Lyra spielen. Ein paar schöne Gedichte hat er dann immer vorgesungen, aber ich hab immer besser nicht mitgesungen.
    Axilla liebte Gedichte. Vor allem romantische, bei denen man träumen konnte. Die hatte sie schon immer geliebt. Ihre Gedanken wanderten zurück in eine glücklichere Zeit, und sie musste sich kurz räuspern, um sich zu fangen.
    Kennst du… Penelope schon lange? Ihr zwei wart so vertraut, ich dachte, ihr wärt schon lange verheiratet.
    Es brauchte bei Axilla immer einen Moment, bis ihr Namen wieder einfielen. Die meisten vergaß sie ganz, da sie selbst aber die Odyssee sehr gerne gelesen hatte, konnte sie sich diesen Namen merken.

  • "Penelope hat sehr schmale und lange Finger. Die braucht sie auch für ihr Instrument, sie spielt nämlich die Kithara. Ich hab für sowas aber auch kein Talent."


    Die andere Frage war ein wenig intimer.


    "Nein, ich kenne sie noch nicht lange. Aber ich wusste sofort, dass sie die Frau ist, die ich heiraten werde. Am selben Abend an dem wir uns kennenlernten, gaben wir uns im Paneion das Eheversprechen. Eigentlich sind wir also schon verheiratet. Einzig die rechtliche Seite fehlt noch, und die geht leider erst wenn wir die Ephebia haben. Da ich aber schon die Erlaubnis von ihrem Großvater habe, geht es dann ganz schnell. Ich kann es kaum erwarten..."


    Wenn er von Penelope redete wurden seine Züge weich und er wirkte ein wenig verträumt.

  • Liebe auf den ersten Blick, dass es sowas wirklich gab? Axilla sah die Veränderung, die in Ánthimos Gesicht vor sich ging. Sie kannte diesen Ausdruck, das war wirkliche, wahre Liebe. Nicht die heiße Leidenschaft, nicht das frisch verliebte Glänzen der Augen, sondern dieses tiefere Gefühl, das einen wärmte, wenn man sich einsam fühlte. Das, was sie so sehr vermisste. Was sie immer in den Augen ihres Vaters gesehen hatte, wenn er ihre Mutter angeschaut hatte. Das Gefühl, dessen sie sich auch vor langer Zeit sicher sein konnte. So lange war es her…
    Axilla nahm einen tiefen Luftzug, um sich zu fangen. Da Ánthimos es vielleicht falsch auffassen würde, lächelte sie ihm verlegen zu. Vielleicht ging es ja als wehmütiges Seufzen so durch.
    Das klingt beinahe wie aus einem Liebesgedicht.
    Axilla könnte wohl aus dem Stegreif ein halbes Dutzend Gedichte über Liebe auf den ersten Blick rezitieren. Sie selber aber glaubte nicht, dass ihr das auch mal passieren würde. Und erst recht nicht, dass das ein positives Ende haben würde.

  • "Ja da hast du recht. Irgendwie ist das so unwirklich, und doch ist es so passiert. Und ich bin den Göttern dankbar dafür, dass sie mich mit ihr zusammengeführt haben!" Dann aber dachte er über ihr Seufzen nach und legte die Stirn in Falten. "Es war schlecht dir das zu erzählen, wo sich du und Timos doch gerade...nun...du weist schon. Entschuldige bitte, dass ich so taktlos war."


    Das arme Ding! Das hatte er ja toll gemacht: Ebensogut hätte er zu einem Einbeinigen gehen können und dem erzählen wie schnell er laufen und wie weit er springen konnte...

  • Ein bisschen hatte Axilla ja schon ein schlechtes Gewissen, Ánthimos in dem Glauben zu lassen, sie hätte Liebeskummer. Aber sie wollte sich ihm nicht wirklich anvertrauen. Erstens kannte sie ihn kaum und zweitens war er Timos Bruder. Sie hatte selber ja keine Geschwister, aber sie konnte sich zumindest vorstellen, dass man unter Geschwistern nicht so viele Geheimnisse hatte. Und sie wollte auf keinen Fall, dass ihre Gefühle weitergetratscht wurden.
    Ach, das ist nicht schlimm. Ich freue mich für dich, ehrlich. Das mit Timos wäre glaube ich nie gut gegangen. Vielleicht haben wir beide da zu wenig drüber nachgedacht. Ich denk manchmal einfach nicht nach, bevor ich etwas sage oder mache, aber ich versuch, mich da zu bessern.
    Sie konnte ihm kaum auf die Nase binden, dass sie Timos nicht wirklich geliebt hatte, sondern nur nicht einsam sein wollte. Das würde wohl kein ehrbarer Mann – oder auch eine ehrbare Frau – verstehen, das war einfach zu weit weg von Sitte und Moral.

  • Nun sie schien zumindest sehr einsichtig zu sein. Wobei er da eher die Schuld bei seinem Bruder suchte.
    "Ich denke da hast du recht. Es hätte wohl nichts werden können. Ich rechne euch das hoch an, dass ihr das beendet habt, bevor noch jemand zu Schaden kam. Ich möchte auch dass du weist, dass bei mir da keinerlei negativen Gedanken zurückgeblieben sind. Ich hoffe das ist bei dir ebenso..."

  • Negative Gedanken? Nein. Nun, deinem kleinen Bruder bin ich ehrlich gesagt immer noch böse, aber… ich hab dir ja versprochen, dass ich euch nie in Gefahr bringen würde. Und ich halte meine Versprechen.
    Axilla hegte keinen Groll gegen Timos, weil er sie verlassen hatte. Hätte er es nicht getan, hätte sie es getan. Es war nichts, was jemals etwas hätte werden können, noch nicht einmal Gefühle waren da. Dass sie sich einsam fühlte hatte nichts mit Anthis Bruder zu tun. Von daher nahm sie das doch eher leicht. Verglichen mit ihren sonstigen Problemen war das wirklich das kleinste.

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