Atrium | Die Acta zu Besuch

  • Man konnte mit einer längeren Gästeliste rechnen. Doch da das Thema schon in Richtung Rom gewechselt wurde, unterließ er es, eine Antwort zu geben. Denn die Frage war merkwürdig genug, um noch einmal zurückzustolpern.


    Durch Kommunikation. begann er mit der denkbar einfachsten Antwort. Und durch Vertrauen in jene, die mit mir auf einer politischen Linie liegen. Zudem werde ich nicht ewig in Hispania bleiben. Den letzten Satz unterstrich er mit einem Lächeln.

  • "Tatsächlich?", sprach Caius beinahe erfreut über diese Aussage, "Was wäre dann nach einem erfolgreichen Proconsulat noch im Sinne eines Mannes deines Kalibers? Die Kandidatur zum Consulat von Rom?"


    Endlich kamen sie in die Klasse der Schlagzeilen: Verheirateter Hungaricus nach Kandidatur zum Consulat von wütender Möchtegern-Schwiegermutter niedergestochen.


    Das hatte Stil!

  • Ein Consulat?


    Nur zu gut erinnerte er sich an seine Zeit als Consul. Damals hatte er in einem Wahn (was anderes konnte es nicht sein) von Arbeitsanfall auch die Cohortes Urbanae und die Prätorianer übergehabt. Nie wieder, schwor er sich damals. Die Zeiten hatten sich jedoch geändert, solche Ämterkumulationen waren im großen und ganzen verpönt und wurden nur mehr selten ausgeübt, wenn überhaupt.


    Daher formulierte er in einem Wahn (was anderes konnte es auch hier nicht sein) von politischem Übermut ein Warum nicht? Ich wäre nicht der erste, der zum zweiten Mal zum Consul kandidieren würde.

  • VINICIUS HUNGARICUS STREBT KONSULAT ZUM ZWEITEN MAL AN. AELIUS QUARTO OFFEN HERAUSGEFORDERT. LESEN SIE DAS REDEDUELL DER KONKURRENTEN (FAST) LIVUS IN DER NÄCHSTEN ACTA!


    Caius sah es genau vor sich. Die Schlagzeile würde ein Renner werden, quark, DER Renner. Er musste sich enorm zusammenreissen, um nicht breit zu grinsen... doch er war noch lange nicht am Ende.


    "Unser Kaiser ist nun seit einiger Zeit im Amt, und die Spekulationen um seinen Gesundheitszustand wollen nicht abreißen, was nicht zuletzt daran liegt dass er die Öffentlichkeit meidet wie ein Parther das Wasser. Du selbst bist als Proconsul eingesetzt worden, und nicht etwa als Legatus Augusti in einer weniger ruhigen Provinz. Es gibt Spekulationen, dass dein Verhältnis zum Kaiser mit kompliziert noch schöngeredet wird. Was ist da dran?"

  • Langsam aber sicher war er genervt. Im allgemeinen pflegte er die Fragen zu stellen, wie eine reife Frucht ausgequetscht zu werden war er nur von seinem zu früh verstorbenen Neffen gewohnt, und dessen Fragen waren natürlich altersgemäß und hörten sich eher so an wie "Warum ist der Himmel blau?" oder "Welche Sklaven kochen am besten?" oder - sein persönlicher Liebling - "Warum werden Häuser in der Sonne nicht braun?". So dämlich die waren, sie waren ihm allemal lieber als die vom Acta-Schreiber.


    Gar nichts ist dran. grummelte er kombiniert mit einer abfälligen Handbewegung. Der Senat hat mich hierher geschickt und es war ohnehin schon allerhöchste Zeit für ein Proconsulat. Normalerweise macht man das ja direkt nach dem Consulat. erläuterte er. Aber das wirst du ja sicherlich wissen. Und über dem Gesundheitszustand des Kaisers weiß ich anscheinend ebensoviel wie andere. Ich hoffte da eher auf eine neue Nachricht aus Rom? Fragend blickte er sein Gegenüber an.

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