Triclinium | Macer und Crassus

  • Für den heutigen Abend wurde die Casa Caecilia den ganzen Tag über schon fleißig geputzt und poliert. Heute sollte Crassus bescheidener Reichtum ganz besonders zur Geltung kommen. Schließlich stand heute viel auf dem Spiel. Immerhin Crassus Zukunft. Da sollte es an solchen materiellen und oberflächlichen Dingen auf keinen Fall scheitern. Andererseits durfte der Reichtum auch nicht zu offensichtlich präsentiert werden, sonst würde der Senator Crassus noch für verschwendungssüchtig und maßlos halten.


    Kurz nachdem Macer in das Atrium gebracht worden war, trat Crassus hinzu. In seiner gewohnt polierten und perfekt sitzenden Präfektenrüstung ging er mit geöffneten Händen auf den Senator zu, als Zeichen seiner Gastfreundschaft:


    Senator Purgitius! Es ist mir eine Ehre dich in meinem Heim begrüßen zu dürfen und eine wahre Freude, dass du meiner Einladung gefolgt bist.


    Ein Sklave trat ohne jedes Zeichen heran und füllte zwei Becher mit Wein.

  • Macer hatte nicht damit gerechnet, dass ihm der Gastgeber in seiner Paraderüstung entgegen treten würde und war dementsprechend überrascht. Er hatte mit einem eher informelleren Treffen gerechnet, aber die Aufmachung des Hausherrn gab der ganzen Sache einen etwas offizielleren Anstrich. Gut, dass eine Toga ein universelles Kleidungsstück war und sowohl lässig als auch würdevoll getragen werden konnte. Kurzfristig entschied sich Macer also für letztere Haltung.


    "Die Ehre ist ganz meinerseits, heute dein Gast sein zu dürfen", erwiderte Macer die Begrüßung.

  • Der Sklave reichte den beiden Herrn je einen Weinbecher und zog sich dann samt Kännchen wieder etwas in den Hintergrund. Damit die Formen gewahrt blieben tupfte Crassus mit einer Fingerspitze in den Wein und schenkte dann ein paar wenige Tropfen den Göttern. Würde er sich nicht von seiner besseren Seite zeigen wollen, würde er sich das ganze Sparen.


    Ich habe für heute Abend ein kleines Mahl zubereiten lassen. Wollen wir uns dazu gleich in das Triclinium begeben? Crassus breitete nach dieser rethorischen Frage die Arme aus und führte den Senator herüber in das Triclinium, das bereits hergerichtet war. Auf dem locus consularis - der Platz hat bei einem Essen zwischen zwei Personen natürlich nicht die herausragende Stellung als bei einem größeren Essen, er war aber trotzdem für den Senator bestimmt gewesen - befand sich ein Schmucktstück, das noch von einem Seidentuch umwickelt war. Crassus schritt auf die drei Klinen zu und deutete dann auf die kleine Statue: Ich habe hier noch ein kleines Gastgebergeschenk für dich anfertigen lassen. Ich hoffe es gefällt dir.

  • Hatte Macer den Wein zur Begrüßung noch ganz routiniert angenommen und sich über den Platz auf dem locus consularis auch nicht gewundert, so war er über das Geschenk seines Gastgebers nun doch etwas überrascht. Mit so einem feierlichen Abend hatte er nun wirklich nicht gerechnet und dementsprechen auch kein passendes Gegengeschenk dabei. Neugierig betrachtete er die Gabe des Präfekten. Eine vergoldete Nachbildung eines Aquädukts. Geschmackvoll, passend, aber sicher auch teuer.


    "Du siehst mich völlig überrascht und in der Tat gefällt es mir", kam er dann schließlich zu einer ersten Reaktion. Langsam wendete er das Stück und betrachtete das Schimmern des Lichts. "Eine sehr schöne Arbeit." Dann nahm er Platz und wäre nicht überrascht gewesen, wenn der Abend noch mehr Überraschungen bereit hielte.

  • Mit einer gewissen Erleichterung registrierte Crassus, dass Macer offenbar Gefallen an dem Geschenk fand. Es wäre auch ein denkbar schlechtes Omen gewesen, wenn das Geschenk Macer nicht gefallen hätte. Gemeinsam mit Macer nahm Crassus auf seiner Kline platzt und rutschte etwas hin und her, bis er endlich bequem lag. Ich dachte mir, der Gewohnheit entsprechend, starten wir das Abendessen mit einem Eiergericht. Es handelt sich dabei um Pfaueneier. Eine Rarität, aber die Mühen bei der Beschaffung macht der Geschmack alle Mal wett. Ich hoffe ich habe damit auch deinen Geschmack getroffen.


