Numerus Ostiensis - wir sind die echten

  • Der Weg von Rom nach Ostia war nicht allzu lange, sofern man ein schnelles Pferd besaß. Ob seiner wichtigen Aufgabe wegen hatte Sciurus eines der besseren Pferde aus dem flavischen Stall für die Reise erhalten, denn obgleich am Tode der Flavia Celerina ohnehin nichts mehr zu ändern war, so war es seinem Herrn doch eilig, die Überreste jener zurück nach Rom zu überführen, so dass alsbald die ordnungsgemäße Bestattung würde stattfinden, und die umhertreibende Seele der Flavia zur Ruhe kommen können.


    Aus früherem Besitzverhältnis kannte der Sklave sich in der Hafenstadt aus, fand bald die Gebäude des Numerus und trug dort sein Begehr vor.
    "Salve, mein Name ist Sciurus, ich bin der Vilicus des Pontifex et Senator Manius Flavius Gracchus. Mein Herr schickt mich, die sterblichen Überreste seiner Großnichte Flavia Celerina nach Rom zu überführen. Zudem beunterkunftet ihr noch einen ihren Sklaven, Chimerion, welchen ich ebenfalls mitnehme soll, sofern er reisefähig ist."

  • "Na endlich, wird aber auch Zeit, dass wir die Leichen hier los werden.", sagte die Wache. "Sossius, machst Du mal alleine weiter ich bringe ihn hier zu den Leichen, oder zuerst in Valetudinarium.", fuhr er an seinen Kollegen gerichtet fort. Sich dann wieder dem flavischen Sklaven zuwendend, sprach er:"So weit ich weiß geht es Deinem Kollegen schon wieder ganz gut. Sollen wir zuerst ins Valetudinarium gehen? Dann kann er Dir gleich tragen helfen.", er selbst wollte nämlich gewiss nicht die Leiche berühren.


  • Als der Wachmann von tragen helfen sprach, kam Sciurus der Gedanke, dass er allfällig mit mehr als einer Urne nach Rom zurückkehren würde. Sein Herr hatte von den Ascheresten nach einem Brand gesprochen, und der in Ostia angemietete Wagen war nur für Chimerion vorgesehen, der in desolatem Zustand hätte sein sollen. So jedoch würde vielleicht eher Chimerion auf dem Bock sitzen und die Leiche auf der Ladefläche transportiert werden können, doch ein nicht gänzlich zu Asche verfallener Leichnam würden in Rom zu Problemen führen. Tote innerhalb der Stadtmauern wurden schnellstmöglich von den libitinarii entsorgt, so sie nicht in einem der besser gestellten Häuser von der Familie aufgebahrt wurden und auch dann sorgte man stets dafür, dass sie zwar respektvoll, aber baldmöglichst außerhalb der Stadt gebracht wurden. Schlimmstenfalls würde Sciurus Chimerion beim Wagen lassen und sich ein gesiegeltes Dokument seines Herrn für die Stadtwachen besorgen müssen.


    "Dann zuerst ins Valetudinarium", antwortete der Sklave knapp und folgte dem Wachmann.

  • Der Nauta machte sich mit dem flavischen Sklaven auf ins Valetudinarium, wo er nach nur kurzem Fragen zum einen die Information bekommen hatte, wo Chimerion lag, zum anderen aber auch dass der Valetudinarius die Erlaubnis gegebent hatte, dass der flavische Sklave das Valetudinarium verlassen durfte. Chimerion, Besuch für Dich., sagte er als sie in das Krankenzimmer getreten waren, natürlich ohne zu klopfen oder ähnliche Höflichkeiten.


  • Chimerion war den ganzen Morgen über im Krankenzimmer gewesen, der Medicus hatte ihn sich noch einmal gründlich angeschaut und seine Wunde begutachtet, die zügig verheilte. Trotzdem würde eine beachtliche Narbe bleiben und weitere Komplikationen waren nicht abzusehen. Seit einigen Tagen fragte sich Chimerion, wie es nun weitergehen sollte. Seine Herrin war allem Anschein nach tot, aber er hatte noch nicht um Erlaubnis gebeten, ihre sterblichen Überreste zu betrachten...
    Tagelang hatte er versucht, seine Erinnerungen wiederzufinden, aber es kehrten nur die Bilder der Toten und der Piraten zurück.
    Ein Nauta riss ihn aus seinen Gedanken, der Besuch für ihn ankündigte. Im ersten Moment musste Chimerion an Sklavenhändler denken... Ob die Familie ihn wohl weit weg verkaufen würde?

