Akademie des Marcus Achilleos

  • Ich klopfte Matrinius auf die Schulter, wobei ich leicht lächelte.


    "Willkommen in der Minderheit, mein Freund. Denn die meisten denken nur an sich und ihren Vorteil und dann, vielleicht, so es den Göttern gefällt, daran, wie sie durch ein wenig Hilfe bei anderen ihren eigenen Vorteil noch vergrößern können. Aber vielleicht irre ich mich auch."

  • Ich zog eine Augenbraue hoch.


    "Nur noch den Rest der Welt... hmm... naja, das ist ja gar nicht mal so schwer. Schaffen wir locker."


    Ich lachte herzlich.


    "Sag mal, du bist doch Römer... sagt dir der Name Marcus Octavius Nauticus etwas?"

  • Genau jetzt hatte ich ein Problem. Lügen durfte ich nicht. Das hatte ich geschworen. Also musste ich entweder die Wahrheit sagen oder gar nichts. Matrinius schien ein rechtschaffener Mensch zu sein, also beschloss ich, ihm zu vertrauen.


    "Marcus Octavius Nauticus ist mein Vater - insofern mir meine Mutter die Wahrheit sagt. Ich sehe keinen Grund, warum sie lügen sollte, zumal mein Großvater das gleiche sagte. Deshalb hat mich mein Großvater auch gehasst. Er hasste Römer. Meiner Mutter hatte er verboten, Nauticus zu heiraten. Als ich alt genug war, hatte ich genug von den Beschimpfungen und Demütigungen, die mein Großvater mir und meiner Mutter täglich gab. Deshalb hatte ich Athen verlassen. Ehrlich gesagt, das war das beste, was ich je getan habe. In der Ferne habe ich aufgehört, ein Grieche zu sein. Ich habe aufgehört, selbstsüchtig zu sein. Es ist ein völlig anderer, besserer Mensch aus mir geworden. Jedenfalls hoffe ich das."

  • Ich nickte nachdenklich.
    Verstehe. Nun das ist wahrlich kein leichtes los was du gezogen hast.
    Sagte ich und machte eine kurze Pause, bevor ich fortfuhr.
    Suchst du deinen Vater? Wenn ja, vielleicht weißt du noch etwas mehr über ihn, dass die Suche erleichtern würde?

  • Ich schüttelte den Kopf.


    "Da, wo er ist, werde ich ihn so schnell nicht finden. Er war Praefectus Classis in Misenum, aber er ist im Dienst verstorben. Schon vor Jahren. Meine Mutter und er hatten sich immer Briefe geschrieben, und nach seinem Tod hat ihr wohl ein griechischer Nauta in der Classis die schlechte Botschaft überbracht. Nein, was ich suche, sind Informationen über ihn. Ich möchte möglichst viel über ihn wissen, damit ich ihn angemessen ehren kann."

  • Das tut mir leid.
    Meinte ich ehrlich und klopfte auf seine Schulter.
    Die logischste Schlussfolgerung wäre also, dass du nach Misenum gehen solltest. Wenn er dort lange gearbeitet hat, wird sich bestimmt noch jemand an ihn erinnern. Freunde, Arbeitskollegen oder Vorgesetzte?
    Während ich so sprach, bekam ich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. Doch ließ ich mir zunächst nichts anmerken.
    Schließlich wusste ich den Grund noch nicht.

  • Zitat

    Original von Marcus Achilleos


    Ich reinigte meine Hände ordentlich und nahm dann das Handtuch entgegen um meine nassen Hände zu trocknen. Das Essen duftete gut und mein Magen machte sich mit einem leisen, unangenehmen Knurren bemerkbar.

  • Ich gab Urgulania eine kleine Schüssel, in die ich etwas Reis füllte. Mir selbst gab ich dasselbe. Dann gab ich ihr zwei Essstäbchen und mir neahm ich auch welche. Das Gemüse und den Fisch gab ich auch jeweils in eine Schüssel.


    "In Han macht man sich die Hände beim Essen nicht schmutzig. Deshalb gibt es diese praktischen Stäbchen. Die sind auch der Grund dafür, warum alles so klein geschnitten wurde. Und so hält man sie."


    Ich zeigte ihr, wie man die Stäbchen nahm.


    "Nimm dir einfach Fisch und Gemüse, wie es dir beliebt. Der Reis ist als Beilage gedacht, damit man auch satt wird."

  • Zitat

    Original von Marcus Octavius Matrinius


    "Naja, also ich habe erstmal zur Lieblingsneffin meines Vaters Kontakt aufgenommen. Sie wohnt in Tarraco. Sie hat mir einen Sklaven mit Geld für die Überfahrt geschickt, aber der wurde hir in Alexandria überfallen. Ich habe ihn dann im Museion untergebracht, bis ich das Geld für zumindest seine Überfahrt zusammen hatte und ihn dann nach Tarraco geschickt. Ich nehme das einfach mal als ein Zeichen der Götter, dass ich zuerst hier eine Aufgabe zu erledigen habe, bevor ich mit meiner Suche beginnen kann. Wenn es den Göttern so gefällt..."


    Ich zuckte mit den Schultern.

