[Lagerhaus] Lasst jede Hoffnung, wenn ihr eingetreten...

  • Gorgus hockte auf einer Kiste und wartete... Geduld war eine seiner Grundstärken, wenn auch nicht unbedingt Selbstbeherrschung sobald es mit dieser mal am Ende war.


    Sie hatten ihren Teil des Plans erfüllt, mit tödlicher Präzision, jetzt fehlte nurnoch dass Scipio den zweiten vollbrachte damit sie mit dem dritten fortfahren konnten.


    Es tropfte. Leise und stetig fielen Tropfen und verursachten den Takt der Zeit in diesen düsteren Gemäuern. Gorgus dachte mittlerweile in diesem Takt, es beruhigte ihn. Eins, zwei... eins... zwei... eins... zwei....
    Schließlich hörte es auf. Fragend blickte Gorgus zur Seite, und musste bemerken dass die blutige Kluft, die mal die Kehle eines Hafenarbeiters gewesen war, mittlerweile mit geronnenem Blut verklebt war. Der Körper lag auf einer Kiste kaum zwei Handbreit neben ihm, und er glotzte Gorgus aus toten Augen an.
    Gorgus selbst hatte sich mal die Frage gestellt wohin das Licht in den Augen entschwindet, sobald man dem dazugehörenden Menschen den Blutkreislauf auslagert, sozusagen wegrationalisiert.
    Selbst Stundenlanges rumpuhlen im Schädel eines armseligen Matrosen hatte ihn nicht weitergebracht, und er hatte beschlossen die Anatomie der Seele den Philosophen zu überlassen, während er selbst sich auf das grobe Handwerk beschränkte.
    Und dennoch... der Blick des toten Hafenarbeits hatte etwas anklagendes, Gorgus überlegte einen kurzen Moment ob er ihm nicht einfach die Lider und Mundwinkel aufschneiden sollte, um die Fratze etwas fröhlicher zu gestalten, beließ es dann aber doch dabei.


    REGNVM PLVTONIS EXPECTATE
    hatte Zelacus an die große Wand gemalt (es war zugegebenermaßen der einzige Satz den der Junge schreiben konnte ohne fünfzehn Fehler einzubauen), die Farbe der Schrift verriet sofort dass man hier nicht mit Malerfarbe ans Werk gegangen war.
    Es hatte ihn genau drei Hafenarbeiter samt ihres Gesamtvolumens an Blut gebraucht um die Schrift zu vollenden, und er hatte sich danach nicht die Mühe gemacht die Leichen, die auf dem Platz der Halle verteilt lagen, wieder wegzuräumen. Was allerdings auch niemanden störte, irgendwie könnte man sowas als Nestbautrieb der Piraten betrachten. Überall wo sie auftauchten sorgten sie schnell dafür dass sie sich heimisch fühlten, und das Interieur wurde dementsprechend gestaltet.
    So hatte der Spruch auch in etwa die Auswirkungen auf die Piraten, die auf andere Menschen ein Spruch wie "Es gibt keinen Ort auf der Welt wie dein Zuhause." gehabt hätte.
    Insgesamt lagen etwa sechs Leichen quer im Raum herum, und man musste übelst aufpassen dass man nicht in eine der vielen Blutlachen trat.


    "Sie kommen.", hörte Gorgus Stip rufen, der am Seiteneingang Wache stand. Sie hatten es also tatsächlich geschafft. Gorgus war irgendwie stolz auf seine Männer, andererseits hatte er auch nichts anderes erwartet...


    Das grelle Licht brach sich bahn als das große Tor geöffnet wurde, und Scipio trat als erster ein, mit einem Grinsen so breit wie das Scheunentor. Ihm folgten tatsächlich die Frau, die Gorgus sich ausgesucht hatte, mit dem Licht im Rücken konnte er nicht viel erkennen, jedoch gefiel ihre Form ihm immer besser. Er musste lächeln... perfekt.
    Im Schlepptau der Frau folgte eine Frau und ein breitschultriger Kerl, wahrscheinlich ihre Sklaven. Erst darauf folgen Cephalus und Iason.