    Noch während Crassus Worten traten ein paar junge Burschen ein, die das Essen servierten. Zu den hartgekochten Eiern wurde natürlich Brot und noch ein paar andere Beilagen gereicht. Mit einigem Hunger nahm sich Crasuss eine Portion und machte noch keine Anstalten den Grund für die Einladung zu erläutern.

  • Und wieder sah sich Macer in seinem Verdacht bestätigt, dass heute etwas besonderes in der Luft lag und Caecilius Crassus sich irgend etwas vorgenommen hatte. Pfaueneier gehörten wirklich nicht zu den preisgünstigen Angeboten und zweifellos würden die späteren Speisen kaum günstiger sein, wenn es schon so losging.


    "Ganz richtig, da sage ich sicher nicht Nein", bestätigte er die Vermutung seines Gastgeber und griff zu. Aber neugierig auf den Anlass war er nun wirklich schon. "Verwöhnst du deine Gäste immer auf diese Art und Weise oder habe ich heute einen besonderen Tag getroffen?"

  • Oh, da trifft beides zu. Ich versuche natürlich immer meinen Gästen ein guter Gastgeber zu sein, doch gleichzeitig gibt es heute tatsächlich einen besonderen Grund, warum ich dich eingeladen habe. Crassus machte dann eine kurze Pause, die er mit dem Verspeisen eines Eis und eines Brotes überbrückte. Vorallem nuzte er aber die Zeit um sich seine nächsten Worte zurechtzulegen. Die Auswahl benötigte einige Zeit und die Vorbereitung, wenn man die kurze Sprechpause so nennen wollte, fanden erst nach einem Schluck Wein ein Ende.


    Wie ich schon in der Einladung ankündigte hat dieses Abendessen auch, oder eher vorallem mit deiner Cousine Philogena zu tun. Als ich ihr neulich und völlig unverhofft in den Straßen Roms begegnete und mit ihr sprach, wurde ich mich meiner Verpflichtung meiner Vorfahren gegenüber bewusst. Die Verpflichtung den Fortbestand des caecilischen Blutes zu sichern. Wie du sicher weißt, habe ich bislang in keiner Ehe gelebt und dementsprechend auch noch keinen Nachfahren gezeugt. Ich Crassus ließ seinen Blick, der bislang durch den Raum geschweift war, nun auf Macer liegen: möchte dich darum bitten, mir zu gestatten dieses Versäumnis mit und durch Philogena nachzuholen. Ich bin mir sicher, dass sie die Richtige für meine Zukunft ist.


    Vorsorglich hatte Crassus für diesen Abend seinen Leibarzt von seiner Landvilla nach Rom holen lassen.

  • Nachdem ihm der Gastgeber wie erbeten den Grund für die Einladung eröffnet hatte musste Macer eine Weile mit sich selbst ringen und konnte die Sprechpause daher nicht so elegant mit einem Schluck Wein überbrücken. Es kämpften ihn ihm einerseits der unbändige Drang, eine Grinsen aufzusetzen, welches mindestens von hier bis zum Tiber reichte, da er genau diesen Grund des Treffens geahnt hatte und andererseits das Bestreben, mit einem möglichst neutralen Gesichtsausdruck den Rahmen des Gesprächs zu wahren, zumal sich der Präfekt auch um eine äußerst sachliche Ausdrucksweise bemüht hatte. Letztlich kam wohl ein einigermaßen munteres Lächeln dabei heraus.


    "Du bist, wenn ich es mal so sagen darf, ziemlich schnell entschieden. Philogenia ist erst seit kurzem in der Stadt." Umso mehr lag der Verdacht nahe, dass der Präfekt schon lange damit spekulierte, angesichts seines eigenen ritterlichen Standes in eine nicht-adelige, senatorische Familie einzuheiraten und nun eine sich ergebende Gelegenheit schnell ergreifen wollte. Was sich keineswegs negativ auf Macers Einstellung auswirkte, denn entweder traf diese Theorie zu, dann war es eine taktische Glanzleistung oder sie traf nicht zu, dann war es eben eine dumme Idee von Macer.