  • Sciurus taxierte den Sklaven und entschied, dass jener durchaus mehr als transportfähig war. Da er davon ausging, dass Chimerion bereits über das Dahinscheiden seiner Herrin informiert worden war, erübrigten sich diesbezügliche Erklärungen, wie auch Sciurus sich nicht mit Höflichkeiten aufhielt.
    "Ich habe die Weisung, dich zurück nach Rom zu bringen. Solange bis ermittelt ist, ob deine Herrin ein Testament hinterlassen hat, und in wessen Besitz du im einen oder anderen Falle übergehen wirst, bleibst du Teil des flavischen Haushaltes. Ich habe einen Wagen vor Ort angemietet, wirst du es aushalten bis Rom auf dem Bock zu sitzen?"


    Der Sklave kannte die Geschichte Chimerions nicht, wusste nicht, ob jener je den Tod eines Herrn miterlebt hatte und darob wusste, welchen Vorteil ihm das flavische Dach über dem Kopf bot. Gleichsam verschwendete Sciurus keinen Gedanken daran, denn de facto gehörte Chimerion bis zur Entscheidung der Decemviri litibus iudicandis weiterhin zum Besitz der Flavia Celerina und im Dienste der Flavia würde Sciurus nicht zögern, jegliche Maßnahmen zu ergreifen, so der Sklave mit dem Tod seiner Herrin glaubte, irgendwelche Rechte für sich beanspruchen zu können.

  • Chimerion war aufgesprungen und hörte sich die Anweisungen des Mannes an. Er kannte ihn wohl vom sehen, ein Name fiel ihm aber nichte ein.
    Er nickte leicht. "Ja, es geht schon wieder, der Medicus hat ganze Arbeit geleistet.... Was geschieht mit den Leichen? Werden wir sie mitnehmen?"


    Die Vorstellung, die Toten sehen zu müssen, bereitete ihm Unbehagen, er hatte es bisher nicht übers Herz gebracht, in die Kammer zu gehen, wo die sterblichen Überreste aufbewahrt waren.

  • Die drei von der Ismene hetzten durch den Hafen zum Stadtstützpunkt des Numerus Ostiensis. An der Porta angekommen wurde Labeo von dem Nauta gegrüßte. Eine neue Erfahrung für den jungen Optio, aber damit würde er sich wohl anfreunden können. Zu diesem Nauta sagte er: "Salve wir kommen aus Misenum und sind gerade mit drei Liburnen eingelaufen. Habt Ihr irgendwelche Neuigkeiten über diese Piraten?"

  • Classicus war froh...die Sonderaufgabe zu haben....er war mit Labeo zum Stadtstützpunkt des Numerus Ostiensis gehetzt. Als dieser dann steehnblieb nahm er sogleich Haltung an...und stellte sich neben den Optio..... ob sie wohl etwas neues erfahrebn würden über die Piraten??

  • Zitat

    Original von Chimerion
    Chimerion war aufgesprungen und hörte sich die Anweisungen des Mannes an. Er kannte ihn wohl vom sehen, ein Name fiel ihm aber nichte ein.
    Er nickte leicht. "Ja, es geht schon wieder, der Medicus hat ganze Arbeit geleistet.... Was geschieht mit den Leichen? Werden wir sie mitnehmen?"


    Die Vorstellung, die Toten sehen zu müssen, bereitete ihm Unbehagen, er hatte es bisher nicht übers Herz gebracht, in die Kammer zu gehen, wo die sterblichen Überreste aufbewahrt waren.


    "Ja", nickte Sciurus. "Derentwegen bin ich primär hier." Es machte keinen Sinn, diese Tatsache Chimerion zu verheimlichen, denn der Sklave würde sich dies vermutlich ohnehin denken können. "Ich gehe nicht davon aus, dass du noch etwas von Wert einpacken musst ..."


    Sciurus wandte sich an den Nauta. "Dann können wir zu den Leichnamen."

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