    Gorgus zählte die Sekunden, die es brauchte um das Tor zuzuschlagen und dem Leibwächter sowie der Sklavin einen Dolch an die Kehle zu halten, wobei sich natürlich der Hüne Pacus den Leibwächter vornahm. Unfallverhütung gehörte trotz allem Chaos dennoch zu den piratischen Grundtugenden...


    "FLAVIUS.", brüllte Scipio schließlich mit halb unterdrücktem Lachen, "Es ist Besuch für dich da..."

  • Warum sollte ich den leisesten Zweifel hegen, an der Geschichte des Optio könne etwas nicht stimmen? Womöglich war einer meiner Verwandten aus Hispania bei seiner Ankunft in Italia in Schwierigkeiten geraten, so vermutete ich jedenfalls. Da war es nur selbstverständlich, daß ich mich persönlich darum kümmerte, wenn ich denn schon einmal in Ostia weilte.


    Der Weg von der Taverne bis zum Hafen war recht kurz, genauso wie es der Optio gesagt hatte. Ylva, die hinter meinem Rücken die Augen verrollt hatte, wollte noch etwas sagen, ließ es dann aber doch bleiben. Ich konnte mir schon vorstellen, was sie hatte sagen wollen, denn ich kannte ihre übervorsichtige Art. Sie sah in allem etwas Verdächtiges und war ständig auf der Hut. Es freute mich ja, wie sehr sie um Wohlergehen bemüht war, doch manchmal war es mir auch einfach sehr lästig. Auch Chimerion folgte mir. Eher widerwillig, wie mir schien, denn er mußte schon wieder die Einkäufe schleppen.
    Der Optio führte uns zu einer Halle. Das fand ich dann doch etwas merkwürdig. Wieso sollte ich in diese Halle eintreten? Gab es im Hafen kein officium, wo man solche Dinge regelte? Doch in meiner Gutgläubigkeit verließ ich mich auf den Optio und folgte ihm schließlich auch in die Halle. Er rief nach meinem vermeintlichen Verwandten. Noch schöpfte ich keinen Verdacht, einer Horde Verbrechern auf den Leim gegangen zu sein.
    Da ich durch das Tageslicht geblendet war, sah ich erst nicht, was in der Halle geschehen sein mußte. Ich bemerkte eine Flüssigkeit am Boden, aber dachte mir nichts dabei. Meine Augen brauchten einige Zeit, bis sie sich an die neuen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten.
    Endlich sah ich die leblosen Körper der toten Hafenarbeiter auf dem Boden liegen. Die Flüssigkeit, in der ich stand, war Blut. Dann laß ich den mit Blut geschriebenen Schriftzug an der Wand und realisierte, was hier vorgegangen sein mußte. Das Grauen packte mich und ich schrie vor Entsetzen auf. Dann hörte ich noch, wie hinter mir das Tor zur Halle zugeschagen wurde. Angsterfüllt sah ich den Optio an. "Optio, was geht hier vor? Ich verlange sofort eine Erklärung!"

  • "Mord und Totschlag, Frau.", raunte Scipio nun mit feierlicher Stimme, die weit weniger höflich klang als die Stimme des Optios von vorhin. Mit einem Gefühl der Freiheit schälte er sich aus der Rüstung und warf sie verächtlich beiseite, warf auch den Waffenrock beiseite und stand so wie Pluto ihn schuf mit einem dreckigen Grinsen vor der Flavierin.
    "Meine Fresse, hab ich das nicht vermisst... ich weiß garnich wie ich dieses Blech früher den ganzen Tag tragen konnte... wo sind meine Klamotten?", rief er lachend in die Halle hinein, und bekam schließlich seine einfache Seemannstunika zugeworfen. Lautes Gelächter brach unter den versammelten Piraten in der Halle aus, und ein Witz nach dem anderen machte die Runde, wobei niemand weiter auf die Edelfrau achtete.