    Nachdem er dann doch einen Schluck Wein genommen hatte, sprach er weiter. "Philogenia hat mir um ehrlich zu sein erstmal gar nichts von eurem Treffen erzählt. Erst als ich sie nach deinem Brief darauf ansprach, wurde sie mitteilsamer. Wie hast du dieses zufällige Treffen denn erlebt?"

  • Crassus Nerven waren während der kurzen stillen Phase, die Macer brauchte um eine Antwort zu formulieren, natürlich zum Zerreißen gespannt. Macer hätte ja auch gleich rigoros Nein sagen können, da er sie zum Beispiel schon versprochen hatte oder auf eine andere Partie, zum Beispiel einen Patrizier, wartete. Aber nach seinen Worten entspannte sich Crassus wieder etwas mehr. Es war zwar kein 'na klar', das wäre aber so oder so in jedem Fall nicht drin gewesen. Ochja, ich glaube in meinem Alter kann man dann auch nich mehr von schnell entschieden sprechen... scherzte Crassus begleitet von einem verhaltenen Lachen. Ihm war schon klar wie Macer das gemeint hatte, aber so direkt zustimmen wollte Crassus dann auch nicht. Aber dass er sich recht schnell entschieden hat, stand außer Frage. Immerhin hatte er die junge Purgitia gerade einmal zwei Mal gesehen: einmal zufällig auf der Straße und einmal mehr oder weniger zufällig bei der Hochzeit des Prudentius Balbus. Allein dadurch eine so weitreichende Entscheidung zu treffen war natürlich nicht alltäglich, wenn auch sicher nicht unüblich.


    Nun das Treffen war natürlich ein absolut überraschendes und nicht geplantes, dementsprechend fühlte ich mich zu erst etwas überrumpelt. Es ist ja nicht gerade üblich eine Tochter aus so einem guten Haus auf diesem Wege kennenzulernen. Doch nachdem sich diese erste Verwunderung gelegt hat, hatte ich die Möglichkeit deine Cousine in einem Gespräch etwas genauer kennen zu lernen. Dass ich viel von ihr und deiner Familie halte ist schon fast unnötig zu erwähnen, Senator, denn sonst würden wir nicht hier bei einem guten Wein und einem Essen sitzen. Bei diesen Worten kamen ein paar Diener und räumten den ersten Gang ab. Kurz darauf wurde - gemeinsam mit einem neuen, auf das Essen abgestimmten Wein - die Fleischgerichte serviert, die mit Beilagen wie Brot und Gemüse garniert waren.

  • "Das ist natürlich richtig", stimmte Macer der Anspielung auf das Alter zu, die auf ihn ganz genauso zutraf. Auch bei ihm war es eigentlich schon längst Zeit für eine Entscheidung.


    Dann kam er wieder auf das Treffen zurück. "Es ist, wenn ich es mal so sagen darf, auch nicht der normale Weg gewesen, wie man auf den Praefectus Praetoriae trifft", merkte er an, denn dieser Punkt war ihm schon damals im Gespräch mit Philogenia wichtig gewesen. "Da hat meine Cousine wohl ziemlich Glück gehabt, dass du gerade ein paar Stunden unbeschwerte Freizeit zur Verfügung hattest. Was hat dir Philogenia denn alles erzählt? Ich bin selber noch dabei, sie erst wieder richtig kennen zu lernen, nach dem sie nach Rom gekommen ist."

