Wie praktisch, dass Esther an diesem morgen bereits früh aufgewacht war, und die Gelegenheit genutzt hatte, um sich - selbstverständlich so leise wie möglich - notdürftig frisch zu machen, und die schönste der Tuniken aus ›ihrer‹ Truhe auszusuchen. Welch Pech, dass sie alle fast gleich aussahen. Und das frühe Erwachen hatte sie der eisigen Kälte zu verdanken, an die kälteren Temperaturen in Rom - im Vergleich zu hispania - musste sie sich erst noch gewöhnen.
Als nun auch ihre Herrin aufgewacht war, kam es ihr wie eine Erlösung vor, als Esther gerufen wurde. Auf die Dauer war es nämlich ziemlich langweilig in so einem kleinen Zimmer. Kurz strich sie sich durch die Haare, und trat dann leise in das cubiculum ihrer Herrin. »Ja, domina?«
Cubiculum | Tiberia Arvinia
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"Ah da bist du ja." stellte sie nach nur wenigen Momenten fest, als ihre Sklavin schnurr stracks in ihrem Cubiculum stand.
"Heute ist ein großer Tag, doch bevor ich nur einen Fuß aus diesem Bett setze, möchte ich gerne etwas essen." Sie besah sich die Nuberin, irgendwie strahlte sie etwas ganz anderes aus als am Tage zuvor. Ja richtig! Sie hatte ihre neuen Gewänder an, sie sah nun nicht mehr so schmuddelig und abgerissen aus, sondern wie eine anständig gekleidete tiberianische Sklavin.
"Schön das dir die Kleider passen." sprach sie also immer noch Esther musternd. -
Ein großer Tag? Hörte sich aufregend an. Esther traute sich nicht nachzufragen, und hielt ihre Neugier im Zaum - sie würde es schon erfahren, sofern es Relevanz für sie hatte.
Kurz betrachtete Esther ihre Herrin, wie sie in ihrem warmen Bett lag, und nach einem Frühstück verlangte. Es hatte etwas dekadentes, und ein wenig Frust über ihre eigene Lage kam in Esther hoch. »Ich werde mich sofort um dein Frühstück kümmern, domina« Sie blickte wieder demütig zu Boden. »Wünschst du noch etwas anderes?« Jetzt fielen ihr auch die Blicke auf, mit denen Arvinia sie besah. Der Kleidungswechsel hatte ihr wahrlich gut getan. Schweigend nahm sie das Kompliment zur Kenntnis, auf eine Antwort wartend, bevor sie sich um die frühe Mahlzeit kümmern würde. -
Stesichoros hatte den Gast für domina Arvinia von einem Sklaven zu ihrem Cubiculum bringen lassen. Dieser klopfte an und betrat die Räumlichkeiten, nachdem die Tiberia ihm Eintritt gewährt hatte.
"Faustus Octavius Macer wünscht dich zu sprechen.. domina."
"Oh, wie schön! So lass ihn eintreten!" Arvinia saß auf einem Korbsessel mit einem Stück Pergament und hatte sich ein paar Gedanken über ihre Hochzeit beziehungsweise über die Vorbereitungen gemacht. Als der Macer im Raum stand legte sie es beiseite und stand auf.
"Octavius, sei mir gegrüßt, welch Überraschung birgt dein Besuch?" sie kannte ihn nicht gut, hatte ihn aber schon auf der ein oder anderen Feier gesehen und wusste um wen es sich bei ihm handelte. -
Macer folgte still dem Sklaven und kam beim Durchlaufen der Villa kaum noch den Mund zu, hier würde wohl jeder gerne wohnen.
Salve, Tiberia Arvinia. Wie es scheint, kennst du mich bereits. Dann weißt du vielleicht, dass ich zur Zeit als Decemvir unterwegs bin... Er stoppte, eine Todesnachricht zu überbringen war immer schrecklich. Manchmal wussten die Erben schon bescheid, aber wenn nicht...
Arvinia, ich muss dir eine schreckliche Nachricht überbringen...es geht um deinen Bruder Senator Tiberius Vitamalacus... Macer wartete, wusste sie es schon?