    "Das reicht jetzt.", erscholl schließlich Gorgus Stimme mit einer Ruhe die sofort für Stille sorgte. Alle Augen weilten schließlich auf dem Anführer der Bande, welcher sich nun von der Kiste herunterbequemte und langsam aber mit festem Schritt auf die Frau zutrat. Sein Blick war fest und gleichzeitig unstet, das Glitzern in seinen Augen ließ darauf schließen dass er sich am liebsten sofort mit der Frau verzogen hätte. Aber sie hatten noch zu tun...


    "Willkommen.", grollte wieder die Stimme des Gorgus durch die Halle, und es klang alles andere als begrüßend. Es klang eher wie die Feststellung 'Mädchen, gratuliere, du hast dich gerade in die tiefste Scheisse deines Lebens geritten. Setz dich, nimm dir nen Keks.'


    Die düstere Aufmerksamkeit die er der Frau schenkte währte nicht lange, immerhin hatte er später noch genug Zeit sich ihr zu widmen. Stattdessen blickte er Pacus an, der den Leibwächter in festem Griff hielt: "Gibt es einen speziellen Grund warum dieser Mann noch lebt?"


    Pacus blickte Gorgus konsterniert an, wusste sein gedrungener Intellekt doch nichts mit dieser rhetorischen Frage anzufangen.
    Mit dem Blick, den Gorgus ihm daraufhin zuwarf, allerdings schon.


    *SLAK*


    Das stumpfe, leicht knirschende Geräusch dass eine Klinge machte wenn es durch Rippen und Fleisch glitt war in der Stille der Halle deutlich zu hören. Es knackste laut als Pacus dem am Boden liegenden Mann noch einen Tritt auf Kopf und Hals verpasste, nur um sicher zu gehen.
    Gorgus nickte zufrieden, nein, nickte weniger unzufrieden als der Körper des Mannes auf dem Boden aufprallte und regungslos liegen blieb.


    "Erledigt."

  • Nicht nur ich hatte geschrieen, auch meine Ylva stieß einen Schrei aus, als man sie plötzlich mit einem Messer bedrohte. Wie aus dem Nichts hatten sich die drei Soldaten plötzlich als gemeine Banditen entpuppt.
    Die Antwort des vermeintlichen Optios schockierte mich und weniger noch durch sein plötzliches Entkleiden, als durch die Tatsache, einer Mörderbande in die Hände gefallen zu sein, überkam mich eine unbändige Angst.
    Die donnernde Stimme aus dem Hintergrund, sorgte dafür, dass ich erneut erzitterte. Wie viele Banditen waren das? Ich traute mich gar nicht, sie alle zu zählen!
    Der Mann mit der lauten Stimme trat auf mich zu und begutachtete mich, wie ein Stück Fleisch. Sein Willkommensgruß klang alles andere als freundlich. Was hatte er mit mir nur vor? Auf irgend eine Art mußte er meinen Namen erfahren haben. Wer wußte schon, wie lange seine Männer mich schon beschattet hatten, um uns anschließend in die Falle zu locken. Es war anzunehmen, er war auf ein Lösegeld aus, welches er von meiner Familie im Gegenzug für mein Leben fordern würde.


    Dann wandte er sich von mir ab und schritt er auf meine beiden Sklaven zu. Chimerion wurde von einem seiner Kumpane festgehalten, Ylva hielt man ein Messer an die Kehle. Meine Augen weiteten sich erschrocken, als er seinen Kumpanen danach fragte, warum Chimerion noch am Leben war. Ich wollte noch nein schreien, doch meine Stimme versagte, wahrscheinlich aus Angst.
    So musste ich mit ansehen, wie sie erbarmungslos meinen Leibwächter nieder stachen.
    "Chimerion!" schrie ich und lief zu ihm. Ich kniete mich zu ihm hin und berührte ihn und spürte, wie ihn merklich seine Lebensgeister verlassen wollten. Oh Pluto, sei gnädig mit ihm! Laß ihn nicht sterben!Ich mußte aber einsehen, wie gering die Chance war, in Anbetracht seiner Verletztung, diese zu überleben. "Chimerion, bitte! Oh nein, ihr Mörder!" schrie ich und sah zu Ylva die zitternd da stand. Tränen rannen an ihren Wangen hinunter. "Bitte verschont sie! Ihr bekommt alles, was ihr wollt! Meine Familie ist sehr einflussreich und begütert. Nennt einen Preis und ihr bekommt ihn, aber bitte tötet uns nicht!" Wieso beschlich mich das seltsame Gefühl, die Mörderbande war nicht hinter meinem Geld her gewesen?