  • Da wir uns recht lange miteinander unterhalten haben, haben wir dementsprechend natürlich auch über vieles gesprochen. Crassus machte eine kurze Pause und nahm ein paar Schlücke aus seinem Becher. Macers Frage, so fand Crassus, konnte sehr viel bedeuten. Zum einen könnte Macer so herausfinden wollen, wie genau Crassus seiner Cousine zugehört hatte und wie wichtig ihm damit dieses Gespräch war. Zum anderen könnte er durch die Frage auch herausfinden wollen, ob Philogena vielleicht etwas gesagt hat, was sie besser nicht gesagt hätte und wie gut sie sich schon in das gesellschaftliche Leben in Rom eingegliedet hat. Und drittens würde Macer so herausfinden wie diskret Crassus mit dem zweiten Punkt umgehen würde.
    Wir haben natürlich ein wenig über ihre Herkunft und über meinen Lebensweg geplaudert. Wir haben es dabei selbstverständlich auch einmal von dir gehabt, schließich warst du uns als herausragendes Mitglied der Gens Prugitia sowie der römischen Oberschicht ein gemeinsamer Bekannter. Und ansonsten haben wir eigentlich nur ein wenig geredet und uns miteinander bekannt gemacht. Weniger durch die Gesprächsthemen als durch die Art des Redens und der Gestik an sich. Da Crassus seine bisherigen Worte recht inhaltlos fand, fuhr er, nachdem er sich einen Teller neu befüllt hat, fort um zu zeigen, dass er doch etwas behalten hat: Ich muss gestehen, dass ich bis dato nicht wusste, dass ein Zweig deiner Familie in Cremona ansässig ist. Doch trotz dieses Geburtsortes, der daraus resultierenden Unerfahrenheit im gesellschaftlichen Leben Roms und ihrer Jugendlichkeit kam sie mir schon recht sicher im Umgang mit Würdenträgern vor. Auch ihr Geschick im Gespräch mit anderen Römern hat mich beinahe beeindruckt. Natürlich hat man an manchen Stellen noch bemerkt, dass sie da noch nicht so erfahren ist, doch dürfte sie das schnell nachholen, so wie ich sie einschätze. Sie ist ja noch sehr jung und dafür bewegte sie sich schon ziemlich selbstsicher.


    Damit hatte Crassus macers Frage zwar nur teilweise beantwortet, aber Crassus hat sich auch nicht vorstellen können, dass Macer nun eine großangelegte inhaltliche Zusammenfassung wollte. So hat Crassus zumindest noch ein paar positive Eindrücke von Philogena untergebracht, die seine Entscheidung an Macer diese Bitte zu richten, vielleicht nachvollziehbarer machen würde.

  • Wie man es schaffen konnte, sich nicht durch die Gesprächsinhalte, sondern durch die Gestik und die Art des Redens miteinander bekannt zu machen, konnte Macer sich nicht so ganz konkret vorstellen, aber Philogenia und Caecilius Crassus schienen es wohl geschafft zu haben. Ziemlich deutlich glaubte Macer zu erkennen, dass der Praefectus Praetoriae ziemlich beeindruckt von seiner Cousine war. "Da kann ich dir nur zustimmen, sie hat eine sehr charmante Art, ist neugierig und man kann sich wirklich gut mit ihr unterhalten" stimmte Macer zu, der rückblickend immernoch ein wenig überrascht war, wie lange gleich sein erstes Gespräch mit Philogenia nach ihrer Ankunft in Rom ausgefallen war. "In ihrem Verhalten und ihren Gedanken ist sie allerdings teilweise doch arg naiv, musste ich auch schon feststellen", fügte er dann aber noch hinzu, ohne allzu sehr auf die Details einzugehen. "Wobei das aus deiner Sicht natürlich dein Glück sein dürfte, denn hätte sie sich nicht völlig gedankenlos in die Stadt gestürzt, wäre es wohl kaum zu der Situation gekommen, in der ihr euch begegnet seid." Daraus, dass er das Verhalten seiner Cousine unverantwortlich fand, machte Macer keinen Hehl, auch wenn sein Gegenüber das aus persönlichen Gründen vermutlich weniger eng sehen würde.


    Die Schmeicheleien, ihn als herausragendes Mitglied der Oberschicht zu bezeichnen, nahm Macer kommentarlos zur Kenntnis. Bezogen auf die Gens Purgitia war sein herausragender Status natürlich zutreffend, was auch daran lag, dass er schlicht keine anderen nahen Verwandten in der Familie hatte. Für ihn selber war es daher voraussichtlich auch vorteilhaft, seine Cousine an der Seite des Praefectus Praetoriae zu sehen. Wo man keine Verwandtschaft oder Klienten hatte, musste man eben auch andere Weise Verbindungen schaffen.


    "Wie sieht es denn mit deiner eigenen Zukunft aus?", lotete Macer daher die möglichen Zugewinne aus. "Wirst du noch lange Praefectus Praetoriae bleiben oder zieht es dich doch noch zu anderen Aufgaben?"