  • Interessiert musterte ich die Stäbchen. In der Regel bevorzugte ich es, mit Löffeln zu essen, eine Art zu essen bei der man sich ebenfalls die Finger nicht schmutzig machte. Doch frau sollte ja offen für neue Erfahrungen sein und so machte ich gute Miene zum merkwürdigen Essbesteck.
    Ich versuchte die Stäbchen so zu halten, wie er es mir zeigte und nach grossen Problemen am Anfang klappte es nach einer Weile tatsächlich.

    Warum denn Stäbchen? Warum hat man in Han nicht auch Löffel?

  • "Naja... Löffel sind für Flüssigkeiten und Brei oder Ähnliches. Stäbchen sind für feste Nahrung. Das richtige Besteck für die richtige Speise."


    Ich zuckte mit den Schultern und lächelte, bevor ich selbst ein paar Bissen aß.

  • Zitat

    Original von Marcus Achilleos


    "Naja, also ich habe erstmal zur Lieblingsneffin meines Vaters Kontakt aufgenommen. Sie wohnt in Tarraco. Sie hat mir einen Sklaven mit Geld für die Überfahrt geschickt, aber der wurde hir in Alexandria überfallen. Ich habe ihn dann im Museion untergebracht, bis ich das Geld für zumindest seine Überfahrt zusammen hatte und ihn dann nach Tarraco geschickt. Ich nehme das einfach mal als ein Zeichen der Götter, dass ich zuerst hier eine Aufgabe zu erledigen habe, bevor ich mit meiner Suche beginnen kann. Wenn es den Göttern so gefällt..."


    Ich zuckte mit den Schultern.


    Jetzt fiel es mir wieder ein.
    Natürlich der Brief!
    Dennoch ließ ich mir nichts anmerken.
    Natürlich. Deine Suche nach Informationen ist zweifelslos wichtig, aber die Akademie samt den Menschen hier einfach ohne einen guten Nachfolger zurückzulassen wäre keine gute Entscheidung.

  • Ich nickte. "Genau so sehe ich as auch. Ich denke auch, dass mein Vater das wohl ebenso gesehen hätte."


    Ich dachte einen Moment lang nach, dann wechselte ich das Thema.


    "Sag mal, man erzählt sich, dass es einen neuen Legionspräfekten gibt. Stimmt das? Und... wie ist er so drauf?"

  • Ich ging auf das Themawechsel ein.


    In der Tat, es gibt einen neuen Praefecten. Sein Name ist Appius Terentius Cyprianus. Ich hatte bereits das Vergnügen ihn etwas näher kennenzulernen, wie es zwischen Vorgesetztem und Soldaten eben möglich ist und ich glaube, dass er seine Arbeit gut machen wird.
    Ich grinste Marcus an.
    Und das sage ich nicht nur, weil er mein Vorgesetzter ist.

  • Ich grinste ebenfalls.


    "Na, dann bin ich ja beruhigt. Was denkst du, ob er einer Einrichtung wie dieser Akademie positiv gegenüber steht? Immerhin verfolge ich ja auch das Ziel, Aufstände nachhaltig zu vermeiden, indem ich den Menschen hier Hoffnung gebe und ihnen gleichzeitig beibringe, dass es gar nicht mal so schlecht ist, unter Roms Herrschaft zu sein. Das einzige Problem ist, dass es ein paar Legionäre gibt, die die Bevölkerung von Rhalotis wie Dreck behandeln. Es gibt auch ein paar Stadtwächter, die die Bevölkerung hier wie Dreck behandeln. Deshalb werden weder die Stadtwache noch die Legion hier allzu gerne gesehen. Vertrauen verliert man schnell, doch man gewinnt es nur langsam. Wenn ich irgendwie helfen kann, das Verhältnis zwischen Rom und Rhakotis zu verbessern, bin ich gerne bereit dazu."

  • Ich bin mir sicher das der Preafect deiner Akademie positiv gegenübersteht. Zumindest sehe ich keinen Grund, warum das Gegenteilige der Fall sein sollte. Wenn ich dem Preafecten gegenüber mal deine Akademie erwähne, kommt vielleicht sogar eine engere Zusammenarbeit zustande. Versprechen kann ich allerdings nichts!

  • "Wenn sich die Gelegenheit ergibt, kannst du ihn ja mal ansprechen. Wenn er nicht schon längst von dieser Akademie weiß. Er wird ja sicher auch seine Informationsquellen haben. Für euch Soldaten wird die Tür zur Akademie auf jeden Fall immer offen stehen, wenn ihr mal Wasser braucht oder etwas Schatten, eine kleine Pause oder - ganz banal - einfach nur eine Latrine in Rhakotis, auf der man sich keinen Durchfall holt."


    Ich grinste, wusste aber, dass die wenigen öffentlichen Latrinen in Rhakotis nicht gerade dafür bekannt waren, allzu sauber zu sein.

  • Ich lächelte dankbar.
    Das werde ich dir nicht vergessen!
    Ich schaute erneut gen Himmel.
    Die Sonne stand schon tief.
    So, ich glaube ich sollte langsam mal losgehen. Möchte ja nicht nach Nikopolis zurückkehren, wenn die Tore schon verschlossen sind.

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