  • "Sie haben Chimerion umgebracht!", äffte einer der Männer die Stimme der Patrizierin nach, und ein anderer stieg in den uralten Piratenwitz ein: "IHR SCHWEINE!!!"
    Schallendes Gelächter wurde wieder laut, kaum einer beachtete das Wehklagen der beiden Frauen, aber es näherte ihnen sich auch niemand mehr.


    "Wenn wir jetzt mit unserem Plan weitermachen könnten?", wieder war es Gorgus leise, aber weithin vernehmbare Stimme, die für Ruhe sorgte.


    Sofort stoben zwei Männer nach draußen, die beiden Frauen wurden gepackt und geknebelt, und der Inhalt mehrerer Amphoren mit Pech wurde an den Wänden und den verbliebenen Kisten im Lagerhaus verteilt.


    Schließlich kamen die beiden Kerle wieder, nicht allein, sondern in Begleitung zwei sichtlich verwirrter Frauen.
    "Was ist denn das hier? Mehrere Kerle kosten aber extra!", murrte die eine automatisch, während die andere sehr viel schneller zu schalten schien, und die Augen Angsterfüllt aufriss.
    "Genau die richtige Größe, Gorgus.", murmelte einer der Männer, und tatsächlich, die beiden abgerissenen Frauen glichen vom Körperbau her der Patrizierin und ihrer Sklavin, und der Anführer der Piraten nickte zustimmend. Er ging auf Celerina zu, nahm ihr den Schmuck ab und legte ihn der passenden Lupa an, die ihn immernoch verdattert ansah.


    "Danke Süßer, aber meinst du nicht dass ich mir das erst verdienen sollte?", meinte die Hure mit einem Augenaufschlag der Gorgus absolut kalt ließ.


    "Das wirst du, keine Sorge.", murmelte Gorgus mit einem schrägen Lächeln im Gesicht, was die Hure noch verwirrter dreinschauen ließ. Ihr Gesichtsausdruck änderte sich wenig später in den eines Menschen der merkte dass irgendwas nicht in Ordnung im Organhaushalt war, und eine Sekunde später klatschte ihr Körper wie ein nasser Sack auf den mit Blut und Pech verklebten Boden. Bevor die andere Hure schreien konnte drückte man auch ihr einen Dolch unter die Rippen.


    "Es ist an der Zeit unsere Gäste für die Reise zu kleiden. Soviel Stoff könnte hinderlich sein.", man hielt Celerina einen Fummel an Tunika hin, viel zu groß, dreckig und stinkend, und es war klar dass sich hier niemand umdrehen würde um die Show zu verpassen. Auch die Sklavin wurde ein passendes Gewand verpasst...


    Gorgus' Augen blitzten... mal sehen was sich unter der Verpackung verbarg.