  • Crassus nickte bei Macers Einschätzung von Philogena zustimmend. Sowohl bei der Zusammenfassung ihrer positiven Eigenschaften und Arten, aber auch bei den Punkten, die Macer etwas kritisch oder zumindest noch ausbaufähig sah. Und genauso teilte er seine angedeuteten Bedenken bezüglich der Art und Weise wie es überhaupt zu der Situation gekommen war, die dazu führte, dass sich Philogena und Crassus kennen lernten. Auch wenn die Situation im nachhinein betrachtet auch etwas glückliches hatte, so hätte ich mir doch auch einen konventionelleren Weg des Kennenlernens gewünscht. Aber wie auch immer, ich gehe davon aus, dass sie wenigstens nun für die Zukunft weiß, wie so eine gedankenlosigkeit auch enden kann und dementsprechend in Zukunft besonnener handeln wird.


    Crassus musste bei Macers Frage darauf achten sich nicht zu Verschlucken. Es war ja schon beinahe beunruhigend wie zielsicher sich Macer nach Crassus Zukunft erkundigte, wo dieser doch gerade erst vor wenigen Tagen mit dem Kaiser darüber gesprochen hatte. Entweder hatte der Senator ein ähnlich gutes Informationsnetz wie er es als Prätorianerpräfekt hatte oder aber es war reiner Zufall gewesen, dass Macer diese Frage in diesem Zusammenhang stellte. Wie auch immer, früher oder später hätte Crassus den Senator ja über diese Veränderung in seinem Leben informieren müssen - auch wenn das seine Chance auf eine Hochzeit mit Philogena nicht gerade verbessern würde. Interessant, dass du es gerade ansprichst. Ich habe mit dem Kaiser erst kürzlich genau über diesen Punkt gesprochen... genau genommen bat ich um meine Entlassung aus dem Dienst bei den Prätorianern. Sicherlich kein üblicher Schritt, aber ich ware nun lange in diesem Amt und sehe die Zeit für eine Veränderung gekommen. Ich kann dir zwar noch nicht genau sagen was ich nach meiner Entlassung machen werde, doch werde ich mich nicht dem Rosenzüchten hingeben, sondern habe auch in Zukunft vor dem Reich und dem Kaiser zu dienen. Aufgaben gibt es ja auch für einen ehemaligen Prätorianerpräfekten genug. Scherzt er dann etwas verlegen, bevor er sich seiner Portion auf dem Teller widmet.

  • Als Macer seine Frage gestellt hatte, war er sich ziemlich sicher gewesen, ein Ja als Antwort zu bekommen. Entweder auf den Teil mit der langen Zukunft bei den Prätorianern oder den Teil mit den konkreten anderen Plänen. Nun bekam er aber ein Nein, denn Crassus wurde die Prätorianer verlassen und hatte noch kein konkretes Ziel. Macer ließ dieser Erkenntnis eine Weile schweigend im Raum stehen und leerte erst einmal seinen Mund.


    "Das sind interessante Neuigkeiten. Ich nehme an, dass soll erstmal unter uns bleiben, bis es offiziell ist?" fragte er sicherheitshalber nach, auch wenn die Wortwahl des Praefectus dies wohl schon andeutete. "Philogenia weiß dann wohl auch nichts davon. Du wirst es ihr dann wohl selber sagen müssen."


    Der zu erwartende Gewinn für Macer durch eine Hochzeit seiner Cousine fiel damit zwar geringer aus als maximal möglich, aber andererseits hatte Macer bisher überhaupt nicht damit kalkuliert, welche Vorteile er aus ihrer Heirat ziehen könnte. Insofern war alles mehr als der Status quo.

  • Ich bitte darum. Abgesehen vom Kaiser und meinem Nachfolger wissen nur ganz wenige von diesem Schritt, den ich bald vollziehen werde. Und ich glaube es wäre mir auch liebsten, wenn das so bleibt, bis ein fester Termin steht. Auf der anderen Seite habe ich dich natürlich von diesem Schritt informieren müssen, damit du eine Entscheidung unter Abwägung aller Umständung treffen kannst.


    Crassus griff zu einem Stück Brot und beendete damit für sich den zweiten Gang. Er hoffte, dass Macer seine Ehrlichkeit zu Schätzen wusste und ihm auch positiv anrechnen würde. Aber Crassus hätte ja auch nichts anderes machen können. Er kann auf der einen Seite ja nicht eine Verbesserung der Beziehung zwischen den Purgitiern und den Caeciliern anstreben, wenn er auf der anderen Seite diese Verbesserung auf einer Lüge oder zumindest nur der halben Wahrhet aufbauen möchte.