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Als Decemvir? .. Er war hier bei ihr als Decemvir und nicht als Gast? .. Das sollte nichts gutes verheißen .. Arvinias freundliches Lächeln verwandelte sich in eine fragende als auch skeptische Miene .. sie trat einen Schritt näher an den Octavier heran. Schreckliche Nachricht? "Quintus ..?" sagte sie leise und mehr zu sich selbst .. "Was .. was ist mit ihm?" in ihren Augen hatte sich schon Tränenflüssigkeit gebildet und diese drohte sehr wahrscheinlich nach den Worten des Decemvir in Strömen heraus zu laufen.
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"Derweil begehre ich sonst nichts." Alles was sie gerade wollte war ihr Frühstück im Bett zu genießen und sich zu entspannen. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und schaute aus dem Fenster. In tiefe Gedanken verfiel sie und dachte über all das nach was jetzt kommen würde ..
eine neue Familie, ein neues Leben .. -
Er konnte es fast nicht aussprechen, dieser Fall ging sogar Macer sehr ans Herz. Nicht nur weil diesmal der Erbe nichts von dem Tod wusste, sondern auch, weil Arvinia schon vom Ahnen der Nachricht in Tränen ausbrach.
Er fasste sich kurz, räusperte sich und versuchte auf das Schlimmste gefasst zu machen.
Er...Er...ist...leider verstorben. Er musste heftigst schlucken, endlich war es raus. Macer hielt seine Arme schon etwas schützend vor der Tiberia, um sie notfalls stützen zu können... -
Zerissenheit - diese Unerträglichkeit zeriss Arvinia förmlich in der Luft, wie würde die Nachricht heißen? Was würde es sein? Auf der einen Seite wollte sie es gar nicht wissen .. so große Angst hatte sie vor dem, was sie erwarten würde. Vor dem Schmerz, der ihr durch ihr kleines Herz fahren würde, wenn sich ihre Befürchtung wahr machte. Auf der anderen Seite wollte sie es endlich erfahren, wissen, verstehen ..
Mit großen Augen schaute die Tiberia den Decimvir starr an und bewegte sich nicht. Ihr Mund war vor Schock geöffnet, sie schien wie versteinert .. langsam fing sie an zu zittern und ging langsam ein paar Schritte zurück, bis sie zusammensackte und in ihrem Korbsessel geringen Halt fand ..
Die Tränen floßen wie der Nil in Aegyptus .. der Rouge auf ihren Wangen färbte die Tränen rötlich und zog somit Spuren, die Tränen liefen an ihrem Kinn zusammen und tropften auf ihre Kleider .. nichts vermochte sie zu sagen .. so viel Schmerz fühlte sie, wie ein riesiges Messer, welches ihr kleines Herz durchbohrte ..
Auch wenn sie absolut gar nichts gegen den Octavier hatte .. sie wollte jetzt einfach nur, dass er so schnell wie möglich verschwinden würde .. nur noch seine formellen Sachen .. seine Aufgabe - weswegen er hier war - sollte er vorbringen und sich dann aus dem Staub machen .. ehe Arvinia sich in ihren Tränen ertränkte. -
Zitat
Original von Tiberia Arvinia
"Derweil begehre ich sonst nichts." Alles was sie gerade wollte war ihr Frühstück im Bett zu genießen und sich zu entspannen. Sie drehte ihren Kopf nach rechts und schaute aus dem Fenster. In tiefe Gedanken verfiel sie und dachte über all das nach was jetzt kommen würde ..
eine neue Familie, ein neues Leben ..Ihr Wunsch war Esther Befehl und so verschwand jene zügig aus dem cubiculum, und fragte sich zur Küche durch. Dort war sie schnell angekommen, so dass sie auch rasch wieder zurückkehrte, allerdings mit zwei Sklaven im Schlepptau.