  • Ich konnte mich glauben, was gerade um mich herum geschah! Diese Mörderbande machte sich auch noch über das Sterben meines Sklaven lustig. Für Chimerion konnte ich nichts mehr tun. Wenigstens meine Ylva mußte ich retten. Doch bevor ich mich versah, packten uns die Männer und knebelten uns. Ich wehrte mich noch, so gut es ging. Leider ohne Erfolg.
    Während ich noch gegen das Knebeln anging wurde ich plötzlich darauf aufmerksam, wie zwei Frauen in das Lagerhaus geführt wurden. Ich leistete keine Gegenwehr mehr, denn mich interessierte es, was die Kerle mit den Frauen vor hatten. Ihrem Aussehen nach mußte es sich um lupae handeln. Was mich jedoch stutzig machte, war die Tatsache, daß die beiden uns recht ähnlich sahen. Die eine so blond wie Ylva und die andere dunkelhaarig wie ich. Der Anführer der Bande war es wohl, der auf mich zukam und mit meinem Perlencollier abnahm. Da mich einer der Dreckskerle so fest in seinem Griff hatte, konnte ich mich nicht dagegen wehren. Wohl oder übel mußte ich zusehen, wie er den Schmuck weiter an die Hure reichte, die mir ähnlich sah. Ich fragte mich noch, was sie mit den beiden Frauen anstellen wollten. Die Antwort ließ allerdings nicht lange auf sich warten.
    Kürzester Zeit hatten beide Frauen ein Messer zwischen den Rippen und sanken leblos zu Boden. Ich versuchte zu schreien und mich los zu reißen. Doch je mehr ich mich wand, desto stärker wurde der Griff des Banditen. Langsam durchschaute ich den Plan der Mörderbande. Sie wollten es aussehen lassen, als seinen wir Opfer eines Überfalles geworden, bei dem wir augenscheinlich alle dabei getötet wurden. Dann würde niemand nach uns suchen! Aber warum? Wollten die Kerle nicht mein Geld? Wenn nicht das, was wollten sie dann?


    Als man uns los ließ und mir und Ylva schließlich einen stinkenden Fetzen hinhielt, den wir anziehen sollten, schüttelte ich erst den Kopf. Nein, so etwas zog ich nicht an! Ylva hingegen zögerte nicht lange. Sie streifte ihre Tunika ab, ungeachtet der johlenden Kerle, die anzügliche Bemerkungen über sie machten. Angesichts der toten lupae, die auf dem Boden lagen, besann ich mich schnell und tat es, wenn auch widerwillig, meiner Sklavin gleich. Ich legte meine Kleider ab und zog den stinkenden Fetzen über. Dabei versuchte ich so erhaben, wie möglich zu wirken.

  • Gorgus Blick, der Celerinas Körper bei ihrem unfreiwilligen Strip mit den Augen eines Wolfes taxierte, machte sehr deutlich was er von ihr wollte. Jetzt wurde ihm klar, dass die Wahl die richtige gewesen war. Jede Faser ihres nackten Körpers sog er mit seinen Augen auf, und auf einmal machte sich gute Laune in ihm breit...


    Ein kurzer Wink, und zwei große Kisten wurden bereitgestellt in die Pacus ohne größere Mühe die Frauen verlud. Kurze Zeit später wurde es duster in der Welt der Patrizierin und ihrer Sklavin.


    Die Piratentruppe teilte sich in drei Gruppen. Die erste fing eine Schlägerei zwei Ecken weiter an, und zog die sowieso schon beschränkte Aufmerksamkeit der Viertelbewohner auf sich, die zweite verlud die Kisten auf einen Karren und brachte sie zum Schiff, und die dritte sorgte dafür dass der Laden in Flammen aufging.
    Nachdem das alles geschafft war verzog sich der Rest der Piratenbagage aus dem Viertel, besah sich an der nächsten Ecke wie immer mehr Flammen aus dem Lagerhaus stoben und machte sich dann in Feierstimmung auf ins Hafenviertel.
    Dort warteten bereits Pacus und Co., die sich auf den beiden Schiffen der Bande, die "Karpfen des Todes" und die "Monsterflamingo", breit gemacht hatten.


    Als die beiden Schiffe mit der Ladung, bestehend aus zwei geraubten Frauen und einem Haufen Ware aus einem nun hellauf in Flammen stehenden Lagerhaus voller Leichen, die Hafeneinfahrt passierten war die Truppe in bester Stimmung. Die ganze Sache war so dermaßen reibungslos abgelaufen dass es Gorgus schon fast nicht geheuer war.


