Bunte Blätter fielen vor einem hellgrauen Himmel gen Boden, wirbelten in fröhlichem Reigen herum und schwebten darnieder. Siv kuschelte sich an mich, löste damit ein äußerst friedfertiges Gefühl in mir aus, wenngleich jenes in Disharmonie zu den immer wiederkehrenden Gedanken stand. Fridilaz...irgendwann hatte ich dieses Wort schon einmal gehört. Vermutlich während einer der Übungsstunden, die, wie es schien, Jahrzehnte zurücklagen. Die Bedeutung dessen war mir entfallen. Ich erwiderte nichts darauf. Es schien ohnehin so, dass Siv urplötzlich schläfrig geworden war. So bettete ich nur mein Kinn auf ihr Haar, schloss einen Moment die Augen und versuchte, all die schlechten und aufreibenden Gedanken wenigstens einen Moment lang zu vergessen, die mir durch den Kopf gingen.
Es gelang eher kläglich denn tatsächlich. Und spätestens, als Siv es sagte, sie sagte, jene drei Worte, waren die Gedanken von neuem angefacht. Ich öffnete die Augen, die Kehle war mir zugeschnürt. Warum nur sagte sie es? Es war schon so schwer genug. Sie verletzte die unausgesprochene Regel damit, drängte mich in eine Ecke und forcierte damit eine Antwort meinerseits. Doch ich schwieg. Ich sagte nichts, erwiderte nichts, sondern starrte nur wieder hinaus, sah den Blättern zu bei ihrem Spiel mit dem Wind und wünschte mir in jenem Moment nichts sehnlicher, als eines von ihnen zu sein und auf einer Bö davonzureiten, gleichsam alles um mich herum zu vergessen und nur vom Wind beseelt zu sein.
Was würde daraus nur erwachsen? Es konnte nicht gutgehen, ich wusste es. Und doch konnte ich nicht anders und blieb sitzen, die bald schlafende Siv im Arm haltend und weiterhin den Tanz des Herbstlaubes betrachtend, während Stunde um Stunde verstrich, meine Glieder bald schmerzten und es allmählich immer dunkler wurde.
~ finis ~