Zwei junge Kerle, eher schmächtig, trugen Speisen auf Tabletts. Ein Tisch wurde an das große Bett gerückt, und das opulente Mahl darauf abgestellt. Neben simplem Brot, mit Käse und Honig dazu, gab es eine Vielzahl an verschiedenen Früchten - sofern es der Winter erlaubte -, sowie Milch und einen Krug mit Wasser. Es fehlte soweit an nichts, und von allem war genug vorhanden, sofern Arvinia nicht für mehr als 3 Leute speisen würde. Die beiden Sklaven zogen sich zurück, jederzeit bereit abzuräumen, und Esther erkundigte sich, ob es so recht sei.
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Macer wollte schon einen Sklaven rufen, als Arvinia zusammebrach. Doch sie schien noch stabil zu sein, also wollte er alles so schnell wie möglich hinter sich bringen, damit diese arme Dame nicht noch mehr gequält werden würde.
Es tut mir so Leid für dich. Im Namen von Rom spreche ich dir mein tiefstes Mitgefühl aus! Und in diesem Fall war es nicht nur ein formeller Spruch, sondern wirklich das was er empfand.
Nichtsdestotrotz muss ich leider meine Pflicht tun und dich fragen, ob du das Erbe deines geliebten Bruders annehmen möchtest. Es handelt sich allerdings nicht nur um Geld, sondern auch drei Betriebe, darunter auch das Weingut der Gens Tiberia...
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Unter Tränen nickte Arvinia .. schaute aber dabei zu Boden. Sie glaubte dem Octavier, dass es ihm wirklich Leid tat, andere in seinem Amt waren nicht so gewesen wie er. Dennoch erließ ihm dies nicht seine Pflicht. "Ja.." das war das einzig neutrale Wort was sie sagen konnte, hätte sie noch gesagt 'ich nehme das Erbe an' wäre sie erneut in tausend weitere Tränen ausgebrochen .. und das wollte sie sich für einen stillen Moment aufheben, sie wollte nicht vor Macer weinen.
"Wenn das nun alles war.. wäre ich jetzt gern allein.." brachte sie schluchzend hervor .. er würde es schon verstehen. Der Sklave, der den Decimvir hergeführt hatte kam näher und deutete dem Octavier, dass er ihn zur Tür bringen würde. -
Natürlich..Vale! Ohne weiteren Aufruh zu machen, folgte er dem Sklaven aus der Villa hinaus.
Auf seinem Heimweg dachte er noch nach, wie es wäre, wenn in seiner Familie ein Todesfall passieren würde...
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Als das Frühstück an ihr Bett gebracht wurde lächelte die junge Tiberia. Esther hatte sich in der Küche entweder gut durchgefragt, welche Vorlieben Arvinia hatte, oder hatte einfach einen Sinn dafür, was ihre Herrin zu mögen schien.
Zuerst machte sie sich, nachdem sie nun aufrecht und ganz am Rand des Bettes saß, über die Früchte her. "Esther, setz dich." dabei deutete sie auf den Korbsessel, der in der Ecke ihres Zimmers stand. "Und?.." fragte sie nach ihrem ersten Happen "hast du dich schon etwas eingelebt?" Esther war ihre Leibsklavin, der Sinn darin war nicht, dass sie Arvinia alles nachtragen sollte, dafür hatte sie die dutzenden anderen Sklaven des Haushaltes der Tiberier. Esther sollte sich um ihre Bedürfnisse kümmern und dazu zälte ebenfalls die Unterhaltung. Selbst wenn sie geheiratet hatte, würde sie Esther für so etwas brauchen, da ihr Mann ganz sicher nicht ständig zu Hause sein wird. -
Eigentlich hatte sie einfach nur versucht, ihrer Herrin so viel Auswahl beim Frühstück, wie möglich zu lassen. So hatte sie von allem ein wenig - welch glücklicher Zufall, dass sie mehr oder weniger exakt Arvinia's Vorlieben getroffen hatte. Das bemerkte Esther auch, und speicherte diese Komination grob ab, für das nächste mal.