    Angefangen hatte das ganze als simpler Raubtrick. Durch den Optio und seine zwei Nautae wurde das Lagerhaus konfisziert, der aufgebrachte Besitzer samt seiner Angestellten fix ins Jenseits befördert worden (Gorgus musste feststellen dass der fette Kerl tot genauso rot war wie lebendig, und das bei einem Puls von 0), die Ware auf die beiden Schiffe verladen (mit gefälschten Ausweisen von jeweils Classis als auch dem sehr fetten und sehr toten Lagerhausbesitzer) und dann die Patrizierin klargemacht. Die Hafenaufsicht gab sich mit dem gepartheten Wisch zufrieden (wenn man von den 93,4 Fehler absah die Zelacus eingebaut hatte, weil er er der einzige in der Bande war der einigermaßen schreiben und lesen konnte), und bald waren die beiden Schiffe auf hoher See,...


    In Ostia allerdings hatten die Piraten pures Chaos hinterlassen, die schwarze Rauchsäule die aus dem brennenden Infero, das mal das Lagerhaus gewesen war in dem so viele Menschen ihren Tod gefunden hatten...


    Für Pluto.

  • Die gierigen Blicke der Männer, ihre dreckigen Kommentare, all das war ein einziger Alptraum. Niemals in meinem Leben war ich so gedemütigt worden! Der Kerl, der sich als Anführer der Bande gab, gierte förmlich nach meinem Körper mit seinen Blicken. Ich rechnete mit dem Schlimmsten. Töten würden sie uns nicht, vorerst nicht. Doch sie würden Ding mit uns anstellen, an die ich gar nicht erst denken wollte.
    Der Fetzen, den ich nun tragen mußte, stank fürchterlich und er stand vor Dreck.
    Einige Männer brachten zwei Kisten herbei. Sie steckten uns schließlich jede in eine Kiste und verschlossen sie. Ich hatte furchtbare Angst. Eine einzige Frage kreiste in meinem Kopf, wo bringen sie uns hin?
    Erst hatte ich noch mit meinen Fäusten gegen die Kiste gehämmert. Allerdings mußte ich bald einsehen, daß es zwecklos war. Entmutigt saß ich in der Kiste und heulte leise vor mich hin.

  • Die Vigiles waren schon bei der Arbeit das Feuer das das Lagerhaus ergriffen hatte zu bekämpfen, als die Verstärkung von der Flotte ankam. Der Optio Caius Sosius Icelus der die Contubernie anführte, kannte sich nicht besonders gut mit Bränden aus, so dass er seine Männer anwies einfach den Anweisungen der Vigiles zu folgen. Er konnte zu diesem Zeitpunkt auch nicht einschätzen, ob der Brand unter Kontrolle war oder ob zu befürchten stand, dass er sich auf andere benachbarte Lagerhäuser ausbreiten würde. Das einzige, was er wusste, war, dass es gut war, dass sie hier waren, das die Vigiles jede Hilfe gebrauchen konnten. Es hatten sich auch einige Bürger in die Reihen der Helfer eingereiht, so dass es eine ganz gute Gruppe war, die hier schuftete.


    Gerade wollte sich der Sosier in die Wasserträger einreihen, als er etwas bemerkte, was ihn stutzig werden ließ. War das, nein das konnte unmöglich sein, dieses Flammenmeer könnte doch keiner, aber vielleicht war es doch ein Mensch, der dort am Seiteneingang sich langsam heraus robbte. Eilends ging der Optio hin, um zu sehen, ob sich der Schatten wirklich bewegte und ob es vielleicht wirkloch ein Überlebender war.



    Gn IVL Labeo f.

  • Ein stechender Schmerz in der Seite... dann Schwärze.
    Traumbilder mit dreckigen Piraten, die Schmuck verteilten. Lichtdurchflutete Türöffnungen, Schreie und.... Massen von Blut, wieder Schmerzen.


    Chimerion kam langsam zu sich, als er ein Knistern hörte. Beim Versuch, den Kopf zu heben, schoss ihm der Schmerz weißglühend ins Gehirn und ließ ihn keuchend ruhig liegen. Was genau passiert war, wusste er nicht mehr, der Schmerz in seiner linken Seite zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Und dieses Knistern.
    Als Chimerion schließlich doch wieder den Kopf hob, sah er von vielen Brandherden Flammen aufsteigen, die sich rasch die Wände hinauf und ins Gebälk fraßen. Er musste hier raus, unbedingt.


