Die Folgen einer Nacht

  • Jetzt war ihre Unsicherheit doch wieder zurück. Was er da ansprach, das klang so, so… Axilla wollte gar nicht darüber nachdenken, wie das nun genau klang. Es war sicher nicht ihr Ziel, diesen jungen Mann hier ins Unglück zu stürzen. Und lieben durften sie sich nicht, das würde sie beide ins Unglück stürzen. Abgesehen davon, dass sie nicht glaubte, dass sie Timos liebte. Ihre Gefühle bei ihm waren ganz anders, als sie es bei Silanus gewesen waren. Sie mochte ihn sehr gerne, wirklich gerne, und er war ihr auf eine Art so verdammt ähnlich. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihm, und in seinen Augen könnte sie ertrinken. Und er zog sie an wie das Licht eine Motte, allein sein Kuss ließ ihren Körper singen. Er erregte sie, wie er es nicht tun sollte. Aber sie fühlte sich ein wenig, als würde sie ihre Liebe zu ihrem Cousin dadurch verraten, wenn sie ihre Gefühle ihm gegenüber tiefer erforschte. Man konnte ja nicht zwei Männer lieben, oder?
    Und deshalb bekam sie gerade ein ziemlich schlechtes Gewissen und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum. Was sollte sie nur sagen? Sie konnte ihm ja kaum sagen, dass ihr die Regeln egal waren und sie sehr gerne mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. Von ihren Gedanken bezüglich seinem Kuss und dem Rest ganz zu schweigen, die waren definitiv nicht straßentauglich.
    Lieblingstaktik: Themenwechsel.
    Bis zur Basilea ist es ja nicht mehr weit. Kommst du dann mit zur Villa? Also, dein Bruder will ja nicht, dass wir zusammen durchs Tor gehen, aber du kannst ja nachkommen. Ein bisschen Hilfe wäre vielleicht nicht schlecht.

  • Timos konnte es in Axillas Kopf förmlich arbeiten sehen. Er wartete gespannt auf eine halbwegs realistische Lösung des Problems...und wurde enttäuscht. Themenwechsel. Zum gefühlten hundertsten Mal, seit er sie kannte. Innerlich seufzte er, äußerlich rieb er sich mit Daumen und Zeigefinger gespielt nachdenklich das unrasierte Kinn.


    "Ich denke, ich sollte dir wirklich Beistand leisten, falls Urgulania da ist und bescheid weiß. Falls sie weder da ist, noch bescheid weiß...wie sehr kann man deinem Sklaven...äh diesem Leandros...Leandrus...äh...vertrauen? Wo finde ich dich in der Basileia außerdem am einfachsten wieder?"

  • Leander. Also, ich vertraue ihm. Er ist mein Sklave, und ich denke, dass er zu mir halten würde.
    Timos wirkte nicht ganz erfreut über ihren Themenwechsel nach seinen Worten. Aber sie konnte jetzt einfach nicht anders. Sie durfte nicht anders.
    Und in der Basilea wirst du wahrscheinlich sowieso begleitet, weil du noch nie bei uns warst. Du sagst den Wachen einfach, du möchtest zu den Iuniern, die liefern dich dann direkt beim Hauseingang ab. Ich sag dann dem Ianitor bescheid, dass ich Besuch erwarte, oder warte gleich selber an der Tür. Wenn man durchs Tor durch ist, ist es so weit nicht bis zu uns.
    Hoffentlich hatte Leander keinen Blödsinn gemacht. Und hoffentlich rückte er gleich mit der Sprache raus, ohne dass sie ihn ausquetschen musste. Sie mochte ihn eigentlich zu gerne, um gemein zu ihm zu sein.

  • Leander...Notiz an mich selbst: Namen besser merken!
    Sein Gesicht hellte sich auf und voller neuer Euphorie nickte er ob Axillas Erklärungen. Nachdem sie auf die Hauptstraße abgebogen waren, deutete er auch schon auf die Mauer, die in mittlerer Entfernung vor ihnen erschien und meinte:
    "Dann schlage ich vor, du läufst schon einmal vor und siehst nach dem rechten, stimmts?"
    Ein kurzes Nicken von ihr und sie eilte schon in Richtung Domus Iunia.

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