    Das werde ich dann selbstverständlich machen, wenn du zu dem Schluß kommst, dass einer engeren Verbindung unserer Häuser keine unüberwindbaren Hindernisse im Wege stehen.

  • Zufrieden bemerkte Macer, dass der Praefectus Praetorio Macers letzte Bemerkung richtig zu deuten schien. "So ist es. Ich sehe keine unüberwindbaren Hindernisse. Ich sehe eigentlich überhaupt keine wirklichen Hindernisse, die wir nicht gemeinsam ausräumen konnten." Das Gespräch war bisher in angenehmer Atmosphäre und Macer hatte auch sonst keine negative Einstellung zu Caecilius Crassus, so dass er ihn im Gegenteil eher zu seinen Freunden zählen konnte.


    "Abgesehen davon natürlich, dass ich nun einmal nicht die Patria potestas über Philogenia habe und ihr somit nur einen Ratschlag geben kann, dass sie dich heiraten möge. Entscheiden darf sie dies selber und es bleibt entsprechend zu hoffen, dass sie keine naive Entscheidung trifft. Wann dürfte ich dich denn einmal als Gast in meiner Casa begrüßen?"

  • Die letzte Anspannung, die Crassus noch in sich trug, fiel bei Macers erlösenden Worten von Crassus. Erleichtert - denn es sah zwar bis zu letzt nicht schlecht aus, aber Crassus hatte nie das Gefühl gehabt, dass schon davor alles in trockenen Tüchern gewesen ist - nahm er einen Schluck aus seinem Weinbecher; das dabei zufällgerweise auch noch sein fröhliches Lächeln ein wenig versteckte. Deine Worte ehren und freuen mich, Senator. Er nickte ihm zu und schob seinen Teller des letzten Ganges auf die Seite als Zeichen für die Sklaven, dass das Essen damit beendet sein sollte.


    Dessen war ich mir natürlich bewusst. Doch bin ich mir auch sicher, dass dein Wort bei ihr trotzdem Gewicht haben wird und sie deinen Ratschlag sicher nicht ignorieren wird. Ich danke dir dafür. Er nickte ihm abermals zu und dachte dann einige Momente über einen passenden Termin nach: Nun ich dürfte die Tage noch ziemlich beschäftigt sein, schließlich bringt so eine Kommandoübergabe auch einiges an Arbeit mit, doch dürfte das gröbste bis nächste Woche erledigt sein. Was hälst du vom ANTE DIEM V KAL NOV DCCCLVIII A.U.C. (28.10.2008/105 n.Chr.)?

  • "Dann wirst du an diesem Tag mein Gast sein", stellte Macer fest und musste sich den Termin jetzt nur noch bis nach Hause merken.


    "Wann findet denn die Kommandoübergabe statt und wer wird dein Nachfolger sein?" erkundigte er sich dann weiter. Als Kommandeur der Academia Militaris wollte er sowas schließlich wissen und falls die Sache öffentlich stattfand, würde er wohl auch einer der Gäste sein.

  • Ich freue mich schon jetzt darauf, Senator. Crassus nickte Macer bestätigend zu und würde im fokgnden sicherlich keine Probleme haben sich den Termin zu merken.


    Ein genauer Termin steht noch nicht fest, aber demnächst wird sie wohl vollzogen werden. Meine Nachfolge wird ein Tribun aus der Garde antreten. Crassus nippte an seinem Weinbecher um die Spannung zumindest ein wenig zu steigern: Du kennst ihn. Er hat erst kürzlich sein viertes Examen an der von dir geleiteten Akademie gemacht. Es ist Artorius Avitus.

  • Mit dieser Information hatte der scheidende Praefectus Praetoriae seinem Gast nun die nächste dicke Überraschung aufgetischt. "Beachtlich!" sagte macer daher erst einmal und musste die Neuigkeit wirken lassen. "Er ist noch gar nicht lange bei der Garde, oder? Da muss er ja wohl gleich einen ganzen Stapel an Empfehlungen mitgebracht haben. Aber in der Academia hat er sich wirklich gut gezeigt und er sollte meiner Meinung nach allemal fähig sein, deine Nachfolge antreten zu können."

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