    Beim Versuch aufzustehen, riss der Schmerz wieder in seine Brust, raubte ihm den Atem. Warme Flüssigkeit rann an seiner Seite hinab, als er mit einem Schmerzensschrei auf die Knie hochkam.
    Immer wieder wurde ihm für einen Moment schwarz vor Augen. Vorsichtig, Stück für Stück arbeitete er sich durch den Raum, dort wo er eine Türe vermutete. Doch genau vor dem Eingang brannte ein großer Ballen Wolle, der von einem Stapel in der Nähe gerollt war. Scheinbar saß Chimerion in der Falle.


    Verzweiflung machte sich breit, als er mit seiner Hand in eine noch nicht trockene Blutlache griff. Wer es allerdings genau war, konnte er nicht mehr sagen, der Rauch war mittlerweile so dicht und dunkel geworden, dass er einem die Sicht fast gänzlich nahm und langsam in den Lungen brannte.
    Vorsichtig tastete sich Chimerion zur Wand durch. Wenn es irgendwo einen Ausgang gab, dann doch in der Wand. Über ihm fraß sich das Feuer bereits ins Gebälk des Lagerhauses. Ein Rauschen war zu hören, dieses zerstörerische Geräusch, wenn die Flammen sich immer schneller neue Nahrung suchten, das knacken des Gebälks, als ihm die Last des Daches zu schwer zu werden schien.


    Nach einer endlosen Zeit griff Chimerions Hand, mit der er sich die Wand entlangtastete, ins Leere. Scheinbar ging es hier in einen Nebenraum. Augenblicke später ließ ihn ein Hustenanfall nach Luft ringen. Irgendwo hinter ihm knackte und krachte etwas, Holz ächzte und das Lied des Feuers wurde noch lauter. Plötzlich spürte Chimerion einen Luftzug, ganz in seiner Nähe. Mit letzter Kraft schleppte er sich wieter und fand eine kleine Nebentüre, die nicht verschlossen war. Hier waren die Piraten wohl hereingekommen. Er schaffte es, sich auf die Knie zu hieven und den Riegel zurückzuziehen. Als er die Türe aufstieß, blendete ihn das Sonnenlicht. Er fiel wieder auf alle viere und versuchte verzweifelt, vom brennenden Lagerhaus wegzurobben. Die Dunkelheit vor seinen Augen ging nicht mehr weg, seine linke Seite war gefühllos und nicht zu gebrauchen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht krümmte er sich auf dem Boden zusammen und wieder schlug die Dunkelheit über ihn hinweg und sein Geist entglitt in die Tiefen.

  • Die Menge, die unaufhörlich daran arbeitete dem Brand Einhalt zu gebieten stand kurz davor zu scheitern. Mittlerweile hatten sich die Flammen in eine brüllende Feuersbrunst verwandelt, und es gab keinen unbehelligten Flecken Holz mehr in dem Gebäude.


    Mit schierer Verzweiflung mussten die Helfer mit ansehen wie sich das Feuer über den Dachstuhl hermachte, welcher mehr und mehr an Halt verlor. Letztendlich mussten die Vigiles einsehen dass es hier nichtmehr zu retten gab, und sorgten in heller Aufregung dafür dass Helfer und Schaulustige sich von dem Gebäude entfernten. Keine fünf Sekunden nachdem der Platz um das Gebäude geräumt worden war brach es in infernalischem Getöse zusammen, brennende Trümmer flogen durch die schiere Wucht des einstürzenden Gebäudes durch die Gegend und setzten in unmittelbarer Nähe weitere Gebäude in Brand.