Vorsichtig setzte sie sich, etwas überrascht ob der Aufforderung. Sie war etwas unsicher, schließlich ging jetzt bestimmt das Ausfragen weiter. Und sie mit ihrem unsicheren Latein, hatte da so ihre Probleme. »Es geht, Herrin.« Genau genommen, hatte sie bisher kaum Kontakte geknüpft, wollte aber Arvinia nicht mit ihren kleineren Problemen belästigen, ihr war das vermutlich sowieso gleich. -
Während sie weiteraß hörte sie ihrer Sklavin zu, Esther war sehr bescheiden und sagte nicht viel, vielleicht wollte das aber noch an ihren Schwierigkeiten mit dem Latein liegen. "Schön, schön. Wenn ich fertig gespeist habe, wirst du mir beim anziehen helfen und dann werden wir in die Stadt gehen." diese Früchte waren wahrlich zu köstlich. "Ich treffe meinen Verlobten, Manius Aurelius Orestes, vor der Regia des Cultus Deorum, wir werden heute unserer Verlobung eintragen lassen." Was sollte sie bloß anziehen? Es war schon ein wichtiger Tag für sie und da wollte sie doch auch etwas schönes anziehen. Leider besaß sie so viele Kleider, dass sie gar nicht wusste für welches sie sich entscheiden sollte.. aber sie hatte ja nun eine neue Sklavin, die ihr bestimmt dabei helfen würde.
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Sich immer noch nicht in der riesigen Villa zurechtfindet, hatte Faustina schliesslich einen Sklaven gefragt, wie sie denn zu den Gemächern der Arvinia gelangen würde. Gespannt auf das erste Zusammentreffen mit ihrer Cousine, klopfte Faustina an die Tür.
*Poch, Poch*
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Das Treffen mit Annaeus Varus auf dem Markt hatte sie ein wenig beflügelt. Sie fühlte sich wieder begehrenswert! Und was gab es besseres, als sich als begehrenswerte Frau der Garderobe zu widmen. Sie hatte bestimmt an diesem Tag mit Hilfe einiger Sklavinnen schon über drei Dutzend Kleider anprobiert. Als es an ihrer Türe klopfte, stand sie gerade in einem Purpurroten Kleid vor ihrem Bett und ließ sich die letzten Falten gerade ziehen. "Tullia, bitte geh nach sehen wer es ist." wies sie eine Sklavin an.
Tullia öffnete die Türe und sah eine wunderschöne Frau vor ihr stehen. Eine Sklavin konnte es nicht sein, also war es sicher Besuch!
"Was kann ich für dich tun?" fragte sie demütig mit gesenktem Kopf. -
Eine Sklavin öffnete die Tür. Ihre devote Haltung gefiel Faustina, da sie sie von zu Hause nicht gewohnt war. Ihr Vater pflegte eher einen lockeren und weniger strengen Umgang mit den dortigen Sklavinnen und Sklavin. So war sie überrascht das es in diesem Haushalt diese devote Grundhaltung der Skalvinnen und Sklaven gab. Ein neues, aber sehr reizvolles Erlebnis. Wenn es hier so war, dann sollte sich Faustina anpassen. Sie hob ihren Kopf und sagte kalt:
"Mein Name ist Tiberia Faustina, melde mich Tiberia Arvinia, deiner Domina."
Dabei schaute sie das hübsche Ding nicht einmal an.
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"Herrin, eine Tiberia Faustina möchte zu dir." antworte sie Arvinia, nachdem sie die Tür wieder angelehnt hatte.
"Tiberia Faustina?" fragte sie ungläubig. Wer sollte das nun sein? Ach! Da fiel es ihr wieder ein, es musste die Tochter von Dolabella sein, sie hatte vor ein paar Tagen bei einer Cena aufgeschnappt, dass Dolabella seine Tochter in die Villa holen würde.
"Dann lass sie doch ein!"
Tullia ging zurück zur Türe des Cubiculums und öffnete sie weit "Du darfst eintreten, domina." entgegnete sie dem jungen Mädchen. Eine weitere Tiberia, deren Wünsche Tullia in Zukunft erfüllen musste.
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