    Das Feuer breitete sich aus, und man entschied sich dafür die Kollateralschäden nach Möglichkeit zu begrenzen um eine weitere Ausbreitung des Feuers auf den ganzen Stadtteil zu verhindern. Mittlerweile stand eine halbe Armee an Helfern zur Verfügung, die Angst um das eigene Hab und Gut trieb die Menschen dazu sich an der Bekämpfung des Brandes zu beteiligen, Unmengen an Wasser wurden in die brennenden Gebäude geworfen, und mit grausamer Langsamkeit zeichnete sich ein Erfolg ab.
    Selbst als klar wurde dass man das Feuer mit viel Blut und Schweiss bekämpfen konnte, war doch für viele klar dass auch einige der Nebengebäude nichtmehr zu retten waren.


    Das Hafenviertel stand am Rande einer brennenden Katastrophe.

  • Optio Sosius Icelus:


    Aus dem Augenwinkel sah er nicht nur, dass weitere Helfer - Vigiles, Nautae und Zivilisten - herbei kamen und gegen die Flammen kämpften, er sah zugleich auch, dass dieser Kampf geradezu aussichtslos war. Dieses Lager würde dran glauben müssen, und vielleicht mehr. So war diese Gestalt, die sich tatsächlich heraus gerettet hatte und zu der er gerade unterwegs war so etwas wie ein Hoffnungsschimmer, dass die Leute wengistens erfahren konnten, was sich hier zu getragen hat. Ein schwacher Trost für die, die hier gerade ihre Existenz erloren, aber immer hin besser als nichts. Als er bei dem zusammengebrochenen ankam, fand er ihn anscheinend bewusstlos. Blutüberströmt, Verbrennungen - aber das Blut kam anscheinend aus einer Wunde, einer tiefen Wunde in der linken Seite. Er musste Massen an Blut verloren haben und sich dann durch die Flammenhölle nach draußen gekämpft haben. Kurz durchzuckte Bewunderung für diesen Mann den Optio, dann begann er zu handeln. Es musste alles schnell gehen. In ihrer kleinen Station hatten sie auch ein kleines Valetudinarium, wenn, vielleicht, er könnte eine Chance haben. Und so entschied der Optio ihn unter Mithilfe zweier seiner Nautae den verletzten in Wachstation der Classis im Hafen zu bringen. Einer der beiden Nautae dachte glücklicherweise daran die WUnde notdürftig zu versorgen, der andere besorgte von irgendwoher ein Brett, damit sie den Mann darauflegen könnten. So beeilten sie sich in ihren kleinen Stützpunkt zu kommen.



    [SIZE=7]Gn IVL Lab f.[/SIZE]

  • Auch einige der Nebengebäude waren nicht zu retten gewesen. Aber mit vereinten Kräften gelang es der bunten Helferschar schließlich die Feuer (denn aus dem einen brennenden Lagerhaus hatten sich verschiedene kleinere Brandherde entwickelt) unter Kontrolle zu bringen - für einige Gebäude zu spät, aber wenigsten hatte eine große Katastrophe abgewendet werden können.



    Am nächsten Tag machten sich die Vigiles unter Mithilfe der Nautae der Classis daran etwas Ordnung zu schaffen. Die verkohlten, zum Teil noch nicht vollständig ausgekühlten Balken sollten weggeschafft werden. So arbeitete man eine Zeit, bis man einen grausigen Fund machte. Da wo einmal die Haupthalle des Lagers gewesen sein musste, fanden sie unter einer Menge Schutt die Reste von zwei verkohlten Leichen. Viel war nicht mehr zu erkennen, weder Kleidung, noch sonst irgendetwas - bis auf ein zwar etwas zerschmolzenes Schmuckstück, das einmal eine wunderschöne - und unter Umständen nicht billige Kette gewesen sein muss. Einer der Nautae sagte, dass was alle dachten - "Miserae!*". Als man im hinteren Bereich noch andere Leichen fand, wusste zwar niemand, dass hier ein Blutbad stattgefunden hatte, aber umindest fragte man sich warum diese Männer und Frauen das brennende Haus nicht verlassen haben. Vielleicht würde ja der Überlebende dazu Auskunft geben können...



    Sim-Off:

    * miserae - nom. pl. fem. von arm, elend.



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